Schicksalhafte Begegnung Kapitel 13

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 13




Ian verbrachte sehr viel Zeit mit Saru. Und je länger er mit diesem, schönen, außergewöhnlichen Mann verbrachte, um so mehr mochte er ihn. Saru hatte ein wildes Aussehen mit seinen langen, pechschwarzen Haaren, die er nur zurück band, wenn er mit Ian im Trainingsraum trainierte. Und mit seine tiefgrünen Augen, die einen goldenen Rand hatten, war er für den Iren eines der schönsten Lebewesen, das er jemals sah. Nicht zu schweigen von seinem durchtrainierten Körper, seine Kampferfahrung und Wissen von Waffen, schien er für Ian gemacht zu sein. Zumindest hatte er manchmal das Gefühl, wenn sie in La Cantina saßen und über Waffen diskutierten.

Mckenzy machte keinen Hehl daraus, was er von ihm wollte. Er war nicht aufdringlich, ließ aber keinen Raum für etwas anderes. Saru war nicht dumm; das wusste Ian. Und er war keiner, der unausgesprochene Dinge im Raum stehen ließ oder völlig ignorierte. Er kannte ihn jetzt schon ein wenig. Und...Etwas was Ian auch aufgefallen war; er schaute nicht nach den hübschen Krankenschwestern, die ihm eindeutige Blicke zuwarfen. Sie würden ihn alle nicht von der Bettkante stoßen. Also hegte Ian die Hoffnug, das er vielleicht, aber nur vielleicht Glück hatte. Und nur, wenn Saru ihn auch so toll fand, wie er ihn.

Ian war nicht gerade ein Adonis, bei dem man die Luft anhielt, wenn man ihn sah. So wie Saru, der eindeutig die Aufmerksamkeit aller Frauen und Männer hatte, wenn er in einen Raum kam. Er war ziemlich groß und hatte sein eigenes Charisma, das er unbewusst trug, ohne wert darauf zu legen. Ian dagegen war gutaussehend mit seine dunkelbraunen Augen, dem feuerroten Haar, das sich einfach nicht bändigen lassen wollte. Meistens standen die Locken in alle Richtungen, so das er fast immer aussah, als würde er keinen Kamm kennen. Merlin verglich ihn manchmal mit Arthur, der anscheinend auch nicht wusste, was ein Kamm war. In dieser Hinsicht und nur in dieser waren sie sich ähnlich.

Doch Ian ließ sie jetzt wachsen; vielleicht auch, weil er Merlins und Jasons spitze Kommentare, was sein Wuschelhaar anging, nicht mehr hören konnte. Es war jetzt lang genug, das er es schon zusammenbinden konnte, doch noch weit davon entfernt, wirklich lang zu sein. Jetzt stand er Saru gegenüber, Stöcke in der Hand und sie kämpften. Beide stand der Schweiß schon im Gesicht, als sie wieder aufeinander losgingen. Keuchend sagte Ian.

„Du bist verdammt gut. Ich möchte mich nicht wirklich mit dir anlegen. Verdammt; ich muss mich richtig anstrengen."

Saru grinste und seine weißen Zähne blitzten.

„Wir werden schon mit Waffen in der Hand geboren. Wir sind eine...", er stockte „Wir waren eine Krieger Rasse. Jetzt bin nur noch ich übrig. Aber; für einen Wissenschaftler bist du wirklich gut. Zu gut."

Ian grinste.

„Hör auf, anzugeben. Mit Waffen in der Hand geboren. Wer glaubt dir den Scheiß? Scheinbar muss ich dich in die Schranken weisen."

„Versuchst du das nicht schon seit wir angefangen haben zu trainieren?", neckte ihn Saru.

„Ja. Komme langsam der Sache näher", antwortete Ian und parierte einer seiner Angriffe „Bin nur manchmal etwas abgelenkt."

Saru hielt inne mit dem Kampf.

„Du machst dir Sorgen wegen dem Major. Nicht wahr? Aber er ist, so wie ich ihn einschätze niemand, der nicht auf sich aufpassen kann. Ich kenne ihn noch nicht so gut wie du, aber ich habe recht. Ja? Zumindest ist er sehr bestrebt, diesen Wraith zu finden."

Ian nickte grimmig.

„Der Major wird dieses Schwein aufspüren und umlegen. Für dich...Für mich...Für dein Volk und für all unsere Freunde. Er wird nicht davon kommen."

Er sah nachdenklich auf seinen Stock, sprach nicht weiter.

„Was ist?", wollte Saru wissen. Ian schüttelte den Kopf.

„Nichts. Ich mache mir nur, wie du schon bemerkt hast, Sorgen um den Major. Er ist auf dem verdammten Basisschiff mit diesem verdammten Wraith, den er Arthur nennt. Ich traue diesem Bastard nicht; er hat irgendetwas vor und ich weiß nicht, was. Es ist nicht normal, das Wraith sich mit Menschen abgeben, außer sie essen sie. Und schon gar nicht, das sie sich anbieten, einen von ihrer eigenen Rasse zu vernichten. Da stimmt doch etwas nicht. Das ist nicht normal und manchmal habe ich das Gefühl, das Merlin in etwas rein rennt, was er nicht kontrollieren kann. Ich weiß nicht...Ist nur so ein Gefühl."

Ian holte tief Luft, bevor er weitersprach. Saru hörte ihm weiter zu.

„Doch irgendwie ist der Major taub und blind, was diesen Wraith angeht. Was immer ich sage...Es kommt nicht bei ihm an. Deshalb mache ich mir Sorgen und weil er die letzte Zeit so nachdenklich ist. Irgendetwas ist nicht in Ordnung mit ihm. Und ich weiß nicht, was. Und er spricht sich auch nicht aus; ich habe es paar Mal versucht, doch er blockt ab. Das er unbedingt allein diese Mission machen wollte, ist doch schon seltsam. Wenn er mit diesem Wraith in Schwierigkeiten kommt, hat er niemanden, der ihm den Rücken freihält. Ich bezweifle stark, das dieser Arthur ihn beschützen wird, wenn es hart auf hart kommt. Er ist ganz allein, umgeben von Feinden. Verdammt! Ich hätte mit ihm gehen sollen."

Ian sah Saru jetzt an.

„Tut mir leid; ich wollte dir nicht meine Sorgen aufhalsen."

„Macht nichts. Du scheinst diesen Major sehr zu mögen. Ja?"

Ian nickte.

„Er ist mein Freund. Und ich könnte es nicht ertragen, wenn ich ihn verliere. Ich habe...Schon zu viele Freunde verloren", fügte er leise hinzu „Es reicht."

„Verstehe", sagte Saru nur und Ian schaute ihn wieder an.

„Nein. Versteh das nicht falsch. Nicht so, wie du denkst. Merlin und ich sind...Wir sind nicht zusammen oder ein Paar. Merlin ist nur mein Freund; einer meiner besten Freunde. Er hat mir ein paar Mal das Leben gerettet. Er ist wirklich ein sehr guter Freund für mich."

„Er ist nicht so wie du?"

Ian wunderte sich nicht wirklich. Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie er sexuell eingestellt war. Ja, er hatte auch einige Affären mit Frauen, doch er bevorzugte Männer eher. Und vor allem, wenn sie aussahen wie dieser Mann ihm gegenüber. Verdammt, er war wirklich heiß auf ihn.

„Merlin? Nein; ich glaube nicht. Ich habe auch nie gefragt. Aber er hatte hier auf dem Stützpunkt einige Affären mit den Krankenschwestern. Ich gehe mal davon aus, das er Frauen sehr zugetan ist."

Saru nickte und Ian fragte, wenn sie gerade bei dem Thema waren, das ihn interessierte.

„Und du? Ich meine...Ich will dir nicht zu nahe treten, versteh das nicht falsch. Ich denke nur...Nun ja..."

Himmel, er stotterte herum wie ein Teenager. Saru grinste.

„In meinem Volk gab es viele gleichgeschlechtliche Paare, aber auch viele, die normale Pärchen waren. Es gab viele Kinder, trotz dieser Vielfalt an Paaren. Und jeder lebte glücklich so, wie er es wollte. Mit einem Partner, gleichgeschlechtlich oder nicht und mit Kindern, wenn es möglich war. Es war eine einfache Vereinbarung unter meinem Volk, das jeder akzeptierte und tolerierte."

Ian nickte, doch sagte nichts. Obwohl er noch Fragen hatte.

„Ich hatte noch keinen Gefährten", sprach er weiter „Ich war zu beschäftigt, meine Kampfkunst zu verbessern, das ich den Avancen junger Männer und Frauen keine Beachtung schenkte. Ich dachte, das ich noch Zeit hätte...War wohl nicht so."

„Wen hättest du gewählt?", wollte Ian wissen.

Er musste es wissen. Denn sollte Saru Frauen mögen, bräuchte er sich keine Hoffnungen zu machen. Und er würde versuchen, sein Freund zu sein.

„Einen, der so gut kämpfen könnte wie ich. Mit dem ich in Gleichklang und gleichen Interessen glücklich leben könnte. Ich bin ein Krieger und nicht wirklich ein Familienmensch. Kinder waren nie ein Bestandteil meines Lebens und deshalb wäre mein Gefährte männlich gewesen. Aber es sollte nicht sein."

„Aber es könnte noch so sein, wenn auch dein Gefährte nicht von deiner Rasse ist", sagte Ian „Warum auch nicht? Es gibt viele, die auch Soldat und Kämpfer sind. Auch bei meinem Volk. Nicht jeder will eine Familie gründen."

„So wie der Major? Er ist ein großer Kämpfer. Nicht wahr?"

Ian nickte.

„Ja, Merlin kann gut kämpfen, er ist clever und einfallsreich und..."Ian grinste „Er hat ein Händchen dafür, in Schwierigkeiten zu kommen und immer ein verdammtes Glück, da wieder herauszukommen. Bis jetzt. Ich könnte dir wirklich seltsame Dinge von ihm erzählen. Und natürlich sieht er auch blendend aus; zumindest hat er keine Probleme, jemanden zu finden. Das kann ich ja selbst gut beurteilen. Und ich bin stolz, sein Freund zu sein. Auch wenn ich wirklich am Anfang dachte, das ich und er...", er grinste wieder „Aber so ist er nicht. Leider muss ich dir sagen... Ich schätze, er wird nicht auf dich abfahren, mein Freund. Tut mit leid."

Saru lachte.

„Ich habe keinerlei Interesse an deinem Freund. Ich bewundere ihn...Ja. Aber mehr ist da nicht. Also beruhige dich."

„Wieso beruhigen? Was soll das?", fragte Ian und grinste „Na warte, ich werde dir deine Frechheiten austreiben. Ich soll mich beruhigen? Ich war ja gar nicht aufgeregt. Du bist richtig frech".

Saru lachte und hob die Arme mit den Stöcken.

„Dann mal los, du rothaariger Ire. Zeig mir, was du drauf hast."

Und Ian griff mit seinem Stöcken an. Saru parierte und schlug zurück. Sie schenkten sich beide nichts, doch Saru war wirklich gut. Er drängte Ian zurück bis zur Wand, parierte mit einem kniffligen Ausweichmanöver Ians Angriff und hielt Mckenzy zwischen der Wand und seinem muskulösen Körper gefangen. Beide keuchten von dem Kampf; beide nass geschwitzt, sahen sie sich schweigend an.

Gott, Saru war ihm so nah und diese Augen. Ian wusste schlagartig, das er sich verliebt hatte. Er konnte nicht den Blick von diesem Gesicht nehmen und er konnte sich nicht wehren. Saru musterte sein Gesicht und sein Blick blieb an Ians vollen Lippen hängen. Ohne Vorwarnung küsste er Ian, drängte sich dominant mit seiner Zunge in Ians Mund und küsste ihn wild und ungezügelt. Dann ließ er ihn abrupt los, drehte sich um und verließ den Trainingsraum. Zurück blieb ein keuchender, völlig verwirrter und doch glücklicher Ian, der an der Wand lehnte und nun langsam zu Boden rutschte; mit seinen Finger seine Lippen berührte und dabei lächelte, als wäre gerade die Sonne aufgegangen.




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Arthurs Schiff fiel aus dem Hyperraum und der Commander sah auf den Schirm. Ein anderes Basisschiff stand im All an den Koordinaten, die Arthur übermittelt bekommen hatte. Es war das Schiff des Wraiths, hinter dem Merlin her war. Sie haben sich hier getroffen, weil Arthur nun auf sein Basisschiff kam, da er eine Einladung hatte. Der Wraith, der jetzt auf dem Bildschirm zu sehen war, sagte nun.

„Commander. Wir sind bereit, ihren Gleiter jetzt aufzunehmen. An Bord sollten nur Sie sein und Ihre Anbeter. Und vergessen Sie nicht, ihre Einladung mitzubringen. Des Weiteren...", sprach er monoton weiter „ Werden Sie ihr Schiff anweisen, uns nicht zu folgen. Wir werden sofort, nachdem sie im Basisschiff ankommen, in den Hyperraum springen, zwecks Sicherheit. Haben Sie das verstanden?"

„Ja. Bereiten Sie sich auf Kürze auf unser Kommen vor.", nickte Arthur und der Wraith kappte die Verbindung. Arthur wandte sich seinem zweiten Offizier zu.

„Du hältst dich an die Vorgaben. Ich möchte nichts tun, was diesen Einsatz gefährdet."

„Aber du wirst auf diesem Schiff ohne bekanntes Ziel sein. Ich könnte dir nicht zu Hilfe kommen."

„Ja. Ist eben so.", antwortete Arthur „Er ist sehr vorsichtig. Kein Wunder, die meisten Wraith sind sauer auf ihn. Wir kommen schon klar. Und wir müssen ihn ausschalten. Unbedingt."

Sunshine schien damit nicht zufrieden zu sein.

„Ich möchte dich nicht noch einmal verlieren", sagte er „Das hatten wir schon, als die Genii dich hatten. Ich dachte damals schon, das ich dich verloren habe."

Arthur ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Er legte eine Hand auf Sunshines Schulter.

„Und trotzdem hast du nicht aufgehört zu suchen. Ich kann sehr stolz sein, dich nach all den Jahrtausenden Freund zu nennen. Und ich bin sehr froh, dich zu haben."

„Wir waren mehr als nur Freunde."

„Ja. Wir waren so einiges", antwortete Arthur „Und deshalb vertraue ich darauf, das du die Vereinbarung einhältst, sonst gefährdest du den Einsatz. Merlin ist ein erfahrener Kämpfer und ich bin es nicht weniger. Doch sollte irgendetwas schief gehen, so versuche Merlins Freunde zu kontaktieren, um ihnen Bescheid zu sagen."

„Warum?"

„Weil es solche Freunde sind, wie wir es sind. Sie würden auch nach Merlin suchen, so wie du nie aufgehört hast, mich zu suchen, mein Freund."

Sunshine nickte und umarmte seinen Freund, der es schon so lange war, das Menschen das nie nachvollziehen könnten.

„Viel Glück, Commander."

Arthur nickte und ließ ihn los, drehte sich um und wollte gehen. Blieb aber wieder stehen und sah seinen Freund und zweiten Offizier an. Er kannte ihn schon sehr lange und sie waren auch sehr lange schon zusammen. Nun ja. Schon sehr lange befreundet hieß, das sie schon Jahrtausende zusammen waren. Sie dienten früher beide auf dem selben Schiff und blieben stets zusammen. Es war eine innige Freundschaft, die eine Zeit lang darüber hinaus ging. Arthur und Sunshine hatten auch sehr intime Stunden zusammen verbracht, aber sie waren stets weit entfernt von Gefährten gewesen. Es war nur eine Übereinkunft, sich gegenseitig zu helfen, wenn ihnen danach war.

Als Arthur von Talik gefangen wurde, hatte Sunshine ihn unentwegt gesucht und er war wirklich froh, das sein Commander wieder hier war. Er konnte nur nicht verstehen, was er mit diesem Mensch vorhatte. Noch nicht. Für Sunshine war dieser Mensch schwach und er konnte nicht annähernd verstehen, was Arthur an ihm so faszinierend fand. Es war keine Eifersucht. Nein, Sunshine war bestrebt, seinen Freund zu beschützen. Und Merlin bedeutete Ärger und Gefahr. Arthur lächelte ihn an und teilte ihm mental mit.

Ach...übrigens. Merlin bedankt sich noch für das Abholen und Absetzen in der Jäger Bucht. Er war sehr beeindruckt von deinen Künsten.

Der zweite Commander lächelte flüchtig, was er allerdings verlor, als Arthur amüsiert weitersprach oder dachte.

Und er hat dir einen Namen gegeben...Sunshine. Ich finde, das passt zu dir.

Sunshine sah ihn wie ein ankommendes Gewitter an und Arthur verließ belustigt die Brücke.

Er musste jetzt Merlin bei den Anbeter abholen und mit ihm zu dem fremden Basisschiff fliegen. Natürlich müsste er nicht an dieser Mission teilnehmen. Doch er würde Merlin nicht allein der Gefahr aussetzen. Er war sein Gefährte; sein zukünftiger Gefährte. Und Arthur würde ihn beschützen. Außerdem wollte er den Wraith mit dem Spinnennetz Tattoo auch erwischen.

Viele Wraith waren hinter ihm her, vor allem diejenigen, dessen Weidegründe er zerstört hatte. Doch Arthur hatte auch noch einen anderen Grund, an der Vernichtung von diesem Wraith beteiligt zu sein. Es würde die Runde unter seinem Volk machen und Arthurs Position unter den Wraith festigen.

Deshalb hatte er das andere Basisschiff zerstört, das in seine Weidegründe eingefallen war. Sie würden später wissen, das sich diejenigen, die sich mit ihm anlegten, keine guten Karten hatten. Macht und Respekt unter seinesgleichen waren die Grundpfeiler, um seine Position zu festigen.

Als er an der Tür der Anbeter stehen blieb und ihn unter den anderen suchte, erblickte der Wraith Merlin an der Wand auf dem Sofa sitzen. Er hatte die Augen geschlossen und lauschte anscheinend dem Gesang des Mädchens. Ein junger Mann saß neben ihm, der ab und an was zu ihm sagte.

Arthur lächelte leicht. Zeit für eine letzte Probe, bevor sie in feindlichen Gefilde aufbrachen.

Und er wusste, das sein zukünftiger Gefährte, der noch nicht wusste, das er es war...

Das wirklich nicht toll finden wird und ihn wieder dementsprechend anmachen würde.




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Merlin saß auf einem der Sofas in der Ecke und lauschte dem Gesang eines Mädchen. Einige der anderen Anbeter spielten dazu mit einigen Instrumenten, die Merlin teilweise noch nie sah. Es hörte sich melancholisch an, dieses Lied, aber auch sehr schön und Merlin schloss einen Moment seine Augen. So sehr er es hasste, hier einen Anbeter zu spielen, unterwürfig und bestrebt, seinem Herrn zu gefallen, fühlte er sich eigentlich wohl. Und das erste Mal seit langer Zeit, fühlte er so etwas wie inneren Frieden. Verrückt. Er saß auf einem Wraith Basisschiff und fühlte sich wohl. Diese Leute hier, die auf dem Schiff mit den Wraith lebten, waren zufrieden und es schien, als würde diese Zufriedenheit auf Merlin abfärben. Zumindest eine Zeit lang, bis er wieder das sein würde, was er war. Ein Soldat und Killer.

Doch im Moment wollte er nur hier sitzen und das bisschen Frieden genießen, das sich fremd, doch so gut anfühlte. Er wusste nicht mehr, wann er so etwas Ähnliches mal gefühlt hatte.

Riu kam neben ihn und setzte sich. Er hatte sich etwas mit dem jungen Mann angefreundet, der sehr an seinem Wraith Wissenschaftler hing, den Merlin schon gesehen hatte, als er Riu abholen kam. Er war groß und schlank wie alle Wraith, hatte sein Haar mit kleinen Zöpfen aus dem Gesicht gebunden und schien froh zu sein, wenn Riu lächelnd auf ihn zu kam und sich freudig an sein Bein schmiegte, bevor sie die Räume verließen, um wohin immer auch zu gehen. Merlin hielt sich an die ungeschriebenen Regeln und fragte nie nach.

„Sie singt sehr schön", sagte Riu „Nicht wahr?"

„Ja. Es hört sich sehr schön an. Hat sie auch einen Herrn?"

„Im Moment nicht", sagte Riu „Er wurde getötet. Doch sie bleibt weiter auf dem Schiff, kümmert sich um uns und unsere Bedürfnisse. Wir sind alle froh, das sie hier ist. Ihr Name ist Danis. Sie will auch nicht mehr zurück; sie hat viele Freunde hier."

Merlin nickte und hoffte insgeheim, das er ihren Wraith nicht getötet hatte. Irgendwie sah er manche Dinge jetzt anders. Er war kein Anbeter und würde nie einer sein, aber die Art, wie sie hier lebten...Glücklich und zufrieden mit ihren Herren und auch, wenn sie keinen hatten, wirkten sie in vielerlei glücklicher wie manch andere, die auf irgendwelchen Planeten lebten. Und wie er selbst. Sein Leben war alles andere als glücklich.

Riu sagte nichts mehr und lauschte dem Gesang und Merlin schloss wieder seine Augen, gab sich diesem Frieden hin, der nicht anhalten würde; das wusste er nur zu gut. Bis Riu ihn anstieß und er ruckartig die Augen aufriss und ihn ansah. Doch Riu sah an ihm vorbei zur Tür.

Dort stand...Arthur und schaute ihn auffordernd an. Was wollte er hier, verdammt? Merlin verschränkte trotzig die Arme vor seiner Brust und erwiderte den Blick, machte aber keine Anstalten zu ihm zu gehen. Alle anderen sahen abwechselnd zur Tür und zu Merlin, manche tuschelten, andere sahen Merlin mit großen Augen an.

„Du musst zu ihm gehen. Er ruft nach dir", sagte Riu leise „Schmiege dich an ihn und zeige ihm, wie sehr du ihn bewunderst."

Wie bitte? Nein. Er würde das nicht tun; nicht vor all den anderen. Das war peinlich. Verflucht, was wollte der verdammte Wraith hier? Sie hatten sich doch erst vor Kurzem getrennt. Das machte er doch extra. Er wollte ihn erniedrigen. Klar doch; weil er einfach nicht klein bei gab.

„Bitte, Merlin", sagte Riu leise zu ihm „Tu es und fordere seinen Zorn nicht heraus. Er ist dein Herr und Commander. Geh zu ihm."

Scheinbar machte sich Riu Sorgen um ihn und all die anderen auch. Niemand würde ignorieren, wenn sein Herr an der Tür stand. Sie alle sahen Merlin auffordernd an, manche bittend; er sollte doch zu dem Wraith gehen. So wie Riu, der ihn auch bittend ansah und besorgt. Also schön...

Merlin seufzte und sagte leise, als er aufstand.

„Ich werde ihn umbringen. Nicht gleich, aber eines Tages...."

Arthur ließ ihn nicht aus den Augen und auch all die anderen nicht, als er langsam auf den Commander zuging, die Augen zu Boden gerichtet. Gott, er fühlte die Blicke auf sich und es war wirklich so verdammt peinlich. Das würde er zurück bekommen. Arthur knurrte leise, hatte seine Arme vor sich verschränkt und wartete auf ihn. Als Merlin ihn erreichte, schmiegte er sich an sein Bein und knirschte mit den Zähnen, als Arthur ihm über das Haar streichelte und jetzt sagte.

„Das müssen wir wirklich noch üben, mein Liebling. Komm jetzt."

Merlin stand auf und folgte drei Schritte hinter ihm. Zumindest bis sie außer Reichweite und Augen der anderen waren, als er aufschloss und ihn anmachte. Er war mal wieder sauer. Niemand brachte ihn so schnell auf die Palme wie dieser verfluchte Wraith. Vielleicht noch sein bescheuerter Colonel. Und dementsprechend machte er jetzt Arthur an.

„Musste das jetzt sein? Diese scheiß Nummer?"

„Es war die Generalprobe", sagte Arthur unbeeindruckt „Wir haben die Koordinaten erreicht und werden nun auf das Schiff dieses Wraith wechseln. Ich denke, das du das auch möchtest. Oder?"

„Ach?"

Er war überrascht. Das lag wohl daran, das der verfluchte Wraith ihn nicht wirklich informierte. Und ihn vor vollendete Tatsachen stellte. Okay, sie hatten das Rendevouz mit dem Wraith Basisschiff erreicht. Nett, das er ihn überhaupt abholen kam. Merlin warf ihm einen zornigen Blick zu.

„Wieso habe ich nur das Gefühl, das ich eine scheiß Puppe bin?"

Der Wraith warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. Merlin war wirklich leicht reizbar. Arthur hingegen war immer ruhig und besonnen. Doch das war nicht immer so. Früher, als er jung im Sinne von jung war, war er auch so voller Emotionen und Tatendrang. Doch die Zeit lehrte ihn Geduld und Ruhe.

„Nein, das bist du nicht", sagte er jetzt ruhig „ Im Moment bist du mein Anbeter. Und später wirst du und ich diesen Wraith zur Strecke bringen. Danach sehen wir weiter."

„Was sehen wir weiter?", sagte Merlin „Ich werde dann nach Hause gehen. Wenn dieser Wraith tot ist, ist meine Mission erfüllt."

Diese ja, dachte Arthur. Doch er musste Merlin endlich auf sie beide ansprechen. Er wusste, das der Mensch dieses Thema verdrängte, obwohl er sich anscheinend zu Arthur hingezogen fühlte. Doch ewig konnte Merlin die Augen vor den Tatsachen nicht verschließen. Er reagierte auf Arthur und der Wraith wusste das nur zu gut. Geduld hatte er, doch alles hatte seine Grenzen. Auch Geduld, die ihn die Jahrtausende gelehrt hatte. Merlin sollte...Nein, er musste sich den Tatsachen stellen.

Später. Wenn sie zurück waren und die Mission beendet. Wenn Merlin den Kopf frei hatte und sich dem stellen musste. Sie würden noch Zeit haben, bevor er Merlin nach Hause brachte. Arthur blieb stehen und schaute ihn einen Moment an, sagte dann.

„Wenn wir da drüben auf dem anderen Basisschiff ankommen, bist du mein ergebenster Anbeter. Die meisten haben ihre Anbeter zur Sicherheit an der Leine. Möchtest du das?"

„Nein!" Merlin schrie das Wort fast „Auf keinen Fall. Ich bin doch kein Hund."

„Was immer das auch ist", antwortete Arthur gelassen „Gut. Ich akzeptiere das. Doch dann musst du sehr ergeben sein. Und versuche, aus dem Kampfmodus zu kommen. Du bist schon wieder kämpferisch und ungestüm."

„Das bin ich nicht...Scheiße nochmal; noch sind wir nicht auf dem Schiff. Können wir verflucht nochmal weitergehen und es zu Ende bringen?", zischte Merlin „Ich werde da drüben einen exzellenten Anbeter abgeben. Würdest du jetzt bitte damit aufhören, mich andauernd zu erinnern, das ich ergeben sein soll? Ich mach das schon."

Merlin wusste nicht, wieso er so gereizt war. Es lag nicht daran, das Arthur ihn bei den Anbeter abholen kam oder ihm nicht sagte, das sie bald auf das Feindschiff wechseln. Es lag an ihm, an seinem inneren Kampf, den er stets in Arthurs Nähe mit sich führte. Die Sehnsucht, ihn zu berühren, das Entsagen...Zerrte an seinen Nerven. Arthur sprach weiter, während sie durch die Gänge gingen.

„Geduld ist eine gute Sache, Emres. Du solltest dir davon etwas aneignen. Und etwas innere Ruhe. Es würde dir guttun."

„Ach wirklich?", fuhr ihn Merlin an.

„Ja. Es würde dein gereiztes Gemüt etwas besänftigen. Glaube mir, niemand weiß das besser als ich. Geduld lernt dich zu warten. Ruhig und besonnen und letztendlich wirst du bekommen, was du begehrst."

„Ist ja toll", sagte er leise, mehr zu sich selbst.

Er war wirklich angepisst. Immer diese scheiß Belehrungen; es reichte ihm langsam. Merlin wollte nur auf das andere Schiff, den scheiß Wraith mit dem Spinnentattoo umlegen und wieder zurück. Raus aus der Reichweite von Arthur, der ihn ganz kirre machte...Auf allen Arten.

Arthur sagte nichts mehr, als sie durch das Schiff gingen. Merlin folgte ihm in die Jäger Bucht. Sie nahmen keinen Jäger; er war zu klein für zwei Passagiere, sondern einer der etwas größeren Gleitern. Arthur setzte sich an die Konsole; Merlin nahm hinter ihm auf einem der Sitze Platz. Er sagte etwas auf Wraith und startete den Gleiter, flog aus der Jäger Bucht hinaus ins All. Dort wartete das andere Basisschiff und wieder sprach Arthur etwas. Wahrscheinlich kündigte er seine Ankunft an. Doch jetzt sagte er zu Merlin, während er die Bucht anflog.

„Noch etwas, Emres. Du bist mein Anbeter. Niemand wird dich berühren oder ansprechen, ohne das ich die Erlaubnis gebe. Sollte aber jemand von den anderen Wraith aufdringlich sein, dann musst du mir das sagen. Doch du tust nichts; Anbeter wehren sich nicht. Es ist nicht erlaubt, das andere dich anfassen. Nur das du das weißt. Und komme nicht auf die Idee, sollte dich ein anderer angreifen, das du ihn tötest. Denn dann sind wir es auch."

„Okay. Hab es begriffen. Du bist der Herr. Genieße es, solange du es kannst", sagte Merlin bissig.

Arthur musste schmunzeln. Sein Mensch war mal wieder auf Krawall aus. Typisch Emres. Er hoffte, das er sich beherrschen konnte, bevor alles eskalierte. Und er konnte sich nicht erklären, wieso Merlin so gereizt war. Doch Arthur vermutete, das sein innerer Kampf, den er führte, an seinen Nerven zerrte. Wieso gab er nicht einfach seinen Gefühlen nach? Der Wraith nahm sich vor, ihn wirklich darauf anzusprechen. Er brauchte Klarheit; aus Merlins Mund. Doch jetzt mussten sie sich beide auf die Mission konzentrieren und er schob diese Gedanken jetzt beiseite. Die Zeit würde kommen...Nach der Mission.

Er flog jetzt in das fremde Schiff und in die Jäger Bucht, landete auf einem zugewiesenen Platz und stand auf. Er sah Merlin an, bevor sich die Klappe öffnete, sagte aber nichts mehr. Merlin nickte ihm nur zu und signalisierte ihm, das er bereit war. Ein Wraith stand vor dem Gleiter, als er sich öffnete, flankiert von vier Drohnen und Arthur trat hinaus. Merlin folgte ihm, die Augen nach unten, drei Schritte hinter ihm und blieb stehen.

„Willkommen an Bord und zu den Festlichkeiten", sagte der Wraith und neigte leicht den Kopf. Arthur erwiderte den Gruß. Der Wraith würdigte Merlin eines Blickes und sagte dann.

„Folgen Sie mir. Ich werde Sie zu Ihren Räumen führen. Die Gäste werden sich heute Abend treffen. Wir sind im Hyperraum, der Sicherheit wegen mit unbekannten Ziel, wie Sie wissen."

„Ja, ich wurde informiert", sagte Arthur.

Der Wraith nickte und Arthur folgte ihm durch das Schiff. Merlin hinter ihm, die Augen zu Boden, doch manchmal sah er kurz hoch, wenn niemand auf ihn achtete. Waffen waren verboten, an Bord mitzubringen und der Commander wurde untersucht. Doch niemand fasste Merlin an; er war nur ein Anbeter. Ein Wesen niedriger Art. Es war klar, das er Waffen mit sich führte. Beiden war klar, das sie Merlin nicht untersuchen würden, also hatte er Waffen versteckt.

Das Quartier war nicht viel anders als auf ihrem Schiff. Als Merlin etwas sagen wollte, legte Arthur seine Hand über seinen Mund und schüttelte den Kopf. Er zeigte auf den Raum und Merlin wusste, das er wahrscheinlich abgehört wurde. Dieser Wraith, der ganze Städte mit Bewohner vernichtete, wusste nur zu gut, das er sehr viele Feinde hatte, selbst unter seinesgleichen. Merlin sagte nichts und Arthur nahm seine Hand von seinem Mund.

„Leg dich etwas auf das Lager, mein Liebling", sagte er zu Merlin „Schlafe ein wenig, bevor wir zu den Festlichkeiten gehen."

„Ja, mein Herr", antwortete Merlin und legte sich auf das Bett.

Arthur setzte sich in den Sessel und stützte sein Kopf auf seiner Hand ab. Er war in Gedanken und so musterte Merlin ihn das erste Mal wirklich bewusst. Sein struppiges Haar und Merlin nahm sich wirklich vor, ihn mal darauf anzusprechen. Seine markante Gesichtszüge, diese jade farbige Haut mit den schwarzen Linien, sein verschnörkeltes Tattoo und das kleine weiße Bärtchen am Kinn; seine grauen Lippen und diese bemerkenswerten Augen.

Ja. In Merlins Augen war er exotisch schön und attraktiv. Mögen die anderen ihn abartig oder durchgedreht nennen, doch Arthur war faszinierend anders. Schönheit konnte man nicht definieren; sie lag im Auge des Betrachters und wurde nicht festgelegt anhand dem Aussehen von Menschen. Vielleicht sahen Menschen in den Augen anderer Lebewesen hässlich aus. Doch für ihn war Arthur schön und begehrenswert. Nicht nur weil er anders war, sondern auch seine Art und Charakter.

Er war ruhig und geduldig; das war nicht nur so daher gesagt, wenn er es ansprach. Vor allem, weil Merlin öfter mal ausrastete und so sarkastisch war. Und er hatte ihn nie wie ein Wesen niedriger Art behandelt. Er war ein guter Kämpfer und Stratege und verlor nie sein Ziel aus den Augen. Das sah man anhand Merlin, den er umgarnte und nicht damit aufhörte, obwohl Merlin in Abwehrhaltung war.

Nun ja; es gab bestimmt noch genug negativen Seiten an ihm, die Merlin noch nicht kannte.

Niemand war perfekt, auch kein Wraith namens Arthur.

Er schloss die Augen, um ihn nicht immer anzusehen. Verdammt; wie konnte das nur geschehen? Er wusste nicht einmal, wann er angefangen hatte, diesen Außerirdischen zu begehren. Das war schleichend gekommen, wie ein hinterhältiger Feind, der ihn jetzt wirklich quälte. Er wollte den Wraith nicht attraktiv finden; er wollte sich nicht danach sehnen, von ihm berührt zu werden und er wollte ihn nicht verlassen.

Scheiße!

Komm auf den Boden der Tatsachen zurück, Merlin, sagte er zu sich selbst. Wir sind so verschieden wie Sonne und Mond. Feuer und Wasser. Kalt und heiß. Und er war der verfluchte Feind. Je eher sie das hier erledigten, umso eher kam er für immer aus seiner Reichweite. Langsam driftete er etwas weg.

Ja; sich etwas ausruhen, bevor der Tanz losging.




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Der Raum war groß, was Merlin aus den Augenwinkel so sah. Schließlich musste er ja auf den Boden sehen, aber ab und an schaute er kurz hoch. Er ging zwei Schritte hinter Arthur, der durch die Reihen schritt. Er blieb bei einem Wraith stehen, der ihn ansprach und dessen Anbeter seitlich neben ihm stand. Merlin musterte ihn; ein junger Mann, der gut aussah und seinen Herr wirklich ergeben war. Während Arthur sich unterhielt, sondierte Merlin vorsichtig die Umgebung. Er durfte nur nicht auffallen.

Viele Wraith hatten ihre Anbeter an einer Art Leine. Sie trugen ein Halsband und die Wraith hielten die Leinen in der Hand. Einige hatten sogar zwei Anbeter dabei; manche auch Frauen. Doch diesen Wraith mit dem Spinnentattoo sah er nicht. Er konzentrierte sich auf Arthur, der den Wraith wohl gut kannte. Dessen Anbeter beobachtete Merlin und er lächelte. Aus irgendeinem Grund wusste Merlin, das er ihm die Nummer eines Anbeters nicht abnahm, aber er sagte nichts und machte auch keine Anstalten, ihn zu verraten. Verdammt, das Unterwürfige stand ihm eben nicht.

Arthur beendete das Gespräch und winkte Merlin zu sich. Als er neben dem Wraith war, umfasste ihn Arthur im Genick und führte ihn so durch die Reihen. Viele Wraith sahen ihnen nach oder musterten Merlin. Irgendwie hatte er das Gefühl, das sie Aufmerksamkeit erregten.

„Haben wir etwas, was andere nicht haben?", fragte er leise „Ich habe das Gefühl, das uns jeder anblickt."

„Ja", antwortete Arthur leise „Wir sind eine kleine Sensation; ich dachte nicht, das es so ins Gewicht fällt. Aber anscheinend doch...Ich hätte es wissen müssen. Das erschwert natürlich unsere Aufgabe, aber jetzt können wir es nicht mehr ändern."

„Was meinst du?"

„Ich bin vom Night Clan. Abgesehen davon, das meine Augenfarbe nur in meinem Clan möglich ist und wenn, dann sehr selten; ist es allgemein bekannt, das Wraith aus dem Night Clan keine Anbeter haben. Zumindest diejenigen nicht, die hoch geboren sind."

Merlin sah immer noch zu Boden, obwohl er jetzt versucht war, ihn anzusehen. Aber das durfte er nicht. Wirklich; dieser verfluchte Wraith hatte ein gutes Timing, mit solchen Überraschungen herauszukommen. Er hatte ja schon einiges über Arthur erfahren, aber hier und jetzt war es ein schlechter Zeitpunkt, so etwas zu diskutieren.

„Was heißt das?", fragte er trotzdem leise.

„Meine Erzeugerin war eine Königin", sagte er leise und nickte einigen Wraith zu „Königinnen sind grundsätzlich für den Fortbestand unserer Rasse verantwortlich. Das ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Ich bin das Produkt von ihr und einem ihrer Gefährten. Es ist nicht einfach, den Unterschied zu erklären und auch kein Thema für hier und jetzt anzusprechen."

„Deine Mutter?", fragte Merlin überrascht.

„Ja, aber sie sind keine Mütter, wie du es siehst. Sie sind nur diejenigen, die in der Lage sind, Nachwuchs zu erzeugen."

Merlin beließ es dabei; er hatte recht, das war kein Thema für hier und jetzt. Doch er würde ihn wieder darauf ansprechen. Alle sahen sie an und einige sprachen leise zusammen; Merlin fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. War ja klar, das es nicht einfach würde, doch die Nummer mit „ nicht auffallen „ hatte sich erledigt. Arthur war anscheinend ein Lord unter den normalen Wraith. Hochgeboren. Was hatte Merlin doch für ein Glück, das sich ein blaublütiger Wraith für ihn interessierte. Das...War natürlich sarkastisch gemeint.

„Ich sehe unsere Zielperson nicht", sagte er leise.

„Er liebt einen großen Auftritt", antwortete Arthur „Dieser Wraith, mit dem ich mich unterhielt, sagte mir, das er kommt, wenn alle versammelt sind."

„Welcher Sinn hat diese Zusammenkunft?", wollte Merlin wissen.

Sie saßen jetzt etwas abseits an der Wand auf einem Sofa. Merlin zu Füssen von Arthur, der ihm zärtlich durch das Haar strich. Merlin genoss das wirklich, wie er ihm mit seinen, langen, scharfen Krallen, mit denen er jemanden die Kehle aufschlitzen konnte, vorsichtig Zärtlichkeiten schenkte. Und er schloss einen Moment die Augen, gab sich dem Gefühl hin. Doch dann konzentrierte er sich wieder darauf, was Arthur sagte.

„Zu zeigen, welche Anbeter jeder hat und wie gefügig sie sind. Und auch, weil manche sie eintauschen gegen andere oder etwas, was sie mögen oder haben wollen. So wie ich hörte...", sprach Arthur leise weiter „Ist unsere Zielperson sehr bestrebt, sich andere Anbeter anzusehen und er prahlt auch gerne mit seinen eigenen. Scheint neben dem Abschlachten von ganzen Völkern seine zweite Leidenschaft zu sein. Etwas, was gar nicht typisch bei unserer Rasse ist. Aber wir wissen ja, das er sehr aus der Art schlägt."

„Bald nicht mehr", sagte Merlin bestimmt.

Unbewusst hatte er seinen Kopf an Arthurs Bein gelegt und genoss die Streicheleinheiten, die der Wraith ihm schenkte.

Und ja, er erlaubte sich für diesen einen Augenblick, dem nachzugeben, gegen das er so sehr ankämpfte.

Arthur sagte nichts mehr, doch er schmunzelte, als er sah und spürte, das Merlin sich an ihn lehnte und seine Streicheleinheiten sehr genoss.

Für ihn war es einen Schritt weiter in die Richtung, in die er Merlin lenkte. Und er wusste, das Merlin dem nicht abgeneigt war. Doch noch kämpfte Emres gegen etwas, was letztendlich unvermeidlich war.

Arthur wusste das und wartete darauf, das Merlin es eines Tages auch einsah.

Und er wusste, das der Tag kam.

Geduld. Ja. Und die hatte Arthur. Zehntausend Jahre hatten ihn viel gelehrt und Geduld war eines davon.

Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt