Kapitel 104

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Ich wollte ihm gerade hinterher gehen, als jemand mein Zimmer betrat.

Es war mein Vater. Ich schaute ihn schockiert an, da sein Besuch sehr unerwartet war. Hinter ihm war meine Mutter mit Kian.

Kian lief sofort auf mein Bett zu und umarmte mich.

„Mami ich hab dich vermisst." sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich tat ihm gleich.

„Warum bist du hier im Krankenhaus?" fragte er und streichelte über meinen Bauch.

„Tut dein Bauch weh? Wie meiner als ich noch kleiner war?" fragte er. Ich musste schmunzeln.

Als er 4 Jahre alt war hatte er mal starke Bauchschmerzen und deshalb hatte ich ihn ins Krankenhaus gefahren.

„Nein. Mami ist aus einem ganz anderen Grund hier." sagte ich und er schaute mich mit weit geöffneten Augen an.

„Warum denn?" fragte er neugierig.

„Mami hat ein Baby im Bauch. Du bekommst einen Bruder oder eine Schwester." lächelte ich ihn mit Tränen in den Augen an.

„WOOOW! Kann ich beides haben? Bitteeeee. Ich will beides." fragte er fröhlich.

„Nein nur eins von beiden wirst du bekommen." sagte ich und lachte dabei.

„Das muss ich sofort Onkel erzählen." sagte er und sprang aus dem Bett. Dann lief er auch schon raus.

Ich hörte noch wie er im Flur nach Kerem rief.

Kerem... er war auch da...

Ich schaute zu meinen Eltern, welche beide Tränen in den Augen hatten.

„Du bist Schwanger?" fragte mich meine Mutter. Ich legte meine Hände auf meinen Bauch und nickte.

Ich konnte beiden nicht mehr in die Augen schauen. Was sie sich wohl dachten? Bestimmt waren sie enttäuscht, da ich nicht einmal verheiratet war. Sie fragten sich auch sicher von wem das Kind ist. Ich dachte mir, dass sie mich für ein noch unreifes Kind hielten, was dinge tut, welche sich nicht gehören.

Aber sie kam auf mich zu und nahm mich sofort in eine Umarmung.

Damit hätte ich am wenigsten gerechnet.

„Glückwunsch mein Kind. Inshallah kommt das Baby gesund zur Welt." sagte sie weinend. Ich zog scharf die Luft an und versuchte nicht in Tränen auszubrechen aber es gelang mir nicht.

„Es tut mir so leid. Alles was wir dir angetan haben. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war als deine Mutter, als du mich am meisten gebraucht hast. Ich hab jeden Tag an dich gedacht und lag jeden Abend weinend im Bett wegen dir. Ich hab mir immer gewünscht ich hätte dich nicht gehen lassen ganz egal was war. Als du dann auf einmal vor einigen Monaten hier warst da war ich so erleichtert, dass es dir gut geht. Zugleich war mein hass auf mich größer, als ich deinen enttäuschenden Blick auf mir sah. Es tut mir so leid mein Kind. Bitte verzeih mir." entschuldigte sie sich unter Tränen.

Ich schluchzte und bekam kein Wort aus meinem Mund. Aber ich wusste ich wollte ihr verzeihen. Es war alles so als hätte Gott mir eine neue Chance gegeben. Eine bessere Chance. Ich war wieder Schwanger und diesmal würde ich das Kind unter besseren Bedingungen bekommen und aufziehen mit Emir und meiner Familie hinter mir. Vorausgesetzt ich lasse es zu. Und ich wollte nie mehr als das.

Also nickte ich weinend und umarmte sie auch.

Mein Vater schloss sich der Umarmung an und beglückwünschte mich ebenfalls für meine Schwangerschaft. Ich hatte so Glücksgefühle im Bauch.

Zwangsheirat: Verliebt in meinen Ehemann?Where stories live. Discover now