Schicksalhafte Begegnung Kapitel 40

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 40





Den ganzen Tag war Merlin kribblig und hatte keine Ruhe, denn heute Nacht würde sich entscheiden, ob Arthur frei war oder nicht. Letzter Tag in Atlantis und er hatte keine Lust, sich noch etwas anzusehen. Saru war kurz da gewesen, um die kleinen Details noch einmal durchzugehen; von Ian keine Spur. Was gut war, denn er könnte sich heute nicht noch so ein Gespräch geben, das Ian die letzte Zeit bevorzugte. Wraith sind schlecht und böse und...bla bla bla.

Ian und Saru hatten nicht wirklich eine Aufgabe, eigentlich hätten sie zu Hause bleiben können, vor allem, weil Ian an Arthurs Rettung im Grunde genommen nichts lag. Okay, sie brauchten ihn, um überhaupt nach Atlantis zu kommen und für die Kuppel zu öffnen, denn mit den Computer Dingen kannte Merlin sich nicht aus.

Merlin musste widerwillig zugeben, das er doch einen wichtigen Part hatte; Saru allerdings begleitete ihn nur und hielt ihn in Schach, wenn er zu unverschämt wurde. Zumindest Saru hatte ihm Glück gewünscht, als er ging und Merlin war dankbar, das wenigstens er ihn etwas verstand. Aber es gab einiges, was ihn an dem Plan störte. Jason kam herein. Seltsam, aber so nah wie er am Anfang zu Ian stand, hatte sich das jetzt gewandelt. Vielleicht, weil Jason fast so wie Merlin war und auch mit Wraith vögelte, so wie Ian sich ausdrückte.

„Hast du geschlafen?", fragte er.

„Ja", sagte Merlin.

„Und etwas gegessen?"

Merlin sah ihn an.

„Bist du meine Mutter?"

„Nein, dafür fehlen mir die Brüste", grinste er, wurde aber wieder ernst „Du sagst doch immer, wenn man in den Kampf zieht, sollte man ausgeruht und gut genährt sein, sonst kann das böse enden."

„Du redest schon wie Arthur. Ich hoffe, das es keinen Kampf geben wird", antwortete Merlin missmutig.

Jason kam näher und betrachtete ihn. Irgendetwas schien nicht in Ordnung.

„Was ist los, Merlin? In zwei Stunden kommt Connor, um die letzten Details zu klären. Warum bist du so...Scheiße drauf?"

„Weil ich danach zum Jumper gehen muss und dort sitzen und warten werde. Vielleicht hätte ich mir Strickzeug mitnehmen sollen. Jeder hat eine Aufgabe...Ian und Saru müssen in einer Bar präsent sein...Du befreist Arthur und Connor arbeitet vom Computer aus. Und ich?"

Jason schüttelte den Kopf.

„Merlin; Connor hat recht. Du bist der Einzige, der diesen verfluchten Jumper fliegen kann. Niemand von uns hat das Antiker Gen, außer du. Wenn dir etwas passiert, kommen wir hier nicht weg; das heißt, das Arthur dann hier bleibt, bis zum Rest seiner Tage, denn wir können sonst nirgends hin. Abgesehen davon, das dann auch wir in der Patsche sind und wahrscheinlich erschossen werden."

„Ja, hast ja recht", sagte Merlin etwas resigniert „Ich bin es eben nicht gewohnt still zu sitzen, während die anderen die Kastanien aus dem Feuer holen."

„Merlin; jeder hat seine Aufgabe, du auch. Du bist dafür zuständig, das wir, wenn alles nach Plan läuft, uns hier raus fliegst und somit in Sicherheit. Das ist deine Aufgabe."

„Wie immer hast du vollkommen logisch argumentiert. Sunshine wäre stolz auf dich."

„Du bist so ein Idiot", grinste Jason „Apropo Sunshine. Hast du ihm eine Nachricht zukommen lassen?"

Merlin nickte.

„Ja, bevor wir nach Atlantis aufgebrochen sind. Ich habe ihm auf dem Wüstenplanet eine Nachricht hinterlassen. Ich denke, nachdem ich ihn mit diesem Sender, den mir Arthur gegeben hat, eine Nachticht geschickt habe, hat er sie bestimmt gefunden."

Jason nickte und machte sich einen Drink und reichte auch Merlin einen.

„Jason; pass auf und töte niemanden von den Wachen. Und sag das auch Arthur; das er keinen anfallen soll."

„Nein. Es gibt genug Methoden, jemanden auszuschalten. Es wird schon alles klappen und ohne Blutvergießen."

„Dein Wort in Gottes Ohr."

Gegen halb elf kam Ian und Saru. Ian war ernst, beachtete Merlin kaum und lümmelte sich auf das Sofa. Saru setzte sich neben ihn. Kurz vor elf kam dann Connor, auch er wirkte ernst und konzentriert. Merlin wusste, das nichts schief gehen durfte, auch am Computer nicht.

„Also gut", sagte jetzt der Ire „Ich habe nicht viel Zeit. Gehen wir alles noch einmal durch. Um Punkt zwei Uhr werde ich die Schleife von Arthurs Zelle einspielen. Jason sollte dann schon vor Ort sein. Wache ausschalten und um zwei Uhr fünf überbrücke ich die Türschlösser", er sah Jason an „Nicht herum trödeln, den Wraith schnappen und raus, denn zwei Uhr acht werde ich die Türen wieder verriegeln, sonst löse ich Alarm aus. Bis dahin müsst ihr draußen sein. Ihr geht...", er legte einen Plan auf den Tisch „Über Umwege und geheime Gängen zu der Jumper Bucht und meidet jeden Kontakt mit Menschen. Einen Wraith frei zu sehen, würde in jedem eine Panik auslösen. Du gehst ohne Umschweife zum Jumper, in dem Merlin wartet."

Er wandte sich an Ian und Saru.

