45 | doxies im keller.

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Die Weihnachtstage verstrichen als hätten sie sowieso nie lange in ihre Realität gehört. Arthur Weasley erholte sich mit jedem weiteren Tag in Mollys sorgenvoller Pflege prächtig und verbrachte bereits die Feiertage damit, die ihm geschenkten Telefonschnüre als Girlanden im Haus zu verteilen.

Der Weihnachtsmorgen brachte ihnen eine flaue Schneeschicht im surreal erscheinenden Garten der Blacks und auch über dem Tanenbaum im Wohnzimmer hatte Molly es die ganze Nacht über schneien lassen. So dass Logan den einzelnen Zuckerstangen beim Versteckspiel in den Ästen zusehen konnte, während die Weasleykinder über ihre Geschenke herfielen.

Zu Logans Erleichterung hatten sich die Zwillinge an ihre Bitte gehalten und so war alles, was sie an diesem Tag auspackte, ein Paar äußerst kratziger, selbstgestrickter Wollsocken von Molly und eine kleine Schachtel voller schwarzer, fingernagelgroßer Kieselsteine, die Fred ihr klammheimlich zuschob.

„Das ist unsere neue Erfindung", raunte er, als seine Mutter fürs Frühstück in die Küche davonwuselte. Er war mitten drin, sich den tannengrünen Strickpullover über den Kopf zu zwängen. „Desillusionierungsdrops."

George ruckte an dem Saum und Freds Haarschopf schoss hervor.

„Damit kannst du verschwinden, wenn's mal dringend nötig wird."

Er schmiss sich auf den Sofaplatz neben ihr und pickte eine dunkle Perle aus dem Schächtelchen hervor. Das rote Lametta des Baumes spiegelte sich auf der glänzenden Oberfläche.

„Du lässt es auf den Boden fallen, ganz unauffällig." Er drehte den Desillsionierungsdrop zwischen Daumen und Zeigefinger.

George beugte sich vor: „Aber schon kräftig genug, damit die Hülle zerplatzt."

„Dann wird ein Zauber freigesetzt, der dafür sorgt, dass deinem Gegenüber schwummrig wird, als hätte er sich im Kreis gedreht." Fred ließ die Kugel zurück in die Box plumpsen, sichtlich zufrieden: „Und dann hast du zwanzig Sekunden Zeit, um zu verschwinden. Falls McLaggen dich mal nervt."

„Damit du die Box leer kriegst, muss er dich zwar ziemlich oft nerven, aber bekanntlich ist ja alles möglich."

„Solange du nicht probierst, sie zu essen, ist alles bestens."

George runzelte die Stirn: „Da sind bei einigen Probanden Gedächtnislücken entstanden."

Die Abendessen, die Molly an den Weihnachtsabenden servierte, hingen auch noch nach den Feiertagen in der Wohnzimmerluft. Währenddessen waren ständig Ordensmitglieder mit Windböen und Eiseskälte hereingeschneit, brachten Neuigkeiten, von denen der Tagesprophet nicht berichtete, und bedachten Logan mit zurückhaltenden Blicken.

Den Brief, den sie an Corben hatte schreiben wollen, versendete sie nie und wann immer sie an ihn dachte, bemühte sie sich einzubilden, dass es der Gedanke an Verrat war, der für sie wie Herzschmerz schmeckte - so als hätte sie den Jungen, der für sie dagewesen war, nie gekannt.

Dabei wusste sie, dass es, wenn sie morgens beim Frühstück Freds Blick auffing oder er sich bei einem Schachspiel etwas zu eng über ihre Schulter beugte, an etwas anderem lag.

Mit dem Silvestermorgen kam schließlich auch der erste Tag, an dem Molly Arthur wieder durch die Gegend scheuchte und aus der Küche donnerte Geschirklirren, während Logan auf ihr Geheiß im Speisesaal die langen, Doxyfreien Vorhänge glättete.

„Wie geht es dir?"

Sie hatte Sirius zwar nicht kommen hören, aber dennoch hatte sie sich in den letzten Tagen genug an seinen besorgten Blick gewöhnt um zu wissen, wann er in der Nähe war.

Logan seufzte: „Ich weiß, dass ich nach den Ferien zurück muss."

Auf Sirius Lippen kroch ein Grinsen, während er die Hände in seinem Morgenmantel vergrub.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt