Schicksalhafte Begegnung Kapitel 23

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Schicksalhafte Begegnung




Kapitel 23




Diese Stille machte Merlin wirklich verrückt und er hielt es jetzt nicht mehr aus. Was hatte Jason vor? Ihn tot zu schweigen? Oder war er dermaßen geschockt, das er keinen Ton heraus bekam. Wie auch immer; Merlin wollte jetzt wissen, was Sache ist. Ihm die Freundschaft kündigen oder...Versuchen, Merlin zu verstehen. Letzteres würde Merlin wesentlich besser gefallen.

Er trat an den Tisch und hob verzweifelt die Arme.

„Verflucht, Jason. Sage etwas oder schreie mich an, schlage mich, was auch immer. Aber mach irgendetwas. Ich werde noch verrückt, wenn du nur da sitzt und vor dich hin schweigst."

Jason sah ihn jetzt an. Er musste das erst mal verarbeiten, was Merlin gerade gesagt hatte. Merlin und der Commander dieses Schiffes...Ein Paar? Ein Wraith? Ein verfluchter Wraith und Merlin? Das war schon nicht leicht zu verdauen. Und er brauchte einen Moment, das alles zu realisieren.

„Das ist jetzt kein Witz?", fragte er endlich „Sicher?"

„Nein, das ist zur Abwechslung die verdammte Wahrheit. Du wolltest die Wahrheit. Das ist sie."

„Aber...Aber ich dachte, du magst nur Frauen", sagte Jason und schüttelte den Kopf „Vergiss es, war eine bescheuerte Antwort; bin immer noch etwas verwirrt, was du gerade erzählt hat. Das ist nicht einfach, das alles zu verstehen, Merlin. Ich hatte mit allem gerechnet, aber niemals mit so etwas. Du verstehst bestimmt, wenn ich etwas brauche, um das wirklich zu begreifen."

„Sicher, du hast ja recht. Und was deine Frage angeht...Das dachte ich auch, aber anscheinend nicht nur, oder besser gesagt; ich wollte nie meine wahre Natur annehmen und verdrängte das. Was weiß ich ", antwortete Merlin „Und so wie das aussieht, stehe ich auf gefährliche, wilde, animalische Außerirdische. Speziell auf den Commander dieses Schiffes."

Merlin setzte sich wieder und beugte sich zu Jason vor.

„Kannst du jetzt verstehen, wieso ich so still war und es niemanden sagen konnte?"

„Ja. Das ist schon etwas, was einen zum Nachdenken bringt. Ein Leben lang schaust du nach Frauen und dann verliebst du dich in einen außerirdischen Feind, der so anders ist und vor allem männlich. Ja, das kann jemanden aus der Bahn werfen. Ich verstehe dich schon. Das du das alles nicht begreifen konntest und dich fragtest, ob du verrückt bist. Ich kann mir das vorstellen."

Merlin nickte erleichtert.

„Ich bin froh, das du verstehst, wie ich mich gefühlt habe. Ich wollte euch nie anlügen, doch ich hatte wirklich Angst, wie ihr reagieren würdet. Wir haben seit wir hier sind gegen sie gekämpft und sie getötet. Der Gedanke, sie zu lieben und mit ihnen ins Bett zu springen, kam uns nie. Und dann das? Ich...Konnte es niemanden sagen. Sie hätten mich alle für verrückt gehalten und weggesperrt."

„Das kannst du laut sagen", grinste Jason „An so etwas dachte wohl niemand. Wir haben gegen sie gekämpft und sie getötet. Sie waren der Feind, da gab es nichts dazwischen. Ja, das ist wirklich nicht leicht zu verdauen."

„Und Jason", sprach Merlin weiter „Sie können nicht nur Leben nehmen, sondern auch geben. Arthur gab mir meine Jugend zurück, als er sich genährt hatte. Und..."

Nun ja, das andere wollte er nicht erzählen, doch Jason kam ihm zuvor.

„Und? Rede ruhig weiter. Wir sind doch jetzt bei der Wahrheit, also bleib dabei. Du...Du hast mit ihm geschlafen?", er grinste „Keine Hemmungen; ich bin dein Freund. Und natürlich auch ein klein wenig ein Spanner. Dein Liebesleben scheint so interessant zu sein, wie die Wahl deines Gefährten."

„Du spinnst doch wirklich, Jason", sagte Merlin etwas spöttisch „Ich erzähle dir doch nicht, was ich...Ach, vergiss es."

Jason grinste.

„War nur etwas Spaß am Rande. Nach diesem Geständnis ist ein wenig Spaß wohl angebracht. Aber erzähle ruhig weiter. Du hast also mit ihm geschlafen?"

„Ja, das beinhaltete das Gefährten Ritual. Er schlief mit mir und zeichnete mich", Merlin zeigte ihm seine Narbe an der Schulter, als er das Shirt etwas herunter zog. Seltsamerweise war es nicht verschwunden, als Arthur ihm seine Jahre zurück gab und alle Wunden heilte „Und er vergoss seinen Samen in mir und das reichlich. Damit hatte er mich außen wie innen markiert und bin nun sein Gefährte. Ja, ich weiß...Hört sich seltsam an, aber es war...", er grinste „Umwerfend."

„Echt jetzt?"

„Ja", sagte Merlin „Ich erzähle dir hier keinen Scheiß; nicht mehr", er grinste „Und der Sex ist mega geil. Aber ich erzähle dir keine Einzelheiten; das kannst du vergessen."

Jason grinste ihn amüsiert an.

„Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten", sagte Jason „Aber sind sie so wie wir?"

„Nein. Sie sind anders. Aber nichts, was abschreckend wäre. Nein, eher faszinierend. Ich war fasziniert, auch von ihrer Größe."

„Hast du dich deshalb so langsam auf den Stuhl gesetzt?", fragte Jason belustigt.

Merlin warf ihm einen Seitenblick zu, der nicht sehr freundlich war, doch er antwortete.

„Ja. Es tut etwas weh, Arthur ist sehr...imposant. Aber es ist nichts gegen das was ich bekomme. Trotz allem wäre ich wirklich froh für eine Salbe."

„Wie findest du den Sex mit einem Mann?", wollte sein Freund wissen „Wenn man bedenkt, das du zuvor nur Frauen hattest."

„Nun ja. Ich hatte einige Bedenken. Ich wusste nicht, was wirklich ab ging und wie es sich anfühlen würde. In dieser Beziehung war ich ein Neuling, aber es war fantastisch. Arthur wusste, was er tat und ich fühlte sehr stark und vor allem gut, als der Schmerz nachließ. Es war überraschend anders und gut. Nein", Merlin schüttelte den Kopf „Es war das Beste, was ich je gefühlt hatte."

„Weil du endlich deiner Bestimmung gefolgt bist und zugegeben hast, das du Männer...Eh, nein...Männliche Lebensformen begehrst?", korrigierte sich Jason „Er mag ja männlich sein, aber er ist kein Mensch."

„Ich wusste ja nicht, wie erfüllend das sein kann", grinste Merlin „Ich...Ich fühle so...Mega geil."

Jason grinste, das schien ihn zu amüsieren. Er strich sich durch sein Gesicht. Es war einiges, was er gehört hatte und versuchte zu verarbeiten. Trotz allem war er froh, das Merlin ihm diesmal wirklich die verdammte Wahrheit gesagt hatte. Er nahm Luft und sah seinen Freund wieder an.

„Du lieber Gott, Merlin", sagte er jetzt „Ich kann es immer noch nicht glauben", wohl sich jetzt dem Ganzen sehr bewusst „Ich kann ja verstehen, das du es nicht an die große Glocke hängst. Das ist schon der absolute Hammer. Das du dich verliebst? Okay, kann passieren. Aber so und in einen Wraith? Das ist...Gewöhnungsbedürftig."

„Ja. Nicht nur das. Sie würden sagen, das ich mit dem Feind gemeinsame Sache mache und mich wegen Hochverrats erschießen. Sie würden nicht sehen, das es darum gar nicht geht. Arthur und ich haben ein Abkommen; ich sage nichts über meine Rasse. Er will nicht, das dies zwischen uns steht. Er ist..." Merlin lächelte „Er ist so weise und er versteht mich. Und ich liebe ihn."

Jason schüttelte den Kopf.

„Echt Merlin; du warst schon immer jemand, der ins Extreme fällt. Aber das hier schlägt dem Fass den Boden aus. Du hast ja oft den Bock abgeschossen. Vermisst. Gefangen von den Genii. Eine waghalsige Flucht mit einem Wraith, Zusammenarbeit mit einem Basisschiff und dem genannten Wraith, um einen anderen Wraith auszuschalten. Das waren schon ziemlich harte Sachen an der Grenze des Möglichen. Und jetzt toppst du das alles mit der Tatsache, einen Wraith als Gefährten zu haben. Mein Gott..."

„Und? Was denkst du? Das hast du noch nicht gesagt. Wirst du es akzeptieren oder dich von mir abwenden?", fragte Merlin etwas zögerlich.

Jason sah ihn einen Moment an. Wahrscheinlich stand es in Merlins Gesicht, das er Angst hatte, sein Freund könnte sich von ihm abwenden. So wie es aussah und das wusste Jason; wollte Merlin ihre Freundschaft erhalten. Sie war ihm wichtig und mehr musste Jason nicht wissen. Merlin mag sie aus Angst vor ihrem Urteil angelogen haben, aber nicht weil er es wirklich wollte. Jason verstand den feinen Unterschied. Merlin schätzte seine Freunde sehr, auch wenn er es nie sagte.

„Du hast Angst, das ich dich und deine Entscheidung ablehne?"

„Tust du es?"

Jason zögerte mit der Antwort, aber sagte dann.

„Nein. Niemand kann beeinflussen, wen man liebt. Liebe ist Liebe, auch wenn dein Partner ganz anders ist als du selbst. Du liebst diesen Wraith und du bist glücklich; das sehe ich. Nach all der Zeit, in der du so still und fast traurig warst und so grüblerisch, bist du jetzt so anders. Offen und ehrlich und so...Ja, glücklich eben. Man sieht es dir an. Also kann es doch nicht so falsch sein."

Jason kniff etwas nachdenklich die Augen zusammen.

„Weißt du; ich bin schon einige Zeit auf dem Schiff und kenne diese Wraith etwas besser, vor allem Sunshine. Sie sind nicht viel anders als wir. Sie lieben, freuen sich, können sarkastisch sein und arrogant. Sie mögen Spiele und wollen sich unterhalten. Gut, ihre Essgewohnheiten sind scheußlich und abschreckend, aber dafür können sie eigentlich auch nichts. Sie sind eben so und normale Nahrung bringt ihnen nichts. Es ist halt scheiße, das immer jemand ins Gras beißt, wenn sie Hunger haben. Aber ansonsten...Sind sie halt Jungs, die auf einem Raumschiff leben."

Jetzt sah Merlin ihn entgeistert und mit offenem Mund an. Was ist in der Zeit passiert, in der Jason hier an Bord war? Was hatte er erlebt? Und vor allem...Mit wem? Er war ja froh, das er immer noch sein Freund war, aber so eine Antwort hatte er nicht erwartet. Und jetzt war Merlin wirklich neugierig, was Jason so beeindruckt hatte.

„Sagst du das jetzt nur, weil du mir was Gutes tun willst?", fragte Merlin.

Jason grinste.

„Nein. Und das weißt du. Du kennst mich gut genug, um zu wissen, das ich..."und er betonte sehr das Ich „ Keinen Scheiß erzähle, sondern das sage, was ich denke. Sunshine meint zwar immer, das würde mich eines Tages umbringen, aber ich halte mich lieber an die Wahrheit. Mein Vater hat mich das gelehrt."

„Oh Gott, Jason...", sagte Merlin kopfschüttelnd „Wenn ich gewusst hätte, das du so darüber denkst..."

„Warte!", sagte dieser und hob die Hand „ Ich habe meine Einstellungen gegenüber Wraith erst hier an Bord etwas gelockert. Im Großen und Ganzen mag ich sie immer noch nicht, bis auf wenige Ausnahmen. Wenn du mir das bevor ich auf das Schiff hier kam, erzählt hättest...Ich weiß nicht, wie ich dann reagiert hätte. Vielleicht wie Ian; ich weiß es nicht", sagte er ehrlich „Doch hier auf dem Schiff die ganze Zeit; ich war sehr überrascht und ich habe auch einiges über diese Rasse gelernt. Das heißt nicht, das ich sie jetzt in mein Herz geschlossen habe, aber ich kann sie etwas besser verstehen."

„Okay. Damit kann ich leben", sagte Merlin „Ich mag die anderen auch nicht so. Nicht alle Wraith sind wie Arthur oder Sunshine. Und Menschen sind ja auch nicht alle gleich."

„Ja. Das ist wahr."

„Aber", sinnierte Merlin und dachte an seinen anderen Freund „ Ian wird es nicht verstehen. Nicht in tausend Jahren. Sein Hass macht ihn blind für Kompromisse."

„Oh je...Ian. Das glaube ich auch", antwortete Jason „Er wird es nicht verstehen und er wird dir das nie verzeihen. Du hättest ihn sehen sollen, als wir uns mit den Wraith trafen. Er hätte sie am Liebsten alle gekillt."

„Ich weiß", sagte Merlin und es klang traurig.

Merlin wollte seinen Freund nicht verlieren, doch es würde wohl so kommen. Ian hasste die Wraith, wohl am meisten, was Menschen anging. Und Merlin wusste, das es ihn wirklich schocken würde, das er einen Wraith zum Gefährten hatte. Er wusste, das ihre Freundschaft sehr tief war; sie wurde in den Jahren durch Gefahr und gegenseitiges Retten vor dem Tod geschmiedet.

Genauso wie bei Jason. Doch Jason war objektiver und vor allen ruhiger. Er mochte die Wraith nicht, aber er hasste sie nicht bis aufs Blut. Und er hatte recht. Durch den Aufenthalt auf diesem Schiff und das Zusammenarbeiten mit Sunshine, hatte Jason einen neuen Einblick gegeben. Doch Ian würde keine Kompromisse zulassen; seine Emotionen standen ihm da im Weg.

„Aber es wird nicht zu vermeiden sein, das er es weiß...Irgendwann. Auch wenn ich es ihm im Moment verschweige, wird die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen."

Jason beugte sich etwas vor und sprach beschwörend.

„Merlin, auch wenn ich überrascht war, verstehe ich dich auch. Die Liebe fällt hin, wo sie will. Sie nimmt keine Rücksicht auf Aussehen oder Zugehörigkeit. Aber du musst es geheim halten. Der Colonel wird dafür so wenig Verständnis haben wie Ian. Und ja...Sie würden dir so ziemlich alles anhängen, angefangen mit Hochverrat. Jede Mission, die schief geht, würden sie dir anhängen und dich beschuldigen, das du Insider Informationen preis gabst. Das weißt du, also halte es geheim. Vorläufig. Bis du dir sicher bist, wie es weitergehen wird."

Merlin nickte nachdenklich. Das wusste er auch. Das hatte er auch zu Arthur gesagt. Ihre Beziehung war so schon nicht ganz einfach, aber die Umstände machten es noch schwieriger. Das hieß, das er zu Arthur schleichen musste, wenn er ihn sehen wollte. Noch war er in der Armee und würde es vorläufig bleiben, bis er konkret wusste, was er tun wollte. Also blieb das vorläufig ein Geheimnis, nur Jason wusste die Wahrheit. Auch Merlin fand es so besser. Er würde nicht ewig in der Armee bleiben und bis dahin...Würde er zu Arthur schleichen müssen. Das gefiel ihm nicht; er wollte Arthur nicht verleugnen, aber vorerst hatte er keine Wahl.

Jason schüttelte den Kopf, als er Merlin musterte.

„Was?", fragte dieser.

„Das du so etwas mal tun würdest, hätte ich in hundert Jahren nicht gedacht. Und ich dachte immer, das du auf Frauen stehst. Hast du ja auch bewiesen, wenn du sie in La Cantina abgeschleppt hattest."

„Ja", antwortete Merlin. Es tat gut, mit seinem Freund darüber zu reden. Das hatte er vermisst und gebraucht. „Das dachte ich auch. Aber dann traf ich Arthur und immer wenn ich mit ihm zusammen war, da war dieses Gefühl...Diese Sehnsucht. Zuerst dachte ich, das ich nicht richtig ticke und wehrte mich dagegen. Ich wollte das nicht...Wirklich. Ich sagte mir immer, das ich nicht homosexuell bin, aber..."

Er schüttelte den Kopf

„Anscheinend bin ich das, habe das nur verdrängt. Und es ergibt jetzt einen Sinn. Mit meinen Freundinnen war ich nie so glücklich und hatte immer das Gefühl, das irgendetwas fehlte. Es hielt auch nie lange, meine Beziehungen. Es gab immer Spannungen; Streit. Ich konnte mich nicht an meine Freundinnen anpassen. Dabei bedurfte es nicht soviel Anpassung wie jetzt. Doch seltsamerweise fällt es mir viel leichter, mich an Arthurs Lebensweise anzupassen, wie bei all meinen Beziehungen. Das sagt doch schon einiges aus. Vor allem, weil es viel schwieriger ist, mit Wraith auszukommen."

Merlin lächelte vor sich hin, sah Jason jetzt wieder an, der aufmerksam zuhörte.

„Und nun bin ich verbunden. Ich fühlte mich gut, als wäre eine Last von mir abgefallen. Ich war müde, es zu dementieren und mich zu wehren. Und nun sind wir hier und wir sind Gefährten. Manchmal kann ich es selbst nicht glauben. Hättest du jemals gedacht, das ich mich mit einem Wraith einlasse?"

„Nein", schüttelte Jason den Kopf „Es ist...Wirklich eine Überraschung, die Überraschung überhaupt. Ich meine...Von Ian wusste ich ja, das er bi ist, aber Männer bevorzugte. Und von dir dachte ich immer, das du Hetero bist, was auch nicht stimmte. Tja...Du bist nicht der Erste, der seine Bestimmung so findet."

„Ach ja? Was ist eigentlich mit dir, Jason?", fragte Merlin „Du weißt, ich interessierte mich nie für die sexuellen Einstellungen meiner Teammitglieder. Doch wir sind mehr als nur ein Team; wir sind Freunde. Und da Ian und ich", grinste Merlin „Die Hosen herunter gelassen haben, bleibt die Frage, was du willst. Ich habe dich all die Zeit nie bei irgendwelchen romantischen Beziehungen gesehen. Du lebst, als wäre das kein Teil deines Lebens."

„Ich?", fragte Jason „Ich habe keine Zeit, mich mit so etwas zu befassen."

„Das war auch nicht die Frage, mein Freund", sagte Merlin amüsiert „Was bevorzugst du? Komm schon, Jason. Wenn wir hier die Karten auf den Tisch legen, dann alle. Wer ziert sich jetzt?"

Jason lehnte sich zurück.

„Okay. Gibst ja doch keine Ruhe. Ich sag es dir. Also...Ich bin wegen meiner sexuellen Einstellung in der Pegasus Galaxie", sagte Jason jetzt „Weil auf der Erde alle in meiner Kaserne von jemanden, der mir eins auswischen wollte, erzählt bekamen, was ich mochte und es nicht guthießen. Danach war das Leben in meiner Einheit alles andere als angenehm. Mein Vater zog an einigen Fäden und so kam ich hierher. Er sagte, ich sollte es nicht an die große Glocke hängen, wenn ich hier wäre. Also hielt ich mich bedeckt. Doch anscheinend scheinst sich hier niemand dafür zu interessieren, was man möchte oder welcher Partner man hat. Niemand regt sich auf, das Ian hinter Saru her ist; das war auf der Erde anders. Nun ja, ich meine was zwischenmenschliche Beziehungen angeht oder mit Einheimischen wie Saru. Doch deine Romanze würde wie eine Bombe einschlagen", grinste Jason.

„Die Pegasus Galaxie ist nicht die Erde. Das habe ich auch schon herausgefunden", sagte Merlin „Und solange du nicht wie ich mit einem Wraith zusammen bist, scheint das hier normal zu sein. Oder nicht nennenswert, denn anscheinend gibt es mehrere Planeten, die das praktizieren; siehe Saru. Also...Ich vermute mal, das du auch auf Männer stehst, wenn du Probleme in der Kaserne hattest. Ja?"

Jason nickte.

„Schon immer, seit ich fünfzehn war und den Jungs hinterher schaute, anstatt den Mädchen. Mein Vater war sehr tolerant; er nahm mich so wie ich war. Er sagte mir, das es eben so ist und man es nicht ändern konnte. Und er sagte mir, das ich trotz allem sein Sohn bin und er mich liebt. Er ist klasse. Aber in der Kaserne war ich unbeliebt, sie weigerten sich zusammen mit mir zu duschen. Es war...Wie ein Spießrutenlauf. Und da mein alter Herr einen hohen Rang hatte und Freunde in noch höheren Positionen, handelte er, denn er konnte das nicht mit ansehen, wie ich litt. So verließ ich die Kaserne und kam hierher. Ich beschloss, mein Liebesleben ein Zeit lang auf Eis zu legen. Gebranntes Kind eben. Doch aus „einer Zeit lang „ wurde eine verdammt lange Zeit. Nun ja; ich war auch immer unterwegs. Hatte wirklich nicht viel Zeit für das. Obwohl mein Vater eigentlich sagt, man soll zu dem stehen, was man ist."

„Ich beneide dich um so einen Vater", sagte Merlin leise und sah Jason an „Meiner war ein Arschloch und ihn Vater zu nennen, wäre ein Hohn."

„Das tut mir leid. Und ja; mein Vater ist wirklich toll und ich liebe ihn sehr. Er akzeptiert mich so wie ich bin und er ist stolz auf das, was ich mache."

Merlin hätte früher getötet für so einen Vater. Schlimmer; er hätte alles getan, um überhaupt einen Vater zu haben und nicht nur ein biologischer Erzeuger, der ihn eh verachtete hatte. Aber das war jetzt egal; er war tot und begraben.

Merlin schüttelte den Kopf und lachte leise.

„Gott, wir sind schon ein Haufen. Ian machte nie ein Hehl daraus; ich musste mich durchkämpfen und du hast einfach beschlossen, dem Sex abzuschwören. Und alle drei stehen auf männliche Lebensformen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Doch seltsamerweise haben wir es nie untereinander versucht."

Jason hob die Hände.

„Gott nein. Wie gesagt, ich hatte beschlossen, mich zurückzuhalten. Doch ich weiß von Ian, das er zumindest am Anfang hoffte, bei dir zu landen."

„Echt?"

„Ja, bis du die erste Krankenschwester flach gelegt hast, da gab er es auf."

Merlin lachte.

„Ian und ich? Wäre nicht gut ausgegangen und außerdem ist er nicht mein Typ."

„Nein; du stehst auf weiße Haare und grüne Haut. Wirklich, Merlin...Ich habe immer noch damit zu kämpfen. Du bist die Überraschung des Jahres. Ich dachte an alles, aber nicht an so etwas."

„Glaub mir, ich auch nicht. Ich auch nicht", sagte Merlin und sah auf das Spiel.

„Mit wem hast du gespielt?"

„Sunshine und...Ich habe nicht einmal gewonnen. Er ist so was von schlau und arrogant. Manchmal könnte ich ihn schlagen. Er bringt es fertig, das ich innerhalb von Sekunden so zornig bin, das ich ihn umhauen könnte. Wir kamen irgendwann auf Schach zu sprechen und er bestand darauf, das ich es ihm erkläre. Normalerweise brauchen die Leute eine Weile, bis sie es verstehen, doch er wollte gleich spielen. Na gut, dachte ich, dann verliert er gleich. Pustekuchen. Er hat mich abgezogen wie nichts und seitdem versuche ich wenigstens einmal zu gewinnen. Doch er bringt mich wirklich zur Weißglut."

„Was? Du bist doch die Ruhe in Person; der ruhige Pol in unserem Team", sagte Merlin erstaunt und etwas belustigt.

„Nicht, wenn dieser Wraith dabei ist."

„Du...Magst ihn nicht?"

„Doch", sagte Jason mit Nachdruck „Das ist ja, was mich so aufbringt. Ich mag ihn, obwohl er ein arroganter, überheblicher, sturer und grüner Außerirdischer ist, der mich immer ansieht, als wäre ich eine delikate Mahlzeit."

Merlin lachte jetzt wirklich.

„Was? Das stimmt", sagte Jason „Warum findest du das so lustig?"

„Tue ich ja nicht", winkte Merlin ab „Ich bin nur froh, das wir dieses Gespräch hatten. Ich fühle mich viel besser, als wäre wieder ein Teil einer Last abgefallen. Ich fühle mich befreit und hatte mir wirklich Sorgen gemacht, wie du reagieren würdest, aber alles ist gut und ich bin sehr glücklich darüber. Und das ich wieder lachen kann...Zumindest jetzt."

„Und ich bin froh, das wir alles geklärt haben", sagte Jason „Und...Ich bin immer noch dein Freund. Deine Angst war unbegründet. Das heißt, das du in Zukunft mir keinen Bären mehr aufbindest. Selbst, wenn du eines Tages schwanger sein solltest."

Merlin lachte.

„Was auch passiert, Jason...Das wird nie geschehen."

„Kann man nicht wissen, was Außerirdische so drauf haben", meinte Jason amüsiert.

Beide lachten. Merlin und auch Jason fühlten sich gut, erleichtert. Und dieses Gespräch war mehr als nötig gewesen; das wussten sie beide. Doch jetzt blödelten sie herum und fühlten sich einfach nur gut.

„Ich bin froh, das wir geredet haben", sagte Jason „Alles ist jetzt einfacher."

Merlin wurde ernst.

„Ja, aber das wird bei Ian nicht so sein. Er wird mir das nicht verzeihen, das ich mich in einen Wraith verliebt habe und erst recht nicht, das ich sein Gefährte bin."

„Dann ist es eben so", sagte Jason „Du kannst ihn nicht zwingen, das zu mögen oder was du getan hast. Es ist dein Leben. Und du musst damit rechnen, das er sich von dir abwendet. Das kannst du nicht verhindern. Ian ist so von Hass eingenommen, das er nichts anderes mehr sieht, als nur Wraith, die ihm viel genommen haben. Und das wird zwischen euch stehen, weil du dich in seinen Augen mit seinem größten Feind eingelassen hast."

„Ich weiß."

Jason stand auf und lächelte, als er auf Merlin zukam.

„Kann ich dich umarmen, ohne das du denkst, ich habe es auf dich abgesehen? Ich möchte es einfach, weil ich sehr glücklich bin, dich in einem Stück wiederzusehen. Und weil du mein Freund bist und es immer sein wirst, egal was du tust."

Merlin stand auf und hob die Arme und Jason umarmte ihn herzlich.

„Ich bin so froh, das ihr es geschafft habt und ich bin froh für die Zeit hier", sagte er an Merlins Ohr „Sie gab mir einen wirklich interessanten Einblick in das Leben von Wraith. Auch wenn ich im Schach vollkommen versagt habe."

„Danke, Jason. Für alles", sagte Merlin etwas ergriffen „Und danke, das du mein Freund bist."

„Hör auf, sonst heule ich doch noch. Und wenn dieser verfluchte Wraith kommt, will ich nicht verheulte Augen haben. Wäre ein Grund für ihn, mich wieder aufzuziehen. Es reicht schon, das er immer das scheiß Spiel gewinnt und sich über mich amüsiert, weil mich das wirklich anpisst."

Merlin grinste, als er ihn losließ.

„Brauchst nicht so zu grinsen. Er ist bestimmt noch ein gutes Stück arroganter geworden, da er mich so oft geschlagen hat."

„Du scheinst eine gute Zeit mit Sunshine gehabt zu haben."

„Klar", grinste Jason „ Meistens wollte ich ihm die Zähne ausschlagen oder ihm seine so gepflegten, weißen Haare ausreißen, aber ansonsten hatten wir eine gute Zeit."

„So...So."

„Was soll das bedeuten?", fragte Jason. Merlin grinste immer noch.

„Nichts. Ich bin froh, das du eine gute Zeit hattest."

Jason sah ihn misstrauisch an.

„Du denkst doch nicht, das ich..."

Merlin hob die Hände.

„Nein...Nein. Das würde ich nie denken", sagte er mit todernstem Gesicht „Das wäre doch wirklich an den Haaren herbei gezogen."

„Ja. Sicher", sagte Jason.

Merlin schmunzelte, doch er sagte nichts mehr dazu. Er war einfach nur noch glücklich und vor allem zufrieden. Ein Gefühl, das er lange nicht mehr gefühlt hatte und es tat ihm gut. Tat seiner Seele gut, denn Merlin wusste, das er geliebt wurde. Und er wusste, das seine Freunde wahre Freunde waren und ihn schätzten. Er war so froh, das Jason immer noch sein Freund war und ihn wirklich verstand. Er sollte mehr Vertrauen in seine Freunde haben.

Sie setzten sich wieder an den Tisch und redeten. Sie hatten Nachholbedarf, was das Reden miteinander anging.

Und Merlin wusste das und es tat ihm wirklich gut, sich mit seinem Freund zu unterhalten.

Egal über was.



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Sie saßen eine Weile am Tisch und redeten und blödelten herum. Jason erzählte ihm, wie er Sunshine fragte, ob er mit an Bord kommen darf und was er bis jetzt so erlebt hatte. Die Tür ging auf und genau dieser Wraith kam herein.

„Wenn man vom Teufel spricht...", sagte Jason leise. Merlin sah den Wraith amüsiert an.

„Hallo, Sunshine", sagte er und sprach ihn mit dem Namen an.

„Hallo."

Merlin hob überrascht eine Augenbraue. Kein böser Blick bezüglich des Namens? War ja ganz was Neues.

„Arthur wird gleich kommen", sagte er zu Merlin und wandte sich dann an Jason „Sagte ich nicht, Sie sollen nicht auf dem Schiff herum spazieren?", machte er den Mensch an.

Jason sah zu Merlin und stand jetzt auf; wandte sich dem Wraith zu. Auch Merlin stand auf, blieb aber am Tisch stehen und beobachtete das Ganze. Der Wraith schien wirklich zornig zu sein, so wie er Jason ansah und anmachte.

„Bin ich nicht", sagte Jason schon etwas sauer, weil er ihn so anmachte.

„Und wie kommen Sie hierher?"

„Riu brachte mich."

„Sie waren nicht bei den Anbeter. Riu war nicht da; ich dachte, das Sie allein los gegangen sind. Es machte mich wirklich zornig, das Sie sich nicht an einfache Befehle halten können."

Das reichte, um Jasons Gleichmütigkeit ganz aus der Bahn zu werfen.

„Ich bin alt genug", schrie ihn Jason schon wieder angepisst an „Ich brauche keinen Babysitter."

„Einen...Was?"

Okay, andere Wortwahl. Anscheinend hatten Wraith keine Babysitter.

„Ich brauche keine Begleitung; nicht zum Schutz. Ich bin Soldat und kein Kleinkind. Und befehlen können Sie mir schon mal gar nichts; ich bin kein Mitglied der Mannschaft. Ich bin hier Gast. Und wenn ich auf dem Schiff herumlaufen will, dann mache ich das."

„Ach wirklich?", sagte Sunshine und es klang arrogant „Das denke ich nicht...Mensch...Und das weiß ich zu verhindern. Ich werde Sie in einer der Zellen sperren."

Merlin stand da und beobachtete die beiden amüsiert. So kannte er Jason gar nicht. Er war immer so ruhig und wenn er und Ian mal stritten, ging er meistens dazwischen und schlichtete. Doch hier war er wirklich angepisst und zornig. Das waren ganz neue Seiten an Jason, die Merlin gar nicht kannte. Sein ruhiger, besonnener Freund hatte auch Temperament. Merlin fand das nicht schlecht und beobachtete die beiden Streithähne belustigt weiter.

Und Sunshine? So kannte er den Wraith auch nicht. Er war immer sehr still gewesen, warf Merlin meistens einen bösen Blick zu, doch sprach mit ihm nie oder nur wenn er musste. Deshalb gab Merlin ihm ja diesen Namen, weil er immer so ernst und verschwiegen war. Aber dieser Sunshine schien ein anderer zu sein.

„Ich wollte Sie fragen, ob wir noch ein Spiel spielen", sagte Sunshine jetzt so ruhig wie er immer sprach und ignorierte Jasons Wutausbruch „Vielleicht lasse ich Sie mal gewinnen. Das wird wahrscheinlich Ihr Gemüt wieder beruhigen."

„Ich brauche keine Almosen", schrie ihn Jason wieder an und ballte die Fäuste „Ich verliere mit Ehre. Klar?"

„Okay. Dann mit Ehre. Wollen wir?"

Jason ging auf ihn zu und blieb vor Sunshine stehen, der ihn anschaute. Merlin bemerkte, das er keine Angst hatte, dem Wraith so nah zu kommen. Er kannte Jason auch anders. Misstrauisch und bedacht darauf, ihnen nicht zu nah zu kommen. Es scheint viel auf dem Schiff während seiner Abwesenheit passiert zu sein.

„Was ich gerne machen will, ist ...Ihnen die verdammte Überheblichkeit rauszuschlagen...Wraith", sagte Jason sauer „Das würde mein Gemüt beruhigen."

„Ist das so?"

„Ja, verdammt."

Die Tür ging auf und Arthur kam herein. Er sah zu den beiden und dann zu Merlin, der da stand, die Arme überkreuzt und vor sich hin grinste. Diese ganze Situation kam dem Commander bekannt vor, denn er kam schon einmal herein und die beiden standen so dicht zusammen; die Stimmung angespannt. Und wieder ging er zu den beiden und fragte.

„Probleme?"

„Nein", sagten beide fast gleichzeitig und Jason ging zu Merlin, der sich das Lachen verkniff.

„Commander?", fragte Arthur Sunshine.

„Alles in Ordnung, Sir."

„Was ist denn los?,fragte Arthur mental „Jedes Mal wenn ich komme, streitest du mit dem Menschen."

„Er ist so stur und aufbrausend. Das macht mich wirklich wütend und weil er sich nicht unterordnet. Was ich auch sage; er ignoriert es."

Arthur grinste.

„Kommt mir irgendwie bekannt vor", sagte er und sah zu Merlin „Anscheinend sind seine Freunde genauso."

„Ja. Ich sagte immer...Menschen sind seltsam und schwierig. Sie zu essen ist wesentlich einfacher, als sich mit ihnen abzugeben."

„Sarkasmus? Steht dir nicht, mein Freund", antwortete Arthur amüsiert „Willst du dich an ihm nähren?"

„Nein, aber der Gedanke kam mir eben. Und er schien wirklich verlockend zu sein", antwortete Sunshine und musterte Jason, der sich mit Merlin unterhielt.

Arthur lachte mental und klopfte ihm auf die Schulter, beendete das Gespräch.

„Okay, dann", er wandte sich an Merlin „Gehen wir ein Stück? Ich möchte dir etwas zeigen."

„Sicher."

Merlin sah Jason an.

„Kann ich euch allein lassen", fragte er leise „Ohne das ihr euch die Köpfe einschlägt?"

„Hau schon ab mit ihm. Es ist alles gut."

Merlin ging zu Arthur, der sich umdrehte und zur Tür ging. Merlin folgte ihm und sah noch einmal zu Sunshine, der auf den Tisch zu ging.

Er war sehr gespannt, wie das enden würde. Wirklich überaus neugierig.

Sunshine setzte sich an den Tisch und sah Jason herausfordernd an, der immer noch dort stand.

„Wenn Sie nicht spielen wollen, dann ist es auch gut. Ich dachte nur, da ich jetzt etwas Zeit habe..."

„Ja. Schon gut", sagte Jason und setzte sich; begann die Figuren aufzustellen. Er sah den Wraith an.

„Und kommen Sie nicht auf den Gedanken, mich gewinnen zu lassen. Wie gesagt...Ich möchte das nicht. Ich werde versuchen, Sie auf normalen Weg zu schlagen. Verstanden?"

Er nickte.

„Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei."

Es klang mal wieder überheblich und Jason nahm Luft. Okay...Ruhig bleiben und sich auf das Spiel konzentrieren. Beachte ihn überhaupt nicht. Versuche lieber, ihn in dem Spiel voraus zu sein.

Das alles sagte sich Jason, als er den Wraith musterte, der jetzt seinen Zug machte. Jason spielte gerne mit ihm, auch wenn er immer verlor. Er hätte niemals gedacht, das er jemals Schach mit einem Wraith spielen würde. Also war die Devise...Schachzu spielen und genießen. Er wusste nicht, ob er jemals wieder in die Situation kam, mit einem Wraith Schach zu spielen.

Es war eine einmalige Erfahrung.

Wie alles auf diesem Schiff und er bereute nicht, das er den Wraith fragte, ob er mit auf das Schiff kommen durfte. Jason wusste ja zu diesem Zeitpunkt nicht, was für eine vielfältige, interessante Reise das werden würde.

Nein, er bereute das alles nicht, als er den Wraith musterte, der nicht lange überlegte, bevor er seinen Zug machte.

Und immer gut.

Jason versuchte, einen Schritt weiterzudenken, doch das war nicht so einfach; stellte er fest. Verdammt. Wie machte dieser Wraith das? Sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren und dabei exzellent Schach zu spielen.

„Sind Sie sicher, das Sie meine Gedanken nicht lesen können?", fragte Jason, als Sunshines Dame seinen König bedrohte.

„Ja. Vollkommen sicher. Sie wären ein menschliches Wrack, hätte ich es jemals ohne ihre Erlaubnis getan. Schach, Mensch."

„Nennen Sie mich nicht Mensch", sagte Jason etwas sauer „Das klingt bei Ihnen wirklich abfällig. Ich habe einen Namen."

„Tut es das?"

Jason sah auf und ihn anklagend an.

„Okay. Gut. Dann eben Jason."

„Danke. Sehr nett von Ihnen", antwortete Jason zynisch und brachte seinen König in Sicherheit.

„Bitte sehr."

„Warum klingt bei Ihnen alles so furchtbar arrogant?", fragte Jason „Sie sind auch nur ein Lebewesen."

„Bin ich das?"

„Verdammt nochmal", fuhr ihn Jason an „Hören Sie auf, meine Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten. Das nervt und ich hasse das."

„Ist das so? Schach...Jason."

Jason sah auf das Spiel und brachte wieder seinen König in Sicherheit. Verflucht; er hatte nicht mehr viele Möglichkeiten.

„Ich werde wieder verlieren", sagte er jetzt.

„Zumindest was das angeht; sind Sie vorausschauend."

Jason nahm Luft, sagte aber nichts. Er hätte nicht übel Lust, sich mit dem Wraith zu prügeln. Ihm seine Überheblichkeit herauszuschlagen. Doch er war sich ziemlich sicher, das er auch in diesem Kampf verlieren würde. Sunshine sah ihn an.

„Schach, mein Lieber", sagte er nach weiteren zwei Zügen „Sie sind nicht bei der Sache. Und egal was Sie tun; sie sind in zwei Zügen Schachmatt."

Jaon sah über das Spiel, während er sagte

„Nennen Sie mich nicht mein Lieber. Jason...Verdammt. Für jemanden, der angeblich so schlau ist, wird es doch nicht schwierig sein, einen Namen zu behalten. Oder?"

„Natürlich nicht...Jason", sagte Sunshine und lehnte sich zurück. Er schien amüsiert zu sein, so wie er den Menschen ansah. Wahrscheinlich machte Jason einen frustrierten Eindruck.

„Nochmal?", fragte Jason.

„Sie wollen eine Revanche?"

„Ja, das will ich", zischte Jason.

„Bitte."

Jason warf ihm einen missmutigen Blick zu. Selbst das einfache Wort „Bitte„ klang bei diesem verfluchten Wraith so überheblich und arrogant. Ja, er würde sich lieber prügeln, anstatt mit ihm zu spielen. Er stellte sich bildlich vor, wie er ihm die Arroganz heraus prügelte. Er wunderte sich wirklich über sich selbst, denn er war normalerweise ein ruhiger, verträglicher Typ.

Wenn früher eine Schlägerei in einer der Bars anfing, war Jason derjenige, der versuchte zu schlichten und nie mitmachte. Er war nie auf Krawall aus...Außer bei diesem verfluchten Wraith. Er wusste nicht was es war, doch anscheinend drückte dieser grüne, arrogante Kerl bei ihm alle Knöpfe. So kannte sich Jason selbst nicht; so aufbrausend und kampflustig.

Er stellte wortlos die Figuren wieder auf, sich bewusst, das Sunshine ihn beobachte. Er würde ihn wohl nie schlagen; egal was er tat. Und langsam fand er sich wirklich damit ab. Obwohl er immer verlor, genoss er das Spielen mit dem Wraith sehr.

Und wenn er ehrlich war...Auch ihre kleinen Reibereien.

Es war erfrischend, sich zu streiten und ihn nicht zu töten, was er sonst tat, wenn er auf Wraith traf. Er war wirklich froh, das er nicht vor die Wahl gestellt wurde. Sunshine war nicht menschlich, trotzdem würde es Jason schwer fallen, ihn zu töten. Er hatte Jason gezeigt, das sie keine Monster waren und eigentlich das mochten, was Menschen auch zu schätzen wussten. Vergnügen, Freundschaft, Liebe, Sex, wenn sie das auch nicht so sahen wie Menschen. Loyalität und Ehre; ja, das hatten sie auch, zumindest diese Wraith. Alles Dinge, die Jason nie an ihnen vermutet hatte und nun erlebte.

Und das war eine einmalige Erfahrung.

Für ihn und Sunshine.


Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now