Schicksalhafte Begegnung Kapitel 25

31 1 1
                                    

Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 25




Jason und Sunshine saßen wieder am Tisch und spielten Schach, nachdem der Wraith kurz auf die Brücke ging und nun wieder zurück gekommen war. Er hatte Jason gefragt, ob er spielen möchte. Natürlich hatte Jason eingewilligt mit ihm zu spielen und noch immer war er bestrebt, den Wraith zu schlagen. Das war etwas, was er noch unbedingt erleben wollte, bevor sie dieses Schiff verließen, aber Jason hatte nicht viel Hoffnung, das dies je geschah. Und nun versuchte er wieder sein Glück.

Sie hatten Zeit. Merlin war mit Arthur verschwunden und Jason war froh, sich die Zeit mit Schach zu versüßen. Und Sunshine hatte ihm versprochen, ihm später auch einen Teil des Schiffes zu zeigen, da er nicht allein losgehen konnte. Doch jetzt spielten sie und Jason mochte das. Zumindest so lange, bis Merlin wieder auftauchte, aber wann das wäre; war ungewiss. Also spielte er mal wieder Schach mit Sunhine. Er sollte das ausnützen, solange er noch konnte, denn wer zum Teufel spielte Schach mit einem Wraith? Niemand würde ihm das glauben und so hatte Jason beschlossen, es auch niemanden zu sagen. Es reichte, das er es erlebte.

Und nebenbei musste er zugeben, das er die Gesellschaft von Sunshine genoss. Ja zum Henker; er genoss es mit einem Wraith zusammen zu sein. Er schüttelte in Gedanken den Kopf. Er hatte alles vermutet, als er mit Sunshine an Bord ging. Das er starb...Das er ein gutes Abendessen wird oder das er alles überlebte. Doch Letzteres war nur eine kleine Hoffnung gewesen. Schließlich begab er sich in die Hände des Feindes. Doch nichts ist so gekommen wie er vermutet hatte. Im Gegenteil; Jason war mehr als überrascht und er mochte einen Wraith, der ihn jetzt ansah.

„Über was denken Sie nach?"

„Das alles anders gekommen ist, als ich vermutet hatte."

„Inwiefern?", wollte Sunshine wissen.

„Ich dachte eher, das ich auf diesem Schiff sterben würde; das Sie mich als ein leckeres Abendessen sehen würden."

„Der Gedanke war sehr verlockend", sagte der Wraith trocken „Zumal ich mich dringend nähren musste, als wir uns damals trafen. Also war Ihre Angst nicht unbegründet."

„Aber Sie haben es nicht getan."

„Nein. Aber es ist mal wieder typisch für Sie. Wenn Sie nicht reden ohne zu denken, dann tun Sie Dinge, ohne zu denken, wie mit auf ein Wraith Schiff zu gehen."

„Ich habe mir das genau überlegt."

Sunshine sah ihn an.

„Und was wäre gewesen, wenn ich meinem Hunger nachgegeben hätte?"

Jason zuckte die Schultern.

„Dann wäre ich tot; Sie gut genährt. Aber Sie könnten kein Schach spielen."

Sunshine lachte leise.

„Gute Argumente und...Ich mag es Schach zu spielen. Also bin ich froh, das ich mich nicht an Ihnen genährt habe."

„Da sehen Sie mal, das eine Diät auch manchmal gut ist", grinste Jason amüsiert und machte seinen Zug.

Der Wraith sah hoch und ihn an, er schüttelte den Kopf.

„Ihre Logik ist sehr gewöhnungsbedürftig", sagte er etwas überheblich.

Jason grinste. Einen Moment sprachen sie nicht und spielten, doch Jason hatte noch ein paar Fragen.

„Warum kann ich eigentlich nicht auf dem Schiff herumlaufen?", fragte er jetzt.

Sunshine sah wieder auf und ihn an.

„Weil es sehr groß ist und Sie sich verlaufen würden. Und weil nur ein Teil der Mannschaft weiß, das Sie hier Gast sind und kein Futter."

„Na toll; das steigert wieder mal mein Selbstwertgefühl", sagte Jason sarkastisch.

„Haben Sie eine Ahnung, wie viele Wraith auf dem Schiff sind?", fragte der Wraith und machte einen Zug, ohne auf seine bissige Bemerkung einzugehen „Viele arbeiten in Bereichen, wo nie ein Mensch oder Anbeter hingehen würde. Wir haben viele Drohnen an Bord, die hungrig sein könnten, sowie höher gestellte Wraith, die Sie nicht als Gast sehen. Glauben Sie mir; einen Spaziergang allein auf dem Schiff würde Ihnen nicht gut tun. Und ich kann es meinen Leuten nicht mal verübeln, das sie in Ihnen nichts als eine willkommene Mahlzeit sehen."

Sunshine sah ihn wieder an.

„Warum fragen Sie? Wollen Sie nicht mit mir dieses Spiel spielen?"

„Doch, sicher. Ich mag es sogar sehr gerne, mit Ihnen zu spielen. Ich war nur neugierig; das ist alles. Ich mag unsere gemeinsame Spielzeit. Es ist wirklich nett, das Sie mit den Essen Schach spielen wollen", sagte Jason zynisch.

Sunshine sah ihn wieder an, in seinen Augen so etwas wie Unmut und so sprach er auch.

„Ich habe Sie nie als das gesehen. Ich habe Sie immer so behandelt, wie es Ihnen zusteht; mit Respekt. Also hören Sie auf damit."

Jason sah ihn überrascht an. Und ja, das konnte er ihm nicht abstreiten. Sunshine war immer fair zu ihm gewesen und er hatte sich nie wie ein Gefangener gefühlt. Im Gegenteil, trotz der Gefahr hier an Bord zu sein, hatte sich Jason nie bedroht gefühlt. Er hatte Merlins Freund mit Respekt behandelt. Und es tat ihm leid, das er das gesagt hatte, denn es stimmte nicht annähernd.

„Sie haben recht. Entschuldigung. Es tut mir leid. Das war unangebracht, das zu sagen, denn es stimmt nicht annähernd. Ich wollte Sie nicht beleidigen...Verzeihen Sie. Normalerweise bin ich eigentlich sehr nett und höflich."

„Das kann ich nur schwerlich glauben", sagte der Wraith trocken.

„Ach? Wirklich?", fragte Jason unwillig „Wissen Sie, manchmal...

„Sie sind am Zug. Sie sollten sich mehr auf das Spiel konzentrieren, sonst verlieren Sie wieder", fiel ihm der Wraith ins Wort.

„Werde ich wahrscheinlich so oder so auch", sagte Jason und machte seinen Zug „Trotz allem werde ich immer wieder versuchen, Sie zu schlagen."

„Ich bitte darum. Und...Ich nehme Ihre Entschuldigung an."

Das klang wieder sehr arrogant und Jason schüttelte den Kopf. Trotz das er immer verlor, genoss Jason diese Zeit mit dem Wraith, auch wenn er meistens sauer war, weil er sich arrogant verhielt. Und auch, weil er wohl der Einzige in der Galaxie war, der mit einem Wraith Schach spielte. Niemand würde ihm das glauben. Er beobachte Sunshine, versuchte irgendetwas herauszufinden, was er beim Spiel gegen ihn verwenden konnte. Himmel, war er tief gesunken, dachte Jason. Er hatte nie seine Gegner so ausgekundschaftet, um zu gewinnen. Doch es fuchste ihn wie verrückt, das er den Wraith nicht schlagen konnte. Also musste er improvisieren.

Er schien nicht lange zu überlegen, welchen Zug er machte. Jason wollte herausfinden, wie er das machte. Sich zu unterhalten und hochgradig dieses Spiel zu spielen und zu gewinnen. Jetzt sah Sunshine auf und ihn an. Seine grünen Raubtieraugen waren wirklich faszinierend und erinnerten den Menschen stets an einen Panther. Jason schaute den Wraith an; sie sprachen nicht, sahen sich nur einen Moment an, bis Jason wegsah und wieder auf das Spiel. Ja, seine Augen waren faszinierend, fand der junge Soldat.

Eigentlich war Sunshine faszinierend. Er war klug, geheimnisvoll und mysteriös. Aber auch gesellig und manchmal gruselig und vor allem streitlustig und überheblich. Jason mochte ihn wirklich sehr gerne; was er immer noch nicht fassen konnte. Er und ein Wraith mögen? Absurd, aber wahr. Wie alt er wirklich war, wusste Jason nicht, doch man konnte sie nicht schätzen. Auch dieser Wraith hatte ein Tattoo über dem Auge, das an Wellen erinnerte. Doch er trug keinen kleinen Bart, sowie der Commander. Er und Merlin hatten sich abgesetzt und Jason grinste vor sich hin, als er über seinen Freund nachdachte.

„Warum sind Sie so belustigt?", fragte der Wraith.

„Was denken Sie, tun der Commander und Merlin jetzt?", stellte er eine Gegenfrage.

„Das weiß ich nicht, aber da sie sich gerade zusammen getan haben, würde ich vermuten, das sie sich paaren."

„Das denke ich auch", sagte Jason und machte seinen Zug.

Der Wraith sah auf und Jason an. Er musterte sein Gesicht so intensiv und fast anzüglich, das Jason etwas verlegen und auch sauer wurde, weil er so reagierte. Deshalb fragte er schroff, wobei er Sunshine nicht ansah.

„Was? Ist etwas an mir, was falsch ist?"

„Nein. Im Gegenteil", antwortete Sunshine gelassen „ Ich habe nur eine Frage."

„Dann fragen Sie. Seit wann fragen Sie vorher, ob Sie etwas fragen dürfen? Ist ja ganz was Neues."

„Finden Sie?"

Jason sah ihn an und nahm Luft. Nur nicht aufregen. Er hasste es, wenn Sunshine mit einer Gegenfrage antwortete und nie etwas preisgab, was er dachte. Oh ja, das hasste er wirklich an ihm und brachte Jason zur Weißglut.

„Was wollen Sie wissen?"

„Der Commander hat mir erzählt, das Menschen sich küssen", sagte der Wraith jetzt.

„Ja. Und?"

„Er sagte auch, das es sehr erregend ist."

„Nun ja. Kommt darauf an, wer die andere Person ist. Das heißt; wenn meine Mutter mich küsst, bin ich nicht erregt", grinste Jason.

„Er sagte, das ihr es mit der Zunge macht."

„Ach so...Das Küssen", sagte Jason amüsiert „Ja, das kann sehr erregend sein. Wieso fragen Sie? Machen das Wraith nicht?"

„Nein. Haben Sie schon jemanden so geküsst?", wollte Sunshine wissen.

Jason sah ihn wieder an. Auf was wollte dieser Wraith hinaus? Er stellte seltsame Fragen. Natürlich hatte er schon so geküsst; es erschien ihm nur als wäre es eine Ewigkeit her. Jason wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal Sex hatte. Sein Liebesleben lag auf Eis, auf sehr viel Eis.

„Warum wollen Sie das wissen?"

Sunshine lächelte etwas.

„Ich bin auch neugierig. Und? Haben Sie?"

„Ja", sagte Jason etwas zerknirscht „Ist schon eine Weile her."

„Das heißt dann wohl, das Sie sich nicht sehr oft paaren", schlussfolgerte Sunshine.

„Das sagte ich nicht", fuhr ihn Jason an.

Ging das schon wieder los? Wieso stellte er so bescheuerte Fragen? Jason beschloss, sich nicht aufzuregen. Doch der Wraith war noch nicht fertig. War ja nichts Neues. Sunshine war wirklich sehr hartnäckig, wenn er was wissen wollte. Das kannte er schon von ihm und deshalb war es nicht überraschend, das er weiter an dem Thema festhielt.

„Und mögen Sie das Küssen auch so sehr wie mein Commander?"

Jason holte Luft und sah ihn wieder über das Schachbrett an. Nur nicht aufregen...Doch das war bei diesem Wraith nicht so einfach.

„Verdammt, Sunshine. Was soll diese Fragerei?", machte er den Wraith schon etwas sauer an „Das nervt."

Doch Sunshine blieb ruhig, reagierte nicht auf Jasons Gefühlsausbruch. Im Gegenteil; er schmunzelte, weil der Mensch sehr aufgebracht war und er wusste nicht wieso. Sich über so etwas oder die Paarung zu unterhalten, fand der Wraith normal. Er wusste nicht, wieso der Mensch jetzt so reagierte. Doch er blieb hartnäckig und neugierig.

„Sie haben die Frage nicht beantwortet."

Jason schüttelte ungläubig und genervt den Kopf, doch er sagte, während er seinen Zug machte.

„Sie können es nicht lassen. Was? Also gut. Natürlich mag ich das Küssen. Wer nicht? Ich hoffe, das Sie jetzt zufrieden sind und wir uns auf das Spiel konzentrieren können."

Sunshine sah ihn einen Moment an, sah auf das Schachbrett und machte seinen Zug.

„Das wird nicht nötig sein", sagte er monoton „Schach", und Jason wurde noch zorniger, denn er hatte wieder mal verloren.

„Verdammt; Sie machen mich mit dieser ganzen Fragerei total kirre. Kein Wunder, das ich immer verliere. Ist das eine Taktik von Ihnen?"

Sunshine stand auf und blieb am Tisch stehen.

„Nein. Ich brauche keine Taktik bei diesem Spiel. Stehen Sie auf!"

„Warum?", machte ihn Jason wieder an.

Wieso stritt er schon wieder? Er kannte sich selbst nicht mehr. Nicht das er sauer war, das Sunshine ihn mit diesen Fragen ablenkte und er verloren hatte. Als legte er es darauf an. Doch die Pointe kam noch, denn Sunshine sagte ernst und bestimmend.

„Ich möchte, das Sie mir das Küssen zeigen."

Jason sah ihn entgeistert an und sein Zorn war so schnell weg, das er es nicht mal bemerkte. Ungläubig schaute er den Wraith an und versuchte immer noch zu realisieren, was er gerade sagte. Endlich schaffte er ein atemloses...

„Was?"

„Ich möchte, das Sie mich so küssen, wie mein Freund es mir erzählt hatte...Mit der Zunge."

Jason sah ihn jetzt wirklich etwas verstört an. Was hatte er jetzt vor? Ihn verlegen machen oder zu ärgern? Jason wurde nicht schlau aus ihm und er konnte in seinem Gesicht nichts ausmachen, was auf einen Scherz hindeutete, also fragte er.

„Soll das ein Witz sein?"

„Nein." Bestimmend und ernst.

Sunshine sah ihn ernst an und Jason wusste, das es kein Witz war. Der verfluchte Wraith meinte es sehr ernst damit. Bitterernst, doch Jason schüttelte den Kopf.

„Nein. Das geht nicht. Ich kann doch nicht...Das mache ich nicht."

„Mögen Sie keine männliche Lebewesen? In meinem Fall Wraith?", fragte Sunshine.

„Das ist nicht der Punkt."

„Was dann?"

Jason stand jetzt auch auf und fuchtelte mit seinen Armen herum. Es sah irgendwie hilflos aus...Er fühlte sich hilflos. Denn mit so etwas hatte er nicht gerechnet; nicht annähernd. Und er hatte wirklich Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen. War das zu fassen?

„Weil...Weil ich nicht einfach...Irgendwelche Leute küsse. Das ist schon etwas sehr Intimes. Einen Kuss auf die Wange ist normal. Aber jemanden mit Zunge küssen ist sehr intim und das macht man meistens mit jemanden...Den man sehr mag."

„Ist das der einzige Grund? Mögen Sie mich nicht?"

Jason stemmte die Hände in die Hüften und nahm Luft. Das konnte er jetzt nicht sagen; er mochte Sunshine. Alles andere wäre nicht die Wahrheit und Jason hielt nichts von Lügen. Er fand, das wäre ihm gegenüber nicht fair. Deshalb sagte er.

„Ich mag Sie...Wirklich, aber..."

„Aber?"

„Sie haben so spitze, scharfe Zähne; das ist gefährlich."

Gott; was war das denn für eine bescheuerte Antwort? Jason schüttelte wegen seiner blöden Antwort unwillig den Kopf. Mann, er stellte sich wirklich blöd an.

„Also wären Sie nicht abgeneigt?", fragte Sunshine, der in der Antwort kein eindeutiges Nein hörte.

Jason gab keine Antwort. Merlin hatte ihm erzählt, das er sich manchmal die Zunge blutig aufscheuerte, weil ihre Zähne so scharf waren. Doch er wusste, das dies nicht der Grund war, obwohl der Gedanke, einen Wraith zu küssen schon etwas hatte. Wann könnte er das jemals tun, ohne dabei getötet zu werden. Und ja. Jasons Sexleben war im Keller; im tiefsten Keller und er hatte den Schlüssel weggeworfen. Und natürlich hatte sein Körper eindeutige Entzugserscheinungen. Es selbst zu machen, war eben nicht dasselbe, wie mit einem Kerl. Gott, was dachte er denn? Sunshine wollte nur einen Kuss und nicht vögeln. Er war eindeutig bescheuert.

„Haben Sie Angst vor Herausforderungen?", fragte Sunshine.

Jason sah ihn wieder zornig an. Er wollte ihn schon wieder provozieren.

„Verdammt! Sie können nicht immer mit dem Spruch kommen, das ich Angst habe. Die habe ich nicht und das wissen Sie ganz genau. Sie wollen mich nur immer damit provozieren und meistens gelingt es Ihnen auch. Aber das hier ist nicht so einfach wie Sie denken. Man fragt nicht einfach jemanden, ob derjenige Sie küssen will. Sie wissen nichts von mir. Vielleicht mag ich nur Frauen küssen."

„Ist das so? Sie bevorzugen die Weibchen?"

Die Weibchen? Eine seltsame Formulierung, die Frauen betraf, dachte Jason. Doch das sagte ihm auch wiederum, das Sunshine nicht menschlich war und das Tier in ihm, besser gesagt das Insekt, sah Frauen etwas anders. Auf der Erde nannte man die weiblichen Tiere oft Weibchen. Ist es das? Sahen Wraith in ihnen niedrige Lebewesen, so wie Menschen Tiere sahen? Eine interessante Frage, doch Sunshine ließ ihm keinen Freiraum für eine Antwort.

„Sie haben die Frage nicht beantwortet", sagte er „Ist das so?"

Nein, war es nicht. Er mochte keine Frauen auf sexueller Ebene, doch er hatte auf der Erde einige gute Freundinnen gehabt. Er mochte Frauen, nur nicht in seinem Bett.

„Jason?"

Jason sah ihn wortlos an. Langsam gingen ihm die Argumente aus. Er sagte nichts und er schaute weg, den Wraith nicht an. Gott, das war ihm wirklich peinlich. Er, der früher der Aufreißer war, fühlte sich wie ein Teenager bei seinem ersten Date. An so etwas hätte er niemals gedacht, als er an Bord kam. Sunshine schien damit keine Schwierigkeiten zu haben; er fragte direkt und fand das in Ordnung. Er war zu beneiden. Sunshine kam jetzt auf ihn zu und blieb vor ihm stehen und Jason hob den Blick zu ihm. Der Wraith neigte wieder leicht seinen Kopf, was Jason wirklich etwas sexy fand. Verflucht; er sollte nicht so denken.

„Jason. Es ist doch nur ein Kuss, um mir das zu zeigen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie das so schlimm finden, dann tut es mir leid, das ich gefragt habe. Oder wenn Sie nur das mit den weiblichen Wesen tun."

„Tue ich nicht", sagte er leise.

Verflucht nochmal. Wieso hatte er das jetzt gesagt? Er bräuchte nur eindeutig nein zu sagen und der Wraith würde ihn in Ruhe lassen. Oder das er Frauen mochte. Doch er wollte auch nicht als Feigling da stehen oder als Weichei. Gott, er wollte ja nur wissen, wie sich das anfühlte. Warum machte er so ein Drama darum? Früher auf der Erde hatte er in einem Nachtclub nicht lange gefackelt, einen Kerl zu küssen, den er gerade mal kennengelernt hatte. Da kannte er Sunshine schon länger als die Kerle in den Clubs. Nur kam ihm das vor, als wäre das hundert Jahre her.

Der Wraith legte fragend seinen Kopf schief; er stand jetzt vor Jason, der ihn nicht ansah und auch nichts sagte. Doch dann hob Jason den Blick und musterte Sunshines Gesicht und sein Haar, das er heute offen trug und es seidig glänzend und weiß wie Schnee über seine Schultern fiel. Der Gedanke, ihn zu küssen...Nun ja, es hatte nichts Abschreckendes an sich. Nicht für Jason und nicht bei Sunshine. Natürlich würde er nicht jeden Wraith küssen, doch dieser mochte er wirklich gerne. Er schüttelte leicht den Kopf. Er und einen Wraith mögen? Das war unglaublich, doch nicht zu verleugnen. Sunshine nahm ihm die Entscheidung ab, umfasste ihn und zog ihn an seine Brust, so das der Mensch auf keuchte. Er senkte etwas seinen Kopf und sagte zu Jason, der ihn überrascht anschaute.

„Was ist jetzt...Mensch? Wirst du es tun? Ja oder nein?"

Sein Atem streifte Jason und er bekam eine Gänsehaut. Nicht vor Angst, eher weil dieser Wraith ihn so in den Armen hielt und seine Hormone anfingen verrückt zu spielen. So nach dem Motto...Juhu, wir kommen aus dem Keller raus. Er hatte ein wirklich eindeutiges Defizit an Sex, selbst jetzt in den Armen eines Wraith. Doch was sein Körper nur registrierte, war die Gewissheit, das er männlich war. Alles andere war seinen Hormonen egal. Ob menschlich oder außerirdisch, interessierte seine Hormone wenig.

Scheiße!

Himmel. Er hätte nie gedacht, das er mal einen Wraith so nah an sich ran ließe. Freiwillig. Diejenigen, die Jason so nah waren, waren alle kurz davor sich an ihm zu nähren und ihn zu töten. Doch sie starben, bevor sie es in die Tat umsetzen konnten, meistens durch Merlins oder Ians Hand. Doch Jason wusste, das Sunshine sich nie nähren würde. Er wusste es einfach und das machte ihm auch keine Angst. Was ihm Angst machte, war er selbst und sein Körper, der auf diesen Wraith reagierte. Und vor allem...Er konnte das nicht kontrollieren, so sehr er sich auch anstrengte.

„Nun?", fragte Sunshine.

„Okay", sagte Jason jetzt „Und nur, weil Sie so nerven, aber bilden Sie sich gar nichts darauf ein. Und seien Sie vorsichtig mit den Zähnen."

Okay. Die einzige Alternative, die er hatte, es zu tun, damit er aus der Reichweite von dem Wraith herauskam. Und das möglichst, bevor seine Hormone alle aus dem Keller stürmten und das Chaos perfekt wäre.

„Natürlich. Und jetzt?"

Verflucht...

Jason legte die Hand an seinen Hinterkopf und fühlte das weiche Haar. Diese weißen Haare waren so weich und zart. Jason hätte nie gedacht, das ihre Haare so wären; nicht bei Wraith. Okay, Arthurs Haare sahen immer aus, als käme er aus einem Sturm. Doch Sunshines Haar war gekämmt und weich und glatt und...Wunderschön.

Gott, was dachte er schon wieder? Er war nicht ganz klar im Kopf.

Er zog den Kopf des Wraiths etwas zu sich herunter und küsste seine grauen Lippen. Erst zart und dann sah er Sunshine an.

„Hhm...", machte dieser nachdenklich „Es fühlt sich...Eigenartig an, aber nicht erregend."

Jason lächelte.

„Dann warte, bis ich es richtig tue. Ich fange ja erst an."

Er beugte sich wieder vor und küsste ihn wieder, diesmal länger. Er strich mit seiner Zunge an den grauen Lippen entlang und der Wraith zuckte, als er sich mit seiner Zunge zwischen die grauen Lippen drängte und Sunshine nachgab. Er berührte seine Zunge und leckte in des Wraiths Mund. Oh mein Gott...Wie schmeckte Sunshine? Das war berauschend; dieser Geschmack.

Und Jason hatte so etwas noch nie erlebt. Er schmeckte süß, aber auch herb und würzig. Es war nicht eindeutig herauszufinden, nach was Sunshine schmeckte, aber es war...Der Wahnsinn, nach Merlins Worten. Jason wollte mehr von dem Geschmack und leckte mehr in seinen Mund, umspielte seine Zunge. Er wurde ungestümer, wollte mehr von dem Geschmack, wollte mehr von Sunshines Mund. Oh Mann, das war so berauschend.

Der Wraith fing an zu knurren, als Jason sich mit seiner Zunge noch tiefer in Sunshines Mund vergrub und zog den Mensch noch näher und fester in seine Arme. Er konnte nicht abstreiten, das es gut war; Arthur hatte nicht übertrieben. Und er konnte nicht abstreiten, das es ihn erregte. Auch das hatte sein Freund ihm gesagt. Doch er hätte nie gedacht, das es so sein würde. Kein Wunder, das sein Commander so geschwärmt hatte. Er öffnete seinen Mund etwas mehr und begann, Jason entgegen zu kommen. Da Wraith hochintelligent waren, lernten sie schnell, was Sache war, so auch Sunshine.

Sie wurden immer heftiger und der Wraith dränge Jason knurrend an die Wand, stellte ein Bein zwischen Jasons Beine und berührte so seinen harten Schwanz, der sich ohne das er es wirklich wollte, sich an Sunshines Bein rieb. Natürlich registrierte Jason das und er fand das wirklich scheiße. Sein verräterischer Körper tat, was er wollte und er konnte es nicht aufhalten. Zu lange war die Durststrecke, als das er Kontrolle über sich hatte. Und es war Jason unangenehm, das der Wraith wahrscheinlich wusste, wie es um ihn stand. Merlin erzählte ihm, das sie gut riechen, sehen und hören konnten. Klasse.

Er musste aufhören! Aufhören!

Das hörte Jason in seinem Kopf, aber er wollte das ignorieren. Er spürte den Wraith dicht an sich, hörte sein Knurren und fühlte sein Bein in seinem Schritt. Das alles war zu viel und doch küsste ihn Jason immer noch, heftig und süchtig nach seinem Geschmack, bis er sich wirklich grob und fast unwillig von Sunshine löste, teils aus Luftmangel, teils weil das alles eskalieren würde. Keuchend stand er an der Wand gelehnt und schaute den Wraith an, der auch schneller atmete. Beide sagten nichts, schauten sich nur an, bis Jason weg sah und sich von der Wand löste. Ohne Sunshine anzusehen, ging er zum Tisch und sagte nach einem Moment.

„Zufrieden?"

Sunshine antwortete nicht; er stand immer noch da, wo er zuvor stand und starrte die Wand an, an der zuvor noch Jason stand. Er war gelinde gesagt...Etwas sehr überrascht. Was das Küssen anging...Okay, Arthur hatte nicht übertrieben. Es war erregend und so toll, wie sein Commander es beschrieben hatte. Es war sogar besser, als Sunshine sich das vorgestellt hatte. Und ja; er war neugierig darauf; von dem Augenblick an, als sein Freund ihm davon erzählt hatte. Und er hatte vorgehabt, Jason danach zu fragen und ob er bereit wäre, ihm das Küssen zu zeigen. So weit...So gut.

Auf was er nicht vorbereitet war, wie er auf den Mensch reagiert hatte und Jason auf ihn. Sunshine war dermaßen erregt, das er wirklich einen Moment brauchte, um sich unter Kontrolle zu bekommen. Sein Erektion drückte in der Lederhose. Doch was ihn wirklich überraschte, war dieser Mensch. Natürlich hatte er seine Erregung gerochen und er fühlte auch an seinem Bein, das Jason sehr erregt war.

Und das er verrückt danach war, Sunshines Zunge zu lecken und seinen Mund. Er hatte in seinen Mund geseufzt, so als würde er es wirklich genießen und Sunshine verlor etwas die Kontrolle, zog ihn noch enger an sich und knurrte, als er seinen Kuss erwiderte. Der Wraith wusste...Wenn Jason sich nicht mit Gewalt von ihm gelöst hätte...Er hätte ihn genommen; hier und jetzt an dieser Wand.

Und das war etwas, was ihn wirklich und wahrhaftig verwirrte. Mit einem Mensch? Er hatte diese Rasse immer ignoriert, bis dieser Jason mit auf das Schiff kam. Und er ihn wirklich kennenlernte. Und jetzt das? Er war mehr als überrascht; er war auch erstaunt, ungläubig und...Konfus.

Jason hingegen setzte sich an den Tisch, sich bewusst, das er hart wie Stein war. Scheiße. Er hätte nicht gedacht, das er so auf den Wraith reagieren würde. Okay; er hatte lange, sehr lange keinen Sex gehabt, aber so zu reagieren...Das war wirklich schräg. Noch immer keuchte er und zog Luft von dem sehr leidenschaftlichen Kuss und er ignorierte den Wunsch noch mehr zu wollen.

Er musste sich beruhigen. Er sah auf das Schachbrett und stellte fest, das Sunshine ihn schon wieder in der Zange hatte. Schach; hatte er gesagt, als er aufgestanden war und Jason wusste, das er in drei Zügen schachmatt war. Schon wieder und immer noch. Er würde wohl nie gewinnen; es sei denn, Sunshine verlor extra. Aber so etwas wollte Jason nicht. Er sah auf, drehte sich aber nicht um zu dem Wraith, der immer noch dort stand.

„Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Oder war ich so schlecht?"

Jetzt drehte sich Sunshine um, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt.

„Nein. Ich bin durchaus in der Lage zu reden. Und ob Sie gut oder schlecht waren, kann ich nicht beurteilen. Das war, wie Sie wissen mein erster Kuss und ich muss sagen; es war eine intensive Erfahrung. Mein Commander hatte mir davon erzählt, doch ich muss gestehen, das ich mir das so nicht vorgestellt hatte."

„Und wie hatten Sie sich das vorgestellt?", fragte Jason.

„Nicht so...Extrem."

Jason lachte leise.

„Tja...Ich war auch überrascht. War wohl für uns beide ein extremes Erlebnis."

Sunshine kam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Jason sah zu ihm auf, da er ja saß.

„Sie waren erregt. Ich habe es gerochen."

Jason seufzte.

„Ich weiß. Merlin sagte mir das schon, das ihr gut riechen könnt. Und ja...Ich war erregt; bin es noch. Es ist schon eine ganze Weile her, das ich Sex hatte. Hat sich wohl aufgestaut."

Er sah über das Spiel und nickte.

„Und schon wieder verloren", sagte er leise.

„Sex?"

Jason nickte.

„Ja. Das heißt, das ich mich schon länger nicht mehr gepaart habe, um es in Ihrer Sprache auszudrücken."

„Und warum nicht?"

„Ist eine lange Geschichte. Manche Menschen mögen es nicht, wenn man auf gleichgeschlechtliche Partner steht. Ich musste meine Einheit verlassen und kam hierher. Ich beschloss, mein Liebesleben auf Eis zu legen. Ende der Geschichte."

„Also paaren Sie sich normalerweise mit männlichen Partner?"

„Ja. Jetzt wissen Sie es. Zufrieden? Schach gewonnen; den Menschen geküsst und herausgefunden, mit wem er sich gerne paart. Sie können wirklich zufrieden sein."

Sunshine sah ihn an.

„Es tut mir leid, wenn ich Ihnen zu nahe gekommen bin."

„Tut es nicht. Erzählen Sie mir nichts."

Er wollte jetzt nicht mehr hier bleiben. Er wollte allein sein und sich selbst befriedigen, denn sein Schwanz schmerzte in seiner Hose und forderte sein Recht. Er stand auf und fuhr sich das sein Haar.

„Können Sie mir eine Drohne bereit stellen, die mich zu den Anbeter bringt? Ich bin müde."

„Sie können auch hier bleiben und ruhen", sagte Sunshine „Das Bett ist groß genug."

Jason hob die Hände.

„Oh nein. Ich möchte doch lieber zu den Anbeter."

Mit Sunshine in einem Bett schlafen? Nein. Er würde doch nicht neben einem Wraith schlafen; obwohl...Er hatte ihn geküsst und das sehr leidenschaftlich und schmutzig. Der Gedanke, mit ihm in einem Bett zu liegen, ließ seine ohnehin schon sehr ignorierten Hormone aufschreien.

„Okay. Wenn Sie mich nicht zu den Anbeter bringen, dann gehe ich allein los."

„Das werden Sie schon mal gar nicht tun. Es ist zu gefährlich, allein durch das Schiff zu laufen."

Jason wurde sauer und ging jetzt auf ihn zu, blieb dicht vor ihm stehen.

„Also...Ich habe getan, was Sie wollten und nun will ich zurück. Ist das ein Problem...Wraith?"

Sie stritten schon wieder, fiel Jason auf. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gestritten wie mit dem verfluchten Wraith. Als würde er darauf aus sein. Doch bevor er sich darauf konzentrieren konnte, zog ihn Sunshine wirklich grob und schnell an sich und küsste Jason. Er drang mit dominanter Gewalt in seinen Mund ein und umspielte seine Zunge, leckte in seinen Mund. Jason keuchte, wollte sich los machen, aber der Wraith war zu stark. Und sein verräterischer Körper reagierte schon wieder. Und ehe er sich versah, erwiderte er den leidenschaftlichen Kuss. Sunshine ließ ihn los und sah den keuchenden Menschen an. Er grinste Jason frech an.

„Du bleibst hier. Du kannst hier ruhen. Dort hinten ist der Waschraum, wie du weißt und wo das Lager ist, weißt du auch. Hast du das verstanden, Mensch? Ich muss jetzt zur Brücke."

Okay. So wie das aussah, waren wir bei per Du angekommen, stellte Jason fest. Na gut. War ihm auch recht. Es stritt sich eh besser per Du als per Sie.

Mit diesen Worten ging der Wraith zur Tür und ein völlig verwirrter und vor allem angepisster Jason sah ihm nach. An der Tür drehte sich der Wraith wieder um.

„Und komm nicht auf die Idee, allein durch das Schiff zu laufen", er musterte Jason mit schief gelegten Kopf von oben nach unten, bevor er weitersprach „Ich möchte dich nicht als vertrocknete Leiche irgendwo finden. Es wäre schade...Wirklich schade."

Jason ballte die Fäuste. Er war sauer. Und das weil er sich vollkommen wie ein Idiot vorkam und dieser Wraith mit ihm machte, was er wollte. Er hatte ihn wieder geküsst und Jason war überrascht, wie gut er das getan hatte. Aber was ihn wirklich sauer machte, das er überhaupt keine Möglichkeit hatte, das zu verhindern. Er fühlte sich wie ein Marionette und der verfluchte Wraith zog an den Strippen.

„Ich werde dir wirklich die Zähne ausschlagen, wenn du mir nochmal zu nah kommst", schrie er Sunshine an. Und er schrie wirklich und er war so zornig.

„Gut. Ich freue mich darauf."

Sunshine lächelte, als er sich umdrehte und zur Tür hinaus ging. Zufrieden mit dem Ergebnis und immer noch konfus über seine Reaktion. Dieser Mensch...Jason, entfachte Dinge in ihm, was ihn wirklich erstaunte. Eigentlich mochte er die Rasse nicht. Sie war kriegerisch und aufmüpfig und sie ertrugen nicht wie andere ihr Schicksal, sondern standen gegen die Wraith auf, kämpften und verteidigten sich.

Menschen machten nur Probleme. Außer man nährte sich an ihnen. Doch Sunshine wollte sich nicht an Jason nähren...

Er wollte etwas ganz anderes.



XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX





Jason starrte wütend die Tür an. Warum war er so wütend? Er wusste es selbst nicht. Was er wusste, das dieser Wraith ihn total kirre machte und er so extrem auf ihn reagiert hatte. Und er wusste, das es nicht nur etwas damit zu tun hatte, das er lange keinen Sex mehr hatte. Und er ertappte sich dabei, das er diese Küsse sehr genossen hatte und es wieder wollte. Zumindest sein Körper dachte so. Und das machte ihn auch sauer. Gott, wann war er das letzte Mal so wütend gewesen? Wahrscheinlich, als sie ihn aus der Einheit warfen und er in eine andere Galaxie aufbrechen musste.

„Nein", sagte er zu sich selbst „Vergiss das. Es wird nicht wieder geschehen. Auf keinen Fall; ich werde ihn umbringen, wenn er mich wieder anfasst...Dieser...Dieser...Verdammt!"; schrie er.

Er seufzte und versuchte sich zu beruhigen. Dieser verdammte Wraith! Er fuhr sich durch die Haare und sah zur Tür. Ja, er könnte jetzt versuchen zu den Anbeter zu gelangen, aber Sunshine hatte nicht unrecht. Erstens könnte er sich verlaufen und zweitens könnte ihm ein hungriger Wraith begegnen. Er wusste, das er gegen ihn keine Chance hätte. Also beschloss er hierzubleiben; blieb ihm ja nichts anderes übrig. Er sah zu dem Raum mit der Dusche und begann sich auszuziehen. Als er die Hose auszog, sah er auf seine Erektion.

„Als hätte ich nicht genug Probleme", sagte er „Jetzt das auch noch. Okay...Dusche und zum Normalzustand zurückkehren. Körperlich und psychisch. Ich muss mich beruhigen."

Er ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Er war noch nie in diesem Raum gewesen. Die Dusche war komplett organisch; ihre Wände schimmerten in einem blassen Rot und sie fühlten sich weich und warm an, als Jason darüber strich. Der Duschkopf war auch organisch und ein Strahl kam heraus, als er an dem Hebel drehte. Es war eine klare Flüssigkeit und Jason testete sie. Wasser. Warmes Wasser.

Was hatte er erwartet? Das Wraith sich mit Blut wuschen? Und anscheinend schienen sie auch zu duschen. Er schüttelte den Kopf. Natürlich würden sie sich pflegen; das sah man an ihren Haaren. Manche hatten wirklich kunstvoll geflechtete kleine Zöpfe, die das Haupthaar hinten hielten. Etwas was Jason überraschte und er hatte wieder ein wenig über diese Rasse gelernt. So langsam verloren sie ihren Schrecken, zumindest was Jason anging. Okay...Das Nähren war immer noch gruselig.

Er trat unter den Strahl und schloss seine Augen. Es tat gut und entspannte ihn nervlich. Nur seine Erektion stand munter vor ihm und wartete auf Beachtung.

„Sunshine...", sagte er leise und nahm seinen Schwanz in die Hand.

Er begann ihn erst zart und dann immer heftiger zu reiben und schloss die Augen. Er dachte an Sunshine und wie dominant er Jason in den Armen hielt und wie er schmeckte. Jason stöhnte und erlebte den Kuss wieder, während er sich selbst befriedigte. Mit einem lauten Stöhnen kam er und er lehnte sich an die warme, weiche Wand, während er seinen Höhepunkt genoss. Schließlich öffnete er seine Augen und begann sich zu waschen.

„Ich werde ihn umbringen, wenn er das jemals wieder tut", sagte er leise zu sich selbst.

Doch tief im Inneren, dort wo seine Hormone die ganze Zeit eingesperrt waren, wollte er das wieder spüren.

Er schlug mit der Faust gegen die Wand, die etwas nachgab.

Er war so angepisst, weil er sich so schwach fühlte und weil sein Körper nicht aufhörte, das zu wollen.

„Jason? Bist du da?"

Er horchte auf. Das war Merlin. Er rief.

„In der Dusche...Komme gleich."

„Okay."

Er hörte, das Merlin mit jemanden sprach. Wahrscheinlich war der Commander bei ihm. Auch er würde Merlin nicht allein durch das Schiff gehen lassen. Dann war es still und Jason zog frische Kleider an, die er aus dem Rucksack mit in die Dusche genommen hatte. Einen Slip und eine Hose. Als er mit freiem Oberkörper aus der Dusche kam, saß Merlin am Tisch und grinste ihn an. Anscheinend hatte er auch geduscht, sein Haar war noch feucht. Jason sah sich um.

„Du bist allein hier?"

„Ja. Arthur musste auf die Brücke. Wie ich sehe, hat Sunshine schon wieder gewonnen", sagte er mit einem Blick auf das Spiel.

„Ja", sagte Jason zerknirscht.

Merlin lachte.

„Zieh dir ein Shirt an, dann spielen wir eine Runde. Da ich es nicht so gut beherrsche, wirst du wahrscheinlich gewinnen. Ich denke, du brauchst ein Erfolgserlebnis."

„Nach diesem Nachmittag?", sagte Jason und zog sich ein Shirt über „Auf jeden Fall."

„Wieso? Was war denn los?", fragte Merlin „Du bist doch nicht so angepisst wegen eines Schachspiels."

„Nein. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Scheinbar kann ich Sunshine nicht schlagen; er ist zu clever. Dagegen bin ich ein dummes Huhn."

„Jetzt übertreib nicht so maßlos. Sie sind eben hochintelligent. Manche Menschen sind das auch wie Einstein. Also hör auf so zu übertreiben."

„Es ist ja nicht nur das", sagte Jason und sah Merlin an.

Im Gegensatz zu Merlin war Jason nicht so verschlossen, was ihn anging. Obwohl, seit sie sich das letzte Mal ausgesprochen hatten, war es auch besser. Merlin war lockerer drauf; lag aber vielleicht auch an dem Commander. Und er schien sehr glücklich zu sein. Einiges hatte sich auf dem Schiff hier verändert und der Major und er waren sich menschlich näher gekommen.

„Was ist denn los?", fragte Merlin neugierig und sah Jason an, der sich ihm jetzt gegenüber setzte und begann, die Figuren aufzustellen.

„Sunshine."

Merlin grinste.

„Was hat er jetzt wieder angestellt? Ich sollte mal mit Arthur reden, wenn er zu frech ist."

„Nein. Ist schon okay."

„Was war denn schon wieder?"

Jason sah Merlin nicht an, als er sagte.

„Ich...Wir haben uns geküsst."

„Was?" Merlin sah ihn entgeistert an.

„Wir spielten Schach und er stellte so blöde Fragen über das Küssen. Nach einer Weile fragte ich ihn, was das alles soll. Dann ließ er die Bombe platzen und fragte mich, ob ich ihm das Küssen zeigen würde."

„Echt jetzt?"

Jason nickte.

„Dein Gefährte hat ihm wohl davon erzählt und er war neugierig. Also ließ ich mich breitschlagen und tat ihm den Gefallen."

„Echt jetzt?"

Jason sah Merlin an.

„Würdest du bitte mit dem...Echt jetzt... aufhören? Das nervt."

„Okay. Weiter."

„Es war...", Jason grinste „Eine einschneidige Erfahrung, auch für ihn. Aber was mich wirklich angepisst hat, das er mich danach wieder zu sich zog und mich dominant wieder küsste. Er ist so stark, ich kam mir vor wie eine Fliege im Netz der Spinne. Danach haben wir uns wieder mal gestritten, weil er das getan hatte und mich nicht zu den Anbeter brachte und mir Befehle gab."

„Welche Befehle?"

„Ich sollte hier bleiben und hier schlafen und hier duschen und so weiter. Dann haute er ab und ich werden ihm eine knallen, wenn er wieder aufkreuzt."

Merlin grinste.

„Was grinst du denn so blöd?", fragte Jason immer noch sauer „Ich fand das nicht lustig."

„Was dann? War es unangenehm für dich?"

„Nein...Das nicht", sagte er etwas zerknirscht „Aber er kann nicht einfach tun, was er will. Ich bin keine Puppe, die er herum schlenkert. Weißt du, er hat mich gepackt und mich einfach geküsst. Ich hatte null Chance von ihm los zu kommen. Er hatte mich wirklich überrascht, das nächste Mal werde ich auf der Hut sein."

„Fandest du es denn so schlimm?"

„Nein. Es war gut, aber das meinte ich nicht, Merlin", antwortete Jason aufgebracht „Er kann nicht machen was er will und er kann mich nicht küssen ohne mich zu fragen. Ich bin...Bin...Verflucht, ich bin kein scheiß Anbeter."

„Also hat es dir im Grunde genommen gefallen. Oder?"

Jason nahm Luft und sah Merlin wirklich sauer an.

„Du stellst mir jetzt genauso blöde Fragen wie der verfluchte Wraith. Was soll der Scheiß?"

Merlin lachte; er konnte nicht anders. Er hatte Jason noch nie so aufgewühlt gesehen. Anscheinend hatte Sunshine einen Punkt in ihm berührt, auf den er empfindlich reagierte. Jason sah ihn sauer an.

„Toller Freund", sagte er resigniert.

„Gut. Ich werde Arthur sagen, er soll mal mit ihm reden und er soll dir fernbleiben."

„Nein. Das will ich nicht. Ich...Es war ja nichts Schlimmes passiert. Und ich komme schon klar mit ihm. Wäre doch gelacht."

Merlin schmunzelte. Jason war irgendwie hin und her gerissen. Er schien Sunshine zu verteufeln, aber auf der anderen Seite nahm er ihn in Schutz. Da sollte mal einer daraus schlau werden. Aber anscheinend hatte dieses Kuss Experiment mehr ausgelöst, als beide sich das gedacht hatten. Merlin fand das sehr amüsant, vor allem weil Jason so durch den Wind war. Er sagte immer noch belustigt.

„Also du und Sunshine? Ich werde auf dieser Reise wirklich nur überrascht."

„Da gibt es kein du und Sunshine", antwortete Jason bestimmt „Es reicht, wenn du mit einem Wraith herum machst. Und da wir gerade davon reden...Was hast du die ganze Zeit getrieben?"

Merlin lächelte und sah ihn an. Jason nickte.

„Okay, so wie das aussieht, sind sie nicht nur hochintelligent, sondern auch noch hoch potent. Was wundert es mich? Gibt es etwas, was bei denen nicht optimal ist?"

Merlin lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Nun ja. Du vergisst, das sie von einem Käfer abstammen und viel von ihm übernommen haben. Arthur nennt das Mutation und das stimmt auch. Wie genau das abgelaufen ist mit dieser Mutation; das ist ein Rätsel. Ich hatte darüber nachgedacht. Der Biologe in mir findet das sehr interessant. Irgendwann vor Äonen haben sich ein Iratuskäfer und ein humanes Wesen verbunden und daraus entstand irgendwann die Wraith."

Jason hörte interessiert zu.

„Wie genau das abgelaufen ist...", sprach Merlin weiter „Weiß wohl niemand. Aber sie haben viel von dem Käfer übernommen, wie die feinen Sinne und ihre Essgewohnheiten. Iratuskäfer saugen sich an Lebewesen fest und ernähren sich von ihnen. Das Ganze geht natürlich langsamer als bei den Wraith, doch der Endeffekt ist der Gleiche...Eine ausgetrocknete Leiche."

„Du denkst also, das sie irgendwann mutiert sind?", fragte Jason. Er war kein Biologe, aber kannte sich etwas aus. Merlin nickte.

„Diese Kombination von beiden Lebewesen löste mehr aus, als nur eine Verbindung zwischen einem Käfer und einem humanen Wesen. Durch diesen Zusammenschluss sind Kräfte und Fähigkeiten entstanden, die keine der beiden Spezies alleine hatte. Ich denke, es ist schon ein kleines Wunder, das so unterschiedliche Wesen eine Verbindung eingehen und eine völlig neue Rasse entsteht. Diese Gabe mental zu kommunizieren, ihre körperliche Kraft und die hohe Intelligenz sind wahrscheinlich Mutationen und entstanden, als sie sich verbanden. Natürlich ging das nicht über Nacht. Es dauerte Tausende von Jahren, bis diese Rasse perfektioniert war und die jetzigen Wraith wurden."

„Wow", sagte Jason „Du bist wirklich gut darin."

„Mit Auszeichnung bestanden", sagte Merlin „Aber wie gesagt...Das sind nur Spekulationen. Genau werden wir das wohl nie wissen, wie sie entstanden sind. Doch diese Fähigkeiten, die entstanden sind", grinste Merlin „Sind sehr lobenswert. Sie sind teils human, teils Insekt. Eine teuflische Mischung, wenn du mich fragst und ich weiß es."

„Was heißt das? Das sie...An bestimmten Stellen anders sind?", fragte Jason neugierig.

Merlin schmunzelte, sagte aber nichts.

„Was denn nun?"

„Natürlich. Die Mutationen beschränkten sich nicht nur auf ihr Gehirn, sondern auch auf ihre humane Gestalt. Nicht so wie die Käfer aussehen, aber doch...", Merlin überlegte „Nun...Das Insekt in ihnen hat sich auch auf die Knochen und auf ihre ganze Gestalt ausgewirkt. Diese Augen und die Farbe ihrer Haut und das sie überhaupt keine Behaarung haben, nicht mal Augenbrauen. Diese Schlitze unterhalb ihrer Wangen sind nicht menschlich und ich denke, die verstärken ihren Geruchssinn. Diese weißen Haare und...So einiges mehr."

„Sind sie auch geschlechtlich anders?, wollte Jason wissen. Merlin grinste und lehnte sich zurück.

„Wenn du wissen willst, ob sie einen Schwanz haben und Hoden...Ja, natürlich. Sie sind männlich."

„Das weiß ich. Was ich meine ist...Was grinst du denn so blöd?", machte er Merlin an.

„Ich sage jetzt nichts mehr; finde es selbst heraus."

„Ich werde wohl nie in die Situation kommen, das herauszufinden. Vergiss es!", meinte Jason.

„Das sagte ich auch und sieh was passiert ist. Ich habe mit Arthur geschlafen und es war...Der Hammer. Du wirst sehen."

„Gar nichts werde ich sehen. Das meine ich ernst", zischte Jason „Wenn er mich noch einmal anfasst, werde ich ihm eine reinhauen."

Merlin grinste nur und machte seinen Zug. Inzwischen hatten sie angefangen zu spielen.

„Ich werde nichts mehr dazu sagen", sagte Merlin. Er dachte sich seinen Teil nur.

„Ist auch besser so, sonst rege ich mich wieder auf", sagte Jason und machte seinen Zug „Die letzte Zeit bin ich wirklich nur noch aufgewühlt. Ich kenne mich selbst nicht mehr."

Merlin sagte immer noch nichts, er schmunzelte nur. Ja, so kannte er seinen Freund auch nicht. Jason war der ruhige Pol. Jemand, der sehr ausgeglichen war und selten laut oder zornig wurde. Obwohl er noch so jung war, sah er vieles objektiv und dachte nach, bevor er handelte. Das hatte Merlin von Anfang an sehr an ihm geschätzt. Er war niemand, der darauf los ballerte und dann nachdachte, was er tun sollte. Solche „Möchtegern Helden „ konnte er in seinem Team nicht gebrauchen. Es reichte schon, das Ian durchdrehte, wenn er Wraith sah. Als ob Jason seine Gedanken lesen konnte, fragte er.

„Was ist mit Ian? Wirst du es ihm sagen?"

Merlin seufzte.

„Erinnere mich nicht daran. Er wird es nicht verstehen. Er wird nur den Wraith in Arthur sehen und nicht das, was uns verbindet. Er ist so von Hass zerfressen. Ich kann ihn ja verstehen, die Wraith haben ihm seine Freunde genommen und er musste es mit ansehen. Doch sie sind nicht alle schlecht. Vielleicht sollte ich es ihm nicht sagen."

Jason nickte.

„Du hast recht. Sie sind nicht alle gleich. Das sind Menschen auch nicht. Es gibt auch bei uns Grausamkeit und Tod. Und ja...Du solltest es ihm nicht sagen. Das finde ich auch besser. Irgendwann wird die Wahrheit eh ans Licht kommen. Und im Moment ist er etwas sauer. Ich glaube, es gibt Probleme mit Saru. Was genau weiß ich nicht; wollte ihn auch nicht danach fragen."

Merlin nickte.

„Ich denke auch, ich sollte es vorläufig für mich behalten", Merlin sah Jason an und grinste „Und du solltest ihm auch nicht erzählen, das du einen Wraith geküsst und..."

„Es wird kein...Und... geben."

Merlin lachte.

„Das sagte ich auch...Andauernd und vor allem zu mir selbst. Sieh, wo ich gelandet bin."

Jason sah ihn an.

„Bereust du es?"

Er schüttelte den Kopf.

„Niemals. Ich liebe Arthur. Ich kann es manchmal selbst nicht glauben, doch ich liebe dieses außergewöhnliche Geschöpf mehr als ich sagen kann. So etwas kann doch nicht falsch sein? Oder?"

Jason schüttelte den Kopf.

„Liebe ist niemals falsch, egal wen es betrifft. Es sind die Anderen, die es als falsch ansehen und es nicht verstehen. Ich hatte auf diesem Schiff Zeit und viel über diese Rasse gelernt. Sie mögen erschreckend sein, vor allem wie sie sich ernähren. Und sie sehen nicht gerade menschlich aus, so wie wir das gewöhnt sind. Doch sie sind eben auch nur Lebewesen, die das wollen, was alle wollen. Liebe...Einen Partner und leben. Klar. Sie sind eine kriegerische Rasse; sie haben immer nur Krieg geführt. Gegen uns, gegen die Antiker, gegen alle hier in der Galaxie. Trotz allem sind sie nur Lebewesen wie wir auch."

Merlin schüttelte den Kopf.

„Das von dir zu hören...Ich hätte das niemals gedacht. Und ich bin froh, das ich nicht mehr allein bin mit meinem Geheimnis. Das ich mit dir darüber reden kann, bedeutet mir viel."

„Dazu sind Freunde da", sagte Jason „Und ich bin froh, das du das endlich kapiert hast, Merlin."

„Ich auch", sagte dieser und sah Jason amüsiert an, als dieser seinen Zug machte und grinsend „Schach" sagte.

„Ich sagte ja schon, das ich Schach nicht gut kann. Du hast gewonnen."

„Fühlt sich gut an; nach dem verfluchten Wraith. Ich glaube, er ist noch überheblicher geworden wegen dem Spiel. Und das ich ein kompletter Spielball in seinen Händen bin, aber er soll sich nicht täuschen...Ich kann mich wehren; trotz das er stärker ist. Verdammter Außerirdischer."

Merlin lachte und dann lachte Jason auch.

Zwei Freunde, die letztendlich ganz zueinander gefunden hatten und endlich miteinander redeten.

Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now