Schicksalhafte Begegnung Kapitel 10

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 10


Hi! Es geht weiter und Merlin wird sich langsam über einiges klar. Viel Spaß und wie immer freue ich mich auf eure Rückmeldungen. LG Pendragon 100




Er fühlte sich wohl. Es war warm und er lag gemütlich auf einem weichen Bett. Merlin stöhnte wohlig leise im Schlaf; es war lange her, das er sich so gut gefühlt hatte. Er drehte sich im Schlaf um und kuschelte sich näher an den Körper an seiner Seite. Er seufzte und wollte sich wieder dem wundervollen Schlaf widmen, dem Gefühl, sicher bei jemanden zu liegen, doch...

Warte! Merlin tauchte langsam aus den Tiefen des Schlafes auf und seine Gedanken wurden klarer. Soweit er sich jetzt erinnerte, war er nicht auf dem Stützpunkt und auch nicht in seinem Bett. Nein, er war definitiv nicht in seinem Bett. Denn sein Bett fühlte sich nicht so weich und warm an. Noch immer hatte er die Augen geschlossen und versuchte Klarheit in das Chaos seiner Gedanken zu bringen. Langsam kam die Erinnerung zurück...Ja, er war auf einer Mission gewesen, mit Ian und sie wurden angegriffen und dann war er auf einem feindlichen Basisschiff der Wraith und...Arthur war da. Echt jetzt?

Merlin riss die Augen auf und sah sich um. Es war düster in dem Raum und im ersten Moment sah er gar nichts, bis sich seine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Okay...Jetzt erst mal die Gedanken sortieren, bevor er ausrastete. Er was definitiv nicht in seinem Quartier und er wusste jetzt auch, wo er war. Er war auf einem Basisschiff; nicht irgendein Basisschiff, sondern eines das Arthur befehligte. Und er sollte nicht beunruhigt sein, bis jetzt lief alles gut; soweit.

Aber warum war er trotzdem beunruhigt?

Er sollte hier in diesem Raum warten, doch dann war er vor Erschöpfung eingeschlafen. Er hatte in der Nacht vor der Mission kein Auge zugemacht. Er wusste nicht warum. Stress? Keine Ahnung. Und dann den ganzen Tag bei den Kandis, danach rennen, um den Jäger zu entkommen, was nicht geklappt hatte. Und dann war er auf diesem seltsamen, weichen, warmen Bett einfach eingeschlafen. Gott, ein fataler Fehler, auf Feindgebiet zu schlafen. Doch es fühlte sich einfach nicht feindlich an. Gott, er war so was von im Arsch. Er bewegte sich und...Merlin erstarrte.

Jemand lag neben ihm. Nun sollte er beunruhigt sein. Oder?

Er war auf einem Wraith Basisschiff und jemand lag neben ihm. Schwarmschiff...Wraith. Das war mit Sicherheit kein Mensch bei ihm im Bett, aber wer sollte sich hier neben ihn legen? Merlin atmete nicht, als er langsam den Kopf drehte, um zu sehen, wer hier neben ihm lag. Es war düster in dem Raum, doch Merlin erkannte nur zu gut, wer da ausgestreckt auf dem Bett schlief.

Arthur. Wraith.

Himmel! Merlin sprang so schnell auf, das er sich mit den Beinen in dieser seltsamen, organischen Decke verhedderte und auf den Boden fiel. Es polterte und er robbte auf dem Rücken ein Stück zurück, lehnte sich auf seine Ellenbogen und starrte zu dem Bett, auf dem sich der Wraith nun aufsetzte.

„Ist das eine Eigenart von Menschen, so von einem Lager aufzustehen?", fragte er und musterte Merlin mit schief gelegten Kopf, der immer noch auf dem Boden lag „So umständlich?"

Merlin sagte immer noch nichts; er starrte Arthur nur an. Jesus Maria. Hatte er neben einem Wraith geschlafen? Einem Wraith! Nein, er träumte wieder. Mit Sicherheit, er träumte. Doch es fühlte sich nicht wie ein Traum an. Hatte sich Arthur von ihm...? Er fühlte sich gut, bis auf die Tatsache, das sein Herz in seiner Brust viel zu schnell schlug. Wahrscheinlich, weil er einen Riesenschreck bekommen hatte.

„Was zum Henker soll das?", zischte er jetzt Arthur an „Wieso liegen Sie hier neben mir?"

„Das ist mein Recht, schließlich ist es mein Quartier und wir sind in der Ruhephase. Haben Sie ein Problem damit?"

„Ein Problem? Verflucht...Das fragen Sie doch nicht wirklich? Oder? Ich bin ein Mensch und wache neben einem Wraith auf. Und dann noch bei jemanden, der sich köstlich an mir gelabt hatte und mir andauernd durch die Blume sagt, das ich gut schmecke. Nein; natürlich habe ich kein Problem. Schließlich ist es ja ganz normal für Menschen, neben Wraith zu schlafen. Was rege ich mich denn so auf?" Es klang sehr sarkastisch.

Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte und er wieder vor Sarkasmus nur so tropfte, setzte er sich jetzt auf, saß aber immer noch im Schneidersitz auf dem Boden.

„Das ist kein Grund, jetzt wieder so sarkastisch zu werden. Emres; sie sind wirklich sonderbar", sagte Arthur unbeeindruckt. Wie immer...Pokerface.

„Okay", sagte Merlin etwas ruhiger „Ist es nicht normal, das ich ein Problem habe? Hallo? Ich Mensch; Sie Wraith...Heißt Feinde. Und nebenbei nur mal angemerkt, haben Sie uns zum Fressen gern. Abgesehen davon, das sie mich wie einen Liebhaber im Arm hielten. Alles ganz normal, zumal ich jetzt wirklich feststelle, das bei Ihnen gar nichts normal ist. Es wäre mir ja fast lieber, Sie würden sich an mir nähren, als solche Dinge abzuziehen, wie gerade jetzt."

„Das scheinen Sie mir ewig vorzuhalten, das ich mich im Wald an Ihnen genährt habe, ohne Sie zuvor zu fragen. Wie gesagt; ich nährte mich an Ihnen, um uns beide zu beschützten, weil ich verletzt war. Das ist etwas anderes", antwortete Arthur sachlich „Und ich habe Sie im Schlaf nicht angerührt. Wir haben ein Abkommen und Sie haben eingewilligt. Und ich werde mich daran halten."

„Das heißt aber nicht, das ich Sie in mein Bett eingeladen habe", sagte Merlin angepisst.

„Erstens...Es ist mein Lager", sagte der Wraith sachlich „Und zweitens...Sie haben sich auf mein Lager gelegt und geschlafen und drittens...Ich habe nur geruht neben Ihnen."

Merlin sagte nichts; er wusste nicht mal, warum er sauer war. Anscheinend war Arthur nicht bestrebt, ihm etwas anzutun. Im Gegenteil. Er verhielt sich merkwürdig. Er berührte Merlin auf eine Art und Weise, die eigentlich keinen Raum für viele Spekulationen frei ließ und er hatte mit Arthur zusammen geschlafen; in einem Bett. Gott, das konnte er niemanden erzählen. Und er war sauer, weil er sich so gut an seiner Seite in diesem Bett gefühlt hatte. Und verfluchte Scheiße; er wollte das nicht gut finden.

„Wie ich schon sagte...Es ist mein Quartier.", betonte der Wraith wieder.

Merlin stand auf und schüttelte den Kopf, als er zu dem Fenster ging und hinaus starrte. Blaue Schlieren zogen draußen vorbei; sie waren immer noch im Hyperraum. Oder schon wieder.

„Ja, ist ja gut jetzt. Ich weiß nun, das dies Ihr Quartier ist."

Natürlich war Arthur aufgefallen, wie hektisch Merlin wurde, als er realisierte, wer neben ihm lag. Das er fast panisch das Lager verließ und dabei in seiner Hektik gestürzt war. Warum hatte Merlin immer noch solche Angst vor ihm und warum...Vertraute er Arthur nicht? Er versuchte es ja noch nicht einmal. Warum? Diese Frage beschäftigte den Wraith. Natürlich konnten sie noch nicht so vertraut miteinander umgehen. Dazu kannten sie sich zu wenig. Doch Merlin müsste inzwischen bemerkt haben, das er ihm nichts Böses wollte. Er sollte ihm nur etwas entgegen kommen.

„Warum vertraust du mir nicht...Merlin?", fragte Arthur in die Stille und Merlin drehte sich überrascht um. Er hatte ihn das erste Mal persöhnlich angeredet.

„Ist das eine Fangfrage, Wraith?", stellte er eine Gegenfrage, er war immer noch sauer „Oder willst du detailliert wissen, warum ich so begeistert bin. Du bist ein Wraith und du ernährst dich von...Meiner Art", sprach ihn Merlin auch persöhnlich an „Und du hast es bereits getan. Also kannst du dir vorstellen, das ich nicht seelenruhig hier neben dir liege und mich an dem weichen Lager erfreue."

„Du bist wieder sarkastisch", stellte Arthur fest.

„Ja, das bin ich und angepisst. Was willst du von mir? Wir hatten uns unter schlimmen Umständen getroffen und haben uns zusammen getan, um zu fliehen. Was auch geglückt ist. Und nun gehen wir einfach wieder unsere eigenen Wege."

„Ist es so einfach?", fragte Arthur und stand auf.

Nein, das war es nicht. Seit diesem verfluchten Tag in diesem Genii Gefängnis, war nichts mehr wie zuvor.

Merlin verspannte sich und er wusste, das es keine Angst war, das er so angespannt war. Es war die Nähe von Arthur, der jetzt wieder auf ihn zu kam und Merlin nicht aus Angst schluckte.

„Lass mich gehen", sagte er jetzt zu dem Wraith „Oder töte mich."

Arthur schnaubte unwirsch.

„Du scheinst den Tod zu suchen, so oft wie du mich aufforderst, dich zu töten. Aber ich werde dir nichts tun. Ich respektiere dein Leben. Es ist enttäuschend, das du das noch nicht bemerkt hast. Obwohl du schon oft Zusammenstöße mit Wraith hattest. Sag mir nicht, das es bei mir auch so ist. Ich habe dir bis jetzt keinen Grund gegeben, mich zu fürchten. Oder?"

Das stimmte allerdings. Arthur war ihm gegenüber nicht feindselig. Im Gegenteil, er kam ihm verflucht nahe; auf eine Art, die Merlin sehr eindeutig interpretieren konnte. Anscheinend schien Arthur ihn auf eine Weise zu mögen, das für Merlin absurd war. Und doch merkte er sehr wohl, wie er selbst; sein Körper auf diesen Außerirdischen reagierte.

Nein; er wollte nicht so fühlen. Nein!

Und er sollte ihm nicht so nah kommen. Aus Gründen, die nichts mit Nähren zu tun hatten. Arthur blieb vor ihm stehen.

„Vertrau mir", sagte er wieder leise.

Merlin schluckte, als er seine Hand mit dem Futterspalt langsam hob. Ein Anflug von Panik ergriff ihn, zumal er mit dem Rücken zur Wand stand und Arthur vor ihm aufragte. Doch er bezwang seine Furcht und schaute Arthur nur an, als dieser seine Futterhand an Merlins Wange legte. Was hatte er vor? Merlin verspannte sich, wartete auf diesen Schmerz...Doch nichts geschah. So standen sie einen Moment da und sahen sich an und Merlin wusste, das er nicht atmete. Bis Arthur ihn abrupt los ließ, sich umdrehte und zur Tür schaute, die sich jetzt öffnete und sein zweiter Commander davor stand. Und wieder sagten sie nichts und Merlin schaute von einem zum anderen, bis Arthur leise zischte und der Wraith verschwand.

„Was ist los?", fragte er Arthur.

„Ein fremdes Basisschiff ist in unsere Weidegründe eingefallen. Wir müssen kurzfristig den Kurs ändern; das ist etwas, was ich nicht aufschieben kann", er sah Merlin an „Du musst noch etwas länger auf meinem Schiff bleiben. Doch ich werde mich an unseren Handel halten und euch freilassen, nachdem ich mich darum gekümmert habe."

„Okay", sagte Merlin „Heißt das, das ich in diesem Quartier bleiben muss?"

Der Wraith zögerte und Merlin sagte.

„Vertraust du mir?"

Schließlich nickte er.

„Du kannst an meiner Seite bleiben, aber komme nicht auf die Idee, das Schiff allein zu erkunden. Ich kann dann nicht für deine Sicherheit sorgen. Es sind viele Wraith auf dem Schiff und nicht jeder weiß, das du mein Gast bist. Ich möchte wirklich vermeiden, das du zum Schluss doch noch den Tod findest."

„Danke. Sehr nett von dir", sagte Merlin und sie verließen das Quartier.

Gott, er konnte nicht fassen, wie das alles gekommen war. Merlin konnte es selbst nicht glauben; er spazierte hier neben einem Wraith auf einem Schwarmschiff voller Wraith zur Brücke. Und er war in Sicherheit, solange er bei Arthur blieb. Klar, die anderen sahen ihn auch nicht gerade freundlich an. Arthurs zweiter Commander drehte den Kopf und schaute beide an, als sie auf die Brücke kamen. Merlin stellte sich etwas an die Wand und ließ Arthur machen. Er war jetzt im Commander Modus und es stand ihm verdammt gut.

Gott, was dachte er schon wieder? Er wollte Arthur nicht gut finden; nicht auf diese Art. Und doch war er fasziniert von ihm und wieder rieselten Schauer über seinen Rücken, als er daran dachte, wie Arthur seine Hand an seine Wange legte. Es war ein Hunger in seinen blauen Raubtieraugen, der so wie Merlin glaubte, nichts mit Nähren zu tun hatte.

Nein! Das war absurd und unmöglich, diesen Gedanken weiterzudenken. Verdammt, er war nicht so gepolt und trotzdem war da diese Anziehungskraft; diese Träume, die er von Arthur hatte und tief in sich etwas, was an ihm zog und das er stetig ignorierte. Merlin wusste, das er sich gegen etwas wehrte, dem er sich letztendlich stellen musste. Aber nicht jetzt.



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Arthur war so freundlich und sprach auf der Brücke und kommunizierte nicht telepathisch. Vielleicht tat er es, weil er es für Merlin leichter machen wollte, denn es wäre für den Menschen seltsam, wenn es still auf der Brücke wäre und die Wraith sich trotzdem unterhielten. Er wandte sich an seinen zweiten Commander, der Merlin immer wieder einen düsteren Blick zuwarf. Merlin nannte ihn deshalb Sunshine, weil er immer so düster drein schaute.

Sie waren nur mit Arthurs Schiff dorthin gereist, die anderen Basisschiffe warteten an bestimmten Koordinaten. Anscheinend war Arthur der Meinung, das es keine Komplikationen gab. Nun gut.

„Rufe sie. Und frage an, was sie in unseren Weidegründen zu tun haben", sagte er zu Sunshine.

Merlin verstand natürlich kein Wraith, aber anscheinend war die Antwort nicht gut, so wie der zweite Commander Arthur ansah.

„Sie wollen verhandeln."

Arthur stand neben einer Konsole, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt, als er sich jetzt nach Sunshine umdrehte.

„Verhandeln? Hhm? Fallen in unsere Weidegründe ein und wollen jetzt verhandeln? Nein. Sag ihnen, sie sollen verschwinden und ich werde über die Herausforderung hinwegsehen."

Diese Nachricht überbrachte der zweite Commander und sah dann auf und zu Arthur. Nicht bevor er einen düsteren Blick zu Merlin warf, der neben der Tür an der Wand stand.

„Anscheinend sehen sie das anders", sagte er nun an seiner Konsole „Sie wollen sich nicht zurückziehen und sie geben keine Antwort. Aber dafür laden sie die Waffen. Es wird wohl nicht einfach enden."

„Dann haben sie sich das selbst zuzuschreiben", sagte Arthur „Fertig machen für Gefecht."

Es erklang ein heller Ton und Merlin verzog das Gesicht. Arthur drehte sich nach ihm um und sagte.

„Annäherungsalarm. Sie werden angreifen. Sei vorsichtig. Ich wollte dich nicht in einen Kampf führen, aber anscheinend läuft es darauf hinaus", er wandte sich an Sunshine.

„Schick die Jäger raus und rufe das zweite Schiff. Sie sollen auch die Jäger raus schicken. Ich dachte mir das fast schon."

Also hatte Arthur ein zweites Schiff als Joker mitgenommen, das jetzt aus dem Hyperraum fiel und die Jäger raus schickte. Mit zwei Basisschiffen konnten das fremde Schiff es nicht aufnehmen; das wusste selbst Merlin.

„Treffer an der Backbordseite", rief jemand.

„Leite Energie zur Erneuerung der Haut ein."

Wieder wurde das Schiff getroffen und Merlin hielt sich fest und sah auf den Schirm. Jäger waren draußen. Wie Fliegen tummelten sie sich um das Feindschiff, das jetzt auch seine Jäger heraus geschickt hatte. Die beiden Basisschiffe von Arthur feuerten auf das andere Basisschiff und es würde eine Frage der Zeit sein, wann es zerstört wäre.

„Feindschiff hat schwere Treffer", sagte Sunshine „Wird wohl gleich explodieren."

„Ziehe die Jäger zurück", gab Arthur Anweisung „Abdrehen."

Die Jäger zogen sich zurück und es dauerte nicht lange, als das Schiff explodierte. Ein heller Blitz und das war es.

„Feindliches Basisschiff zerstört, Commander.", sagte Sunshine und bestätigte damit Merlins Vermutungen.

Arthur nickte und sah zu Merlin, der immer noch an der Wand stand.

„Gut. Wieder auf ursprüngliche Koordinaten in den Hyperraum springen, sobald die Jäger an Bord sind. Wir müssen zu einem Stargate."

„Ja, Commander.", sagte der zweite Commander.

Arthur kam auf Merlin zu und führte ihn von der Brücke. Er war nicht mehr so misstrauisch wie am Anfang, aber er war trotz allem immer noch wachsam. Obwohl; er war hier auf diesem Schiff Arthur auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Er könnte noch so wachsam sein, wenn dieser Wraith ihn töten wollte, könnte er es jederzeit tun. Ohne Waffen hatte Merlin eh keine Chance gegen ihn.

„Passiert das öfter; diese feindliche Übernahme von anderen Wraith?", wollte er wissen.

„Ja. Wir müssen unsere Weidegründe schützen. Andere sind darauf aus, sie zu plündern. Und das werde ich nicht tolerieren. Manche wie diese hier wollen verhandeln; einen Deal rausschlagen. Doch ich sehe das als öffentliche Herausforderung und ich greife dementsprechend durch. Das dieses Schiff zerstört wurde und von wem, bleibt kein Geheimnis und ich festige meine Position damit."

„Das war clever mit dem zweiten Schiff", meinte Merlin „Wohl in Strategie gut aufgepasst. Was?"

„Ich weiß nicht, was du damit meinst, Emres. Aber ich bin immer gerne vorbereitet und ich dachte mir schon, das sie nicht so einfach gehen. Aber danke für das Kompliment."

„Wem es gebührt" , sagte Merlin und dachte an Ian und den Wraith, der das Dorf mit seinen Freunden ausgelöscht hatte.

Er könnte Arthur mal darauf ansprechen. Schließlich gehörte er zu seinem Volk und irgendwie war Merlin sich sicher, das die anderen seine Vorgehensweise auch nicht so toll fanden. Sie waren schon so verflucht lange hinter diesem Wraith her. Es war ein Versuch wert.

„Ich habe eine Frage. Hast du von einem Wraith gehört, der ganze Dörfer auslöscht?", fragte er Arthur. „Er hat ein Spinnentattoo über dem Auge und ist sehr grausam."

Arthur blieb stehen und musterte ihn.

„Du weißt davon?"

Jetzt sah Merlin überrascht aus.

„Ja. Natürlich. So etwas bleibt doch nicht geheim, zumal es sich um humane Dörfer handelt. Dieser Wraith hat das Dorf von meinem Freund zerstört und all seine Freunde getötet. Wir sind schon eine Weile hinter ihm her, aber bekommen ihn nicht zu fassen."

„Wir auch. So etwas tolerieren wir auch nicht", sagte Arthur und ging weiter „Die Wraith sind zerstritten, nicht mehr eine Einheit wie damals. Es liegt daran, das wir ständig in Konkurrenz liegen, was das Nähren angeht. Zu viele Wraith, so wenig Nahrung. Dieser Wraith mit dem Spinnentattoo will an die Macht, indem er die Weidegründe von anderen auslöscht und sie so damit schwächt. Aber es ist total unlogisch, eine ganze Generation auszulöschen. Das ist das Ende dieser Generation und nichts kommt nach. Wir mögen unsere Weidegründe ausdünnen, doch achten wir sehr darauf, das der Bestand bleibt."

Merlin sagte einen Moment nichts und Arthur blieb stehen, schaute ihn an.

„Was ist?"

„Du redest darüber, als wären wir eine Herde Tiere. Es fühlt sich komisch an...Unwirklich."

„Entschuldigung", sagte der Wraith wieder „Ich wollte es nur verständlich machen. Natürlich hast du recht. Aber wir sind, was wir sind und niemand kann das ändern. Ich möchte mich nicht andauernd entschuldigen, für das was ich bin."

„Verstehe", sagte Merlin und meinte es auch so. Er selbst hatte es schon gesagt. Sie sind wie sie sind.

„Und?", fragte Arthur.

„Er muss aufgehalten werden", sagte Merlin und griff wieder das Thema auf „Nicht, weil er die Position von anderen Wraith schwächt, sondern weil wir nicht tolerieren werden, das er Welten mit Menschen oder humane Wesen auslöscht. Es ist nur nicht so einfach, ihn zu finden."

Arthur schaute ihn von der Seite an.

„Das wird nicht einfach sein. Er hat ein Basisschiff.", sagte er, als sie weitergingen „Und er weiß, das er viele Feinde hat und ist dementsprechend vorsichtig. Aber ich werde versuchen, an Informationen zu kommen."

„Wann war es jemals einfach?", seufzte Merlin, als er wieder Arthurs Quartier betrat „Und ja, es wäre sehr hilfreich, zumal wir alle wollen, das er aufgehalten wird."

Er schaute sich um und er war nicht wirklich glücklich, das der Wraith wieder mit in das Quartier kam. Er fühlte sich seltsam in Arthurs Nähe. Nicht ängstlich. Nein. Seltsam. Und er ertappte sich wieder dabei, das er wissen wollte, wie sich seine Haare anfühlten, die struppig über seine Schultern fielen.

Nicht abdrehen, Merlin, sagte er zu sich selbst, Ist doch scheiß egal.

Er versuchte Arthur nicht anzusehen, als er wieder zu dem Fenster ging und hinaussah. Er musste hier weg und zwar schnell.

„Wann sind wir da?", fragte er.

„Bald", antwortete der Wraith „Kannst es wohl nicht erwarten, von diesem Schiff herunter zu kommen."

„Ist das verwunderlich? Und außerdem muss ich zurück."

Er würde schon wieder Ärger mit seinem Colonel bekommen, der es wirklich hasste, wenn er einfach für Stunden, Tage spurlos verschwand. Und Ian würde ihm auch den Kopf waschen. Nach dem Motto, was er sich dachte, ihn aus dem Gefahrenbereich zu stoßen. Arthur kam wieder auf ihn zu. Bitte nicht.

„Merlin..."

Merlin drehte sich um.

„Nein. Bleib dort wo du bist und hör auf, solche Dinge zu tun. Ich weiß nicht, was du von mir willst, aber ich bin nicht interessiert."

„Wirklich?"

„Ja, verdammt."

„Du lügst!"

Merlin hob die Hände.

„Bitte. Können wir über etwas anderes reden oder besser...Gar nicht reden? Kann ich etwas Zeit für mich haben?"

Arthur neigte den Kopf.

„Wie du willst", und verließ den Raum.

Merlin lehnte sich an die Wand und holte Luft. Er war verwirrt. Er konnte sich einfach nicht erklären, wieso er sich bei diesem Wraith so seltsam fühlte. Er hatte noch nie etwas mit einem männlichen Partner und anscheinend wollte Arthur etwas von ihm. Das war doch verrückt. Das war mehr als verrückt; das war unmöglich. Er konnte doch nicht mit einem männlichen ...

Aber vielleicht mit außerirdische Männer, flüsterte eine sarkastische Stimme in ihm.

Und er stellte fest, das er es nicht so sehr ablehnte, wie er sich glauben machen wollte. Arthur hatte etwas an sich...Und gestern war er mehr als versucht, sich an ihn zu lehnen. Abgesehen davon, das er sich wirklich wohl in diesem Bett neben ihm fühlte. Sollte es wirklich so sein...

Nein. Er wollte nicht darüber nachdenken. Er wollte das auf keinen Fall. Nicht jetzt oder überhaupt.

„Feigling", sagte er leise, setzte sich auf den Boden und hielt sich seinen Kopf.

Er wollte nur noch weg.



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Drei Stunden später flogen drei Jäger über eine flache Ebene und gaben aus dem Datenspeicher die Leute frei, inklusive Merlin. Das Basisschiff hatte einen Planeten angeflogen, der ein Stargate hatte. Wahrscheinlich auch bewohnt und die Einwohner wohl einen Riesenschreck bekamen, weil ein Wraith Basisschiff im Orbit war. Doch diese wollten sich nicht nähren oder ihre Weidegründe ausdünnen. Nein, heute würde sie Leute nach Hause lassen, die Merlin frei gekauft hatte; mit einem zweifelhaften Versprechen. Prima.

Die verschiedene Lebewesen sahen sich verwirrt um und zu dem Stargate, das etwas weiter weg stand. Einer der Jäger landete und Arthur stieg aus; er hatte den Jäger selbst geflogen und Merlin in den Datenspeicher eingescannt. Okay, war eben auch eine Art zu reisen, wenn auch etwas anders. Nun ja, beamen war ja auch nicht gerade der Hit, wenn man in sämtliche Moleküle zerlegt wurde und dann wieder zusammen gesetzt. Merlin zog dann eher das Scannen in den Datenspeicher vor.

Noch immer starrten die Leute den Wraith ängstlich an, der jetzt von vier Drohnen begleitet wurde, die ein anderer Jäger abgesetzt hatte. Sie wichen zurück und Merlin drehte sich jetzt zu ihnen um und sagte.

„Okay, keine Panik. Ihr könnt alle nach Hause. Geht zu dem DHD und wählt euren Heimatplaneten an und diejenigen gehen dann. Los jetzt!"

Sie drehten sich um und rannten auf das Sternentor zu, während Merlin sich umdrehte und dem Wraith entgegen sah, der näher kam.

„Sie können nicht schnell genug wegkommen", sagte Arthur.

„Ist das verwunderlich?", fragte Merlin ihn „Sie hatten ihr Leben schon abgeschrieben und jetzt können sie nach Hause."

Die erste Gruppe war schon weg und nun würde der Rest die Adresse anwählen und gehen. Als der blaue Horizont aufleuchtete, rannten sie durch das Gate und waren verschwunden. Das Sternentor deaktivierte sich und zurück blieben Merlin und die Wraith. Er sah Arthur an.

„Obwohl du mir einen Deal abgerungen hast, für die Freilassung der Leute...Möchte ich dir trotzdem danken. Du hättest ja nicht darauf eingehen müssen."

„Und die Chance verpassen, das du im meiner Schuld stehst?", antwortete Arthur „Nein."

„Du bist wirklich ein berechnender Bastard", sagte Merlin und der Wraith grinste.

Er schaute Arthur einen Moment an, dann sah er zu dem Sternentor. Er musste zurück, bekam eh wieder Scherereien. War ja nichts Neues.

„Okay, ich gehe dann mal", sagte er.

„Ja, bis wir uns wiedersehen", antwortete Arthur „Und wir werden uns wiedersehen."

„Besser nicht", antwortete Merlin und drehte sich um und wollte zum Stargate gehen.

Doch Arthur griff blitzschnell nach seiner Hand und hielt ihn fest. Merlin registrierte nebenbei, das es seine Futterhand war, mit der er Merlins Hand hielt. Doch seltsamerweise war er nicht mehr so beunruhigt und misstrauisch wie am Anfang. Arthur hatte tausend Möglichkeiten auf dem Schiff gehabt, sich an ihm zu nähren. Doch er tat es nicht und sagte auch, das er es nicht tun würde. Merlin glaubte ihm. Wieso? Er wusste es nicht; er war sich einfach sicher, das die Nährsache zwischen ihnen Geschichte war. Der Wraith wollte auf keinen Fall, das er starb.

„Merlin...", begann er zu sprechen und sah Merlin mit diesen blauen Augen an „Du solltest dir über einige Dinge klar werden, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Du bist so verwirrt und so voller Widerspruch und Widerstand gegen dich selbst, versuche einfach Klarheit zu finden."

„In welcher Beziehung?"

„Du weißt es", antwortete Arthur. Merlin sagte nichts.

Natürlich wusste er, was der Wraith ansprach; er war ja nicht blöd. Klarheit? Über sie beide? Da gab es nichts zu überlegen; es war unmöglich. Trotz allem war diese kleine Stimme in ihm, die das dementierte und die er stetig ignorierte. Sie sahen sich einen langen Moment an, dann gab der Wraith ihm einen Gegenstand in die Hand. Er sah seltsam aus und fühlte sich auch so an; organisch.

„Damit kannst du mich kontaktieren", sagte Arthur „Ich werde dir dann Koordinaten senden, wo wir uns treffen, sollte es wichtig sein."

Merlin sah sich das Gerät an. Wraith Technologie.

„So was wie ein supermoderner Anpiepser?", fragte er.

„Ähm...Was?"

„Nicht wichtig", meinte Merlin und grinste.

„Ich möchte, das du es besitzt", meinte der Wraith „In Ordnung?"

Arthur wollte mit ihm in Kontakt bleiben. Merlin war nicht so begeistert, denn je öfter und länger er den Wraith sah, schmolz sein Widerstand. Doch er könnte diesen Spinnen Wraith aufspüren und Merlin kontaktieren oder umgekehrt. Also war diese Sache nicht so schlecht, vor allem mit der Aussicht, den Typ zu bekommen, nach dem sie schon so lange hinterher waren. Deshalb nickte er jetzt.

„Ja, erkläre es mir."

Und das tat Arthur dann auch. Es war einfach zu bedienen und Merlin nickte wieder, steckte es ein und sah auf seine Hand, die der Wraith immer noch hielt.

„Lässt du mich jetzt bitte los? Ich will gehen."

„Verzeihung", sagte Arthur und strich mit seinem Daumen über Merlins Hand, bevor er sie losließ.

Merlin schaute ihn wieder so verwirrt an, dann drehte er sich wortlos um und marschierte zum DHD. Er gab die Adresse ein und als der blaue See erschien, ging Merlin auf das Sternentor zu, doch kurz bevor er durch ging, drehte er sich um. Der Wraith stand immer noch dort und hob die Hand. Merlin ging durch das Gate.

Ja, er wusste nur zu gut, was der Wraith von ihm wollte und er wusste auch, das er nicht so abgeneigt war, wie er eigentlich sollte. Der Gedanke, einen Liebhaber von seinem Geschlecht zu haben, fand er gar nicht mehr so abwegig. Selbst wenn dieser Liebhaber außerirdisch war und zum Teil ein Insekt. Klar doch; er war mit einfachen Dingen nie zufrieden; es musste immer außergewöhnlich sein. Und ja, vielleicht hatte er wirklich so eine Ader, die jetzt zum Vorschein kam. Vielleicht hatte er deshalb kein Glück mit Frauen.

Aber er konnte nichts mit dem Feind anfangen. Sie würden es nicht verstehen; würden ihm Hochverrat vorwerfen und das er mit dem Feind kollaboriert. Nein, sie würden auf beiden Seiten nicht verstehen, das sie etwas Besonderes hatten, das nichts mit dem Krieg zu tun hatte.

Und... Weil es noch hundert andere Gründe gab, das dies alles keine Zukunft hatte.

Arthur schien das alles nicht zu stören oder es war ihm egal.

Also musste Merlin die Verantwortung übernehmen und weiterhin sich gegen das wehren, was er nicht mehr abwegig fand.

Gott, das war doch alles verrückt.







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