✂️ Happy Hour

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»Ah

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»Ah ... der fünf Uhr Termin.« Die kleine Asiatin, mit dem kinnlangen Bob in Regenbogenfarben, an der Anmeldung des Kings Hair klickt mit der Maus herum und starrt dabei auf den Monitor, als könne sie dort die Lottozahlen der nächsten Woche sehen. »Pierre erwartet Sie schon, Mister Angelini.«

»Pierre?« Ich runzele die Stirn und sehe mich kurz in dem stylisch eingerichteten Friseursalon um. »Aber ich habe einen Termin bei Armando.«

Die Rezeptionistin blickt irritiert zu mir auf. »Nein, Sie sind für Pierre eingetragen.«

Wer in Gottes Namen ist Pierre? Ich hatte Meriya doch ausdrücklich angewiesen, mir einen Termin bei Armando zu buchen. War er etwa schon voll? Oder hat sie etwas durcheinandergebracht?

»Und wer ist Pierre?«, erkundige ich mich und lasse meinen Blick über die anwesenden Friseure gleiten, die allerdings gerade mit Kunden beschäftigt sind. Von denen kann es also niemand sein.

»Er ist einer unserer angehenden Friseure«, erklärt mir Miyu, wie ich auf dem kleinen Namensschild oberhalb ihrer linken Brust lese.

»Angehender Friseur?« Ja, ich weiß, dass ich wie ein Papagei klinge, aber ich bin gerade zu perplex, um einen sinnvollen Satz zustande zubringen.

Miyus braune Augen leuchten auf. »Donnerstags gibt es nachmittags sozusagen eine Happy Hour. Dann frisieren unsere Lehrlinge die Männer für nur zehn Dollar pro Haarschnitt und die Frauen für zwanzig Dollar.«

Ungläubig reiße ich die Augen auf. Das soll wohl ein Scherz sein? Ich soll als Versuchskaninchen herhalten? Das ist eindeutig kein Versehen. Miss Hazard will mich schikanieren. Na warte, Meriya, das wirst du mir büßen.

Was soll ich jetzt nur machen? Mir bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich bleibe und ziehe es durch oder ich verschwinde wieder. Nicht das meine Haare übermäßig lang wären, aber ich gehe alle acht Wochen zu Armando und lasse mir den Nacken ausrasieren und die Haare, vor allem über und hinter den Ohren, schneiden.

Miyu tippt mit ihren langen neon-orange lackierten Fingernägeln auf das polierte Holz des Empfangstresens und signalisiert mir so unmissverständlich, dass sie auf meine Antwort wartet.

Auch wenn die meisten Menschen mich für einen eitlen Gockel halten, so könnten sie nicht ferner von der Wahrheit entfernt sein. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung mache ich mir nicht viel aus meinem Aussehen. Wenn es mein Job nicht erfordern würde, dann würde ich auch problemlos auf einen Anzug verzichten und stattdessen in zerrissenen Jeans und einem einfachen Shirt herumlaufen. Mein Beruf als Architekt verlangt ein Mindestmaß an gepflegtem Auftreten, also passe ich mich dem an.

»Na gut. Ich hoffe nur, dass er auch macht, was ich will und ich ihm nicht freie Hand lassen muss, denn ich möchte keine Glatze und auch keinen Irokesenschnitt.«

Das asiatische Fräulein mir gegenüber kichert. »Nein, nein. Pierre richtet sich ganz nach ihren Wünschen. Armando würde ausrasten, wenn seine Stammkundschaft schreiend den Salon verlässt.«

Temptation - Cheeky Beauty & Cocky Bastard (OMEN-Reihe Part 1)Where stories live. Discover now