50 | gegenseitigkeiten.

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„Fred, du hast hier rein gar nichts zu sagen!"

Alicia Spinnets Stimme donnerte so brachial über die Ländereien von Hogwarts, dass die laublosen Äste am Uferrand des großen Sees erzitterten.

Die Dunkelheit verschluckte das Schloss und eisige Winterkälte biss auf ihren Wangen, als Logan, begleitet von Corben und Tina Bigstein, am nächsten Abend nach ihrem Zusatz-Training das Stadion verließ. Die Gryffindors, die nach ihnen den Platz belegten, lugten aus den Kabinen. Mit Ausnahme dreier Gestalten, die sich im matten Licht der Stadionscheinwerfer gegenüberstanden.

„Alicia, lass gut sein", durchbrach Angelinas fade Stimme die Nacht, doch egal, wie sehr sie an dem Arm ihrer Freundin zerrte: Alicia Spinnet trat keinen Schritt zurück. Viel eher bohrte sie ihren Finger umso tiefer in Fred Weasleys Brust.

„Nein, Angie, vergiss es. Er kann dich doch nicht einfach -"

Fred hob beschwichtigend die Hand. „Ist schon okay, Angelina. Sie soll's rauslassen."

„Nein, nichts ist okay", fauchte Alicia und George, der etwas Abseits des Geschehens stand, trug einen Ausdruck irgendwo zwischen Mitleid und Amüsanz. Bis Alicia auf ihn zeigte: „Der da ist mit seinem Bruder aus dem Team geflogen, sie ruinieren uns die Meisterschaft!"

Dramatisch trat George einen Schritt zurück, tauchte hinter den eintrudelnden Ravenclaws ab. Alicia störte das nicht, sie starrte bloß ungeniert zu Fred. Und Fred stand dort, die Hände in den Taschen vergraben, mit ernstem Gesichtsausdruck als stimme er ihr in all ihren Anklagepunkten zu.

„Erst das, und jetzt ruiniert er –"

Alicia spannte ihre Brust, ihr Quidditchsweater drohte zu platzen. Und die Ravenclaws mussten lauschen, um sie noch zu verstehen, als sie an Fred herantrat, der ihren zornfunkelnden Blick mit angespanntem Kiefer erwiderte: „Sag nur, dass es nicht für jemand anderen war."

Die Muskeln in Freds Schultern spannten sich, doch er blieb still.

„Sag mir bitte, dass du sie nicht für eine andere dumme Kuh verlassen hast, die dir auch nicht wichtig ist!"

„Was ist da denn los?" Corben war der erste, der sich von der Szenerie losriss.

George machte eine ausladende Geste. „Alicia ist wütend auf Fred."

„Hat er sich wirklich von Angelina getrennt?"

Tina balancierte auf ihren Zehenspitzen und Sensationsbegeisterung flammte in ihrem Blick. Logan konnte allerdings kaum zu der überstrapazierten Angelina hinsehen, die ihre Freundin erfolglos loszureißen versuchte.

George hingegen blieb belustigt.

„Wow, die Neuigkeit ging ja schnell rum." Trotzdem war er ernster, als er erwiderte: „Aber ja. Hat er."

Logan wünschte sich, er hätte sie in diesem Moment nicht so durchdringend angesehen.

„Wieso das auf einmal?"

Tina musterte, wie Angelina Alicia in die Kabinen zerrte und Fred blieb zurück, mit einem tiefen Atemzug und schicksalsergebener Gefasstheit. Ich sehe die Fehler, die ich tue, Logan. Trotzdem begehe ich sie.

Und dann wandte er sich um, kickte einen Stein über den Rasen, während die Kabinentür donnernd in ihr Schloss fiel. Und alles, was blieb, war Fred Weasley in der Dunkelheit, und Logan, die sich ansahen, einen Moment zu lange vielleicht. Ich habe mich nicht für Angelina entschieden.

„Kommt", raunte sie ihren Begleitern zu und schob Corben voraus. „Lasst uns gehen."

Wenn man an den kommenden Tagen quer durch die große Halle zu dem Tisch der Gryffindors lugte, ließ sich kaum vermuten, dass sich etwas geändert hatte. Denn nur, wenn man davon wusste, konnte man es auch sehen: Wenn Fred und George ihre Witze machten, Kanariencremeschnitten verteilten oder mit Äpfeln jonglierten, gab es nur zwei Personen, die nicht mehr lachten. Angelina, weil sie bloß stillschweigend akzeptierte, was sie schon lange hatte kommen sehen, und Alicia, die noch immer voller Zorn nicht einsehen wollte, dass Fred Weasley getan hatte, was jeder hätte vorhersagen können.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt