Wie reagierst du, wenn du statt der Stelle als Marketing Managerin lediglich die freie Stelle als persönliche Assistentin des arroganten Chefs bekommst?
Meriya Hazard ist zuerst geschockt, dann wütend. Was bildet sich dieser arrogante Italiener eige...
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Ein weiteres Mal blicke ich auf meine Rolex und kann mir ein genervtes Knurren nicht verkneifen. Meriya ist schon zehn Minuten zu spät. Ja, Evan hat erwähnt, dass sie wohl in einen baustellenbedingten Stau geraten ist, aber ist das jetzt unser Problem? Wenn ich einen Termin habe, sehe ich zu, dass ich rechtzeitig losfahre, um noch einen gewissen Puffer für unvorhergesehen Dinge wie Staus zu haben. Ist das schon das erste Indiz für ihre Unzuverlässigkeit? Solche Leute will ich auf keinen Fall in unserer Firma haben, egal ob sie die kleine Schwester von Evan ist. Selbst Gaby, für dessen Posten sich Meriya ja beworben hat, ist in ihrem derzeitigen Zustand noch auf Zack und sitzt jeden Morgen pünktlich an ihrem Schreibtisch.
»Wie war dein Date gestern Abend?«, erkundigt sich Noah und reibt dabei mit einer Hand über seinen kahlen Schädel. Dank einer verlorenen Wette gegen Owen trägt er seit zwei Wochen eine Glatze. Ohne zu Zögern hat er sich von seinen krausen Locken getrennt. Noch immer habe ich mich nicht an seinen neuen Look gewöhnt. Er könnte glatt der schwarze Bruder von Meister Proper sein.
»Er hat doch keine Dates«, erinnert ihn Evan und schnappt sich eine kleine Flasche Wasser. »Unser lieber Matteo trifft sich nur mit Frauen, wenn er etwas Dampf ablassen muss.«
Owen schnaubt amüsiert. »Dann sollte er sich vielleicht mal untersuchen lassen, denn dieser ständige Druck auf dem Kessel kann unmöglich gesund sein.«
Seelenruhig krempele ich die Ärmel meines Hemdes zu den Ellenbogen auf und lausche meinen Freunden. Was hat mich damals eigentlich geritten, mit diesen Spinnern eine Firma zu gründen? Wahrscheinlich trifft auch den Rum, den wir uns zur Feier des Tages gegönnt haben, eine gewisse Mitschuld.
»Ich bin kerngesund, da kannst du meinen Hausarzt fragen«, erwidere ich und werfe ihm einen herausfordernden Blick zu. »Traue dich.«
»Dein Hausarzt ist da der falsche Ansprechpartner. Wer ist dein Urologe?«
Evan, der gerade einen Schluck trinkt, beginnt erst zu röcheln, dann zu husten. »Hey ... willst du, dass ich ersticke?«
»Das ist eine berechtigte Frage«, findet Owen und wirft mir einen bedeutungsschwangeren Blick von der Seite zu.
Mein Telefon beginnt im selben Moment zu vibrieren und ich nehme es zur Hand, um die eingegangene Nachricht zu lesen. »Willst du uns etwa weismachen, dass du schon mal beim Urologen warst?« Die Message stammt von meiner kleinen Schwester Aurora, die mich an das heutige Abendessen bei unseren Eltern erinnert und darauf besteht, dass ich pünktlich erscheine. Als ob ich nicht wüsste, wie sehr Dad es verabscheut, wenn man zu spät aufschlägt. Diese Abneigung hat er eindeutig an mich vererbt.
»Ich nicht, aber mein alter Herr lässt sich regelmäßig durchchecken und ihr wisst ja, welchen Schlag er bei den Frauen hat.«
Noah klopft mit den Knöcheln auf die Tischplatte. »Ja, weil sie alle auf sein Bankkonto schielen.«
