Kapitel 74

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Ich erwachte aus meiner Starre und lief ihr hinterher.

Es tat so weh zu sehen, wie sie einfach an ihrer Familie vorbei ging ohne ein Wort zu sagen.
Sie ging einfach in das Zimmer ihres Vaters.

Aber wie kam es dazu, dass sie hierher kam?

„Kennst du sie?" fragte Alara und legte ihre Hand auf meine Schulter.

Ich konnte nicht darauf antworten. Ich hatte Alara nie was über Shirin erzählt sie wusste immer nur, dass ich schonmal verheiratet war und das wars.

„E-eh. Seine Tochter." antwortete ich nur knapp.

„Ich wusste nicht, dass er noch eine Tochter hat. Wo war sie die ganze Zeit? Auf unserer Verlobung war sie auch nicht, obwohl ihre ganze Familie da war. Ich blicke da nicht durch kannst du mir erzählen was mit ihr ist?" sprach sie drauf los. Ich hatte aber keine Lust mit meiner Verlobten über meine Ex-Frau zu reden.

„Hallo Emir. Antworte doch." hackte sie nach.

„Nicht jetzt Alara." sagte ich genervt und lief zum Aufzug. Ich musste eine Rauchen.

Mein Atem war unregelmäßig. Ich kam mit der Situation nicht klar. Es war so viel auf einmal. Ich wusste ich würde sie irgendwann sowieso wieder sehen aber ich wollte mich darauf vorbereiten und jetzt? Jetzt hatte ich das völlig vernachlässigt. Stattdessen hatte ich mich nochmal verlobt und meiner Verlobten nicht einmal von ihr erzählt.

Das schlimmste war ich kannte die Wahrheit doch habe nichts unternommen um sie wieder zurückzuholen. Ich hatte Angst. Ich habe mich geschämt. Wie konnte ich als ich die Wahrheit zwei Jahre später erfahren habe vor ihr stehen nachdem ich ihr Leben ruiniert hatte? Ich war nicht für sie da. Ich habe sie so schnell aufgegeben, weil ich den einfachsten Weg wollte. Ich hätte an ihrer Seite bleiben sollen egal was war. Vielleicht wäre unser Kind jetzt noch am leben....

Ich konnte nicht für sie da sein, als sie das Kind verloren hat. Wie muss es ihr ergangen sein mit dem Schmerz alleine zu sein? Es gab niemanden, der für sie da sein konnte. Ich war nicht für sie da. Ich bin ein scheiss Mann. Feige. Ehrenlos.

Ich zückte meine Zigarette aus der Schachtel und machte sie mit meinem Feuerzeug an. Schnell zog ich daran.

Nach 10 Minuten fing ich an die vierte zu Rauchen aber irgendwie fand ich keine ruhe in mir. Sonst hatte mich das immer beruhigt aber diesmal nicht. Verdammt.

Shirin.

Ihr Name er ging mir nicht aus dem Kopf. Genauso wenig wie die Kälte in ihrer nähe, als ich in ihr Gesicht geblickt hatte. So Emotionslos. Sie war sonst immer der Mensch der seine Gefühle nie verbergen konnte. Sie hat mir beigebracht wie man richtig fühlt. Aber vielleicht fühlt sie einfach mir gegenüber nichts?

Mein Herz raste. Es schlug so fest gegen meine Brust, dass ich das Gefühl hatte es würde mir gleich rausspringen.

Ich wollte gerade die nächste Zigarette rauchen doch die Schachtel war leer. Wütend schmiss ich die leere Schachtel auf den Boden.

Ich setzte mich auf die Bank, die hinter mir war und spielte nachdenklich mit meinem Feuerzeug.

Könnte ich das alles jemals wieder gut machen? Was denke ich für einen scheiss? Ich verzeihe mir selber nichtmal wie soll sie mir verzeihen?

Eine Stunde saß ich dort und dann fing es an zu regnen, jedoch blieb ich weiterhin sitzen und dachte nach. Über meine Fehler.

„Emir." ertönte die Stimme von Alara. Ich spielte aber weiterhin mit dem Feuerzeug.

„Fahr bitte nachhause Alara." sagte ich.

„Was ist los mit dir? Lass uns reingehen. Es regnet du wirst Krank." sagte sie fürsorglich und stellte sich vor mich mit ihrem Regenschirm.

„Bitte Alara. Geh nachhause wir reden später." sagte ich und schaute zu ihr hoch. Ich schenkte ihr verkrampftes lächeln. Sie lächelte verzweifelt zurück und hielt mir den Regenschirm hin. Dankend nahm ich an.

„Wir sehen uns." sagte sie und verließ mich ohne weiteres.

Ich liebte es, dass sie so viel Verständnis hatte.

Einige Minuten nachdem sie gegangen war setzte sich jemand neben mich. Ich schaute nicht zur Seite, denn mir war völlig egal wer da saß. Das einzige was mir nicht egal war, war die Sache mit Shirin.

Die nach meinem Gefühl zuzuordnende Frau packte eine Zigarette aus und fing an zu rauchen.
Dann packte sie ihr Handy raus.

Ich spielte weiterhin mit meinem Feuerzeug.

„Hallo." sprach sie und ich erstarrte sofort. Das war doch...

Ich drehte mich langsam zu ihr.

Shirin.

„Wie geht es dir?" fragte sie die Person am hörer.

„Auch gut. Wie geht es dem kleinen?" fragte sie dann.

„Kann ich ihn sprechen oder schläft er bereits?" fragte sie.

„Schade. Vergiss bitte nicht, dass er morgen seine Kunstsachen mitnehmen muss.... hahahhaah ja er hasst es aber rede ihm einfach wieder ein, dass man wenn man gut Zeichnen kann schneller in die Fußballmannschaft kommt." lachte sie. Über wen redete sie?

„Ich wollte sagen, dass ich wahrscheinlich etwas länger hier bleibe als geplant." sagte sie und zog scharf an ihrer Zigarette. Seit wann rauchte sie?

„Tamam. Ich dich auch. Bis später." sagte sie und legte schmunzelnd auf.

Ich dich auch? War sie vergeben?

Ich konnte meinen blick nicht von ihr nehmen.

„Wie lange willst du mich noch anstarren?" fragte sie und würdigte mir keinen blick.

„Tut mir leid." kam es nur aus mir heraus. Ihre nähe machte mich so nervös vor allem, weil sie so Kalt rüberkam.

„Glückwunsch zu deiner Verlobung." sagte sie und lächelte gekonnt gespielt.

„Danke." antwortete ich.

„Du trägst keinen Ring. Bist du vergeben?" fragte ich.

Sie schmunzelnde und schaute kurz auf den Boden.

„Nein. Aber ich liebe jemanden." antwortete sie.

„Achso." kam es aus mir raus. Denn auf einmal war ihre kalte Art weg. Sowie als sie am Telefon mit jemandem geredet hat. Scheint so als würde er sie glücklich machen.

„Ja. Er ist etwas besonderes." sagte sie und strahlte im Gesicht.

Es erwärmte mein Herz zu sehen, dass sie Glücklich ist.

„Ach ist er das?" kam es ungewollt aus mir raus. Wieso hab ich das gefragt?

„Ja. Er ist der liebenswerteste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Er ist lebensfroh und macht mir immer gute Laune. Er erfüllt als einziger mein Herz mit Liebe und das hätte ich nie für möglich gehalten." sagte sie und schmiss ihre Zigarette auf den Boden und trat drauf.

Dann stand sie auf.

„Naja. Bis dann. Partner." sagte sie und kehrte mir den rücken zu.

Partner?

Soooo endlich ein neues Kapitel❤️🤝

Tut mir leid wenn nicht so oft was kommt und dann auch noch so spät aber ich habe in letzter Zeit sehr viel um die Ohren und brauche viel Zeit für mich selbst ich hoffe ihr habt Verständnis ❤️

Zwangsheirat: Verliebt in meinen Ehemann?Where stories live. Discover now