Kapitel 71

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„Wir machen uns mal an die Arbeit. Ruf mich sofort wenn du was brauchst." sagte Yaman, der gemerkt hatte, dass ich alleine sein wollte.

Die beiden verließen das Büro und ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch. Lange starrte ich den Briefumschlag nur an bevor ich ihn öffnete.

Liebste Shirin,

meine kleine süsse Tochter. Ich kann nicht beschreiben wie sehr ich dich vermisst habe. In diesen sechs Jahren ist kein Tag vergangen an dem ich nicht an dich gedacht habe. Aber mein Stolz war immer schon zu groß, weshalb ich es nie fertig gekriegt habe mich bei dir zu melden und mich zu entschuldigen für das was ich getan habe. Nun wo mein Ende naht realisiere ich erst, dass ich falsch gehandelt habe und dein Leben zerstört habe. Ich bereue alles sehr und würde dich gerne Persönlich treffen um nochmal mit dir zu reden und mich zu entschuldigen. Der Brief ist mir ziemlich unpersönlich, weshalb ich dich Bitte mich besuchen zu kommen. Ich weiß ich habe nicht das Recht dazu dich darum zu bitten, weil ich derjenige war, der dich weggeschickt hat aber in meiner Situation ist es mir nicht möglich zu dir zu kommen. Ich liege im Krankenhaus und jeder Tag könnte demnächst mein letzter sein und ich wünsche mir nichts mehr als dich zu sehen. Ich bitte dich mach nicht den selben Fehler wie ich und stoß mich weg wie ich dich von uns weggestoßen habe. Ich habe dir viel Leid zugefügt, weshalb ich sogar glaube, dass du nicht kommen wirst und das verstehe ich aber ich hoffe, dass du kommst. Ich sehne mich nach nichts mehr als dich wieder zu sehen.

Dein Vater

Ich war so enttäuscht von ihm, dass ich nicht einmal weinen konnte. Ich wollte aber es kam einfach nichts. Nach 6 Jahren. In den 6 Jahren ist so viel passiert. Sie wussten ich bekomme ein Kind. Ihren Enkel und haben mich trotzdem abgestoßen.

Ich bin enttäuschter von meiner Mutter und meinen Geschwistern als von meinem Vater. Er hatte zwar beschlossen, dass ich das Haus verlassen soll und nie wieder mit ihm reden sollte aber der rest? Sie hätten sich trotzdem melden können. Aber das haben sie nicht getan.

Nach langem überlegen entschied ich mich dazu ihn Besuchen zu gehen. Er hatte es zwar nicht verdient aber er war immer noch mein Vater und lag im Krankenhaus. Ich würde es mehr bereuen wenn ihm was passieren würde und ich ihn nicht besucht hätte als wenn ich ihn besuchen gehe.

Ich packte meine Sachen, denn je früher ich ginge desto besser wäre es.
Ich klärte das mit Yaman ab und er willigte auch ein Kian von der Schule abzuholen und mit sich nachhause zu nehmen, bis ich zurück käme. Ich bat Miriam auch darum Yaman zu unterstützen.

Jackpot für beide. Jetzt konnten sie Zeit miteinander verbringen.

Ich fuhr Nachhause und packte einige Sachen ein, da ich mich dazu entschieden hatte die Nacht dann dort in einem Hotel zu verbringen. Ich hätte nämlich keine Kraft noch zurück zu fahren.

Als ich fertig gepackt hatte fand ich den Brief irgendwie nicht mehr und darauf war die Adresse geschrieben.
Ich suchte ungefähr eine Halbe Stunde, bis ich den zwischen meinen Klamotten fand.

Ich schloss die Haustür ab und betrat mit meinen Sachen das Auto. Dann fuhr ich auch direkt los.

Ich fuhr zurück in meine Vergangenheit. Zurück zu Menschen die mir Fremd geworden waren. Zurück an einen Ort an den ich nie wieder wollte. Ich hatte nie Gedacht, dass ich mich irgendwann freiwillig dazu bereit erklären würde einen Schritt zurück zu gehen im Leben. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei durch und durch aber ich wollte irgendwann in der Zukunft nicht bereuen meinen Vater nicht ein letztes mal besucht zu haben.
Außerdem wäre ich am Boden zerstört würde ich irgendwann in seiner Lage sein und Kian würde mich nicht besuchen kommen. Wobei ich niemals Kian das antun würde was er mir angetan hat. Was alles mir angetan haben.

Ich verstehe die Gefühle von Eltern jetzt viel besser denn ich bin nun selbst seit 6 Jahren Mutter. Ich kann nicht nachvollziehen wieso sie mich abgestoßen haben und mich um Dunkeln gelassen haben. Ich kann es mir nur dadurch erklären, dass sie mich nicht liebten. Eine anderer Grund kann es nicht sein. Obwohl...

Vor 6 Jahren nach Kians Geburt wollte ich ihn auch zur Adoption freigeben. Ich war mit meiner Psyche am ende. Ich dachte ich könnte mich nicht um ihn sorgen und er wäre wo anders besser aufgehoben...

Aber als ich in meinen Armen hielt war mir klar ich könnte niemals damit Leben mein eigenes Kind weggegeben zu haben. Ich hab zwar daran Gedacht es zu tun und das werd ich mir nie verzeihen aber als Mutter hab ich besser gewusst was richtig für ihn ist. Und zwar bei seiner Mutter zu bleiben.

Er ist mein Herz und meine Seele. Ich halte es nichtmal aus mit dem Gedanken, dass ich die Nacht ohne ihn verbringe.

Sooo ein etwas kürzeres Kapitel aber ich dachte mir besser als nichts 😌☝️❤️

Zwangsheirat: Verliebt in meinen Ehemann?Where stories live. Discover now