33 | entschuldigungen.

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„Endlich."

Als Naome es am Donnerstagmorgen erfuhr, stöhnte sie. So energisch, dass sie die Bowtruckle in den Glaskästen vor ihr zu Tode erschreckte.

„ENDLICH." Sie donnerte Erde in einen Krug - sah auf und ihre Augen strahlten, auch wenn die Häme auf ihren Lippen blieb. „Merlinverdammt, du glaubst gar nicht, wie schwer es ist, Corbs an die Frauen zu bringen."

Verheißungsvoll ließ sie ihre Schaufel fallen und hob den Zeigefinger. So sah sie immer aus, bevor sie jemanden nachahmte: „'Nein, heute kann ich nicht zu einem Date, da hab ich noch Training. Morgen muss ich sieben Berichte über die Wochenendspiele lesen, wie soll ich da ein Mädchen ausführen? Oh, sie hat mich angesehen? Gar nicht aufgefallen, ich hab zu verschossen auf meinen Feuerblitz gestarrt."

Brixton prustete in seinen Bowtrucklekasten.

„Naome."

Corbens echte Stimme klang nicht halb so tief und schlaksig, wie sie immer nachgemacht wurde.

„Du weißt schon, dass ich dir gegenüber stehe?"

Naome schnappte sich ihre Schaufel zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. Die Zufriedenheit in ihrem Ausdruck blieb.

„Ziemlich krasse Annahme, dass ich dir gegenüber überhaupt noch Schamgefühl besitze, Corbs."

Und damit, und mit einem tiefgehend entschuldigenden Blick, den Corben Logan schenkte, ließ sie es auf sich beruhen. Auch, wenn Logan bis zum Abend fest davon überzeugt war, einen Fehler begangen zu haben, als sie auf Annes leichtsinnige Frage: "Wann gehen wir morgen zum Platz?" mit "Corben und ich gehen früher" geantwortet hatte.

„Glaubst du, sie wird uns je wieder normal ansehen?", raunte Logan Corben zu, als sie sich nach dem Abendessen vom Ravenclawtisch erhoben und zum Training aufbrachen.

„Nein", befand Corben und begegnete Naomes schamlosen Grinsen mit einem eisigen Ausdruck. „Niemals."

Und da war vielleicht tatsächlich was Wahres dran.

Mit Corbens verstohlenem Lächeln in ihren Augenwinkeln, einer guten Aufsatzbewertung in Zaubertränke und dem ersten richtigen Schneefall des Jahres, konnte der kommende Samstag mit seinem Häuser-Derby kaum schneller näher rücken.

Die Tage verstrichen mit einem zu schnell über das Ziffernblatt ratternden Stundenzeiger und schon am Donnerstag Morgen kam es Logan vor als hätte sie seit dem Gespräch mit Naome und Anne im Gemeinschaftsraum bloß einmal blinzeln müssen. Dabei hatte sich Robs winterkalter Ausdruck gemeinsam mit dem Schneeregen so fest in ihr Gedächtnis gebrannt, dass sie ihn am Ende jeder Unterrichtsstunde wegblinzeln musste. Corben fragte sie trotzdem nicht noch einmal danach. Er summte viel zu gut gelaunt die Hogwartshymne, wenn sie zwischen den Unterrichtsstunden über die Korridore schlenderten.

Dabei hielt Logan sich an ihr halbherziges Versprechen: Sie hatte den Kompass noch am selben Abend, als Corben ihn ihr im Dämmerlicht zugeworfen hatte, in der Schublade neben ihrer Kommode verschlossen. Und anstelle ständig verhalten auf sein rotierendes Ziffernblatt zu lugen, schielte sie nun zu Corben und das fühlte sich selbst dann, wenn er sie erwischte, wesentlich befreiender an.

Auch, wenn ihr Blick meist nahezu im selben Atemzug durch die große Halle huschte, immer wieder den Slytherintisch nach Rob scannte und sie bloß zu genau wusste, dass Naome ihr dabei zu sah.

Und klammheimlich fragte Logan sich, ob Naome, die seit ihrem gemeinsamen Gespräch ähnlich oft das Nichts fixierte wie Logan,  auch ähnliche Gedankengänge führte. Allerdings kam sie kaum dazu, sie darauf anzusprechen. Entweder versanken sie in Schulaufgaben oder die Schulkorridore explodierten in Farbbomben aus rotgoldenen oder grünsilbernen Konfetti; schon am Donnerstag liefen einige Schüler Schlachtgesänge jaulend und Häuserschals schwenkend durch die Gänge.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt