37 | albus dumbledore.

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„Solch ein Handeln ist an Undankbarkeit gar nicht zu überbieten."

Professor Severus Snapes Stimme war so voller Anspannung, dass sie nicht einmal von den Wänden widerhallte, sondern sich geradewegs in ihren Oberkörper fraß. Und das Zischen, das jedes seiner Worte untermalte, bahnte ihnen den Weg.

Sie hatten den Ruinenklassenraum mit solch strammen Schritten verlassen, dass Logan bei jedem Aufkommen ihrer Schuhsohlen schwummrig wurde und das Peitschen von Snapes pechschwarzen Umhang trieb sie durch die Nacht. Mittlerweile hasteten sie mit solch einer Geschwindigkeit durch die Gänge, dass sie kaum noch mithalten konnte. Zu langsam prozessierte ihr Hirn, was geschehen war, wovon sie gerade ging und was obendrein noch blieb.

Corben neben ihr sagte kein Wort. Alles, was er tat, war die Schultern bei jedem einzelnen Schritt weiter nach hinten zu straffen und sein alles in Unwichtigkeit filtrierender Blick fixierte einzig und allein den ausdruckslosen Kompass, der vor ihnen schwebte.

„Ich nehme an, das ist Ihrer?", schloss Snape mit barscher Stimme, als sie den fünften Stock erreichten. Seine geschmälerten Augen wandten sich nicht auch nur den Bruchteil einer Sekunde ihr zu.

Für einen Moment überlegte sie, ob sie wirklich sprechen wollte. „Professor, ich -"

„Haben Sie den von Ihrem Vater?"

„Sir -"

Ihr Mund war trocken und erst jetzt bemerkte sie, wie fest sie ihre Kiefer aufeinander presste. Bereits aus der Ferne konnten sie den steinernen Wasserspeier am Korridorende thronen sehen und sie wusste nicht, ob es Erleichterung oder alles übermannende Schwere war, die ihre Stimme erstickte.

„Denken Sie nicht", schnarrte Snape nun, da sie das Büro des Schulleiters erreichten und schnellte auf seinem Absatz herum; jedes seiner Worte füllte ihre Adern mit Gift. „Denken Sie nicht, es wäre von höchster Relevanz gewesen, solch einen Gegenstand -"

Ohne jegliche Vorwarnung schoss sein Blick auf Corben, der mit den Nägeln fest die Ballen seiner Hände massierte.

„McLaggen", bellte er dann, als wäre er überflüssige Hindernisse leid. „Verschwinden Sie."

Verdattert sah Corben auf. „Aber Sir, ich sollte doch -"

„Haben Sie mich nicht verstanden?" Ihr Zaubertranklehrer klopfte mit seinem Zauberstab zwei Mal gegen die sansteinernde Statue, die abrupt den Weg frei machten. „Verschwinden Sie."

Nicht sicher, wie ihm geschah und ob dieser Umstand ihn nicht vielleicht testen sollte, fand Corbens Grau zu ihr. „Logan -"

Doch sie wusste, dass Widerstand nicht clever war, also flüsterte sie bloß: „Geh."

Und das tat Corben McLaggen auch. Mit zögerndem Stirnrunzeln und schrecklich unsicherem Schritt starrte er ihnen hinterher, bis sie auf der Treppe zum Rektorenbüro verschwanden.

Snapes Atem ging so donnernd wie das eines wildgewordenen Herdentiers und Logan fragte sich, ob es überhaupt noch eine Begründung gab, die das Durcheinander, von dem sie geflohen waren, rechtfertigen konnte. Und der Kompass vor ihnen tanzte durch die Luft, sackte auf und wieder ab, im Takt der sich hinauffahrenden Stufen und hatte jegliches in ihm glimmendes Licht verloren. Nun war er bloß noch ein Gehäuse mit gesprungenem Glas und einer Nadel, die wieder um sich selbst rotierte.

„Es ist Ihnen in Ihrer Blase aus Trauer und Wut vielleicht nicht bewusst", hörte sie ihren Professoren schließlich nachsetzen, als auch der letzte Hauch von Corbens Präsenz verschwunden war, „aber der Orden hat eine ganze Menge für Ihr Wohlergehen auf's Spiel gesetzt." Das Scharren der sich emporschiebenden Steine erstarb, als sich eine große Eichentür auftat. „Und das ist die erniedrigendste Art, ihnen zu danken."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt