Kapitel 81

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Emirs sicht

Zwei einhalb Stunden dauerte ihre OP. Lachend schüttelte ich den Kopf, als ich daran dachte wie sie mich umklammerte, weil sie angst hatte. So süss.

„Herr Aktas sie wurde gerade ins Zimmer gebracht." sagte mir eine Krankenschwester, als ich im Wartezimmer der Notaufnahme mit meinem Handy beschäftigt war.

Ich folgte der Krankenschwester, welche mich zu ihrem Zimmer führte.

„Geht es ihr gut?" fragte ich sie im Aufzug.

„Ja hahahaha. Nur sie ist etwas neben der Spur. Sie ist zweimal während der OP aufgewacht und hat Panik gegeben, weshalb wir ihr zwei mal Beruhigungsmittel geben mussten." erzählte sie und ich schmunzelte leicht.

Wir gingen in ihr Zimmer und sie schaute mich breit grinsend an. Die Krankenschwester ging wieder und ich war mit ihr alleine.

„Kian." sagte sie und schaute mir tief in die Augen. Mein Herz raste.

„Er hat deine Augen." sprach sie weiter und schmunzelte. Was?

„Ich versteh nicht..." sagte ich und sie unterbrach mich.

„Dein Lächeln hat er auch und die süsse Nase." sagte sie und zeigte auf meine Nase. Ich war verwirrt.

„Er wird auch oft schnell sauer wenn etwas nicht so läuft wie er es will. Ich wünschte diese Eigenschaft hätte er nicht von dir geerbt." sprach sie und mein Herzschlag schlug schneller.

„Aber er ist so schlau. Der schlauste in seiner Klasse. Das hat er auch von dir, weil ich bin nicht so schlau." kicherte sie.

„Er ist einfach die Mini Version von dir. Er hat alles von dir... nur dich hat er nicht." lächelte sie schwach und ihr kullerte eine Träne die Wange runter. Meine Augen wurden Glasig. Ich wusste worüber sie sprach. Sie hatte zwei Beruhigungsmittel gekriegt und bildete sich jetzt sicher ein unser Baby würde noch Leben...

„Du bist wohl nicht darüber hinweg, dass es eine Fehlgeburt war." sagte ich. Sie fing an zu lachen.

„Sag sowas nicht. Ich will sowas nicht hören. Ich kann mir nämlich ein Leben ohne Kian nicht vorstellen." lachte sie aber man hörte die Trauer aus ihrer Stimme. Er war also mit Kian gemeint.. sie wollte ihn also Kian nennen.

Es tat mir weh zu sehen, wie sie immer noch an dieser Sache hängt. Aber wie soll ich ihre Gefühle verstehen? Sie hat ihr eigenes Kind verloren. Sie musste alleine damit klarkommen. Ich war nicht da für sie.

„Shirin. Er ist weg." sagte ich, damit sie das Geschehen los ließ.

„Was soll das heißen er ist weg? Emir. Wo ist er? Ist er etwa weggelaufen, weil ich nicht nachhause gefahren bin obwohl ich es versprochen hatte?" sie wurde ziemlich ängstlich und schien sehr besorgt zu sein. Sie hat ein stärkeres Trauma davon als ich dachte.

„Es ist schon so spät. Emir. Bitte. Bring ihn zu mir." weinte sie.

„Shirin. Er ist an einem besseren Ort." versuchte ich sie zu beruhigen und streichelte ihren Arm.

„Bei mir ist er am besten aufgehoben." sagte sie und schlug meine Hand weg. Sie wollte aufstehen aber bekam ziemlich starke Schmerzen.

„Bleib liegen." sagte er.

„Willst du mich verarschen? Wie soll ich liegen bleiben wenn mein Sohn weg ist?!" fragte sie wütend.

„Shirin. Du bist unter Drogen. Du bildest dir das alles ein." sagte ich etwas gereizt. Sie fing an zu lachen.

„Ich bin ich. Ich stand schon unter mehr Beruhigungsmitteln. Bei seiner Geburt zum Beispiel. Als du nicht da warst. Du warst nicht da als unser Sohn auf die Welt kam. Ich war alleine. Ich hatte so Angst. Es gab niemanden der mir gesagt hat, dass alles gut ist. Niemanden der meine Hand gehalten hat und gesagt hat, dass er bei mir bleibt bis der kleine auf der Welt ist. Ich war alleine. Alleine." sagte sie und die Tränen kullerten ihr die Wange runter.

„Ich hab dich so gehasst. So gehasst dafür, dass du dein eigenes Kind abgelehnt hast. Mich abgelehnt hast. Während du ein neues Leben angefangen hast... war ich allein. Ohne Kian hätte ich es bis jetzt nicht durchgestanden. Da ist der einzige Unterschied zwischen euch. Er trägt mehr Liebe in sich als du." sagte sie und wischte sich die Tränen weg. In meinem Hals bildete sich ein Kloß.

Das einzige was ich tat war zur Tür zu gehen, weil ich raus gehen wollte und es erstmal verarbeiten wollte, was sie mir gerade gesagt hatte.

„Das kannst du am besten.. weglaufen, weil es dir einfacher fällt die dinge stehen zu lassen und dich davon zu distanzieren um dir weniger stress zu machen." sagte sie. Das stimmte nicht.

Ich sagte nichts und verließ den Raum. Ich zückte mein Handy raus und rief ihren Bruder Emre an. Ich sagte ihm, dass sie einen Unfall hatte und Not operiert werden musste und er herkommen solle und bei ihr bleiben sollte, damit sie nicht alleine war.

Nachdem ich das getan hatte lief ich raus zu meinem Auto setzte mich raus und fuhr los. In meiner Brust war dieses stechen, dieses schmerzhafte stechen.

Ich war so wütend wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Ich hatte nur ein Ziel in diesem Moment und hatte so Herzrasen.

Ich konnte nicht aufhören an ihre Worte zu denken.

Sie hat alleine UNSER Kind zur Welt gebracht. Unseren Sohn. Ich war nicht da für sie. Ich war nicht da für meinen Sohn. Ich habe 5 Jahre seines Lebens verpasst. Ich habe alles zerstört.

Mir war klar, dass ich das alles nicht wieder gut machen konnte aber ich wollte es versuchen. Ich war fest entschlossen meinen Sohn kennenzulernen. Aber ob Shirin das erlauben würde nach allem? Ich meine sie hat in zwei Wochen mit mir nicht einmal ein Wort über ihn gesagt.

Das würde ich im nachhinein herausfinden.

Ich war auf dem Weg zum Haus meiner Eltern. Der Anfang dessen was alles passiert war.

Als ich dort ankam klingelte ich stürmisch und meine Schwester Leyla öffnete die Tür.

„Emir." freute sie sich. Ich ignorierte sie und ging ins Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer sah ich meine Eltern und ihre Familie. Sie waren alle da außer Emre. Mir war das in dem Moment scheiss egal.

Meine Blicke waren auf meine Mutter gerichtet, welche lächeln auf mich zukam.

Ich schaute sie mit Feuer spuckenden Augen an.

Sooo neueeess Kapitel

Hoffe es gefällt euch❤️

Zwangsheirat: Verliebt in meinen Ehemann?Where stories live. Discover now