Kapitel 16 (Teil 2)

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Fortsetzung...


Was hatte Tilonas nun vor? Er konnte mich doch nicht einfach so hier stehen lassen. Kurze Zeit später ertönten weitere Pfeifgeräusche der Wesen und das schleifende Geräusch von eben wurde immer stärker. Ich hätte mir gerne die Ohren zugehalten, doch ich befolgte Tilonas Anweisung, wie versteinert stehen zu bleiben. Plötzlich war neben den ohrenbetäubenden Geräuschen ein Rascheln im Gebüsch zu hören. War das Tilonas oder die Mesenen? Vielleicht aber auch einer dieser furchterregenden Kreaturen. Mein Mund wurde staubtrocken und ich blieb noch ruhiger stehen als zuvor. Das Rascheln kam immer näher, bis eines der Mesenen aus dem Weizenfeld stolperte und wenige Meter neben mir auf den Boden krachte. Reglos lag es da, auf seinem Hinterkopf ragte eine riesige Platzwunde und ich hob gerade ein Bein, um ihm zu helfen, doch vermutlich war es bereits Tod. Noch bevor ich mein Fuß auf dem Boden abrollen konnte, hörte ich ein weiteres Knistern im Feld. War das Tilonas? Dennoch blieb ich mit einem Bein angehoben stehen. Kurz bevor das Rascheln bei mir ankam, legte sich ein schleifendes Geräusch darüber und ich konnte nicht mehr genau hören, wie weit es noch entfernt war. Stattdessen hätte ich wiederum meine Hand auf die Ohren gelegt. Doch ich durfte nicht. Von dem Krach geriet ich ins Schwanken und ich musste mich anstrengen, das Gleichgewicht zu halten. Meine Augen bewegte ich nach unten und starrte auf das linke Bein, das mit großer Mühe das Gleichgewicht wieder einordnete. Plötzlich ummantelte mich ein modriger Geruch und ich rümpfte intuitiv meine Nase. Sofort ermahnte ich mich, ruhig stehen zu bleiben, doch da drängte sich etwas zwischen meinen Blick zu meinem Bein. Es war ein kleines, niedliches Wesen mit einer langen gewölbten Schnauze, cremefarbenen, glatten Fell und drei Augen. War das die Kreatur vor die mich Tilonas gewarnt hat? Besser ich blieb versteinert stehen. Es kam näher auf mich zu und schnupperte, wie das Tier von eben, an meinen Schuhen. Statt daran zu knabbern kam es einen weiteren Schritt auf mich zu und roch an meiner Jeanshose. Mit skeptischem Blick musterte ich das Tier weiter, vielleicht war es aber auch nur ein Tier, das aus dem Weizenfeld flüchtete. Langsam wurde ich verdächtig wackelig auf dem linken Bein und hätte gerne mein Fuß abgesetzt. Sollte ich es wagen?

Noch bevor ich handeln konnte öffnete die Kreatur ihren Mund, knurrte und zeigte mir all seine scharfen, spitzigen Zähne. Dazu verwandelte es sein Fell zu einem gepanzerten, stacheligen Rücken und fauchte mich an. Ich schluckte schwer und riss die Augen weit auf. Mein Herzschlag drang mir mit einem Mal direkt bis zu den Ohren und ein höllischer Schmerz durchzog meine Zehenspitzen. Sie verkrampften sich und ich musste das rechte Bein auf den Boden absetzten. Sofort krabbelte der Schmerz weiter meinen Körper entlang und zog all meine inneren Organe in mir zusammen. Nur noch schwer konnte ich atmen und ich fiel auf die Knie. Mit meinen Armen konnte ich mich noch aufstützen, doch auch sie waren kurz davor unter mir nachzugeben. Der Schmerz ließ mich innerlich erfrieren und mein Herzschlag wurde von mal zu mal langsamer. Nicht einmal mein Speichelfluss konnte ich mehr kontrollieren und ich starrte auf die grünen Grashalme. Doch mit einem Schlag hörten die Schmerzen auf. In einem Bruchteil einer Sekunde entspannten sich meine Fingerspitzen und Zehen. Der gesamte Körper kam zur Ruhe. War ich jetzt tot?

Mein Hals war gelöst von den Qualen und ich konnte meinen Kopf wieder anheben. Direkt vor meinen Augen stand immer noch die Bestie, die mir diese Höllenschmerzen verursacht hatte. Sein Panzer hatte sich wieder zurück zu einem samten unschuldigen Fell verwandelt und die Beine schlotterten ihm. Nicht nur das, sein gesamter Körper zitterte. Es winselte und rannte schließlich davon. Vor Erleichterung atmete ich durch und wollte mich gerade umdrehen, um mich bei Tilonas zu bedanken. Wer konnte es auch anderes sein? Wackelig schaffte ich es auf die Beine, fuhr mir mit den Händen durchs Haar.

„Tilonas, ich weiß nicht, was du getan hast, aber das Vieh ist weg! Ich dachte schon, ich wäre Tod!", lachte ich auf, doch er antwortete mir nicht. Wieso bekam ich keine Antwort? Zu meiner Überraschung schoss ein Lichtstrahl wie ein Blitz aus dem Weizenfeld. Noch bevor ich mich versehen konnte, wurde ich von diesem Licht an den Schultern gepackt und zu Boden geworfen. Ich presste meine Augen fest aufeinander, weil ich Angst hatte, diese zu öffnen.

ZARTHs Krieger - Gefangen zwischen Licht und SchattenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang