Schicksalhafte Begegnung Kapitel 12

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 12





Merlin kam aus der Dusche und warf das Handtuch auf sein schmales Bett. Er blieb einen Moment nackt davor stehen und dachte an das weiche, sehr komfortable Bett in Arthurs Quartier auf dem Basisschiff. Und er dachte daran, wie gut er sich gefühlt hatte, als er sich neben den Wraith gekuschelt hatte, bis ihn die harte Wirklichkeit eingeholt hatte und er fluchtartig aus diesem Bett geflohen war.

Er schüttelte den Kopf und holte tief Luft. Verdammt. Er stand nackt vor seiner Pritsche und dachte an den verfluchten Wraith. Wie auf Kommando piepste dieser außerirdische Wraith Sender, der auf seinem Tisch lag. Merlin ging zum Tisch und hob ihn hoch, sah auf das Display. Koordinaten und eine Uhrzeit mit Datum. Also heute Nachmittag würde er zu Arthur gehen und seine Mission beginnen.

Aufspüren und Töten dieses Wraith mit dem Spinnennetztattoo.

Ein ganz gewöhnlicher Auftrag, wie er sie früher zu Dutzende erledigt hatte. Aufspüren und eliminieren des Feindes. Nur in diesem Fall war das Ziel ein Außerirdischer, der zur Hälfte die DNA eines Käfers hatte. Alles nichts Besonderes. Oder doch? Merlin ging zur Schublade und nahm sich frische Unterwäsche, als er darüber nachdachte. Nun ja; es war anders, als es früher auf der Erde war. Spannender...Manchmal gruseliger...Aufregender, wenn er an den verfluchten Wraith dachte, der nicht die Finger von ihm lassen konnte.

Etwas später stand er bepackt mit einer Tasche vor seinem Vorgesetzten, der jetzt zu ihm sagte.

„Es geht jetzt wohl los. Ja?"

„Ja, Sir. Ich bekam heute morgen Koordinaten und Uhrzeit. Sir...Ich wollte fragen, ob mit Saru soweit alles in Ordnung ist."

Der Colonel nickte.

„Ja, wir haben ihm ein Quartier zugewiesen. Er wird einige Zeit bei uns bleiben. Mckenzy hatte sich angeboten, sich um ihn zu kümmern. Während Sie weg sind, wird er keinen Einsatz haben. Merry habe ich einem anderen Team zugewiesen, zumindest bis Sie wieder da sind."

Merlin nickte.

„In Ordnung. Was ich noch sagen wollte... Ich werde keine Gelegenheit haben, mich zwischendurch zu melden."

Der Colonel schnaubte verächtlich.

„Als ob Sie sich jemals gemeldet hätten, wenn Sie mal wieder spurlos verschwunden waren. Ist ja nichts Neues. Achten Sie lieber darauf, das dieser Wraith, dem Sie anscheinend vertrauen; sie nicht doch zum Abendessen verspeist."

„Ich werde daran denken, Sir. Ich werde jetzt aufbrechen."

Sein Vorgesetzter sah ihn an.

„Sehen Sie zu, das Sie diesen Wraith aus dem Verkehr ziehen und wenn Sie gerade dabei sind, machen Sie bei dem anderen weiter. Darin sind Sie wirklich gut. Dann mal viel Glück. Ich denke, Sie können es gebrauchen."

Merlin sagte nichts darauf. Warum musste er ihn immer daran erinnern, das er ein Killer war. Als würde dem Bastard es Spaß machen, Merlin vor Augen zu führen, das er nichts weiter als ein gewöhnlicher Auftragsmörder war. Scheißkerl! Er salutierte und verließ das Büro, froh darüber, das er den Kerl einige Zeit nicht sah.

Jason und Ian standen am Ausgang und sahen ihm entgegen, als er auf sie zukam. Sie wollten ihn verabschieden und Ian schien immer noch sauer zu sein, das er nicht mit durfte. Obwohl er jetzt eine Aufgabe hatte...Saru. Eine angenehme Aufgabe für ihn. Anscheinend war der rothaarige Ire scharf auf den Krieger, der wirklich gut aussah. Das Ian auf Männer stand, hatte Merlin nie vermutet. Okay, er hatte sich, wenn er ehrlich war, sich nie wirklich für das Liebesleben seiner Teammitglieder interessiert. Wahrscheinlich, weil er selbst genug Probleme dieser Art hatte. Nur das für Merlin eine Beziehung zu einem anderen männlichen Wesen etwas vollkommen Neues war.

„Sollten Sie den Kerl erstechen", begann Ian, als Merlin vor ihm stehen blieb „Stechen Sie einmal für mich und einmal für Saru zu. Lassen Sie ihn leiden für all das, was er den Leuten angetan hat. Das Gleiche gilt für Kugeln. Jagen Sie eine Menge in ihn hinein."

„Ich weiß nicht, wie das genau abläuft, also verspreche ich nichts", sagte Merlin „Aber ich werde mich bemühen, allen gerecht zu werden. Der Kerl wird nicht davonkommen."

Ian umarmte ihn.

„Passen Sie auf sich auf und seien Sie vorsichtig bei diesem Wraith Namens Arthur. Ich weiß nicht, aber irgendetwas will der Kerl doch, wenn er sich mit Menschen einlässt."

Ja. Merlin wusste inzwischen auch, was er wollte. Ihn...Merlin. Doch das sagte er nicht.

„Mach ich. Ich werde vorsichtig sein."

Merry umarmte ihn auch und klopfte ihm auf die Schulter.

„Bis dann...Major. Halten Sie die Ohren steif. Und halten Sie Ihren Arsch aus der Schusslinie. Und passen Sie auf, das der Wraith sie nicht verspeist; den Kerlen ist nicht zu trauen."

Nun ja; was die beiden nicht wussten, die Nummer von dem Verspeisen hatte er schon, was Arthur betrifft hinter sich. Und nach den Aussagen von dem Wraith, schien er gut zu schmecken. Doch das konnte er den beiden nicht sagen.

Also nickte Merlin ihnen nur zu und betrat den Lift nach oben. Er holte Luft, als sich die Türen schlossen. Seine Mission begann. Er verließ den Lift und eine zweite Tür öffnete sich, als er einen Code eingab. Dann stand er draußen und sah zu dem blauen Himmel. Es war warm und die Sonne schien. Das Gras und die Blumen darauf dufteten lieblich und er lächelte, als er zum Stargate ging.

Es könnte ein schöner Ausflug sein, wenn da nicht die ständige Gefahr wäre. Aber Merlin konnte sich unmöglich vorstellen, auf einer Wiese auf einer Decke zu liegen und den Tag zu genießen. Er wusste nicht mehr, wann er so etwas mal tat oder getan hatte. Vielleicht in seiner Kindheit mit seiner Nanny. Da sein Vater ja selten da war und der General hätte kein Spaziergang mit ihm durch blühende Wiesen gemacht.

Er schüttelte den Kopf. Schluss mit dem sentimentalem Zeug; er hatte eine Mission und sie war gefährlich. Er könnte dabei draufgehen und Arthur auch. Denn auch er würde sich in Gefahr begeben. Der Gedanke an ihn und das er ihn bald sehen würde, beschleunigte sein Herzschlag und das fand er gar nicht erbauend. Er wusste nur zu gut, das er voll auf Arthur abfuhr, doch das konnte er sich nicht leisten.

Er gab die Adresse des Wüstenplaneten in das DHD ein und wartete, bis die blaue Fläche zu sehen war. Der Ereignis Horizont erinnerte an frisches, blaues Wasser, als er darauf zuging und dann hinein tauchte. Der Sog und der tunnelartige Blick war normal für ihn, als er auf der anderen Seite heraustrat; seine Tasche lässig über der Schulter und seine Waffen vor sich. Eine sengende Hitze erwartete ihn und er sah zum Himmel.

Hoffentlich musste er nicht lange warten. Er hatte nur eine kleine Wasserflasche dabei und auf diesem heißen Stück Erde würde sie nicht lange halten.




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Nach einer Stunde Hitze hörte er das typische Surren eines Wraith Jägers, der aus dem Himmel kam und auf ihn zu hielt. Nur mit dem Unterschied, das Merlin diesmal nicht auf ihn schoss oder zum Stargate lief. Nein, er stand seelenruhig dort im Sand und wartete. Der Jäger aktivierte den Transporter Strahl, als er auf Merlin zuflog und kurz darauf war der Major verschwunden.

Als er wieder klar denken konnte, stand er auf einer Plattform in der Jäger Bucht eines Basisschiffes der Wraith, so ziemlich am Rand. Oh ja...Verflucht nah am Rand, vierzig Zentimeter daneben und er würde jetzt da unten liegen; mit gebrochenen Knochen und sehr tot. Denn hinter dem Rand ging es viele, viele Meter nach unten. Er sah in den Abgrund, als eine Stimme seine Aufmerksamkeit erregte. Eine Stimme, die sein Herz einen Sprung machen ließ und er das in Gedanken verfluchte.

„Willkommen auf meinem Schiff...Emres", sagte Arthur und kam auf ihn zu. Er lächelte, schien erfreut zu sein, ihn zu sehen. Prima.

Wie immer zwei Drohnen im Schlepptau. Also traute er Merlin auch nicht hundertprozentig, zumal Merlin voll bewaffnet war. Er würde doch nicht auf eine Mission gehen und seine Waffen zu Hause lassen. Das würde der verdammte Wraith auch nicht machen, der ihn jetzt von oben bis unten musterte und Merlin das wirklich unangenehm fand. Vielleicht auch, weil er voll bewaffnet dort stand. Dachte er vielleicht; er käme mit einem Blumenstrauß?

Zuviel zu Vertrauen.

„Ist es üblich, mich kurz vor dem Abgrund abzusetzen? Vierzig Zentimeter daneben und ich würde jetzt da unten irgendwo liegen und ein bisschen tot sein."

Arthur grinste.

„Die Piloten können eine talaronische Maus aufnehmen und sie an der exakten Stelle wieder materialisieren. Sie würden nie den Fehler machen und Personen neben der Plattform absetzen", Arthur blickte kurz an ihm vorbei nach unten und meinte amüsiert „Es könnte durchaus sein, das der Pilot Sie etwas ärgern wollte."

„Super. Wer war er? Ich würde mich gerne bedanken, das ich gut angekommen bin."

Arthur lachte leise.

„Nun...Mein zweiter Commander würde das vielleicht freuen...Oder auch nicht."

Aha. Sunshine hatte also den Jäger geflogen. Und so grimmig, wie er Merlin immer ansah, wusste dieser das er ihn wirklich ärgern wollte. Oder ihm Angst machen. Nur hatte Merlin keine Angst, als er so dicht am Rand stand. Höhe war noch nie ein Problem für ihn gewesen. Er war auch ein Pilot und Höhenangst käme da nicht gut an.

„Ich wollte sicher gehen, das Sie gut ankommen und er ist neben mir einer meiner besten Piloten", sagte Arthur und wies ihm mit der Hand den Weg ins Basisschiff.

„Wie aufmerksam von Ihnen", sagte Merlin und es klang mal wieder sarkastisch. Arthur sagte nichts und schmunzelte.

Er war sehr erfreut, das er Merlin wieder bei sich an Bord hatte. Und je öfter er ihn sah, umso mehr wollte Arthur ihn besitzen. Doch Merlin war kämpferisch und leistete immer noch Widerstand gegen etwas, was Arthur als unvermeidbar sah. Doch wie gesagt; er hatte Geduld, obwohl es ihn mit aller Macht zu dem Menschen zog. Etwas, was er lange, sehr lange nicht gespürt hatte.

Merlin gehörte ihm...Er wusste es nur noch nicht.

Aber würde er übereilt handeln, würde er nur bezwecken, das Merlin verschreckt wäre. So wie Arthur das sah, war Merlin der Umgang mit dem männlichen Geschlecht auf dieser Ebene, wie der Wraith sich das vorstellte, nicht gewöhnt. Und obwohl er Merlins Erregung gerochen hatte, als er ihn fast in den Armen hielt, hielt er sich zurück.

Eine unbedachte Handlung würde ihn für immer verscheuchen. Er musste den Menschen langsam an das heranführen, was Arthur wollte. Und er wusste auch, das Emres nicht abgeneigt war; das wusste er nur zu gut. Doch so lange der Major das nicht selbst einsah, solange musste Arthur warten. Und es war wirklich sehr wichtig, das Merlin den ersten Schritt tat.

„Da wir nur noch eine Woche haben, bis wir zu dem Treffen gehen...", sagte der Wraith jetzt und schickte die Drohnen weg „Werden wir unverzüglich anfangen, dir die Gepflogenheiten eines Anbeters zu vermitteln. Und es wäre sehr entgegenkommend, wenn du deine Waffen abgeben würdest. Du bist vollkommen sicher auf meinem Schiff und Anbeter haben keine Waffen. Außerdem wäre es eine Geste des Vertrauens."

Merlin war aufgefallen, das er ihn jetzt wieder persöhnlich ansprach; jetzt da sie allein waren. Okay, war ihm auch recht.

„Ich hoffe, das diese Geste des Vertrauens nicht endet, indem ich ausgetrocknet irgendwo im Schiff liege", sagte Merlin und gab der Drohne, die jetzt kam seine Waffen. Doch den Dolch behielt er.

„Ich sagte schon, das du hier sicher bist. Es macht dir wohl Spaß, mich zu beleidigen."

„Nein; ich wollte das nur noch einmal klar stellen", meinte Merlin.

„Gut. Dann ist das jetzt geklärt. Können wir nun anfangen, die Lektionen durchzugehen?", fragte Arthur.

„Wieso ist dir das so wichtig? Es kann ja nicht so schwierig sein, ein Anbeter zu sein", meinte Merlin bissig.

Arthur sah ihn amüsiert an.

„Für dich schon, Emres. Ich denke, das es dir sehr schwerfallen wird...Unterwürfig zu sein."

Das Wort „ unterwürfig „ ging ihm schon gewaltig gegen den Strich und er wollte sich nicht ausmalen, was es hieß, das auch zu praktizieren. Merlin war eine dominante Persöhnlichkeit; musste er in seinem Job sein. Denn Weicheier würden nicht lange leben. Doch er wusste auch, das dieser Wraith eine gute Portion dominanter war als er. In dieser Beziehung schlug er Merlin um Längen. Und er wusste auch, das Arthur in einer Partnerschaft die Hosen an hätte. Aber er wollte sich das nicht ausmalen, denn soweit würde es nie kommen. Freundschaft vielleicht, aber mehr? Unmöglich!

„Wenn wir keine Unterrichtsstunde haben, wirst du bei den Anbetern auf dem Schiff wohnen", gab Arthur Anweisungen „Ich denke, das es dir einen kleinen Einblick gibt, was es bedeutet, ein Anbeter zu sein. Vielleicht unterhältst du dich mit anderen über dieses Thema."

„Gott", sagte Merlin sauer „Du machst wirklich aus einer Mücke einen Elefanten. Muss ich studiert haben, um dich anzubeten? Übertreibst du da nicht ein wenig?"

Arthur blieb stehen und schaute ihn mit schief gelegten Kopf fragend an.

„Aus einer Mücke einen Elefanten machen? Was bedeutet das?"

„Es ist ein Sprichwort aus meiner Heimat", antwortete Merlin „Es bedeutet, das man aus einer Kleinigkeit etwas Großes macht, was eigentlich klein bleiben soll. So etwa."

„Merlin Emres", sagte Arthur und rollte wieder so die R. Merlin mochte das wirklich „Wenn du „Diese Kleinigkeit „ vermasselst dann sind wir beide tot. Denn wir sind auf einem Feindschiff bei einem feindlichen Wraith, der nicht lange fackelt und uns tötet, sollten wir auffallen. Bedenke, das seine Anbeter ihm total hörig sind und jede Abweichung von anderen Anbeter ihm berichten werden. Ich denke, du weißt nicht wirklich, auf was du dich einlässt."

„Ich werde nicht versagen", zischte Merlin „Also lass uns anfangen."

„Gut."

Arthur führte ihn in einen Raum und musterte Merlin. Schließlich sagte er.

„Fangen wir mit der Kleidung an. Anbeter tragen in der Regel eine dunkle Hose, Stiefel und eine Tunika. Das wirst du anziehen", sagte der Wraith und zeigte auf einen Stapel Kleidung auf dem Stuhl. Merlin ging zu dem Stuhl und hob die Kleider hoch, musterte sie und sah zu dem Wraith.

„Echt jetzt? Sieht ja nicht sehr erbauend aus."

„Mag sein", antwortete Arthur „Aber du würdest auffallen, wenn du deine Kleider tragen würdest. Also?"

„Ja. Okay", sagte Merlin.

Er begann seine Jacke auszuziehen und legte sie auf den Stuhl. Dann zog er das Hemd aus und setzte sich auf den anderen Stuhl; er begann seine Stiefel aufzuschnüren und zog sie aus. Jetzt stand Merlin auf und wollte sich das T Shirt über den Kopf ziehen, als er zu dem Wraith sah. Arthur stand im Raum und beobachtete jede seiner Bewegungen. Und plötzlich fühlte er sich unwohl, das Arthur ihm zusah, als er sich auszog. Er schien es zu mögen, ihm dabei zuzusehen. Aber Merlin fühlte sich komisch.

„Würdest du mich allein lassen?", fragte er und ließ sein Shirt los.

„Warum?"

„Weil...Nun...Weil...Verdammt", fluchte er schließlich, weil aus der Verlegenheit Zorn wurde „Weil ich niemanden brauche, der mir zusieht, wenn ich mich ausziehe. Schon mal etwas von Privatsphäre gehört?"

„Wir sind beide männlich", antwortete Arthur sachlich „Wo liegt das Problem?"

„Ach...Sind wir das?", zischte Merlin „Ich bin nicht so sicher, ob das so stimmt."

„Natürlich ist es so. Meine Geschlechtsteile sind männlich", belehrte ihn Arthur.

„Ach wirklich?", rief Merlin „Ist ja super, aber darum geht es überhaupt nicht. Muss ich jetzt drei Stunden mit dir diskutieren, um fünf Minuten allein zu bekommen?"

Und er fragte sich unwillkürlich, wie seine männliche Geschlechtsteile wohl aussahen. Merlin war Biologe und er wusste, wie die Geschlechtsteile von Käfer aussahen und wie sie funktionierten. Der Penis eines Käfers war dreigeteilt, die Bezeichnung für den gesamten Phalluskomplex hieß Aedoeagus. Bestehend aus dem eigentlichen Penis, der Phallobasis und der Paramere. Das Ganze sah nicht sehr einladend aus und er hoffte, das in dieser Beziehung der Iratus Käfer nicht durchschlagend war.

He? Wieso hoffte er darauf? Merlin erschrak mal wieder vor seinen eigenen Gedanken. Er würde nie...
Gott, was dachte er schon wieder? Sobald er in der Nähe dieses Wraith kam, hatte er so absurde Gedanken. Das musste aufhören.

„Verdammt", sagte er sauer „Was ist jetzt?"

Arthur hob genervt die Arme, dann ging er zur Tür. Er murmelte etwas, was Merlin nicht verstand. Etwas in seiner Sprache, aber es hörte sich wie ein Fluch an. Als Arthur draußen war, zog Merlin sein T Shirt über den Kopf und zog die dunkelbraune Trekkinghose aus. Er griff nach der schwarzen Hose und etwas später nach der hellblauen Tunika. Als letztes zog er die Stiefel an, als Arthur wieder hereinkam. Merlin stand auf und musterte sich.

Gott, auf was hatte er sich da nur eingelassen? Arthur nickte, als er ihn einer Inspektion unterzog und sagte jetzt.

„Gut. Dann sind wir der Sache schon ein Stück näher. Fangen wir an", und ging langsam um Merlin herum, während er sprach „Ein Anbeter geht immer drei Schritte hinter seinem Herrn und er blickt stets zu Boden."

„Na super", sagte Merlin sarkastisch „Wird schwierig, jemanden umzulegen, den ich nicht ansehen darf."

Doch Arthur ging nicht darauf ein und sprach belehrend weiter.

„Des Weiteren ist er...Nicht...," er sprach das nicht sehr betont aus „ sarkastisch und spricht nicht, es sei denn, sein Herr fordert ihn auf. Er ist auch nicht kämpferisch, stur, aufmüpfig oder widerspenstig. Ein Anbeter ist total unterwürfig und betet seinen Herrn an."

„Ähm...Kann ich aus der Nummer wieder aussteigen?", fragte Merlin, denn das alles hörte sich furchtbar an.

Arthur blieb vor ihm stehen und sah ihn an, dabei strich er mal wieder eine der widerspenstige Locken aus Merlins Stirn. Und wieder rieselten Schauer über seinen Rücken, als Merlin diese leichte Geste sah und spürte. Und Arthur stand wieder sehr in seinem persöhnlichen Raum und er roch so gut und... Und er bekam wieder so verdammt warm. Mann; das würde noch heiter werden.

„Nein", sagte Arthur bestimmt „Und ja, Emres. Ich weiß, das dir das sehr schwerfällt. Du bist wahrlich nicht der Typ Mensch, der sich unterwirft. Das weiß ich auch. Du würdest einen lausigen Anbeter abgeben. Aber wenn du diesen Wraith haben willst, dann nur so. Und es wird nicht einfach werden. Ich kann es nur wieder und wieder betonen. Ich fürchte mich nicht vor Gefahr, doch...Sollten wir auffliegen..."

„Ja, ich weiß...Sind wir Geschichte. Ja, den Teil hab ich begriffen. Also weiter. Was noch?", sagte Merlin unwirsch.

Und ja, er wollte diesen Spinnen Wraith erwischen, doch es war hart, ihn zu bekommen. Nicht die Sache eines Anbeters. Das war ja nicht so schwer, einen Wraith anzuhimmeln. Doch diesen bestimmten Wraith schon, denn wenn Arthur ihm zu nah kam, dann reagierte Merlin sehr auf ihn und er konnte das nicht abstellen. Verflucht.

Er wollte auf keinen Fall, das Arthur wieder bemerkte, das er ihn erregte. Doch diese ganze Anbeter Sache entpuppte sich als sehr intime Angelegenheit mit viel Körperprivilegien. Streicheln und anfassen und so weiter. Und ja...Es würde nicht einfach für Merlin werden.

Arthur ging ein Stück durch den Raum und blieb dann stehen. Merlin war fast froh, das er etwas von ihm weg war, doch lange sollte er sich nicht daran erfreuen. Der Wraith klopfte an sein linkes Bein, als er sagte.

„Okay. Wenn ich dich rufe oder wenn ich dich in den Räumen der Anbeter abholen komme, dann kommst du untertänigst zu mir und schmiegst dich an mein Bein. Es ist eine Geste der Unterwerfung und Anbetung."

Merlin starrte ihn mindestens zwanzig Sekunden nur an, bis sein Gehirn das realisierte.

„Was? Nein, das tue ich nicht", antwortete Merlin erbost „Das ist...Das ist...Das ist ein Witz. Ja? Wer in aller Welt würde so etwas tun und vor allem vor den Augen anderer. Das ist erniedrigend. Scheiße nochmal!"

Arthur nahm Luft und seufzte.

„Wenn du es nicht tust, dann brauchen wir nicht weiterzumachen und dieser Wraith mordet munter weiter. Und nein, das ist kein Witz. Es ist eine Geste der bedingungslosen Unterwürfigkeit und jeder Anbeter möchte seinem Herrn gefallen. Und auch du solltest dich anstrengen, mir zu gefallen, denn wenn du das so schlecht machst; werden sie es merken. Wraith haben schon seit vielen Generationen Anbeter und wissen, wie ein Anbeter sein soll. Also...Machen wir weiter. Komm zu mir, Merlin."

Merlin strich sich durch die Haare.

„Verfluchte Scheiße", murmelte er, doch dann ging er auf den Wraith zu.

„Augen nach unten und jetzt schmiegst du dich an mein Bein. Einfach auf die Knie gehen und sich an mein Bein schmiegen. Das wirst du doch hinbekommen."

Merlin senkte den Blick, doch ballte die Fäuste. Das ging ihm so gegen den Strich, vor allem weil Arthur grinste. Es schien ihm viel Spaß zu machen. Schließlich ging er in die Knie und umfasste Arthurs Bein. Es war muskulös und das Leder kühl. Arthur strich zärtlich durch sein Haar und sagte fast schnurrend.

„So ist es gut, mein Liebling."

„Nenne mich nicht so", fuhr ihn Merlin giftig an.

„Ein Anbeter macht seinen Herrn nicht an", sagte Arthur unbeeindruckt „Sondern genießt die Zärtlichkeiten, die er von ihm bekommt."

„Kann ich jetzt loslassen?", fragte Merlin genervt.

„Ja."

Merlin stand ruckartig auf. Gott, das war schon fast deprimierend. Er konnte sich nicht vorstellen, warum Menschen und andere Wesen sich das freiwillig antaten.

„Ich denke, das es für heute genug ist", sagte Arthur „Ich muss zur Brücke. Es gibt ein paar Probleme, so wie mir mein zweiter Commander berichtet. Einer meiner Drohnen wird dich zu den anderen Anbeter bringen. Sie werden dir einen Platz zuweisen. Und versuche, dich etwas mit den anderen zu unterhalten, so das du ein Gefühl für die Sache bekommst. Denn was du machst, wirkt steif und unwillig, als müsstest du dich zwingen."

„Ach wirklich?", machte ihn Merlin an „Vielleicht sollten wir tauschen und du schmiegst dich an mein Bein."

„Würde ich", antwortete Arthur in seiner ruhigen Art „Ich habe keine Probleme damit, etwas Zuneigung zu zeigen. Aber leider siehst du nicht wie ein Wraith aus und..."

„Ja,, verdammt. Was willst du mir sagen?"

„Nichts", antwortete Arthur und musterte ihn „Geh zu den anderen und beruhige dich erst mal. Du bist wieder voll im Kampfmodus. Ich muss jetzt zur Brücke; wir sehen uns später."

Arthur wandte sich zur Tür. Merlin fuhr sich durch die Haare.

„Sag Sunshine danke für die gute Landung", rief ihm Merlin nach. Es klang sarkastisch „Ich bewundere seine Flugkünste." Arthur blieb stehen und drehte sich um. Er legte wieder fragend den Kopf zur Seite.

„Sunshine?"

Merlin grinste grimmig amüsiert.

„Nun ja; er ist immer so lustig und die Sonne geht auf, wenn er lächelt", meinte er sarkastisch „Sunshine passt gut zu ihm."

„Das wird ihm nicht gefallen."

„Revanche für die Abgrund Landung", grinste Merlin.

Arthur musterte ihn einen Moment, sagte aber nichts mehr und ging. Doch draußen lächelte er leicht, als er zur Brücke ging. Merlin holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Gott, diese ganze Unterwürfigkeit ging ihm an die Substanz. Es war etwas, was Merlin wirklich widerstand. Schlimmer; er hasste es. Und er hatte wirklich Probleme, Arthur zu nah zu kommen. Er reagierte sofort auf ihn und er konnte das nicht ändern.

Okay, es war klar, das es nicht leicht werden würde.

Schließlich folgte er der Drohne durch das Schiff zu den Anbeter.




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Er blieb überrascht stehen, als er in den Räumen der Anbeter ankam. Die Drohne war wieder gegangen und Merlin stand am Eingang und sah sich um. Es war ein großer Raum mit vielen Sitzecken an den Wänden, in der Mitte Tische und Stühle. Die Wände in einem ruhigen Rot und organisch, teilweise hingen so eine Art Vorhänge dekorativ in diesem Raum.

Merlin zweifelte nicht, das sie auch organisch waren. Menschen und menschenähnliche Leute, die typische Merkmale ihrer Rasse hatten, so wie die Kandis oder Saru mit seinen pechschwarzen Haaren und grünen Augen, saßen oder standen teilweise zusammen in diesem Raum, männlich wie weiblich und musterten Merlin jetzt neugierig. Schließlich stand einer der jungen Männer auf und kam auf ihn zu. Er lächelte.

„Willkommen. Wie ich sehe, bist du neu hier. Wenn du möchtest, weise ich dir ein Lager zu und mache dich mit den anderen bekannt."

„Ein Lager zuweisen ist nicht schlecht, aber vorläufig möchte ich noch allein sein; bis ich mich etwas eingewöhnt habe. Das ist alles ziemlich viel für den ersten Tag."

„Sicher", sagte der junge Mann „Das verstehen ich gut. Vielen ist es so ergangen. Komm mit."

Merlin folgte ihm und er zeigte ihm, wo er schlafen konnte. Merlin bedankte sich. Die Schlafräume waren hinter den sogenannten Aufenthaltsraum. Dort waren auch sanitäre Einrichtungen wie Duschen. Merlin sah sich staunend um, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Hier waren ungefähr fünfzehn bis zwanzig Leute; er wusste nicht, ob einige gerade bei den Wraith waren.

„Wie heißt du denn?", wollte der junge Mann wissen und forderte seine Aufmerksamkeit.

Er war jung, schlank und sah nicht schlecht aus. Und er hatte so eine herzliche, offene Art an sich, das Merlin sich gleich wohl fühlte. Er war ein Mensch, soweit der Major das beurteilen konnte und froh, das er jetzt einen Ansprechpartner hatte. Langsam beruhigte er sich, nach der verfluchten Anbeter Stunde mit Arthur. Das war ihm wahrlich an die Substanz gegangen, nicht wegen dem ganzen Anbeter Mist. Nein, weil er Arthur so verflucht nah kam.

„Merlin", sagte er und sie setzten sich auf eines der sogenannten Sofas an der Wand.

Die anderen gingen ihrer Beschäftigung wieder nach und Merlin war froh darüber, das sie ihn nicht mehr anstarrten.

„Ich bin Riu", sagte er „Und komme vom Planet Zerikon. Freut mich, dich kennenzulernen."

„Danke. Ich auch."

„Wer ist dein Herr?"

Oh Gott. Wie Merlin das hasste. Er war sein eigener Herr, doch er lächelte gequält und bekam es fast nicht über die Lippen, doch schließlich sagte er etwas knirschend.

„Der Commander."

„Oh..." Mehr sagte Riu nicht. Merlin sah ihn an.

„Was? Ist das nicht gut?"

„Doch, sicher. Keine Panik. Es ist nur etwas seltsam", antwortete Riu „Er hatte noch nie einen Anbeter und ich bin schon auf dem Schiff, seit er Commander ist. Du musst ihn wirklich beeindruckt haben."

Haha!

„Sag mir, Riu", begann Merlin, weil er neugierig war „Wieso haben Wraith Anbeter? Ich meine...Wieso bist du hier?"

„Wohl aus einer der gleichen Gründen wie du", meinte er.

Es sah so aus, als wollte er nicht weiter darüber reden, doch dann legte er eine Hand auf Merlins Schulter und lächelte. Riu wusste aus Erfahrung, das neue Anbeter etwas verschreckt waren, weil viel auf sie einwirkte. Also sagte er nun.

„ Nun...Ich bin schon lange mit meinem Herrn zusammen. Er ist einer der führenden Wissenschaftler hier an Bord. Anbeter wird man aus zwei Gründen. Erstens...Anbeter sind sicher auf dem Schiff. Kein Wraith würde sich je an einem nähren. Sie sind tabu. Viele tun es, um sicher zu sein und nicht zu sterben. Außerdem werden wir sehr gut behandelt. Gutes Essen, komfortable Unterkunft; viele hatten das ein Leben lang nicht. Manche kommen von ärmlichen Planeten, andere haben keine Angehörigen mehr. Die zweite Möglichkeit ist, das du sie wirklich bewunderst. Sie sind...Unbeschreiblich, geheimnisvoll und mysteriös. Und sie sind keine Monster. Sie sind eben nur anders."

Das wusste Merlin auch. Und er tippte zu neunundneunzig Prozent darauf, das Riu zu der zweiten Möglichkeit gehörte, so wie er schwärmte. Er mochte sie wohl wirklich. Und er? Merlin schnaubte. Er gehörte zu keiner Möglichkeit. Er hatte eine Mission mit mörderischem Ausgang.

„Warum bis du hier?", wollte Riu wissen „Du fragst mich, wieso man ein Anbeter wird und bist selbst hier. Was waren denn deine Gründe?"

Na klasse. Er musste improvisieren.

„Ähm...Ich denke...Ich bin hier gut aufgehoben. Der Commander hat mich gesehen, als er auf meinem Planeten war und nahm mich mit. Mein Planet heißt Meridian", sagte er jetzt und zum Glück fiel ihm der Planet ein, denn es gab ihn wirklich. Mit Einwohner, die arm waren und nicht viel hatten. Er sprach weiter.

„ Ich habe auch keine Familie mehr und war ziemlich mittellos. Dem Commander fiel ich auf und so nahm er mich mit. Ich hatte nichts dagegen; auf meinem Planeten hatte sich niemand für mich interessiert. Okay, am Anfang hatte ich wirklich Angst, aber jetzt nicht mehr. Er sagte mir, das er mir nichts tun würde und es mir sehr gut hier gehen würde. Auf Meridian ging es mir nicht gut; ich hatte oft nichts zu essen und auch keine Unterkunft. Also ging ich mit. Es konnte ja nur besser werden."

„Ich kenne den Planeten. Er hat nicht viel zu bieten", sagte Riu und nickte „Das ist gut. Es wird dir hier gefallen und dein Herr ist sehr beeindruckend. Er wird dich gut behandeln. Er ist...Etwas Besonderes und jeder hier wäre stolz, sein Anbeter zu sein."

Das stimmte allerdings und das musste Merlin sich wirklich eingestehen. Er war beeindruckend; in vielerlei Hinsicht. Aber da war noch etwas, was er wissen wollte.

„Ich möchte etwas wissen", sprach Merlin weiter und dachte an den Kandis Wissenschaftler, mit dem er diesen Disput hatte „Werden Anbeter süchtig mit dem Enzym gemacht, das Wraith beim Nähren aussondern?"

Riu sah ihn wirklich sehr verständnislos an.

„Ich...Verstehe nicht. Natürlich nicht. Jeder hier ist freiwillig hier und jeder ist seinem Herrn sehr verpflichtet. Ich sagte schon, das alle aus freiem Willen hier sind. Niemand hatte uns gezwungen und niemand wurde mit einer Droge gefügig gemacht. Woher hast du nur diese Informationen?"

Es klang empört und Merlin glaubte ihm. Riu war wirklich erbost.

„Ach, war wahrscheinlich nur dummes Gerede von irgendjemanden", wich er aus „Du sagtest...Ihr seid euren Herren sehr verpflichtet. In jeder Beziehung?"

Riu sah unter sich, er wirkte verlegen. Zuerst sagte er nichts, doch dann sah er Merlin an.

„Wir reden nicht über solche Dinge. Eines unserer ungeschriebenen Regeln. Und du solltest dich auch daran halten."

Es klang so ernst, wie Riu ihn ansah und Merlin nickte.

„Entschuldigung."

„Kein Problem", lächelte Riu jetzt „Du bist neu und weißt das noch nicht. Aber auch du wirst dich hier gut einleben. Bis dahin helfe ich dir und beantworte gerne deine Fragen, wenn sie nicht in die Regeln fallen. Ich werde dir etwas zu essen holen. Du kannst später ein Bad nehmen, wenn du willst."

Er stand auf und ging davon. Merlin lehnte sich zurück und seufzte leise. Das hörte sich nicht schlecht an. Er hatte auf diesem scheiß heißem Wüstenplanet sich die Seele heraus geschwitzt. Ein Bad wäre mehr als willkommen.




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Drei Tage später stand Arthur in diesem Raum und lächelte amüsiert. Merlin war widerspenstig und wirklich angepisst. Diese ganze, unterwürfige Nummer war absolut nichts für ihn. Und der verdammte Wraith pochte und pochte darauf herum, so das Merlin wirklich sauer war. Aber es half nichts. Wenn er den Spinnen Wraith haben wollte, musste er da durch.

„Das mit dem Dienen hast du noch nicht so gut drauf", meinte Arthur „Ein Anbeter dient seinem Herrn, wenn er es wünscht."

„Bei was?"

„So ziemlich bei allem, was er möchte. Hatten die Anbeter nicht darüber gesprochen?"

„Nein", lächelte Merlin süffisant „Sie behielten ihre Geheimnisse für sich. Sie haben so was wie ungeschriebene Regeln. Manche Dinge werden nicht öffentlich besprochen. Das war dann wohl nichts."

„Interessant."

„Ach? Wirklich?", fragte Merlin unwirsch „Inwiefern findest du das interessant?"

Arthur lächelte leicht. Sein Mensch war wie immer auf Konfrontation aus und widerspenstig. Doch Arthur wollte ihn gar nicht anders; das war es, was ihn an Merlin so faszinierte. Doch für diese Aufgabe musste er wirklich sehr zurückstecken, auch wenn es ihm nicht gefiel. Doch zuerst würde er ihm diese Frage beantworten, damit Merlin ungefähr wusste, auf was er hinaus wollte.

„Emres; ich muss dir doch nicht sagen, das wir zu neunzig Prozent männlich sind. Wir haben Königinnen, genauso wie diese Iratuskäfer, von denen wir zum Teil abstammen. Sie leben in feuchten, warmen Höhlen zu Hunderten mit einer Königin, die für die Nachkommen sorgt."

Arthur stockte einen Moment, doch Merlin sagte nichts, hörte einfach zu. Es war interessant und würde ihm vielleicht ein paar Fragen beantworten. Arthur war keiner, der gerne aus dem Nähkästen plauderte, deshalb unterbrach ihn Merlin nicht.

„Bei uns ist es ähnlich. Auch wir haben Königinnen und sie stehen über allem und jedem. Sie sind für den Fortbestand unserer Rasse sehr wichtig und werden dementsprechend behandelt. Königinnen herrschen über die Wraith und sie sind der oberste Befehlshaber an Bord eines Basisschiffes. Ein Schiff, das eine Königin hat, ist mächtig und wird respektiert. Leider gibt es nicht so viele weibliche Wraith wie es männliche gibt. Und du kannst dir ja vorstellen, das sie sich nicht mit allen Wraith paaren kann; so was ist unmöglich. Da aber und das weißt du nur zu gut, da du ja ein Biologe bist, der Paarungsdrang jeder Spezies angeboren ist, so ist das bei uns nicht viel anders. Und da Königinnen rar sind..."

„Tun sich die Wraith untereinander zusammen", beendete Merlin den Satz „Oder haben Anbeter. Ich habe mir das fast schon gedacht, denn es bleiben ja nicht viele Möglichkeiten."

„Ja", nickte Arthur „Außer denen, die von einer Königin erwählt werden. Und sie lebt nicht mit nur einem Gefährten. Sie hat mehrere und wenn man erwählt wird, hat man keine Wahl. Das heißt, man kann nicht ablehnen. Königinnen können sehr bestimmend sein."

Einen Moment sagte niemand etwas, doch dann fragte Merlin leise.

„Hattest du einmal ein Schiff mit einer Königin?"

Arthur nickte abwesend.

„Ja, vor sehr langer Zeit. Sie wurde getötet."

„Und warst du..."

„Ja, ich war ihr erster Gefährte, den sie wählte; nach den anderen. Aber das ist sehr lange her."

„Und..."

Arthur winkte ab und sah ihn jetzt an. Wahrscheinlich war jetzt Schluss mit der Geschichtsstunde, denn er sagte.

„Machen wir weiter. Komm her, mein Liebling und zeige mir deine Ergebenheit", befahl Arthur und tippte an sein Bein.

Merlin warf ihm einen mörderischen Blick zu. Das machte er doch jetzt extra. Die Nummer mit dem Bein schmiegen hatte er gut drauf. Das musste er nicht tausendmal üben.

„Echt jetzt?"

Arthur seufzte.

„Solltest du mir diese Antwort an Bord dieses Schiffes geben..."

„Ja, ich weiß. Dann sind wir tot. Ich habe es begriffen. Aber das ans Bein schmiegen ist ja wohl der einfachste Part dieses ganzen Unterfangen. Oder? Das kann doch jeder Volltrottel und ich muss das nicht andauernd vollführen. Also?"

„Gut, dann etwas anderes", meinte der Wraith und setzte sich auf einen Stuhl.

„Komm zu mir, mein Liebling."

„Hör auf, mich so zu nennen", keifte Merlin „Hier brauchst du das nicht, nur dort auf dem Schiff."

„Vielleicht muss ich ja auch üben", lächelte Arthur amüsiert „Ich hatte zuvor noch nie einen Anbeter."

„Merkt man wirklich nicht", sagte Merlin gereizt. Arthur hob die Hand.

„Komm her."

Merlin ging auf ihn zu und er fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Verdammt. Sobald er diesem Wraith zu nah kam, spielte sein Körper verrückt.

„Setz dich auf meinen Schoß."

„Was? Nein! Auf keinen Fall!"

Arthur schüttelte leicht den Kopf.

„Merlin Emres...Würdest du dich jetzt bitte zusammenreißen und das durchziehen. Das Treffen wurde wegen Sicherheitsgründen zwei Tage vorgezogen, also haben wir nur noch heute, um zu üben. Wraith mögen es an Feste, ihre Anbeter auf dem Schoß zu haben. Etwas sehr Banales für sie und ihre Anbeter, wenn auch nicht für dich oder mich. Doch wir müssen uns angleichen, sonst fallen wir auf. Es muss perfekt sein, denn es werden sehr viele dort sein."

„Okay...Okay. Ist ja gut. Ich mache es, aber...Das bekommst du eines Tages zurück."

Arthur grinste und Merlin setzte sich auf seinen Schoß; widerwillig. Doch Arthur zog ihn zu sich heran und strich zärtlich über seinen Rücken. Sein Atem streifte Merlins Hals und er zuckte zusammen. Sein Herz raste und angenehme Schauer rieselten durch ihn. Zorn flammte in ihm auf wie eine Flamme; der Zorn des Widerstandes und gleichzeitig war er erregt. Arthur zog die Luft ein; er roch seine Erregung. Merlins Pheromone machten ihn verrückt und er musste sich beherrschen.

Er knurrte leise, als er Merlin über den Rücken streichelte und schaute ihn an.

„Du bist..."

„Wage es nicht, es nur anzusprechen", drohte Merlin, wirklich auf seinen Körper sauer, weil er ihn absolut nicht kontrollieren konnte.

Er tat, was er will; dieser verdammte, verräterische Körper. Sein Schwanz zuckte, reagierte auf die Zärtlichkeiten von dem Wraith und wurde langsam sehr lebhaft. Merlin sprang ruckartig auf und wich bis zu dem Sofa an der anderen Wand zurück. Fahrig fuhr er sich durch die Haare und sagte leise.

„Hör auf. Es ist genug. Genug für heute und ich bin erschöpft. Ich möchte zurück zu den anderen, eine Dusche nehmen und etwas essen. Ist das machbar?"

„Natürlich", nickte Arthur und stand auf.

Er wusste, das er heute an die Grenzen gestoßen war. Wenn er weiterging, würde das Merlin verscheuchen. Selbst jetzt war er verwirrt und konfus, sah Arthur nicht an. Er stand am Fenster und schaute den blauen Schlieren des Hyperraums zu.

„Merlin..."

„Bitte nicht ", sagte er ohne sich umzudrehen „ Lass mich einfach allein. Ich muss mich auf die Mission konzentrieren und das hat vor allem Priorität. Ich darf nicht versagen. Viele Leben stehen auf dem Spiel."

Arthur nickte und öffnete die Tür. Er gab mental der Drohne, die davor stand den Befehl, Merlin zu den Anbeter zu bringen. Merlin sah ihn nicht an, als er an ihm vorbei ging und der Drohne folgte. Draußen, als er allein war, atmete er einmal tief ein und schloss einen Moment die Augen. Er fühlte seinen Schwanz hart in seiner Hose; das Gefühl war unangenehm. Zum Glück war diese Tunika lang genug, so das er ungeniert durch das Schiff laufen und auch so bei den Anbeter auftauchen konnte.

Okay; es war amtlich und Merlin konnte die Augen nicht mehr vor der Wahrheit verschließen. Er reagierte sexuell auf Arthur und Arthur auf ihn. Es war unglaublich, aber wahr. Wie konnte das nur passieren? Ein Leben lang hatte er das nie gespürt. Oder, was Merlin eher glaubte; das einfach verdrängt. Und nun bei diesem Wraith brach sich seine wahre Bestimmung Bahn. Er war hochgradig sexuell erregt, nur weil Arthur ihm über den Rücken strich und er seinen Atem an seinem Hals spürte. Verdammt nochmal!

Gott... Und Arthur hatte das mitbekommen. Wie sagte er so schön? Er roch seine Erregung umso intensiver. Scheiße! Er fuhr sich wieder durch seine Haare und er wusste absolut nicht, wie er mit dieser Sache umgehen sollte. Doch er würde seiner Begierde; seinen Gefühlen nicht nachgeben. Er konnte das einfach nicht tun. Arthur war der Feind und außerirdisch und männlich und....Er war so anders als ein Mensch, in jeder Hinsicht. Es gab hundert Gründe, die dagegen sprachen und an die klammerte sich Merlin.

Merlin beschloss auf dem Weg zu den Anbeter, das wenn er diese Mission überlebte; Arthur nie wiedersehen wollte. Er würde den Kontakt abbrechen. Er hatte keine Wahl. Jetzt schon sah er das Gesicht seines Colonel, wenn er seinen Bericht abgeben würde und so nebenbei sagte.

„Ach, was ich noch sagen wollte, Sir. Arthur, der Wraith und ich sind ein Paar."

Bei dem Gedanken krampfte sich sein Herz zusammen. Nein; sie würden nie zusammen sein. Es stand einfach zu viel dazwischen und es hatte keine Zukunft. Und was den Colonel anging...Wenn er dann nicht gerade einen Herzinfakt bekäme, würde er Merlin an die Wand stellen und ihn wegen Hochverrats hinrichten. Niemand...Wirklich niemand, den er kannte, würde so etwas nur ansatzweise tolerieren. Selbst seine Freunde nicht. Ian hasste Wraith und Jason mochte sie nur, wenn sie tot vor ihm lagen. Nein, sie würden das nie verstehen.

Nein! Sollte er diese Mission überleben, würde er Arthur nie wiedersehen. Er würde auf keine Kontaktaufnahme reagieren und sich vielleicht auf einen anderen Stützpunkt versetzen lassen.

Oder zurück in die Milchstraße...

Zur Erde.

Nur sehr weit weg von diesem Wraith.

Merlin betrat die Anbeter Räume und steuerte die Dusche an. Im Vorbeigehen nahm er sich ein Handtuch und aus seinem Schrank und frische Unterwäsche. Er betrat die Duschräume und schloss die Tür.

Er musste sich Erleichterung verschaffen, denn sein harter Schwanz schmerzte und so konnte er unmöglich herumlaufen.

Es war sonnenklar, an was er dachte, als er unter der Dusche das in die Tat umsetzte...

Und er hasste sich dafür.

Schicksalhafte BegegnungOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz