36 | das inquisitionskommando.

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„Ich glaube nicht, dass ich ihn hatte."

Ihre Stimmen waren so leise, dass das Rascheln ihrer Umhänge sie verschluckte.

„Ich glaube, wir sind nicht mal richtig rangekommen."

„Und was hat dann die Spannung erzeugt?"

Robs Worte waren ein Kratzen, während er sich den blutunterlaufenen Ellenbogen an der Stelle rieb, mit der er vor vierzehn Minuten erst auf dem harten Klassenzimmerbogen aufgeschlagen war. Auch Logan konnte die Sitzkante noch an ihrem Schädel spüren und der helle Punkt vor ihrem Sichtfeld war noch immer nicht verschwunden.

Auch, wenn es erst zwanzig war neun war, waren die Gänge von Hogwarts ausnahmslos verlassen. Bloß die silberne Gestalt des apathisch dahin gleitenden, gryffindor'schen Hausgeists war vom Fuß der Treppe aus in der Eingangshalle zu sehen.

Corben rieb sich den Nacken. „Es hat sich gewehrt." Bei den verdatterten Blicken seiner Freunde riss er die Arme empor. „Ich bin nicht rangekommen. Ich sag nur, was ich -"

Rob runzelte die Stirn. „Es?"

„Ja. Der Zauber, sein Kern, was auch immer." Corbens Miene verhärtete sich. „Welcher Fluch auch immer da drin ist, wir haben ihn heute nur geärgert."

Mit einem energischen Kopfnicken deutete er auf das hölzerne Gehäuse in Logans Handfläche, das lange nicht mehr glühte. Nicht mehr glühte, aber lautlos und kaum merklich vibrierte. 

„Wenn wir wirklich was bewegt hätten, hätte er nicht wieder angefangen, sich zu drehen."

Doch das hatte er. Der Moment, in dem die Nadel still gestanden war, war der Unendlichkeit nahe gekommen und nicht einmal Rob hatte geatmet. So lange, bis Logan das Beben zwischen ihren Fingern hatte spüren können und der Funken an Hoffnung zerbrochen war.

„Aber, dass er kurz ausgesetzt hat, zeigt doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind, oder?"

Logan schloss die Finger um das kalte Glas, in dem nun ein messerscharfer Bruch klaffte. Sie hatten es mit keinem Zauber reparieren können. Mit bedeutungsvollem Blick ließ sie den Kompass in ihrer Umhangtasche verschwinden, wo er niedersank wie zehn Kilogramm Überlast. „Vielleicht muss mein Protego stärker werden und dann könnten wir beim nächsten Mal -"

„Interessant."

Im ersten Augenblick hatte sie geglaubt, Fred und George Weasley unten am Fußende der Treppe zu sehen, doch dafür war das Schnarren in der weit hallenden Stimme viel zu kalt. Und dafür fuhr Rob auch viel zu abrupt zusammen.

„Netten Ausflug gehabt, Rob?"

Marcus Flint hatte sich gegen das steinerne Geländer gelehnt, die Arme so eng vor der Brust verschränkt, dass sich die Ärmel seines Umhangs spannten.

„Hast dich im Schloss verirrt, Marcus?"

Der Slytherin ließ eine Grimasse sehen, die sein Gesicht in den tiefen Schatten der Fackeln entstellte, und Logan wusste nicht, ob es die tiefe Winternacht oder seine Präsenz war, die die Luft so schrecklich kalt werden ließ.

„Ich hab mir schon gedacht, dass du hier lang kommst", führte Marcus Flint aus und erst jetzt sah Logan, dass seinen Zauberstab durch seine Finger glitt. Das Abzeichen auf seiner Brust blitzte verdächtig. „Ihr wisst, dass Schülerversammlungen verboten sind?"

Rob zog eine Grimasse. „Wenn du mit mir allein sein willst, Marcus Liebling, kannst du's mir ganz eindeutig sagen."

Flints Brauen spannten sich. „Ich glaub nicht, dass du das Recht hast, vorlaut zu sein. Wenn du unser Haus und dein reines Blut besudelst und dich in Schande -"

THE OUTCOME » fred weasley ✓Where stories live. Discover now