Kapitel 42

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Ich schloss meine Augen. Dennoch fassungslos, wie Mayra sich von den Wunden geheilt hatte, und nun hielt ich ihre Hand. Ich hatte gedacht, ich hätte sie für immer verloren und als Ouriel und ich es am wenigstens erwartet hatten, kam sie zurück zu uns. Das hatte mir Hoffnung gegeben und meine Wut wie ein Kartenhaus zerfallen lassen. Zudem spürte ich die starke Verbindung, die Ouriel, Mayra und mich aneinanderband. Nichts war von ihr verloren gegangen, obwohl ich schon sehr an ihrem Bestehen gezweifelt hatte. Schon lange war es her, dass wir gemeinsam im Einklang unserer Verbindung gekämpft hatten. Dennoch war die Aufgabe klar und ich wusste, was zu tun war.

Mit höchster Konzentration und allen telepathischen Fähigkeiten, die wir als Gruppe besaßen, versuchte ich, all die Engel des Lichts zu erreichen. Ouriel tat es mir gleich, doch stattdessen rief er alle Engel des Schattens auf. Nur gemeinsam würde es uns gelingen, genug Kraft in Mayra zu bündeln und die Welt von dieser unersättlichen, dunklen Macht zu befreien.

Ich rief alle dazu auf, sich die Gefühle der Liebe, Hoffnung, Vertrauen und Glück in sich wach zu rufen und diese in sich erneut zu verankern. Dazu war es wichtig, sich mit uns zu verknüpften und ihre ganze Kraft an Mayra zu senden. Sofort machte ich mich an die Arbeit, doch das war noch lange nicht genug. Sobald die Engel des Lichts und des Schattens verbunden waren, konnten wir endlich auf die Macht des Gleichgewichtes zugreifen. Mayra öffnete die Pforten dafür und wir konnten jeden Menschen, jedes Tier, jede Kreatur und jedes Wesen erreichen, das noch einen Funke an Liebe in seinem Herzen trug. Nur mit ihrer Hilfe konnten wir die Welt retten.

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Ich atmete tief ein und aus und hielt mit aller Kraft gegen die Angriffe der Meisterin stand. Wenn mein Plan gelingen würde, würde das gleich alles vorbei sein, denn auch die dunkle Magie war nicht bis zur Unendlichkeit vorhanden.

„Du verdammte Göre. Wie hast du es geschafft, nicht in die Schatten gezogen zu werden?", schrie sie mich stocksauer an. Ihre Stirn war dabei vor Anstrengung in Falten gelegt und ihre Tattoos schienen beinahe unter ihrer Haut zu zerplatzen. Ich gab ihr keine Antwort, sondern konzentrierte mich nur auf meine Aufgabe. Ich ließ mich auf diese Gefühle nicht mehr ein. Sie schädigten mich selbst und alle anderen um mich. Wie ein Fels in der Brandung blieb ich standhaft. Langsam bemerkte ich auch, wie all die anderen Engel hinter mir zur Ruhe kamen und endlich wieder wahrhaftig zurückfanden. Wie ich hatte jeder schon von der Wut der dunklen Magie gekostet und war nun froh, sich selbst davon zu befreien. Als ich weiterhin mein Gleichgewicht in mir aufrechterhielt, begann die Kraft von den Engeln des Lichts und des Schattens zu fließen, dennoch setzte ich sie noch nicht frei.

So leicht gab die Meisterin nicht auf und griff nach einem Engelsschwert. Sie warf es auf mich zu und beim Aufprall auf die Barriere zerfiel es zu Asche.

„Mit dir an meiner Seite hätten wir Welten für uns erobern können. Was meinst du eigentlich, wer du bist? Ich werde deine Wand durchbrechen. Du bist nicht unbesiegbar", versuchte sie mich zu provozieren. Doch, wie auch das Engelsschwert, fand ihre Wut keinen Platz auf meiner Blumenwiese der Liebe und somit keinen Zugriff, mich einzulullen.

Immer noch hielt ich Ouriels und Tilonas Hände in meinen eigenen fest. Nichts konnte uns so schnell voneinander trennen. Immer wütender wurde die Meisterin, als sie sah, dass wir sie nicht so einfach gewinnen lassen würden. Nur mit Ouriels, Tilonas und meinen Kräften gelang es uns, sie für eine ganze Weile zu beschäftigen. Dabei musste ich schmunzeln, denn gemeinsam die Macht zu einer Einheit gebündelt, waren wir stärker, wie wir zu glauben vermocht hatten. Sie schrie unerlässlich bei jedem ihrer Angriffe. Um sie zu unterstützen, begannen auch die Schattengestalten auf uns zu schießen. Trotz der erneuten Verstärkung ihres Druckes konnten wir dagegen ankommen. Dennoch verschaffte sie uns keinen Sieg noch nicht, denn das war nicht alles, was sie erwarten würde. Die entfernten Kräfte trudelten langsam in mir ein, doch es war noch nicht so weit, sie freizusetzen. Ich musste auf den richtigen Zeitpunkt warten. Würde ich ihn erkennen, wenn er da war?

ZARTHs Krieger - Gefangen zwischen Licht und SchattenWhere stories live. Discover now