~ Feuer II ~

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"Wie kommst du darauf?", fragte Magnus irritiert. Alec schaute ihn ebenso verwirrt an. Hatte er eine falsche Frage gestellt?

"Ich also...", fing Alec stotternd an. Magnus schmunzelte und küsste Alec auf die Stirn. Er hoffte sehr, dass Alec bald schon viel mehr Vertrauen in ihn haben würde, um sich nicht mehr so schnell verunsichern zu lassen.

"Schon gut. Du darfst mich alles fragen, Alexander!", ermutigte Magnus ihn noch einmal. "Also, warum Katzenohren?"

"Na Camille...", flüsterte Alec, noch immer unsicher.

Magnus schaute ihn immer noch fragend an, doch mehr Erklärung würde er wohl nicht bekommen. Doch dann fiel ihm ein, dass Alec wohl Camille in seinem Bett gesehen hatte damals. Mit ihrem Kitten-Outfit.

"Oh, das meinst du...", sagte Magnus dann auch erahnend.

"Willst du denn Katzenohren tragen?", fragte der Ältere zurück, doch er schaute nur in große fragende Augen.

"Ich hab dir doch gesagt, du musst gar nichts. Weder Katzenohren noch etwas anderes. Das sind nur Kinks und keine Fetische von mir", erklärte Magnus weiter.

Doch das schien nicht zu reichen, denn noch immer schaute Alec fragend. Und so erklärte er: "Kinks sind sexuelle Vorlieben. Es geht aber auch ohne. Bei einem Fetisch geht es fast nur noch mit. Egal was es ist."

Es lag ein süßer neugieriger Gesichtsausdruck auf Alecs Gesicht, der Magnus von seinem Kleinen als lehrsamer Schüler fantasieren ließ.

"Hmmm, ich mag es, wenn du mich fingerst. Ist das ein Kink?", fragte Alec dann auch gleich neugierig.
Magnus lächelte. Ja, das war ihm schon aufgefallen und das stimmte auch mit seinen eigenen Vorlieben überein. "Hmm, nicht so richtig. Aber du hast wohl einen Daddy-Kink, hm?", neckte er seinen Kleinen. Und prompt verfärbte sich dessen Gesicht auch wieder rosa. 

"Was meinst du, willst du irgendwann mal ausprobieren, ob du mein süßer Kater sein willst? Kannst du dir das vorstellen?", fragte Magnus schließlich vom Thema etwas ablenkend und kraulte Alec am Kopf. Ganz automatisch lehnte sich dieser in die zärtliche Berührung.

"Ich weiß nicht....", kam von dem jungen Mann an Magnus' Seite fast schon schnurrend. Magnus schmunzelte in sich hinein. Alec konnte so verspielt und verschmust sein. Er würde sicherlich ein fantastisches Kitten abgeben. Doch noch war alles neu für seinen Kleinen und er würde sicherlich noch etwas Zeit brauchen.

"Hmm, legst du mir dann so ein Halsband um?", fragte Alec leise nach einer Weile, die er still in die Flammen gestarrt hatte. Fast hätte Magnus nicht verstanden, was der Jüngere gefragt hatte. Alecs Stimmung war schlagartig ernster geworden. 

Der Ältere antwortete nicht gleich. Ebenso verträumt wie sein Kleiner schaute er in die Flammen und verschränkte ihre Finger miteinander. Schließlich drehte Alec seinen Kopf, um seinen Daddy im flackernden Schein des Feuers zu beobachten. Waren das Sorgenfalten auf seinem Gesicht oder spielte ihm das Zwielicht einen Streich?

Dann wendete auch Magnus seinen Kopf in seine Richtung und nun erschienen seine Augen fast wie aus purem Gold. Tief darin versunken hörte Alec fast nicht, was der Ältere fragte. "Ich wünsche mir sehr, dass du zu mir gehören willst. Jeder soll wissen, dass du mein bist...", sagte Magnus mit fester ruhiger Stimme. 

Es hätte Zweifel geben müssen. Sie kannten sich viel zu kurz, um eine solche Entscheidung jetzt schon treffen zu können. Und dennoch... Magnus hatte sich entschieden. Und er würde daran festhalten. Mit einer tiefen Ruhe hatte er die Worte gesprochen und kein Hauch einer Unsicherheit oder eines Zweifels waren dabei in seinem Herzen. Er würde seinen Kleinen beschützen und würde ihn lieben, egal was kommen würde. Selbst wenn dieser noch lange brauchen würde, um ihm restlos zu vertrauen. Er würde warten. 

***

Viel zu schnell verflog die Zeit am Lagerfeuer. Irgendwann hatte sie die Müdigkeit wieder die steile Klippe nach oben getrieben und sie waren erschöpft aneinandergekuschelt in Magnus' Bett eingeschlafen. 

Kurz bevor Alecs Augen sich schlossen, dachte er noch einmal an Magnus' Worte. "Ich wünsche mir sehr, dass du zu mir gehören willst. Jeder soll wissen, dass du mein bist..." Zu mir gehören... diese drei Worten waren für Alec soviel mehr als ein 'Ich liebe dich'. 

Wie schnell behauptete jemand, einen anderen zu lieben? Und wie schnell war diese Liebe doch im Allgemeinen verflogen? Ein falsches Wort oder eine falsche Tat und schon wurde aus Liebe Hass oder Gleichgültigkeit.

Doch gehörte jemand zu einem, wie ein Kind oder ein Bruder, so ließ man diese nicht im Stich, egal was sie getan hatten. Diese Liebe ging weit über den eitlen Anschein hinaus und hielt länger als über den ersten ernsthaften Streit hinaus. 

Alec sehnte sich sehr danach, wieder zu jemandem zu gehören. Er wusste gar nicht mehr, wie stark diese Sehnsucht eigentlich war und wie lange sie schon in ihm schwelte. 

War Magnus der Richtige? Oder hatte er nur eine so starke Sehnsucht, dass er all die eventuellen Zweifel gar nicht mehr wahrnehmen würde?

***

Und dann war der Alltag wieder da. Rau, dreckig und langweilig. Und doch... etwas hatte sich verändert. Während Alec mit den Hunden im Park spazieren ging, lag ein Lächeln auf seinen Lippen und sein Herz fühlte sich so leicht an, wie schon ewig nicht mehr. 

Noch immer konnte er Magnus' Lippen spüren, die ihn zum Abschied geküsst hatten. Er konnte sein Glück kaum fassen, doch für den Nachmittag hielt er sich daran fest umklammert. 

Am Abend löste er wie immer seine Kollegin Clary ab. Natürlich war diese neugierig. Sie wusste nur, dass Alec krank gewesen sei und wollte nun genau wissen, was ihm gefehlt hatte und ob es ihm wieder besser ging.

Das leichte Lächeln und das deutlich entspanntere Auftreten erklärten aber von selbst, dass es ihm offensichtlich wieder besser ging und viel mehr hatte er auch nicht dazu zu erzählen. Sie würde nicht verstehen, was zwischen Magnus und ihm war und er hatte nicht vor den gleichen verurteilenden Gesichtsausdruck an ihr erneut live zu erleben. 

Dieses neue Glück, das vielleicht nur ein winziger Funke war, war sein Schatz und er wollte es ganz für sich - und natürlich Magnus - behalten.

Hey Kleinerحيث تعيش القصص. اكتشف الآن