34 | gryffindor gegen slytherin.

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Der Samstag mit dem lang herbeigesehnten Derby der Häuser begrüßte sie mit dem ersten reinen Schneefall dieses Jahres. Eine dünne Winterdecke aus weißem Flaum hatte sich über Hogwarts Ländereien gelegt, doch die Luft war so lau, sie versprach bis zum Mittag wieder zu schmelzen.

In den Gängen des Schlosses herrschte derweil ein schierer Ausnahmezustand und Logan hatte noch nie derart auf der Hut sein müssen, auf dem Weg zur Großen Halle nicht auf Feuerwerkskrachern oder Schockfallen auszurutschen, die sich die Gryffindors und Slytherins nun schon seit Tagen auf die Hälse hetzten. Immer in der Hoffnung, die jeweiligen Topspieler des gegnerischen Teams so knapp vor dem Spiel noch einmal äußerst fies zu erwischen.

Allerdings ging keiner der Pläne auf und auch Fred und Georges Verschwindesumpf, den sie für diesen Morgen vor dem slytherinschen Gemeinschaftsraum platzierten, schlug fehl. Die einzige Person, die darauf reinfiel, war eine unaufmerksame Zweitklässlerin.

Bis in den Vormittag herrschte an den Haustischen und Schlossgängen also ein tosendes Treiben. Ein Meer aus gegen Grün kämpfendes Rot verschluckte die Schülermasse, wohin auch immer man sah, und die Vorfreude schwoll in Logans Brust zu Ekstase.

„Ich glaubs nicht. Du hast ja gar kein Klemmbrett dabei."

Das war das erste, was sie an diesem Morgen zu Corben sagte, als sie sich angesichts des pfeifenden Windes den Wintermantel höher zog.

Corben lehnte bereits am Eichenportal, während die Wimpel über den Spielfeldtürmen gehisst wurden. Aus der Großen Halle hinter ihnen tönten erste Schlachtgesänge und in der Ferne verlor sich schon der erste Schülerstrom in Richtung Quidditchplatz.

Er stieß sich vom Eisenrahmen ab und grinste breit.

„Hab mich auch ziemlich zusammengerissen, um ehrlich zu sein", witzelte er und deutete mit einladender Geste den Pfad entlang. 

Auf den gesamten Ländereien war der Schnee bereits in der Erde versickert, bloß inmitten der Wiesen war er noch unberührt, und Logan ließ sich von der kalten Dezemberluft wecken, als sie in einem dünnen Fluss anderer erster Schülergruppen zum Quidditchfeld aufbrachen.

Corben hatte die Hände in seinen Taschen vergraben und sein dunkles Haar reckte sich verräterisch unter der Mütze hervor, die heute ein klein wenig bedachter auf seinem Kopf saß als an anderen Tagen, an denen sie bloß zum Training huschten.

So oder so wirkte seine Haut in der Winterluft klarer und rauer als in jedem Korridor und wie zu oft fragte Logan sich, wie er überhaupt abseits schwindelerregender Höhen und gleißenden Stadionlichtern existieren konnte. Wie er just in diesem Moment an ihrer Seite war.

„Ich hab auch gehört, dass Flint auf Manndeckung setzen will", sagte er nach einer Weile, in der sie bloß durch die schwindende Winterlandschaft geschlendert waren. „Das wär das erste Mal, dass er es gegen die Gryffindors mit einer Defensive versucht."

Logan zog die Schultern hoch. „Vielleicht keine schlechte Idee, wenn sie bisher alles verloren haben."

„Das Ding ist nur, dass er dann Goyle gegen Potter setzen muss. Und da wird's besonders interessant zu sehen, ob die Wendigkeit des Feuerblitzes da mithalten -"

„Corbs." Sie grinste. „Du weißt, ich liebe Quidditch." Sanft stieß sie gegen seine Schulter: „Aber können wir vielleicht wenigstens vor dem Spiel über etwas anderes -"

Er lachte. Kehlig und heiser, ein bisschen wie bei den Unterrichtsstunden von Snape. Dabei sah sie ihn nun nicht bei diebischem Kesseldunst. Stattdessen war er blendend klar.

„Einverstanden", entgegnete er und blinzelte gegen das einbrechende Sonnenlicht. Wartete einen Moment. Fragte dann: „Wie geht es dir?"

Sie waren stehen geblieben. Der Erdweg gabelte sich vor den hölzernen Kabinen und Logan wusste, was er sie gleich auch fragen würde. Es war das, was jeder, der was vom Sport verstand, vor Spielbeginn fragte und Augustus hatte sie dabei immer mit Rabenaugen fixiert: Nord- oder Südkurve?

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt