~ Höhle ~

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Überwältigt von dieser Überraschung und von den damit verbundenen Gefühlen, setzte sich Alec auf den Rand des stylischen Futonbettes und ließ den Kopf hängen.

Warum überrannten ihn in letzter Zeit nur so viele ungewohnte Gefühle? Es war so unglaublich peinlich, wie er sich - mal wieder - verhalten hatte, dass er einfach keine Worte fand, um sich in irgendeiner Form zu entschuldigen.

Das Magnus nicht wütend schien machte die Sache auf eine seltsame Art und Weise noch nicht einmal besser. Denn eigentlich hätte es Alec in seinen Augen verdient, für sein unmögliches Benehmen zur Rechenschaft gezogen zu werden und vielleicht hatte der Ältere ja auch bald schon keine Lust mehr auf ihn...

Schon bald spürte Alec, dass sich der Ältere neben ihn setzte. Sanft fuhr dessen Hand über seinen Rücken, doch Alec blieb weiterhin steif sitzen. Und so plapperte Magnus einfach ein wenig beruhigend: "Ich dachte mir, ein echtes Little-Zimmer hätte dich wohl erschreckt. So richtig klein kommst du mir auch nicht vor in deinem Little-Space. Ich tippe eher so auf frühpubertär. Aber vielleicht irre ich mich auch. Wir können das Zimmer gerne umgestalten oder falls noch etwas fehlt, musst du es mir nur sagen. Man sagte mir, dass die Konsole beliebt sei, aber leider kenne ich mich damit nicht aus. Du wirst deinem alten Daddy da einiges beibringen müssen..."

Während Magnus sprach, hatte Alec dessen Hand in seine genommen, spielte mit dessen Fingern und lehnte sich an die Schulter.

"Es ist genau richtig, Daddy. Das hat noch keiner für mich gemacht", sagte er dann ganz leise. Magnus blieb still und zog ihn nur enger an sich.

"Nicht das meine Eltern mich nicht genügend geliebt hätten, aber sie kamen gerade mal so über die Runden mit dem Geld und ... naja. Sie haben auch eben viel gearbeitet und waren auch manchmal gestresst. Aber ich weiß, dass sie mich lieb hatten und alles taten, was sie konnten. Das ist aber einfach manchmal ...", erzählte Alec leise und brach schließlich ab, da der Kloß in seinem Mund immer größer wurde.
Einen Moment schwiegen sie zusammen, bis Alec sich wieder gesammelt hatte.

"Du hättest das nicht tun müssen, Magnus. Ich bin doch schon glücklich, das du mich überhaupt wahrnimmst und für mich da bist", flüsterte er weiter und der Ältere spürte, das ihm das Sprechen mit jedem Wort schwerer fiel.

Einen Moment saßen sie nur da. Bis der kleine Stubentiger sich still und heimlich aber mit der volle Präsenz und Anmut seiner Rasse zu ihnen gesellte und sich an Alecs Bein schmiegte.

Magnus machte ein leises Geräusch und tippte auf das Knie von Alec, so dass Chairman auf dessen Schoß sprang. Verblüfft und mit leicht geröteten Augen schaute Alec zu seinem Daddy hinüber, doch dieser lächelte nur leise und nickte auf den wartenden Kater.

Natürlich wurde dieser dann auch direkt ausgiebig gestreichelt. Fest drückte das kleine Fellknäul sein Köpfchen gegen die des jungen Mannes und brachte diesen damit zum Glucksen.

"Ich habe mir immer einer Katze gewünscht...", wisperte Alec.

"Er spürt, das du Katzen liebst. Normalerweise versteckt er sich den ganzen Tag. Maia bekommt ihn fast gar nicht zu sehen, so dass sie schon dachte, er wäre weggelaufen", erklärte Magnus und bekam noch einen verblüfften Blick seines Kleinen.

Zusammen genossen die beiden Männer den restlichen Nachmittag, indem sie in Alecs neuem Zimmer eine große Höhle bauten und diese sogar mit Lichterketten dekorierten. Natürlich war Wolf der Erste, der hinein durfte, dann kam Alec und dann erst sein Daddy. Sozusagen als Nachhut. Sogar Chairman gesellte sich zu ihnen und so wurde es eine sehr kuschelige Angelegenheit.

Alec hatte schon die Augen fast geschlossen, da sie ihm vom Kuscheln und dem aufregenden Tag schon früh ganz schwer waren. Aber als es dann klingelte, war er wieder hellwach und schneller unten, als Magnus ihn festhalten konnte.

'Da ist wohl jemand sehr sehr aufgeregt wegen seinem Halsband', dachte Magnus noch wohlwollend lächelnd und ging dann auch hinunter.

"Mrs. Fray, danke, dass sie Zeit für uns haben. Kommen sie herein, wir gehen in's Wohnzimmer. Alec bist du so lieb und bereitest du uns den Tee zu?", begrüßte der Ältere ihren Gast und half damit Alec aus der Patsche, der stumm und unsicher herumstand.

"Gerne, Da... Das mache ich gerne, Magnus", antwortete Alec schnell und verschwand mit rotem Kopf und einem irritierten Blick auf den Gast in die Küche.

Zuvorkommend und gentlemanlike führte Magnus die rothaarige schlanke Frau in das Wohnzimmer und half ihr natürlich mit den beiden Koffern, die sie dabei hatte. 

"Ich freue mich, dass sie mich eingeladen haben, Mr. Bane", sagte sie und öffnete ihre Koffer und bereitete alles vor. 

Nach einem stillen Moment räusperte sie sich jedoch und man konnte ihr ansehen, dass sie etwas unangenehmes fragen wollte. 

"Bitte entschuldigen sie die Indiskretion, aber ich habe gehört, dass meine letzte Anfertigung ihnen kein Glück gebracht hat, Mr. Bane", sagte die etwa gleichaltrige Frau mitfühlend. 

Magnus schaute sie an und sagte direkt und ohne Umschweife: "Es hat mir sehr wohl Glück gebracht. Immerhin hat es mir die Augen geöffnet, so dass ich den wahren Schatz endlich sehen und bekommen konnte."

Alec, der gerade reingekommen war, verlor fast das Tablett aus seinen Händen, bei diesen lieben Worten. Magnus und Mrs. Fray schauten gleichzeitig wegen des Klirrens des Geschirrs auf. 

"Ja, du warst gemeint, Alexander", sagte Magnus sanft und entwaffnend und bedeutete Alec, zu ihm zu kommen. 

Alec stellte sehr vorsichtig das Tablett ab und noch bevor er die Unordnung wieder richten konnte, nahm ihn Magnus an die Hand. 

"Es ist nicht schlimm, Alexander. Ich werde mich gleich darum kümmern", beruhigte er ihn und schob ihn sanft ein wenig in Richtung seines Gastes. Deutlich konnte der Ältere spüren, dass sein Kleiner ziemlich aufgeregt, aber auch angespannt war. 

"Ich habe dir noch gar nicht richtig Mrs. Fray vorgestellt. Sie führt die beste Auswahl an besonderem Zubehör im Umkreis von 1000 Meilen und fertigt auch selbst Stücke nach Kundenwunsch an."

Alec begrüßte die Rothaarige freundlich und dann fiel ihm endlich ein, woher er den Namen schon kannte. 

Hey KleinerWhere stories live. Discover now