Kapitel 25

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Das Feuer brodelte in mir, als ich die Augen aufschlug. Ich befand mich nun wieder im Turm in meinem Zimmer. Immer noch hing der Geruch von Tilonas im Raum. Ich fuhr auf und ein brennender Schmerz am Hals durchfuhr mich. Ich tastete mit meinen Händen danach und fühlte meine aufgeschwollene Haut. Ich ging zum Spiegel des Schminktisches und legte meine Haare auf die Seite. Mein Atem stockte, denn mein Hals war tiefrot aufgeblasen und etliche Einstichstellen ragten hervor. Was hatten sie mit mir getan, verdammt? Jetzt hatte ich noch mehr Grund, Yruel an die Wand zu schmettern. Das letzte Wörtchen hatten wir noch nicht gesprochen. Ich ging schnurstracks zur Tür und wollte sie aufreißen. Doch ich konnte nicht. Sie war blockiert. Ich riss, drückte und trat auf die Türe ein, aber sie bewegte sich keinen Zentimeter. So leicht ließ ich mich nicht aufhalten und ich schrie mit all meiner verfügbaren Kraft meiner Stimmbänder nach Yruel. Doch keiner befreite mich aus diesem Gefängnis. Dann brüllte ich Josies Namen und wiederum regte sich nichts. Niemand öffnete mir die verfluchte Tür. Meine Kehle brannte, ich ballte meine Hände zu Fäusten und trat ein paar Schritte von der Holztüre zurück. Ohne lange nachzudenken, kam tief aus meiner Kehle ein lauter Schrei heraus. Der Boden erzitterte von den Schallwellen und zu meiner Überraschung sprengten sie die Türe weg und mein Weg war frei.

Sofort stürmte ich die Treppen hinunter, riss die geheime Tür auf und befand mich im Hauptsaal. Niemand war hier weder ein Mensch noch ein Engel, doch das kümmerte mich nicht im Geringsten. Ich stampfte durch das offenstehende Tor nach draußen in den Park. Wie konnte mir Tilonas dies antun? Wieso hatte mich Ouriel verraten? Yruel der verdammte Nichtsnutz, hatte Tilonas nicht retten können und die Meisterin mit ihren dämlichen Schatten. Was zur Hölle sollte das hier? Egal an wen ich dachte, mein Herz stand von Mal zu Mal noch mehr in Flammen und drohte zu explodieren.

Plötzlich fand ich mich mitten auf der Wiese des Parks wieder, doch wie hatte sich Tilonas nur in solche Gefahr bringen können? Wie hatte er mich nach dieser einen Nacht allein lassen können? WIESO? Mein Herz zersprang beinahe in tausend winzig kleine Stücke und der Schmerz davon ließ mich laut auf keuchen. Diese Qualen brachten mich noch mehr zum Überkochen. Ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen und meine Gefühle zu zügeln, doch so intensiviert hatte ich dieses ein Brennen in mir noch nie gespürt.

Mein Bauch verkrampfte sich und in meiner Kehle steckte ein gigantischer Kloß, der raus wollte und frei sein wollte. Ich konnte ihn nicht mehr länger runterschlucken, ich nahm einen tiefen Atemzug und schrie so laut, lange und stark, wie ich konnte. Die Erde vibrierte und das Feuer, das in mir loderte, strömte aus mir heraus. Das Brennen in mir wurde etwas leichter, doch es drohte mich immer noch von innen heraus zu verbrennen.

Ich holte nochmals tief Luft und schrie wieder ungehemmt los. Dieses Mal genoss ich die lodernde Macht des schwarzen Feuers. Sie schwebte um mich herum und würde jeden und alles verbrennen, der drohte, mich zu verletzten. Niemanden würde ich je wieder an mich herantreten lassen. Ein kräftiger Wind durchfuhr mein Haar und wirbelte stürmisch weiter um mich. Das Feuer umgarnte und liebkoste mich und es tanzte immer ungestümer um mich, als es bemerkte, wie sehr ich Gefallen an ihm fand. Ich hatte so viel Platz mich auszubreiten und schnell erfüllte das knisternde Feuer den gesamten Park. Es entlockte mir sogar ein kleines Schmunzeln, denn es fühlte sich so verdammt mächtig an.


Ω

Ein gewaltiger Stich durchbohrte mein Herz und umgehend verkrampfte es meinen gesamten Körper. Anschließend durchfuhr mich ein lauter Schrei und jede Alarmglocke in meinen Fasern klingelte und rief nach Philomena.

Taumelnd vor Schmerz transformierte ich mich in eine Schattenwolke und eilte zur Kuppel.

Am Rand der Lichterkuppel hielt ich an und verwandelte mich zurück zu meiner göttlichen Gestalt. Da stand sie bereits auf der Wiese und ich schüttelte heftig meinen Kopf. Was um alles in der Welt konnte sie so in Rage bringen? Wenn ich sie nicht aufhielt...

ZARTHs Krieger - Gefangen zwischen Licht und SchattenWhere stories live. Discover now