Kapitel 23 (Teil 2)

123 19 17
                                    

Fortsetzung...

≈≈≈≈

Nun befand ich mich neben drei gigantischen Industrieöfen in einer Fabrikhalle. Ich blickte kurz in das Fenster der kleinen Lucke des ersten Ofens und konnte das schwarze Feuer darin lodern sehen, welches den schweren Rauch produzierte, der aus den Kaminen austrat. Über dem Feuer musste sich ein großer Kessel befinden, in dem ich das Brodeln des Metalls hören konnte. Daneben stapelten sich Holzscheiten, welches eindeutig das Holz des dunklen Waldes sein musste. Dafür benötigten sie die ganzen Bäume also, sie verbrannten das gesamte Holz in den Öfen, um die Essenz des Schattens freizusetzen. Dies war kein Lager, sondern eine dunkle Schmiedestätte. Mit vorsichtigen Schritten setzte mein Körper sich auf die Lauer nach Schattengestalten und den Diavosklingen. So unbemerkt wie möglich wollte ich mich, falls nötig, unter die Schattengestalten mischen. Doch niemand war zu sehen. Was war hier bloß los? War es vielleicht doch eine Falle?

Um mich herum hörte ich verschiedene Geräusche wie das Zischen und Rauschen der Maschinen, die sich im Gebäude befanden. Dann ein Brodeln, als würde Wasser in einem Topf gekocht werden. Noch ein weiteres Geräusch klirrte in meinen Ohren, doch ich konnte nicht ausmachen, was es war. Wie draußen war die ganze Halle von einem dunkelroten Licht ummantelt. Das Licht von Orsac.

Ich konnte keinen einzigen Schatten entdecken und langsam wurde ich unsicher. Ein unwohles Gefühl sammelte sich in meinem Magen, denn etwas stimmte hier ganz und gar nicht, dennoch schlich ich weiter. Als ich schließlich die Werkstatt der Schmiede hinter mir betrachtete, waren auch dort keine Schattendämonen, welche den Engelsschwertern den letzten Schliff gaben. Ganz im Gegenteil, es kam mir vor, als wäre alles stehen und liegen geblieben, um schnell zu verschwinden. Schwerter und Werkzeuge lagen verstreut umher. Auf dem Amboss lag eine glühende Klinge und endlich konnte ich identifizieren, woher das klirrende Geräusch kam. Es war das Schleifgerät, das benutzt wurde, um die Diavosklingen zu schleifen. Jemand hatte vergessen, es auszuschalten. Alles war so frisch und doch verlassen. Während ich alles betrachtete, sandte ich Yruel die zweite Nachricht: ‚Es ist eine Falle, ich brauche Verstärkung. Die Diavosklingen befinden sich hier.'

Hastig schnappte ich mir eines der Schwerter, das sich in den Eimern zum Auskühlen befand, in die Hand und schwang es einmal geschickt in der Luft. Nun wollte ich mich so schnell wie möglich wieder zum Kamin begeben. Doch als ich mich umdrehte, erstarrte ich. Die Meisterin mit etlichen Schattengestalten stand vor mir.

„Trienia!", stotterte ich und musterte sie von oben bis unten. Sie trug schwarze, hohe Stiefel und einen schwarzen Umhang, der mit Ornamenten besetzt war. Ihre dunklen Flügel waren prächtiger denn je. Sie sah mir mit ihren eisblauen Augen direkt in die meinen und zog sich ihre Kapuze vom Kopf. Da glänzte mir auch schon ihr kahlrasierter Kopf entgegen, welcher von pochenden Tattoos und einer schlangenförmigen Krone mit einem roten Diamanten verziert war. Ich erinnerte mich noch genau an ihre schneeweißen, wunderschönen Haare, die ihr früher über die Schultern gefallen waren.

„Ab sofort nur noch Meisterin", kam es aus ihrem Mund, „Ach, Tilonas. Schön dich endlich wiederzusehen."

„Was willst du?", raunte ich und ging ein paar Schritte rückwärts. Wenn ich keine Zeit schinden konnte, wäre ich verloren. Meine Überlebenschancen in einem Kampf glichen gleich null, wenn ich betrachtete, wie viele Schattengestalten mich mittlerweile umzingelt hatten. ‚Beeilt euch,' sandte ich verzweifelt eine Botschaft an Yruel. Ich hoffte inständig, Yruel, Phamepra und die anderen würden gleich als Verstärkung eintreffen.

„Dich natürlich."

„Ich werde mich dir nie anschließen!", spuckte ich ihr vor die Füße und umklammerte mit festem Griff das Schwert.

ZARTHs Krieger - Gefangen zwischen Licht und SchattenМесто, где живут истории. Откройте их для себя