81 | noch hier.

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Als Logan Ainsley ihre Augen öffnete, tänzelte warme Mittagssonne auf ihrem Gesicht.

Der stickige Duft ihres schwitzenden Körpers und frisch gewaschener Kissen erreichte sie, bevor ihr Bewusstsein sie fand.

„Hey – Vorsicht."

Bloß dröge zerflossen die wässrigen Umrisse ihrer Umgebung zu klaren Gestalten und die raue Stimme klingelte in ihrem Hinterkopf nach.

„Bleib liegen, Logan."

Das Blut in ihr dröhnte als hätten sie fünfzig Klatscher überrollt. Energisch blinzelte sie in die grelle Farbmischung aus grün, rot und gold; die Welt wummerte in ihren Ohren nach –

„Fred?", tippte sie, bevor sie ihn erkannte.

Der schemenhafte Umriss, der er war, sank in die Schärfe ihres Sichtfeldes.

„Wo bin ich hier?"

Amüsanz kräuselte sich auf seine Lippen und sachte schob Fred Logan in die Kissen zurück.

„Ich wünschte, es wäre charmanter, aber du liegst in meinem Bett."

Logan grinste, auch wenn ihre Augenlider wieder sanken. Der Schmerztrank, den man ihr verabreicht hatte, hatte einen schmierigen Film an ihrem Gaumen zurückgelassen und jedes ihrer Glieder war taub.

„Geht es dir gut?", murmelte sie, die Lippen klebrig von der Bewusstlosigkeit und das, woran sie sich erinnerte, war weiter entfernt als ein wirrer Traum; sie versuchte verbissen, ihre Augen offen zu halten.

Freds Sommersproßen lagen auf seiner Nase, seine Mundwinkel zuckten, während er sich zu ihr auf die Bettkannte setzte. Die Hand auf ihrer Schulter, sobald sie Anstalten machte, sich wieder aufzurecken.

„Psst. Wenn Ma mitkriegt, dass du wach bist, infiltriert sie dir sieben Teller Zwiebelsuppe."

„Wie lange hab ich geschlafen?"

Fred zog die Stirn kraus. Sein Blick glitt aus dem Fenster als wolle er die Jahreszeit in den sich sachte wiegenden Apfelbäumen ablesen.

„Drei Tage", antwortete er dann.

Sein und Georges Schlafzimmer im Fuchsbau knapp außerhalb von Ottery St. Catchpole war auf groteske Weise ruhig und verlassen, sah aber aus als hätte hier just vor wenigen Wochen noch ein Tornado gewütet, sich in den vergangenen Stunden allerdings kaum etwas geregt. Kisten türmten sich vor den Schränken und undefinierbare Kleinteile ergötzten den Boden.

In der Unendlichkeit der Stille fuhren Freds raue Finger die Kerben auf Logans Handrücken nach. Mit ihm musterte Logan die vernarbte Haut, die sie selber kaum spürte und die Brandmale, die bloß seltsam dumpf kribbelten, wenn er über sie strich. Dann glitt sie an ihm empor, besah seinen Arm, die feinen Striemen auf seiner Haut. Musterte das frische Shirt, das er trug und nicht mehr die Rüstung beißender Asche und getrockneten Blutes war. Bis hinauf zu seinem kurzen Haar und dem wulstigen Streifen, der sich an seinem Ohr vorbei bis zum Kiefer zog.

„Was ist das?", flüsterte sie.

„Nur eine Narbe", versicherte er und umspielte sie als müsse er sich selbst daran erinnern, dass sie wirklich da war.

Behutsam stemmte Logan sich auf ihre Ellenbogen. Unterdrückte die Luft, die es ihr aus der Lunge presste und den Schmerz, der sich durch ihre Bauchdecke zog.

„Wo ist der Ring?", zwang sie hervor. Er war das einzige, von dem sie wusste, das es kein fiebriger Traum gewesen war. Sein goldenes Gehäuse sah sie vor sich als trüge sie ihn hier.

„Bei Dumbledore", antwortete Fred, nachdem er einen Moment gezögert hatte.

„Und der Kompass?"

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt