Schicksalhafte Begegnung Kapitel 8

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 8




Gegen Nachmittag brachte Merry den Doktor mit den Ergebnisse der Kandis Forschung zurück zum Stützpunkt. Der Major und Ian sollten sich nach dem Essen noch einige Waffen ansehen, da beide die meisten Kenntnisse hatten, während Jason und der Doktor schon zurückgingen; sie würden später nachkommen. Sie hatten die Einladung zum Essen mit den Kandis angenommen, obwohl Merlin wenig Lust dazu hatte.

Aber viele der Kulturen würden das als eine Beleidigung ansehen, wenn man ablehnte. Die Stimmung war nicht die Beste gewesen, nach dem Streit mit dem Kandis Wissenschaftler, doch sie blieben alle höflich. Nur Merlin sprach nicht viel während des Banketts und Ian schaute ihn immer wieder von der Seite an, sagte aber nichts. Der besagte Kandis Wissenschaftler würdigte Merlin keinen Blickes; war wohl beleidigt, aber das scherte Merlin wenig.

Die Waffen, die sie sich später anschauten, erwiesen sich jedoch als nicht sehr effizient. Trotz allem hielt Merlin den Kandis hoch, das sie sich nicht entmutigen ließen, wenn etwas schief ging. Sie schienen sehr motiviert zu sein. Merlin konnte sie ja verstehen. Trotz allem berechtigte sie das nicht, das sie solche Maßnahmen ergriffen. Das war in seinen Augen feige und hinterhältig.

Drei Stunden später ging er wieder schweigend und in Gedanken versunken mit Ian durch den Wald in Richtung Stargate. Mckenzy sah ihn immer wieder von der Seite an; es tat ihm leid, das er ihn auf die Sache mit den Genii angesprochen hatte. Trotz allem fand er Merlins Reaktion besonders heftig, was den Wraith anging. Er konnte sich nicht vorstellen, was Merlin mit ihm erlebt hatte. Und anscheinend würde der Major ihn auch nicht darüber aufklären. Aber es war definitiv irgendetwas zwischen ihnen geschehen, sonst würde Merlin nicht so reagieren. Und er hatte in den Augen der Kandis Partei für die Wraith ergriffen und er wunderte sich wirklich, das sie zum Essen bleiben durften.

„Es tut mir leid, Sir", sagte er jetzt und weil er diese Stille nicht mehr ertrug „Ich hatte kein Recht, sie darauf anzusprechen. Ich machte mir nur Sorgen. Es war...Überraschend, als Sie Partei für unsere Feinde ergriffen", er grinste Merlin an „Das Gesicht von diesem Kandis war unschlagbar gewesen. Er war wirklich angepisst. Der Colonel hatte wohl recht; Sie sind lausig in Diplomatie."

„Ja. Er war anscheinend sehr sauer, auch später noch beim Essen", antwortete Merlin und lächelte leicht „Aber zumindest haben Sie mich darauf angesprochen", antwortete Merlin und sah ihn an „Andere rätseln, was ich mit dem Wraith erlebt habe; spekulieren. Ich hasse so etwas, denn so kommen die haarsträubenden Geschichten zusammen. Ich...Wir haben überlebt und wir waren fair zueinander", sagte er nun „Und ich war froh, das er dort war, denn sonst würde ich nicht hier neben Ihnen gehen. Das heißt allerdings nicht, das wir Freunde sind. Die Wraith sind immer noch unsere Feinde. Wir haben uns in der Not zusammen getan und beide davon profitiert."

Das war die Wahrheit, stellte Merlin fest. Nun ja, nicht ganz. Ian würde nicht verstehen, wieso der Wraith immer noch in seinen Gedanken war. Und erst recht nicht, das er auch von ihm träumte. Merlin schloss einen Moment die Augen, denn manchmal wünschte er sich, er könnte mit irgendjemanden über die Sache reden.

Aber wer würde ihn verstehen? Wer würde überhaupt verstehen, was sich zwischen ihnen abspielte?Gott; er war ein Wraith. Jemand, der von der Lebensenergie von anderen lebte. Nein, niemand hier würde ihre Interaktion nur ansatzweise verstehen. Und natürlich hatte er Partei für die Wraith in diesem Labor ergriffen; das war ihm klar. Das war allen klar gewesen, die den Disput zwischen ihm und dem Kandis mitbekommen hatten. Er hatte die heimlichen Blicke ihrer Gastgeber sehr wohl bemerkt, die sie ihm zugeworfen hatten; während des Essens.

„Und was passiert, wenn Sie ihn wiedertreffen?", wollte Ian wissen und riss Merlin aus den Gedanken „Werden Sie ihn dann töten?"

Merlin sah sich um und sie betraten nun die Lichtung, auf dem das Stargate stand, bevor er antwortete.

„Das sagte ich zu ihm und..."

Das helle Surren war unverkennbar und Merlin wirbelte herum, die Waffe im Anschlag. Sie hatten den Wald hinter sich gelassen und hatten nun keine Deckung mehr. Jetzt hieß es rennen. Der Jäger kam sehr schnell heran. Er war aus den Wolken blitzschnell herunter gestoßen und hielt auf die beiden zu.

„Jäger!", rief er zu Ian und rannte auf das Stargate zu. Idiotisch das zu sagen, denn Ian war ja nicht blind „Wähle das Gate an, wenn wir dort sind", rief Merlin keuchend zu dem Iren „Ich werde versuchen, sie abzulenken. Verdammt, wieso treffen wir schon wieder auf Wraith?"

„Sie scheinen Sie zu mögen", rief Ian grinsend und schlug die Gate Adresse in das DHD. Mit einem Wirbel öffnete sich das Stargate und gab die blaue Fläche frei.

Merlin schüttelte den Kopf, während er auf den Jäger schoss. Der Ire hatte wirklich Nerven; das musste er ihm neidlos zugestehen. Nicht jeder hatte ein Grinsen im Gesicht, der gerade von Wraith Jäger angegriffen wurde. Ihre Absicht war klar; sie waren auf Weidegang und die beiden am Gate wären eine kostenlose Zugabe. Doch Merlin dachte nicht daran, ihnen als Futter zu dienen. Deshalb musste sie jetzt los.

„Ian, beweg deinen Arsch!", rief er zu dem rothaarigen Mann „Wir müssen durch das Gate...Jetzt."

„Okidoki...Dann lasst uns mal rennen", rief er.

Das ließ sich Merlin nicht zweimal sagen und rannte auf das Stargate zu, nachdem er dem Jäger noch einmal beschoss. Seltsam. Das kam ihm wie ein Deja vu vor. Er rannte damals auch auf das Gate zu, als ihn Talik erwischte. Nun waren es Wraith Jäger, die es auf sie abgesehen hatten. Wie auch immer...Sie mussten weg und Ian rannte neben ihm auf das Gate zu, dessen blaue Fläche einladend funkelte. Dort war Sicherheit und der Weg nach Hause.

Doch es sollte nicht so einfach sein...

War ja klar. Wann war es jemals einfach?

Beide sahen den zweiten Jäger viel zu spät. Er kam dicht über die Wipfel und war über ihnen, bevor die beiden das realisierten. Und er aktivierte den Transporter Strahl, um sie in den Datenspeicher einzuscannen. Merlin sah hoch und reagierte instinktiv. Er gab Ian, der neben ihm zum Stargate lief einen Stoß und brachte ihn somit aus dem Transporter Strahl, doch für ihn selbst blieb keine Zeit, auszuweichen. Merlin verschwand und der Jäger drehte ab. Ian warf sich in den blauen Horizont, als er knapp einem weiteren Strahl ausgewichen war. Merlin hatte ihn davor bewahrt, in den Transporter Strahl zu kommen, doch er selbst hatte nicht zu viel Glück.

Ian flog quasi aus dem Stargate, das hinter ihm erlosch und er sprang geschmeidig auf. Hektisch sah er sich um, doch kein Major neben ihm.

„Major?", rief er, doch bekam keine Antwort.

Er hatte sehr wohl bemerkt, das Merlin ihm einen Stoß gegeben hatte und ihn aus der Reichweite des Strahls stieß, doch Ian hatte nicht mitbekommen, was danach geschah. Er dachte, das Merlin neben ihm war.

„Nein", sagte er leise „Verfluchte Scheiße nochmal. Nein!", fluchte er wesentlich lauter.

Er rannte zum DHD und schlug die Adresse des Kandis Planeten ein und rannte durch, als die blaue Fläche erschien. Keuchend trat er auf der anderen Seite aus dem Ereignis Horizont und sah sich um. Es war still; kein Jäger und auch kein Major.

„Major!", rief er ein paarmal, bekam aber keine Antwort. Er strich sich nervös durch die roten Haare.

„Verdammt", murmelte er leise und sah zum Himmel.

Ian war klar, das der Major es wohl nicht geschafft hatte, dem Strahl auszuweichen und nun wohl in einem dieser Jäger war, der anscheinend zum Basisschiff zurückgekehrt ist. Er sah noch einmal über die Lichtung, bevor er die Adresse nach Hause eingab. Vor dem blauen Stargate blieb er stehen und sah sich nochmal um; dann trat er durch. Der Colonel würde sehr begeistert sein, das Major Emres wieder mal verschwunden war.

Aber Ian machte sich Sorgen. Auch wenn der Major gut darin war, aus ausweglosen Situationen ein Erfolg zu machen, sowie damals, als er aus diesem Gefängnis flüchtete, war sich Ian ziemlich sicher, das es wesentlich schwieriger war, aus einem Basisschiff zu entkommen. In Wahrheit waren die Optionen gleich Null. Denn auch der Ire wusste, das man diese Jäger nicht fliegen konnte, wenn man nicht zu den Bastarde gehörte. Und es war die einzige Möglichkeit von einem Schwarmschiff im All zu entkommen und kein Wraith würde ihn freiwillig auf einen Planeten fliegen.

Ja, er machte sich Sorgen um seinen Freund, als er zum Stützpunkt zurückging. Und auch, um dem Chef zu sagen, das Merlin mal wieder verschwunden war.



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Merlin sah sich um, als der Jäger über die Plattform flog und ihn wieder aus dem Datenspeicher freigab. Na schön; was Neues erlebt. Er wurde angeschossen, fast bis zur Mumie ausgesaugt und danach wieder sein Leben eingehaucht und jetzt in einen Datenspeicher eingezogen und wieder materialisiert. Es wurde mit den Wraith nie langweilig. Und er war nicht allein. Andere standen um ihn herum; manche traumatisiert, anderen stand die Todesangst in den Augen. Einige waren Kandis, und Menschen oder andere Wesen von den Planeten. Merlin konnte sie nicht alle zuordnen. Doch sie hatten alle eins gemeinsam; sie waren Gefangene der Wraith und sie wussten alle, was das bedeutete.

Doch Merlin war sich sicher, das diese Wesen und Menschen das nicht so sahen wie er. Er hingegen lebte mit dem Tod und das schon sehr lange. Er machte sich nichts vor; irgendwann würde es ihn erwischen. Vielleicht war heute der Tag.

Aber er hatte keine Angst, sowie all die anderen. Angst lähmte und man konnte nicht klar denken. Nein, aber was ihn mehr überraschte; er war eher neugierig. Das erste Mal auf einem Wraith Basisschiff, das sich im All bewegte und nicht am Boden und ein Wrack war, wie das letzte, das er besucht hatte. Dieses Schiff war voll funktionsfähig und teilweise organisch.

Merlin fand das faszinierend; da kam der Biologe in ihm durch. Die Apollo war ein ganz normales Raumschiff mit Asgard Technologie ausgestattet. Aber diese Schiffe hier, waren zum Teil organisch, etwas vollkommenes anderes. Und das war mehr als interessant, außer die klitzekleine Tatsache, das er hier ein Gefangener war und auserkoren, ein festliches Abendmahl zu sein.

Das war der schlechte Teil dieses Ausfluges.

Drohnen kamen und führten alle von der Fläche, die im Hangar der Jäger war, ins Basisschiff. Sie trieben die Leute durch Gänge, die teilweise organisch waren und der Boden sich weich anfühlte. Eine Art Nebel kroch über den Boden und es war feucht und warm. Die anderen duckten sich bei dem Anblick der Drohnen und den Wraith, die ihnen entgegen kamen, doch Merlin schaute sich das Schiff an, strich im Vorbeigehen an den Wänden entlang. Sie fühlten sich warm und weich an. Interessant. Er sah auf den Boden und fragte sich, wieso immer ein Nebel über den Boden kroch in diesen Schiffen. Es gab tausend Fragen und keine Antworten.

Okay, das hier war ein Basisschiff oder auch Schwarmschiff genannt und es war wohl auf Weidegang gewesen. Merlin prägte sich alles ein, als sie auf verschiedene Zellen verteilt wurden. Frauen weinten leise; die Männer versuchten hart zu bleiben, aber klar war, das alle Angst hatten. Denn jeder wusste, wie das enden würde. Okay; er war gefangen und würde wohl bald Futter sein. Oder auch nicht. Noch waren alle Wetten offen.

Merlin drehte nicht ab; er war oft in Situationen, die aussichtslos waren. Es war nie ganz aussichtslos; das hatte das Ereignis vor wenigen Monaten bei den Genii gezeigt. Er war geflohen. Hier würde das schwieriger sein, denn die Jäger in der Jäger Bucht waren so ähnlich wie die Jumper. Man musste Wraith sein, um sie zu fliegen, zumal dort alles in Wraith stand. Eine Sprache mit Symbolen, die wirklich sehr komplex war, was nicht hieß, das man sie nicht lernen konnte. Doch im Moment beherrschte er kein Wraith.

Aber er konnte so ziemlich alles fliegen, was sich in der Luft oder im All hielt, aber bei den Jäger war er sich nicht sicher, zumal er hier erst mal raus musste. Er sah sich um; die Leute kauerten in den Ecken und auf dem Boden. Einige der Männer standen an der Wand gelehnt, manche sprachen tröstende Worte zu anderen, die total verängstigt waren. Merlin ließ sich an der Wand hinuntergleiten und setzte sich auf den Boden. Er war weich und warm. Angenehm.

Er fragte sich, wie diese Schiffe zustande kamen. Und wie weit das Organische in einem Basisschiff involviert war. Konnte es denken? Lebte es auf einer gewissen Art? Oder war das alles nur einfach organisch bis zu einem gewissen Grad? Doch was wirklich faszinierend war, das es organisch und technisch war. Eine wirklich außergewöhnliche Kombination, stellte Merlin fest und er ertappte sich dabei, das er mehr über diese Schiffe wissen wollte.

Nur mit dem kleinen Problem, das kein Wraith ihm die Geheimnisse ihrer Schiffe ins Ohr flüstern würde. Denn er hatte schon längst festgestellt, das diese Rasse sehr klug war. Klüger als Menschen, denn sie dachten in ganz anderen Dimensionen. Er fragte sich, ob diese Käfer, von denen sie zum Teil abstammten, auch einen gewissen Grad an Intelligenz hatten. Oder ob diese außergewöhnliche Kombination von Insekt und Mensch mutiert war und sie deshalb so intelligent waren?

Fragen über Fragen, die Merlin beschäftigten, während er hier auf dem Boden der Zelle saß und keine Antworten bekam. Seltsam, dachte er, denn er war sich ziemlich sicher, das diese Leute, die sein Los teilten, das gar nicht interessierte. Und er sollte sich lieber Gedanken machen, was mit ihm passierte. Er könnte heute sterben.

Aber das machte ihm keine Probleme, denn wenn es vorbei war...War es vorbei. Es war fast schon fragwürdig, wieso Merlin diese Einstellung hatte. Vielleicht hatte er einfach nur die Schnauze von allem voll. Und wenn er heute sterben würde, könnte er es eh nicht verhindern; also...Warum sich aufregen? Er hatte halt einen Job, bei dem man nicht sehr alt werden konnte. So saß er hier auf dem Boden, weich und warm und wartete, wie es weiterging. Was anderes blieb ihm ja nicht übrig.

Nach einiger Zeit waren Schritte zu hören und dann kam ein Wraith in diesem schwarzen Mantel zu ihrer Zelle, begleitet von vier Drohnen. Er hatte ein Teil seiner weißen Haare zurück gebunden und der Rest fiel fließend über seine Schultern. Es schimmerte wie perlmutt und wirkte gepflegt und Merlin fragte sich unwillkürlich, ob Arthur der einzige Wraith war, der so struppiges Haar hatte.

Verflucht! Merlin ballte die Fäuste. Selbst jetzt dachte er an Arthur; in den unmöglichsten Situationen. Er sollte Angst haben, so wie die anderen. Doch er dachte an das verfluchte Haar von Arthur. Etwas stimmte mit ihm ganz und gar nicht und er war wirklich ein Vollidiot.

Die Zelle öffnete sich und der Wraith sah sich wortlos um, als er herein kam. Als suchte er etwas oder jemand ganz Bestimmtes. Alle wichen bis zur Wand zurück, starrten den Wraith mit großen Augen an. Sein Blick fiel schließlich auf einen jungen Mann, der an der Wand saß. Er zischte etwas und die Drohnen schnappten ihn und zerrten ihn heraus. Merlin wusste, er würde nicht wiederkommen und er fasste einen Plan.

Der Wraith würde wiederkommen, das wusste Merlin. Der Schreck der anderen sah man in ihren Augen, als sie sich noch näher an die Wand und in die Ecken kauerten. Das wird ihnen nicht viel nützen, dachte Merlin. Und nach einiger Zeit hörte er wieder Schritte und er stand langsam vom Boden auf. Der Wraith kam zurück; die Gefangenen keuchten ängstlich und wichen zurück. Als sich die Zelle öffnete und der Wraith hinein kam, trat Merlin forsch vor ihn und sagte frech lächelnd zu ihm.

„Na, wie wäre es mit mir? Oder ist dein Kommandant so ein Feigling, das er es nicht mit einem richtigen Mann aufnehmen kann und sich deshalb Knaben nimmt? Ich dachte doch wirklich; ihr seid die Herrenrasse", er legte seinen Kopf schief und musterte den Wraith frech „Nun ja, man kann sich irren, ihr seid nicht so beeindruckend wie ich dachte. Hhm...Enttäuschend. Da fühle ich mich doch glatt zu schade zum Verfüttern."

Der Wraith machte einen Schritt auf ihn zu, so das er dicht vor Merlin stand und er seine gelben Raubtieraugen sah. Er sah Merlin feindselig an und er knurrte. Okay...Er war sauer. Gut gemacht, Merlin. Doch dann gab er Merlin ohne Vorwarnung einen Hieb, so das er hart gegen die Wand geschleudert wurde. Der Schmerz an seiner Seite durchzuckte ihn und er keuchte. Gott, hatten die eine Kraft. Er nahm zögernd Luft und drehte sich etwas. Er bekam gerade noch mit, das sie einen anderen Mann, der jammerte, mitschleppten. Das ging ja gehörig schief, dachte er und untersuchte seine Seite auf gebrochene Knochen, aber zum Glück nicht. Er war sich sicher, das es schöne, blaue Stellen geben würde. Na super.

Er saß einige Zeit auf dem Boden, denn dieser Schlag hatte es in sich gehabt. Sie waren stark; wesentlich stärker als Menschen. Er musste aus dieser Zelle raus, dann würde er wohl improvisieren müssen. Alles wie immer, dachte er sarkastisch. Sein Plan war, sie zu beleidigen. Das kannten sie nicht, denn normalerweise jammerten und flehten die Menschen und vergingen vor Angst. Allein wie sie die Wraith ansahen, mit großen, ängstlichen Augen. Sie würden nie irgendetwas zu ihnen sagen oder so etwas Unverschämtes wie Merlin. Doch der Major wusste, das sie viel zu arrogant und von sich überzeugt waren, um eine Beleidigung von einem Menschen zu übergehen.

Das hatte er an diesem Wraith gesehen; er war wütend geworden und hatte Merlin an die Wand geschleudert. Und wenn sein Kommandant etwas auf sich hielt, würde er diese Beleidigung nicht auf sich beruhen lassen, von der sein Besatzungsmitglied bestimmt erzählen würde. Er grinste leicht, denn er wusste, das dieser Wraith denjenigen sehen wollte, der ihn beleidigt hatte und wahrscheinlich langsam töten.

Oder dieses Schiff hatte eine Königin. Das wäre natürlich nicht so gut. Er hatte zwar noch keine getroffen, doch aus Berichten gelesen, das sie...Okay, sie waren schwieriger. Frauen...Überall gleich, dachte er. Und anscheinend war er lebensmüde, aber er käme hier raus. Zumindest würden sich seine Fluchtmöglichkeiten etwas erhöhen. Etwas, wir wollen doch auf dem Boden bleiben, dachte er sarkastisch.

Als sie wiederkamen, lehnte er seitlich stehend an der Wand und schaute desinteressiert seine Hände an, als sich die Türen öffneten. Seine Seite schmerzte immer noch, aber nicht mehr wie zuvor. Dieser Wraith trat vor ihn und starrte ihn an, doch Merlin betrachtete weiter seine Finger, als wäre er nicht da. Ignoranz. Etwas, was sie auch nicht mochten, das wusste Merlin. Sie waren es gewöhnt, die volle Aufmerksamkeit zu haben und das sich alle vor Angst wanden, wenn sie auftauchten. Aber nicht Merlin; er forderte sie heraus, indem er sie doch schlichtweg ignorierte.

Er wusste, das dieser Wraith ihn zornig anblickte und ihn am liebsten in eine Mumie verwandeln wollte. Aber anscheinend hatte er andere Befehle und Merlin war sich sicher, das sein Plan aufging. Er zischte etwas, was wohl nur die Drohnen verstanden, drehte sich abrupt um und verließ die Zelle. Die Drohnen traten vor Merlin und sahen ihn an. Merlin wusste, das er gemeint war und er schaute über die Leute in dieser Zelle. Sie sahen ihn panisch und ängstlich an, bevor er sich in Bewegung setzte; von den Drohnen flankiert. Okay, er war draußen, mal sehen wie es weiterging. Wenn alles schief lief, würde man sich an ihm nähren.

Das war nichts Neues; das hatte er schon erlebt. Nur würde ihm hier auf dem Schiff niemand die Gabe des Lebens schenken. Wenn das passierte, war es für ihn vorbei. Sie würden sich an ihm nähren, bis er tot wäre.

Sie liefen durch Gänge, wechselten die Richtung und diese Drohnen wirkten mit diesen Masken auf dem Gesicht furchteinflößend. Und sie sprachen nicht, knurrten und zischten nur. Merlin vermutete, das sie eine Unterart der Wraith waren, nicht soweit entwickelt wie die anderen; Fußsoldaten eben. Noch immer flankierten sie Merlin durch das Schiff, doch sie berührten ihn nicht.

Gänge und Abzweigungen; Gänge und Abzweigungen. Verflucht, wie groß war so ein Schwarmschiff? Zumindest hatte er vollkommen die Orientierung verloren und er wusste, das er kein Wraith sprach oder lesen konnte, um an einem Terminal sich schlau zu machen; geschweige das er die Drohnen los bekam. Endlich blieben sie vor einer Tür stehen, die sich jetzt öffnete. Sie stießen Merlin sanft, aber mit Nachdruck in diesen Raum und die Tür schloss sich wieder. Die Drohnen blieben draußen.

Merlin sah sich um; es war düster hier drin. Schwache indirekte Lichter, die alles viel zu wenig beleuchteten und er kniff die Augen zusammen, um etwas zu erkennen. Aber es war zu dunkel für Menschenaugen. Okay, dies schien irgendein Raum zu sein; wage konnte Merlin Umrisse von Möbel erkennen. Verdammt, wieso war es so dunkel? Egal, vielleicht kam er hier heraus und er hoffte, das die Drohnen nicht draußen standen. Als er sich wieder der Tür zuwandte, um zu sehen, ob er hier raus kam...

„Das ist wirklich eine Überraschung", hörte er eine vieltönige Stimme, die so typisch für die Wraith war „Obwohl ich es schon vermutet habe. Es gibt eigentlich keine Menschen auf einem Basisschiff, die noch die Frechheit besitzen, den Commander zu beleidigen, in Anbetracht dessen, was ihnen hier geschieht. Meistens sitzen sie zusammen gepfercht in den Ecken und ihre Angst kann man riechen. Niemand würde mit erhobenen Kopf uns beleidigen."

Merlin wirbelte herum und kniff die Augen zusammen, um etwas zu erkennen, doch es war einfach zu dunkel. Doch er würde auch jetzt nicht klein bei geben.

„Tja; ich bin eben nicht wie andere Menschen. Tut mir leid, das ich Ihre Gefühle verletzt habe", antwortete Merlin sarkastisch.

Er hörte ein leises Lachen.

„Nein. Sie sind wahrlich nicht wie anderen Menschen", hörte er den Wraith „Trotz allem bin ich...erfreut, sie wiederzusehen."

Er wirbelte herum, denn sie kam nun aus einer ganz anderen Richtung. Diese verdammte Rasse konnte sich so lautlos bewegen und wohl besser im Dunkeln sehen.

„Verdammt, was soll der Mist?", rief er verärgert „Zeigen Sie sich oder nähren Sie sich an mir, aber hören Sie mit dem Versteck spielen auf. Das ist ermüdend."

Wieder hörte er ein amüsiertes Lachen.

„Merlin Emres, so wie ich ihn in Erinnerung habe."

Er rollte die R so typisch, das Merlin die Luft anhielt. Nein. War das möglich?

„Arthur?", fragte er zögernd „Sind Sie das?"

Etwas bewegte sich an der Wand und Ranken gaben eine Lichtquelle frei. Der Raum wurde jetzt viel heller; immer noch gedämpft, aber hell genug für Menschenaugen, um etwas zu erkennen.
Arthur stand an der Wand gelehnt; die Arme vor sich überkreuzt. Jetzt in einem dieser typischen, schwarzen Mäntel, darunter trug er eine Lederhose und Stiefel. Er sah gut aus in schwarzem Leder.

Wesentlich besser, als vor einiger Zeit in diesem Gefängnis unter der Erde. Doch seine Haare fielen ihm immer noch irgendwie struppig über die Schultern. War wohl nichts mit bürsten. Und wieder fiel Merlin auf, wie groß er war; wirklich ein Stück größer als Merlin. Und er selbst war nicht gerade klein. Merlin starrte ihn an, doch dann schaute er weg, als er sich wieder an die Sache auf dem Planeten erinnerte. Niemand sprach, bis Arthur die Stille brach.

„Nur Sie haben den Mut und vor allem die Unverschämtheit, einen Commander zu beleidigen, während Sie in einer der Zellen sitzen und zu Wraith Futter degradiert wurden. Eigentlich müsste ich Sie dafür töten; zumindest jeder andere würde das tun."

Merlin schnaubte missmutig, während er Arthur wieder ansah.

„Was hält Sie davon ab? Sie wissen, das ich sagte...Sollten wir uns jemals wiedersehen, ist die Abmachung nichtig. Ich denke, das Sie das auch so sehen. Aber wenn Sie erwarten, das ich hier stehe und um mein Leben flehe, dann warten Sie lange."

Arthur lachte leise. Eine Antwort, die Emres würdig war. Nein, er würde nicht um sein Leben flehen, nicht er. Er hatte damals bei Talik auch nicht um sein Leben gefleht. Nein, er war frech und unverschämt und herausfordernd zu dem Rebellen Anführer gewesen, bis er die Geduld verloren hatte. Doch er...Er hatte sehr viel Geduld und er würde im Endeffekt bekommen, was er wollte. Das hatte ihn die Zeit gelehrt; die vielen vielen Jahrhunderte.

„Ich erinnere mich", antwortete Arthur jetzt, ließ die Arme fallen und kam langsam auf ihn zu „Ich denke; Sie meinten damit unser beider Abmachung. Und da ich jetzt in der Position bin, das sie mein Gefangener sind...", ließ Arthur den Satz in der Luft hängen und kam langsam weiter auf ihn zu.

Merlins erste Reaktion war, zurückzuweichen, doch dann presste er die Lippen trotzig zusammen. Nein, er würde vor ihm nicht zurückweichen und er hatte keine Angst. Wenn er ihn töten wollte, könnte er es nicht verhindern. Egal wie gut er als Soldat wäre; schließlich befand er sich auf einem Feindschiff und Arthur hatte die Oberhand. Trotz allem war er angespannt und er ließ Arthurs rechte Hand nicht aus den Augen. Er könnte ihm das Leben, das er ihm geschenkt hatte, Merlin jetzt wieder nehmen. Warum musste er ihn auch immer so reizen? Talik war ziemlich schnell ausgerastet, als Merlin ihn provozierte. Und ja. Arthur könnte ihn jetzt töten.

Das Lustigste daran war, das er das Recht hätte, es zu tun, nachdem Merlin sagte, das ihre Abmachung nichtig ist, wenn sie sich jemals wiedersehen. Kurz vor Merlin blieb er stehen und hob seine rechte Hand. Merlin zuckte zusammen, unwillkürlich und spannte sich noch mehr an. Er hatte diese Schmerzen nicht vergessen, genau so wenig, wie diese Gabe des Lebens. So etwas vergaß man nicht. Arthur hielt inne mit der Bewegung und sah ihn an, legte leicht den Kopf schief und musterte ihn.

Ja, jetzt hatte er den Schlamassel. Er musste auch so großzügig sagen, das er ihre Abmachung als nichtig ansah, wenn sie sich jemals wiedertrafen. Und Arthur war einwandfrei im Vorteil, denn er war sein Gefangener. Ja, er könnte ihn jetzt töten oder ihn jemanden vorwerfen, der Hunger hatte.

Doch ein Gefühl in ihm sagte ihm, das der Wraith das nicht tun würde. Wieso er das wusste? Keine Ahnung; es war einfach nur ein Gefühl. Doch auch ein Gefühl konnte täuschen. Wie auch immer...

Merlin war auf Gedeih und Verderb Arthur ausgeliefert und er war wirklich neugierig, was jetzt geschehen würde. Andere hatten Angst; er war neugierig.

Ja, er war definitiv anders als andere Menschen, dachte er...

Arthur stand jetzt vor ihm und Merlin musste etwas hoch sehen, um ihm in diese seltsamen, blauen Augen zu sehen. Er wollte feststellen, was der Wraith vorhatte, doch nichts, kein Muskel in seinem exotischen Gesicht zeigte irgendeine Reaktion. Oder zeigte ihm, was er jetzt tun würde. Doch seltsamerweise war Merlin nicht beunruhigt.

Beneidenswert, diese Ruhe, die er ausstrahlte...Als übertrug sie sich auf Merlin.

Dieser Wraith, dem Merlin Emres aus irgendeinem Grund unter die Haut ging.

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