Kapitel 70

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Es machte mich wütend. Wenn er die Kette geschickt hatte würde ich ihn eigenhändig umbringen.

Wie kann er es wagen nach 6 verdammten Jahren so eine Aktion zu bringen? Woher weiß er überhaupt wo ich wohne und meinen Nachnamen den hab ich doch auch komplett geändert.

So viele Gefühle überkamen mich, dass ich einfach anfing zu Weinen. Ich hatte alles was geschehen war so gut es ging versucht zu verdrängen und zu vergessen. Ich wollte nie wieder zurückblicken und jetzt passierte das? Wieso nach 6 Jahren? Wenn es viel früher passiert wäre hätte ich es noch verstanden aber was erhofft er sich dadurch nach 6 verdammten Jahren? Er war der Grund für meine Verluste und jetzt schämt er sich nicht einmal sowas zu tun.

Nichts konnte meine Wut und meinen Hass beschreiben. Aber ich versuchte neutral zu bleiben. Einfach drauf zu scheissen und keine Reaktion darauf zu zeigen, damit er nicht denkt, dass er was damit erreicht hat.

Lange weinte ich noch vor mich hin und dachte über alles nach. Mir wurde noch klarer, dass mein Leben perfekt war. Ich hatte Kian bei mir und das war das wichtigste. Er und ich waren glücklich und das würde ich mir von nichts und niemandem kaputt machen lassen.

Ich kriegte mich wieder ein und begab mich in mein Zimmer um mich umzuziehen. Als ich das tat ging ich zu Kian, welcher ein Bild malte anstatt spiele auf dem Ipad zu spielen.

„Du malst lieber?" fragte ich ihn und lehnte mich an seinen Türrahmen.

„Das beruhigt mich." sagte er.

„Das beruhigt dich? Warst du denn unberuhigt?" fragte ich.

„Ich hab gehört wie du geweint hast. Ich mag es überhaupt nicht dich traurig zu sehen. Dann werde ich immer so wütend auf denjenigen der dich traurig gemacht hat." sagte er und sein Griff um seinen Stift wurde fester. Ich setzte mich neben ihn auf den Boden und nahm ihm den Stift aus der Hand. Dann drehte ich ihn zu mir.

„Wer hat dich Traurig gemacht?" fragte er bevor ich etwas sagen konnte.

„Ich war nicht Traurig Kian. Ich hab vor Freude geweint. Ich war so glücklich dich zu haben, dass ich weinen musste. Weil ich dich so liebe." sagte ich und er umarmte mich.

„Ich liebe dich auch Mama." sagte er und tränen kullerten mir die Wange herunter. Ich bereute mit jeder Faser meines Körpers, dass ich damals in Erwägung gezogen hatte ihn zur Adoption freizugeben. Diesen kleinen jungen der mich so liebt und den ich so liebe. Wie konnte ich glauben er wäre in den Händen eines anderen eines Fremden besser aufgehoben? Niemals könnte ihn jemand so sehr lieben wie ich ihn liebe. Er kriegt von mir mehr Liebe als er hätte von jeder anderen Frau kriegen können. Ich schenke ihm nämlich auch die Vaterliebe, weil sein Vater ihn abgelehnt hat.

Ich werde es ihm nie verzeihen können, dass er sein eigenes Kind abgelehnt hat. Wie soll ich ihm das auch verzeihen können wenn ich es nichtmal mir verzeihen kann, dass ich es nur Gedacht habe?

Ich habe mich damit abgefunden, dass er mich abgelehnt hat aber ich werde mich niemals damit abfinden, dass er ihn abgelehnt hat. Einen unschuldigen kleinen jungen, der so warmherzig und lebensfroh ist. Der jeden in seinen Bann zieht und Glücklich macht. Der Empathie bei jedem empfinden kann. Jemand der die Menschen um sich herum zum besseren macht mit nur einem kleinen Lächeln. Der mich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde mit Liebe umhüllt und mein Herz erwärmt.

Kian.

-nächster Tag-

„Guten Morgen." sagte ich meiner Sekretärin, bevor ich mein Büro betrat.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und ging mir durchs Haar. Ich hatte keine Lust auf Arbeit.
Nach langem das erste mal.

Im selben Moment betrat Yaman mein Büro.

„Hier." sagte ich und hielt ihm die gewünschten Papiere entgegen.

„Heute so unmotiviert." sagte er, als er sie annahm.

„Ich hab nicht geschlafen." sagte ich und lehnte mich zurück.

„Wieso? Ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt.

Ich schüttelte den Kopf.

„Gestern kam ein Paket für mich an." fing ich an zu erzählen.

„Es war diese Kette." sagte ich und holte sie aus meiner Jackentasche heraus.

„Die gehörte meiner Großmutter und mein Vater hatte sie mir damals an meinem Hochzeitstag geschenkt." erzählte ich weiter.

„Ich hab sie vor 6 Jahren mit Absicht im Haus meines Ex Mannes gelassen und plötzlich holt mir unser Postbote gestern diese Kette." erzählte ich zu ende und ging mit meinen Händen übers Gesicht.

„Meinst du er hat sie geschickt?" fragte er.

„Wer denn sonst? Ich hab sie in seinem Haus gelassen." sagte ich und stand auf.

„Aber was will er nach 6 Jahren damit bezwecken?" fragte er.

„Genau diese Frage hat mich die ganze Nacht wach gehalten. Es macht mich Wahnsinnig. Ich will mein jetziges Leben nicht verlieren nur weil er meint er müsste sich jetzt in mein Leben einbringen. Wenn er denkt, dass ich ihn noch Liebe liegt er auch falsch. Ich liebe ihn schon lange nicht mehr und das müsste er sich eigentlich denken nach 6 Jahren." sagte ich.

„Hmm. Ich weiss nicht was ich dazu sagen soll außer, dass du einfach drauf scheisst und dich beruhigst und lockerst. Je mehr du dich damit beschäftigst desto mehr wirst du zurück in deine Vergangenheit gezogen." sagte er. Er hatte recht.

„Du hast recht." sagte ich und schmiss die Kette in den Müll. Sie war für meinen Hochzeitstag bestimmt und danach ging mein Leben nur noch den Bach runter. Diese Kette brachte nichts gutes mit sich auch wenn sie von meiner geliebten Oma kam.

„So meinte ich das nicht. Aber vielleicht ist es besser so." sagte er und dann klopfte es an der Tür. Meine Sekretärin kam rein.

„Shirin. Dieser Brief wurde heute morgen bei der Öffnung für dich abgegeben. Ich hab gerade vergessen ihn dir zu geben." sagte sie.

„Von wem?" fragte ich verwirrt.

„Keine Ahnung. Es war ein junger Mann. Ein ziemlich Hübscher." sagte sie leicht verträumt. Was spielte sein Aussehen für eine Rolle.

Dann gab sie mir den Brief. Das einzige was auf dem Umschlag stand war mein Name.

ICH BIN FLEISSIG UND MOTIVIERT
Aber das war jetzt das letzte für heute ich hoffe es hat euch gefallen

Von wem wohl der Brief ist?

Zwangsheirat: Verliebt in meinen Ehemann?Where stories live. Discover now