„Ihr beide geht um ein Uhr in eine gut besuchte Bar, die ich euch nenne und in der nur Leute von Atlantis verkehren. Ihr gibt eine Lokalrunde aus und zieht die Aufmerksamkeit auf euch; das ist euer Alibi. Kurz vor zwei macht ihr euch auf zum Jumper; dann schließt die Bar auch", er wandte sich an Ian und gab ihm ein Stück Papier „Das hier sind die Codes, um die Schließung der Kuppel zu umgehen. Und Ian; das muss schnell gehen, denn sie halten höchstens vier Minuten. Dann schließt sich die Kuppel wieder und Alarm wird ausgelöst. Bis dahin müsst ihr draußen sein."

Ian nickte.

„Alles klar."

„Was machst du, Connor?", fragte Merlin.

„Ich werde an einem kleinen, abgeschiedenen Terminal alles koordinieren. Sobald ihr draußen und weg seid, werde ich in mein Quartier gehen, in dessen Bett angenehme Gesellschaft wartet. Er wird Stein und Bein schwören, das wir schon eine Weile im Bett sind und das es heiß zuging. Natürlich werden sie mich überprüfen, sobald sie wissen, das ihr und der Wraith weg seid. Denn sie wissen, das Ian mich besuchen kam und Leute mitbrachte. Ich musste ja die Anmeldung ausfüllen, ganz blöd sind die ja auch nicht. Aber ich habe mein Alibi."

„Und er wird nicht umkippen?", fragte Ian.

Connor grinste.

„Der Mann ist verrückt nach mir. Er wird alles für mich tun."

„Was Ernstes?"

„Vielleicht; er ist...Schon eine Sünde wert und wir verstehen uns gut. Wir sind schon eine Weile zusammen. Keine Panik. Er wird schwören, das ich ihn die ganze Nacht beglückt habe."

Ian nickte.

„Das ist gut."

„Okay", nickte Connor „Uhrenvergleich."

Alle überprüften ihre Uhren, denn sie durften nicht eine Minute zu spät oder zu früh sein. Das alles war zwar knapp bemessen, aber mehr konnte Connor nicht rausschlagen, ohne das Alarm ausgelöst wurde. Das wurde es wahrscheinlich so oder so, aber bis dahin mussten sie draußen sein. Denn wenn die Stadt alles hermetisch abriegelte...Gab es kein Entkommen mehr. Als das getan war und alles soweit klar, sah Connor sie alle an und grinste.

„Dann wünsche ich gutes Gelingen, meine Herren", er schüttelte den Kopf und sagte belustigt „Das habe ich mir auch nicht träumen lassen, das ich mal an der Befreiung eines Wraith beteiligt bin. Doch ich muss sagen, das mir das Nervenkitzel gefehlt hatte; diese Abenteuer. So etwas hatte ich seit den Tagen in Dublin nicht mehr und ich möchte es nicht missen."

Er sah Merlin an.

„Es war sehr interessant, dich kennenzulernen; den einzigen Menschen, der mit einem Wraith liiert ist und noch lebt und so gar nicht verschrumpelt aussieht. Ich hoffe doch sehr, das wir uns irgendwann mal wiedersehen, ich bin neugierig, wie es dir ergangen ist."

„Wird sich schon einrichten lassen", antwortete Merlin und streckte ihm die Hand hin „Danke. Danke für alles, mein Freund. Wenn du jemals Hilfe brauchst...Ich komme."

Connor zog ihn in eine Umarmung und küsste ihn auf die Wange, sagte leise an seinem Ohr, das nur Merlin hörte.

„Es ist wirklich schade, das du so auf diesen Wraith fixiert bist. Wir hätten eine schöne Nacht gehabt. So ein Pech aber auch."

„Ja, aber Arthur hätte das nicht gefallen",sagte Merlin leise.

„Natürlich nicht, wenn er Charakter hat", antwortete Connor und ließ ihn los.

Er verabschiedete sich von allen und zum Schluss von Ian. Die anderen zogen sich zurück und ließen die beiden Freunde allein. Connor grinste.

„Wenn du das nächste Mal kommst...Dann bitte ohne ein Selbstmord Kommando. Wäre es möglich, das du einfach mal so vorbei kommst?"

„Du wolltest das doch und du sagtest, das du den Nervenkitzel vermisst hast."

„Ja. Doch ab und an ist das nicht schlecht, mein Freund. Pass auf den heißen Feger auf, der dein Gefährte ist. Du hast doch wirklich so ein Glück."

„Neidisch?"

Connor wiegte den Kopf.

„Nicht wirklich, wenn ich bedenke, wer auf mich wartet."

Ian zog ihn an sich und küsste seine Wange.

„Pass auf dich auf, Connor und sieh zu, das dich niemand erwischt. Bis zum nächsten Mal."

„Ja, bis zum nächsten Mal und sei etwas toleranter, was deinen Freund angeht."

„Schwierig."

„Ich weiß", sagte Connor „Ich gehe jetzt. Abschiede sind nicht so meins."

Er drehte sich um und sagte laut.

„Viel Glück und gute Heimreise."

Alle nickten und dann ging Connor. Sie würden ihn nicht wiedersehen. Merlin sah ihm nach; er mochte den jungen Mann und er war sich plötzlich klar, das es ohne Connor nicht gelaufen wäre. Sie wären gescheitert. Und Ian hatte mit ihm etwas sehr Wertvolles zugesteuert, wenn er auch mehr wegen Ian geholfen hatte. Alle schwiegen; die Stimmung war angespannt, bis Ian sagen musste, weil er es nicht lassen konnte.

„Wenn das schief geht, werde ich wegen einem verdammten Wraith erschossen."

„Dann hättest du nicht mitfliegen sollen", machte ihn Jason an. Ian wollte etwas erwidern, doch Saru sagte scharf.

„Ian!"

Der Ire sah ihn an und die Drohung in Sarus Augen. Der Krieger konnte ganz schön ausrasten.

„Es reicht. Konzentriere dich auf deinen Part",sagte Saru ernst.

„Konzentrieren? Wir gehen in eine Bar. Was muss ich mich da konzentrieren?"

„Dann eben nicht, aber halte deinen vorlauten Mund", antwortete Saru „Wir alle sind angespannt und nervös, da müssen wir uns nicht noch deine Sprüche anhören. Du magst keine Wraith; glaube mir, die Botschaft ist bei allen angekommen, also sei still."

„Wie wahr", sagte Jason und erntete einen bösen Blick von Ian, der jetzt still war und sich sauer einen Whiskey einschenkte.

Saru sah zu Merlin und schüttelte entschuldigend den Kopf. Doch Merlin nickte nur, um ihm zu zeigen, das er das nicht krumm nahm. Ian konnte sich einfach nicht damit abfinden und er würde Arthur auch nie akzeptieren. Aber das war Merlin egal, bald würde er auf einem Schwarmschiff leben; weit weg von Ian und wenn er wollte, müsste er ihn nie mehr wiedersehen. Anscheinend war ihre Freundschaft mit der Gefährtensache zwischen Arthur und Merlin Geschichte. Aber es war Merlins Leben, nicht seines und er würde endlich leben wie er wollte; mit einem außerirdischen, nicht menschlichen, männlichen Wesen, das er sehr liebte.

Bald ging es los und alle machten sich langsam bereit.




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Kurz vor eins gingen Ian und Saru zu dieser Bar, um dort ein wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Das war kein wichtiger Part, was Arthurs Befreiung anging, aber Connor hatte weiter gedacht. Natürlich würden alle wissen, das Ian und Saru Atlantis besuchten, aber offensichtlich Spaß in der Bar hatten, anstatt an einem Komplott beteiligt zu sein. Connor hatte ihnen ein Alibi verschafft. Das hatte er auch mit Merlin besprochen, der sagte, das er allein klar kam, ohne ein Alibi. Merlin würde bald nicht mehr in der Armee sein. Auch Jason hatte mit den Worten abgelehnt, das er auch kein Alibi brauchte. Doch Merlin war es wichtig gewesen, das Ian und Saru zumindest aus dem Schneider waren. Er versuchte auch Jason zu überzeugen, der allerdings stur blieb.

Merlin ging unruhig hin und her. Er hatte keine Ruhe, zumal er einen passiven Part hatte. Er würde gleich zur Jumper Basis aufbrechen und dort qualvolle Zeit warten, bis Jason mit Arthur kam; wenn überhaupt. Das war gar nicht Merlins Ding; er war ein Mann der Tat. Aber Connor hatte recht. Wenn er verletzt würde oder Schlimmeres, kämen sie nicht weg, so blieb er aus der Gefahrenzone. Der gefährlichste Part hatte wohl Jason. Er musste Arthur aus der Zelle holen und die Wache ausschalten und nach Ian Aussage mit einem Wraith durch die Stadt schleichen. Ian sagte zu ihm, als er ging und es klang sarkastisch.

„Dreh dem Wraith nicht den Rücken zu, sonst siehst du bald aus wie eine Mumie."

Jason hatte ihm den Mittelfinger gezeigt. Arthur würde ihm nie etwas tun; das verstand Ian einfach nicht. Nicht weil er es nicht könnte...Er wollte nicht.

1:45 Uhr...

Jason stand auf und nickte Merlin zu.

„Ich gehe dann mal. Wir sehen uns im Jumper."

„Pass auf dich und auf Arthur auf und bring mir meinen Gefährten."

Jason nickte und Merlin zog ihn einen Moment in seine Arme, klopfte ihm danach aufmunternd auf die Schulter. Danach verließen sie das Quartier. Merlin nahm Jasons und seine Tasche mit zum Jumper. An der Abbiegung winkten sie sich zu und Jason ging in die andere Richtung. Es war ruhig in der Stadt; Connor hatte recht. Jetzt war die beste Zeit. Merlin machte sich auf in die Jumper Bucht. Dort angekommen, öffnete er die hintere Klappe, trat in das kleine Raumschiff und verstaute die Taschen. Dann wartete er angespannt.

Zeitgleich schmiss Ian die dritte Runde in der Bar für alle. Er sagte, das er heute Geburtstag hatte und alle scherten sich um die Zwei, die jetzt genug Aufmerksamkeit hatten. Der Wirt läutete gerade die letzte Runde ein und Ian trank mit den anderen Gästen und Saru. Um zwei würden sie die Bar, die dann schließt verlassen und zum Schiff gehen. Aufmerksamkeit hatten sie heute Nacht genug gehabt.

Auch Jason war um diese Uhrzeit an seinem Ziel angekommen. Er lugte um die Ecke und sah die eine Wache, die dort vor der Zelle stand. Die andere...Zweite Wache war schon weg. Man konnte sich auf Connors Aussagen wirklich verlassen; der Ire machte keine halben Sachen. Jason sah auf die Uhr...1:58. Um zwei Uhr musste er die Wache ausschalten. Er holte Luft und schlenderte um die Ecke auf die Wache zu, die sofort angespannt war. Als er vor ihr war, sagte der Mann.

„Sie dürfen hier nicht in diesem Teil der Stadt sein. Das ist Sperrzone. Bitte gehen Sie wieder."

„Hhm...Ich habe mich verlaufen", sagte Jason etwas schwerfällig, um den Eindruck zu vermitteln, das er angetrunken war „Könnten Sie mir die Richtung zeigen?"

Die Wache schien genervt.

„Es ist immer dasselbe mit diesen Touristen. Kommen her und saufen sich voll. Hören Sie...Gehen Sie den Weg wieder zurück; Sie dürfen hier nicht sein. Das sagte ich schon."

Jason schwankte zur Tür der Zelle.

„Hu? Was ist denn hier, was man bewachen muss?"

„Das geht Sie nichts an...Verschwinden Sie!", fauchte die Wache ihn an.

Doch Jason bewegte sich jetzt sehr schnell, kam hinter die Wache und schlug ihm mit der Kante seiner Hand ins Genick. Der Mann brach sofort zusammen; die Waffe fiel aus seinen Händen. Jason sah sich um, doch niemand war hier in den unteren Gewölben. Er zog den bewusstlosen Mann hinter einen großen Pfeiler, fesselte und knebelte ihn. So schnell würden sie ihn nicht finden. Dann ging er wieder zu der Tür, nicht ohne sich wachsam umzusehen. Es summte und Jason öffnete die Tür. Als er eintrat, stand er vor einem Käfig; in dem Käfig ein Tisch und zwei Stühle und ein Wraith, der ihn sehr überrascht ansah.

„Jason?", fragte er genauso.

Es summte wieder und die Gittertür ging auf.

„Hör auf mich anzustarren. Komm raus, wir müssen weg."

„Ist Merlin da?"

„Ja; er wartet im Jumper. Komm jetzt; die Zelle verriegelt sich gleich wieder."

Arthur stand auf, er schwankte etwas und Jason sah ihn an, während sie die Zelle verließen.

„Bist du in Ordnung?", fragte Jason.

„Ja. Nur habe ich eine lange Zeit mich nicht genährt, aber es geht schon."

Es summte wieder und die Zelle war wieder verschossen, aber sie waren draußen. Jason sah ihn prüfend an.

„Schaffst du es? Und du darfst niemanden töten, denn das fällt auf Merlin zurück, wenn hier eine mumifizierte Leiche herum liegt."

„Das werde ich nicht tun und ja...Ich schaffe das", sagte Arthur. Er sah wirklich nicht gut aus.

„Dann los. Wir müssen geheime und ruhige Pfade nehmen und es darf uns niemand sehen. Haben sie dir etwas gespritzt?"

„Nein."

„Gut", nickte Jason „Los jetzt."

Sie schlichen durch die ruhige Stadt; immer auf der Hut, das niemand sie sah. Es war ein langer Weg zu der Jumper Bucht.

Merlin horchte auf, als er Schritte hörte. Er drückte sich etwas in den Schatten und sah angespannt aus dem Jumper, bis er aufatmete. Es waren Ian und Saru, die von der Bar kamen und jetzt in den Jumper sprangen. Beide hatten Taschen dabei, die sie verstauten und sich danach bewaffneten. Ian steckte gerade seine Schusswaffe in das Holster, als Merlin fragte.

„Alles klar?"

„Ja", antwortete Ian „Wir haben ein paar Runden geschmissen; sie waren begeistert. Die Bar schloss um zwei Uhr und wir schwankten Richtung Quartiere, bis wir außer Reichweite der Anderen waren. Dann kamen wir hierher und nein...Bevor du fragst; niemand hat uns gesehen."

Es klang kalt und unpersöhnlich, zumindest Merlin empfand es so. Doch er hatte jetzt keine Nerven, sich mit dem Iren anzulegen. Noch war es still; kein Alarm und niemand kam, um sie zu verhaften. Merlin sah zum hundertsten Mal aus dem Jumper und ging wieder hin und her. Ian beobachtete ihn, bis er sagte.

„Er wird diesen Wraith schon noch bringen. Gott; du hängst wirklich an dem...Außerirdischen..."

Merlin wirbelte herum.

„Wenn du ihn noch einmal beleidigst, dann werde ich nicht wissen, was ich tue. Es reicht mir jetzt, Ian. Ich habe wegen unserer Freundschaft den Mund gehalten, aber wenn du nicht aufhörst, ewig auf mir und Arthur herum zu hacken; werde ich dementsprechend reagieren. Und glaube mir, du willst nicht wissen wie."

Ian grinste ihn an und Merlin drehte sich um und ignorierte ihn. Saru warf seinem Freund einen bösen Blick zu.



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Jason sah auf den Plan, den Connor ihm gegeben hatte. Arthur lehnte neben ihm an der Wand und sah sich um. Der junge Mann schüttelte den Kopf.

„Das hier ist das reinste Labyrinth."

„Sind wir auf dem falschen Weg?"

„Nein", schüttelte Jason nach einem Moment den Kopf, nachdem er den Plan studiert hatte „Dort hinten geht es weiter."

„Wieso ist Merlin nicht hier?", fragte Arthur.

„Er ist der Einzige, der einen Jumper fliegen kann; wir wollten, das er sicher ist. Denn wenn er nicht in der Lage ist zu fliegen, stecken wir hier fest."

„Verstehe. Ich dachte mir schon, das er meine Gefangenschaft nicht einfach so hin nimmt. Ich kenne Merlin; er ist wie ein Tornado, wenn er etwas will."

Jason sah ihn an.

„Du...Denkst doch nicht, das er einfach stillschweigend zusieht, wie du hier gefangen bist. Du glaubst nicht, was er alles getan hat, um diesen Plan in die Tat umzusetzen."

„Das weiß ich nur zu gut", sagte Arthur etwas leise und stieß sich von der Wand ab.

„Bist du sicher, das sie dir nichts gegeben haben?", fragte Jason noch einmal.

Der Wraith schüttelte den Kopf; selbst diese Geste sah im Moment bei ihm anstrengend aus.

„Warum fragst du?"

„Weil diese Kandis die Droge an dir testen wollten. Sie haben noch zwei Wraith gefangen. Ihr seid die Laborratten", sagte Jason bitter „Merlin ist so was von sauer; er wollte sogar die Kandis auslöschen; die ganzen Wissenschaftler."

„Ich sagte ja...Er ist wie ein Tornado", sagte der Wraith „Gehen wir weiter; ich habe mich etwas ausgeruht.

Jason nickte und sie schlichen weiter.




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Merlin ging auf und ab, er war mehr als nur nervös und diese Warterei machte das Ganze nicht besser. Er vertraute Jason; er war ein guter Mann und sein Freund. Natürlich würde er mit allem fertig werden, das war nicht das Problem. Das er hier fest saß und nicht helfen konnte; das war Merlins Problem, obwohl er wusste, das er der Einzige war, der sie raus fliegen konnte.

„Es wird schon alles gut", sagte Saru „Bis jetzt hat Connors Plan gut geklappt und es wurde kein Alarm ausgelöst. Wahrscheinlich wird das wirklich unblutig ausgehen."

„Ja", sagte Merlin und sah zum hundertsten Mal aus dem Jumper.

Kommt doch endlich!

Das sagte er sich in Gedanken andauernd. Merlin war nie so optimistisch wie Saru oder Jason. Manchmal wäre er froh, das es so wäre. Doch er musste Saru recht geben; bis jetzt hatte Connors Plan gut funktioniert und er würde dem Mann ewig dankbar sein, wenn sie alle hier weg kamen. Deshalb sagte er jetzt.

„Ich kann erst hoffen, wenn wir von hier weg sind und ich weiß, das Arthur an Bord ist."

„Wird lustig mit einem Wraith, der nicht gefesselt ist, in so einem kleinen Jumper", musste Ian sagen.

„Halt deinen Mund",, sagte Saru „Kommt im Moment doch nur Scheiße heraus. Kümmere dich lieber um die Kuppel, denn wenn sie sich nicht öffnet, hast du uns alle auf dem Gewissen."

Ian sah ihn erstaunt an. Bis jetzt kannte er Saru nur von seiner netten, liebevollen Seite. Sein zukünftiger Gefährte hatte Dornen und das ziemlich große. Etwas, was ihn überraschte. Warum? Nun ja; er war auch ein Krieger, ausgebildet und gut im Kämpfen. Natürlich war er kein Weichei; das würde Ian auch nicht wollen. Und anscheinend stand er auf Merlins Seite, was den Wraith anging.

„Du bist auch gegen mich?"

„Nein. Eigentlich ist niemand gegen dich, außer du selbst. Du kannst einfach nicht akzeptieren, das Merlin mit einem Wraith zusammen ist. Warum? Weil du sie alle hasst? Merlins Gefährte hat dir nie etwas getan und er kann nichts dafür, das andere seiner Art grausam sind. Du solltest dich freuen, das dein Freund jemanden so liebt, anstatt ihm ewig Vorwürfe zu machen."

„Er ist ein verfluchter Wraith", schrie ihn Ian an.

„Ja. Das ist er", sagte Saru ruhig „Und er liebt Merlin. Etwas, was mich auch überrascht hatte, aber im Gegensatz zu dir, freue ich mich für Merlin, sonst wäre ich nicht hier."

Ian schnaubte nur und drehte sich um, um sein Tablet an die Konsole zu schließen. Wortlos und mit eiserner Miene tippte er darauf herum. Merlin beobachtete ihn schweigend, sah aber dann zu Saru und formulierte lautlos das Wort Danke. Saru nickte nur. Er liebte Ian, aber manchmal war er ein richtiges Arschloch.

Merlin drehte sich gerade herum, als er Schritte hörte. Aufmerksam und alarmiert drückte sich alle etwas ins Dunkeln des Jumpers. Doch Merlin trat heraus, als er sah, wer da kam. Es war Jason und...Arthur. Der verdammte Kerl hatte es wirklich geschafft. Er grinste, doch wurde ernst, als er sah, das der Wraith ziemlich mitgenommen war. Merlin hatte Arthur so oft hungern gesehen, das er direkt wusste, was mit ihm los war. Jason kam in den Jumper und grinste seinen Freund an, hinter ihm Arthur. Jason trat zur Seite und Merlin schaute seinen Geliebten an. Seine blauen Augen wirkten glanzlos und müde, auch erschöpft. Doch das war Merlin im Moment egal; er lebte und stand vor ihm und das war das Wichtigste.

„Arthur", sagte Merlin leise und all seine Hoffnungen und Liebe lagen in diesem Wort.

Und er wusste, das er alles getan hätte, um ihn zu retten. Alle standen still um die beiden; mit Abstand...Respektvollem Abstand, was Merlin am Rande bemerkte. Doch jetzt ging er auf den Wraith zu und schmiegte sich an ihn, umarmte das Wesen, das er so liebte. Arthur schloss seine Arme um ihn und küsste ihn auf den Scheitel, was einfach war, da Merlin kleiner als Arthur war.

„Du verrückter Mensch", sagte er leise und fast liebevoll „Hab ich es doch gewusst. Du bist der einzige Mensch, der in Atlantis einen Wraith befreit. So typisch für dich."

„Ich wäre nicht ohne dich gegangen."

„Ich weiß", sagte der Wraith und streichelte über seinen Rücken.

Alle sahen die beiden überrascht an, weil Merlin so ohne Angst sich an den Wraith schmiegte. Selbst Ian sah erstaunt aus, trotz allem hatte er die Hand an der Waffe; bereit jederzeit zu schießen, wenn er oder die anderen bedroht wären. Er sah den Wraith nicht freundlich an. Ian würde Arthur nie freundlich ansehen, eher grimmig und hasserfüllt. Arthur ließ Merlin los und sah ihn an, strich mit seiner Futterhand liebevoll über Merlins Wange.

Er registrierte, wie einige seiner Freunde die Luft anhielten und er musste lächeln, denn niemand würde sich so nah an den Wraith trauen und sich mit seiner Futterhand berühren lassen. Vor allem nicht, wenn sie wüssten, das der Wraith sehr großen Hunger hatte. Es war witzig und tragisch zugleich. Merlin legte die Hand auf seine, die Arthur immer noch an Merlins Wange hatte und sah an ihm vorbei zum Ausgang.

Er sah die beiden Wachen viel zu spät; dafür sahen diese den Wraith und begannen sofort zu schießen. Merlin stieß Arthur von sich und merkte gleichzeitig, wie die Kugel in ihn eindrang. Der stechende Schmerz und die Wucht, sowie die Schwäche, die augenblicklich eintrat, ließen ihm die Beine unter dem Boden wegziehen. Er fiel, während das Blut aus seinem Körper floss, doch er verlor nicht das Bewusstsein. Er hörte mehrere Schüsse, bis Jason geistesgegenwärtig die Klappe des Jumpers schloss. Saru beugte sich über Merlin.

„Merlin", sagte er leise „Wie schlimm ist es?"

„Keine Ahnung, ich lebe noch", sagte Merlin und griff nach seiner Hand „Hilf mir hoch; wir müssen hier weg."

„Aber du kannst nicht...Das sieht aus wie ein Bauchschuss. Du solltest..."

„Hilf mir hoch, Saru! Jetzt!"

Noch immer schossen die Wachen auf den Jumper, nur das keine Kugel durchkam. Es war ein blechernes Geräusch, als die Kugeln auf das kleine Raumschiff trafen, aber nichts bewirkten.

Saru tat, was er verlangte und Merlin setzte sich auf den Pilotensitz und startete den Jumper, während er eine Hand auf seine Wunde presste.

„Ian!", rief er gepresst „Jetzt kommt dein Part."

Ian setzte sich neben ihn und tippte auf dem Tablet herum. Er umging mit den speziellen Codes, die Connor ihm gab, die Sperrung der Kuppel, die sich jetzt öffnete. Merlin keuchte, denn der Schmerz war sehr präsent und flog höher, während er beschleunigte. Schon war der dunkle Himmel zu sehen, dahinter das All. Wenn sie es bis dorthin schafften, waren sie vorläufig in Sicherheit. Arthur saß hinter Merlin, sowie Jason und Saru, der leise sagte.

„Er wird tot sein, bevor wir irgendwo ankommen. Er wird langsam innerlich verbluten. Bauchschuss."

„Nein. Wird er nicht", sagte der Wraith, der ihn gehört hatte.

Sie flogen jetzt Richtung Himmel und hinaus ins All. Alles hatte gut geklappt, bis auf die Wachen. Ian überprüfte die Koordinaten und sah Merlin überrascht an.

„Bist du nicht mehr ganz bei dir? Wo zum Teufel fliegst du hin; das sind nicht die Koordinaten zum Stargate."

„Nein. Planänderung. Sie werden wissen, das wir zum Stargate fliegen und uns dort abpassen. Die Tarnvorrichtung ist defekt, wir sind nicht mehr getarnt. Und eins der Triebwerke ist auch nicht in Ordnung. Sie werden uns einholen", erklärte Merlin und verzog das Gesicht.

Er sah auf seine blutige Hand. Saru hatte wohl recht, er war schlimmer getroffen, als er angenommen hatte, aber er durfte jetzt nicht schlapp machen. Also kämpfte er sich durch den Schleier und den Schmerz; er war Soldat.

„Von wegen unblutig", sagte er leise „Jetzt fließt doch Blut...Meins."

„Das ist nicht lustig, Merlin", sagte Ian gereizt „Niemand von uns hat eine medizinische Ausbildung und du wirst sterben, wenn wir nichts tun. Das sieht nicht gut aus."

„Wird er nicht", sagte jetzt Arthur, der aufgestanden war und Merlin ansah „Stell den Autopilot ein und komm nach hinten."

Merlin schüttelte den Kopf.

„Nein, Arthur...Du bist viel zu schwach. Es wird dich töten."

„Ich weiß wohl am Besten, was mich töten wird. Und eines ist sicher...Dein Tod würde mich töten. Du bist Soldat und weißt, was ein Schuss in den Bauch anrichten kann. Das muss ich dir doch nicht sagen und du bist kein Wraith. Eine Kugel kann dein Tod sein. Komm jetzt!"

„Von was redet er denn?", fragte Ian und sah den Wraith zornig an „Was meint er? Warum spricht er nicht deutlich aus, was er meint?", fragte er Merlin und sprach Arthur damit unhöflich in der dritten Form an.

Merlin antwortete nicht, stellte den Autopiloten ein. Er sah hoch zu dem Wraith und wollte etwas sagen, doch Arthur griff ihn und zog ihn von dem Pilotensitz und schleppte ihn nach hinten. Noch immer war Merlin überrascht, wie kräftig Arthur war, selbst in seinem Zustand, doch er stöhnte auf, den jetzt tat es wieder richtig weh. Ian zog seine Waffe.

„Lass ihn sofort los."

Jason kam nach vorne und legte die Hand auf Ians Waffe.

„Steck das verdammte Ding ein, du verrückter Ire. Arthur will ihm doch nur helfen."

„Wie? Indem er ihm ein Ende macht?"

„Halt den Mund; stecke die Waffe weg und sieh hin. Er wird ihm nichts tun."

Das tat er natürlich nicht und Jason schüttelte den Kopf. Er wusste, das Ian Arthur am liebsten abknallen würde und er bräuchte nur einen kleinen Anlass. Der Idiot war noch imstande, hier herum zu schießen. Das kleine Raumschiff war allergisch gegen herumfliegende Kugeln. Die Querschläger würden noch jemand töten oder ernsthaft verletzen. Es reiche, das Merlin sehr verletzt war und wenn Arthur ihn nicht heilte, würde er verbluten. Doch der Wraith war schwach, was ihn nicht abhielt, zu tun was er tun wollte. Merlin war damit nicht einverstanden, das sah Jason an seinem Gesicht.

Inzwischen lag Merlin im hinteren Teil des Jumpers. Er atmete schwer und noch immer blutete er. Arthur öffnete sein Hemd, das blutgetränkt war und sah sich die Schusswunde an. Die anderen standen um Merlin herum, auch Ian kam näher, noch immer die Waffe in der Hand.

„Das sieht nicht gut aus. Verdammt", sagte Saru leise „Er wird langsam aber sicher sterben."

Merlin wusste das auch. Er hatte schon Soldaten mit Bauchschuss gesehen. Wenn sie nicht gleich operiert wurden, dann waren sie zum Sterben verurteilt. Selbst die OP schafften nur wenige, die nicht so sehr verletzt waren. Er sah Arthur an, der über ihm beugte und er machte sich Sorgen.

„Tue es nicht, Arthur. Du bist schwach", sagte Merlin leise.

Arthur sah ihn an, seine sonst so schöne, blauen Raubtieraugen wirkten müde und glanzlos.

„Wenn ich es nicht tue...Stirbst du. Das kann ich nicht hinnehmen. Wir werden es beide schaffen, schließlich hast du mich wirklich aus Atlantis geholt. Und ich sehe nicht ein, das diese Schusswunde in unser gemeinsames Leben pfuscht. Du gehörst zu mir und ich werde dich nicht gehen lassen. Diesmal rette ich dein Leben, denn du hast es so oft getan. Erinnere dich an die Zelle und den einsamen Planeten. Jetzt bin ich dran. Vertrau mir."

Merlin nickte schwach und Arthur legte seine Futterhand auf seine Brust, die sich hektisch hob und senkte. Ian griff die Waffe fester, doch ein Blick aus Jasons Augen ließ ihn innehalten. Und dann gab Arthur Merlin seine Kraft und alle konnten sehen, wie die Wunde sich langsam schloss, nachdem die Kugel ausgestoßen wurde. Merlin keuchte; nicht aus Schmerz, sondern weil er diese wunderbaren Gefühle genoss; diese Energie, die durch ihn floss und in seine Zellen drang und Verletzungen reparierte. Er fühlte sich stärker, mit neuer Kraft gefüllt und schmerzfrei, als Arthur seine Hand von seiner Brust nahm und neben Merlin zusammenbrach. Der Wraith atmete hektisch und er sah wirklich sehr schlecht aus. Merlin setzte sich auf, ignorierte die überraschten Blicke von den anderen und beugte sich über Arthur.

„Ich sagte doch, das es keine gute Idee war. Jetzt geht es dir schlechter."

„Nicht so schlecht wie in dieser Zelle oder auf dem unbewohnten Planeten. Ich werde schon noch ein Weilchen durchhalten, aber du wärst bald verblutet."

„Was für ein Planet? Von was redet er?", fragte Ian „Und wie zum Teufel hat er das gemacht? Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht gesehen hätte."

Merlin ignorierte ihn, half Arthur aufzustehen und in einen Sessel zu setzen. Er machte sich Sorgen um ihn, denn er hatte Arthur zu oft hungern sehen und er wusste, das der Wraith sehr große Schmerzen hatte, die man ihm nicht ansah.

„Merlin, was hat der Wraith gemacht?", fragte Ian wieder und schob das offene Hemd zur Seite, sah sich Merlins Wunde an, die keine mehr war.

Merlin schlug seine Hand weg und wollte etwas Zynisches erwidern, als sie einen Einschlag spürten; der Jumper vibrierte. Er stürmte nach vorne und setzte sich in den Pilotensitz und überprüfte die Anzeigen. Dann sagte er laut.

„Wir werden von drei Jumper verfolgt; wahrscheinlich von Atlantis."

„Hast du uns getarnt?", fragte Jason. Merlin schüttelte den Kopf.

„Tarnvorrichtung ist defekt. Ich vermute, das sie etwas beschädigt haben, als diese Wachen auf uns schossen. Und eines der Triebwerke hat etwas abbekommen. Ich denke...Mit einem kommen wir nicht weit und können nicht entkommen."

Wieder ein Einschlag.

„Schutzschirm runter auf 40%. Noch zwei so Treffer und wir sind Geschichte", sagte Ian, der neben Merlin die Armaturen checkte „Toll. Hier drin sitzen wir eingepfercht mit einem Wraith, der Hunger hat und da draußen sind welche, die uns den Jumper unter dem Arsch wegschießen wollen. Super. Entweder sind wir Mumien oder pulverisiert."

„Halt deinen Mund, wenn du nichts Konstruktives zu sagen hast", herrschte ihn Merlin an. Dann kam eine Durchsage.

„Hier spricht Colonel Sheppard von Atlantis. Drehen Sie bei und geben Sie auf. Ihr Jumper ist beschädigt, doch wir sind gewillt, sie aufzunehmen."

„Wir sind im Arsch", sagte Ian und lehnte sich frustriert zurück „Das ist die Elite Einheit von Atlantis. Colonel Sheppards Team; ich erzählte dir davon. Toll, wir sitzen hier wie auf dem Präsentierteller. Das war es. Und hier drin ist es auch nicht besser...Eingepfercht mit einem Wraith, der..."

„Denkst du nicht, das ich noch einen Plan B habe?", herrschte ihn Merlin an und fiel ihm ins Wort „Kannst du nur herum jammern und meinen Gefährten beleidigen? Mir reicht es jetzt."

„Was für Plan B? Aufgeben?"

Merlin lachte, es klang sarkastisch.

„Du vielleicht. Ich kenne das Wort aufgeben nicht."

„Das ist wahr", sagte Arthur langsam „Merlin stirbt lieber als aufzugeben."

„Toll, dann haben wir zwei Alternativen, abzutreten", zischte Ian „In tausend Teile gesprengt zu werden oder von ihm...", er sah kurz zu Arthur „Gefressen werden."

Jason kam nach vorne. Er war stinksauer.

„Halt jetzt deinen Mund", schrie Jason ihn an „Arthur gab dir bis jetzt keinen Grund, ihn zu fürchten. Verdammt! Warum bist du nicht einfach zu Hause geblieben?"

„Weil ihr meine Hilfe gebraucht habt, um in die Stadt zu kommen. Erinnerst du dich?"

„Vollidiot", sagte Jason.

Wieder ein Einschlag. Ian wollte etwas sagen, aber dann blieb ihm das Wort im Hals stecken. Denn vor ihnen öffnete sich der Hyperraum und ein riesiges Wraith Basisschiff kam heraus. Ein weiteres fiel aus dem Hyperraum und drei etwas kleinere Wraith Kreutzer. Das Wraith Schiff feuerte sofort auf die drei Jumper, die von Atlantis kamen, die kurz darauf abdrehten und verschwanden. Jäger schossen aus dem Schiff und flogen auf den Jumper zu. Ian sah nach draußen mit offenem Mund und dann zu Merlin.

„Wraith. Eine ganze Menge. Damit ist unser Schicksal besiegelt."

„Für dich vielleicht", antwortete Merlin giftig und sah zu Jason, der grinste.

„Was grinst du denn so blöd?", fragte Ian, der ihn jetzt ansah „Zum Lachen ist das hier nicht."

Es flimmerte über dem Fenster, das ein Fenster war, aber auch alle Anzeigen dort zu sehen waren, was das Schiff betraf. Ein Wraith war zu sehen und Jason grinste noch mehr, während Ian geschockt den Schirm ansah.

„Hier ist der Commander des Basisschiffes. Major Emres?"

„Hallo, Sunshine", sagte Merlin „Dein Timing ist wie immer perfekt."

„Natürlich", antwortete Sunshine und es klang mal wieder arrogant und überheblich, so das Jason den Kopf schüttelte. Er würde sich wohl nie ändern.

„Dem Commander geht es gut?"

„Ja, etwas hungrig, aber soweit fit", antwortete Merlin und drehte den Kopf, als Arthur eine Hand auf seine Schulter legte. Er wirkte sehr schwach und er sah nicht gut aus.

„Gut", nickte Sunshine.

„Wir haben Triebwerkschaden, können nur begrenzt und langsam fliegen", sagte Merlin jetzt.

„Kein Problem. Ich schicke dir die Koordinaten für die Jäger Bucht und die Jäger werden euch eskortieren. Bis gleich. Commander Ende."

Merlin grinste, als er in Ians bescheuertes Gesicht sah, der das erste Mal sprachlos war. Doch Jason lächelte; er freute sich, Sunshine zu sehen. Merlin hatte ihm Rendezvous Koordinaten geschickt. Plan B. Er hatte fast vermutet, das sie verfolgt werden. Und er hatte auch vermutet, das Arthur wohl nicht so fit sein würde und mit einem kleinen Jumper zu schippern, zu lang wäre. Und sowieso...Auf einem Basisschiff waren sie sicherer als in dem Jumper, der eh hin war. Und Arthur musste sich nähren...Dringend. Er hatte das wenige, was er an Kraft noch hatte, Merlin gegeben.

Die Wraith Jäger kamen neben das Schiff. Zwei auf jeder Seite, die den Jumper abschirmten und Merlin lachte, als er in Ians Gesicht sah.

„Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?", fragte er „Wraith Jäger, die uns begleiten. Ganz was Neues...Hhm?"

Ian sah ihn böse an, sagte aber nichts.

„Ist besser, wenn er jetzt mal ruhig ist", sagte Saru jetzt „Du hast ihn wirklich überrascht. Und vielleicht denkt er mal darüber nach, was er für einen Scheiß verzapft hatte."

Ian warf ihm einen nicht sehr freundlichen Blick zu, sagte aber nichts dazu. Im Gegenteil; er sah Merlin an und fragte brüskiert, als er seine Absicht sah.

„Du willst doch nicht wirklich in das Basisschiff fliegen?"

Merlin warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Im Moment konnte er Ian nicht ertragen, doch er löste das meisterhaft.

„Genau das werde ich tun und Ian...Das hier ist ein kleiner Teil von Arthurs Flotte. Sie sind gekommen, weil ich sie darum gebeten habe und weil sie ihren Commander zurück haben wollen."

Ians Kopf zuckte herum zu dem Wraith, der hinter Merlin saß und den rothaarigen Mensch ein wissendes Lächeln zuwarf. Doch von Ian erntete er nur einen giftigen Blick. Arthur sagte leise.

„Nun...Mensch. Genieße meine Gastfreundlichkeit."

Ian schnaubte verächtlich, doch er konnte nicht weg. Mitgefangen...Mitgehangen. Wortlos sah er zu, wie Merlin in das große Schiff flog, doch er sah sich um, als sie durch die Bucht der Jäger flogen. Ian war noch nie auf einem Basisschiff gewesen und schaute sich die zahllosen Jäger an, die hier in der Bucht standen. Merlin landete auf einem Plateau, was nicht so einfach war. Der Jumper reagierte plump und träge mit nur einem Triebwerk. Doch er landete sicher und alle atmeten auf. Sie waren in Sicherheit, nur Ian glaubte das nicht. Er fühlte sich wie eine Maus in der Mausefalle.

Merlin stand auf und sah zu Arthur, der ihm zunickte. Merlin lächelte und strich ihm liebevoll über sein immer wild aussehendes Haar. Er nahm sich vor, es wirklich mal zu kämmen. Bald hatte er genug Zeit mit Arthur zu verbringen, denn er würde bei ihm leben. Er sah zu Saru und nickte ihm zu.

„Du hast hier nichts zu befürchten, Saru. Sei Arthurs Gast auf seinem Basisschiff und...Willkommen."

„Ich weiß", antwortete dieser und sah zu Ian, der ihn nicht gerade freundlich anblickte.

Er war sauer, das Saru zu Merlin hielt, wie alle anderen. Merlin ging nach vorne und drehte sich um, als er die Hand an den Hebel legte, um die Klappe zu öffnen. Er sah Jason an und dann alle anderen.

„Ich danke euch für eure Hilfe und ich weiß, ich hätte es ohne euch nicht geschafft. Danke."

„Öffne endlich die Klappe", sagte Jason „Ich will hier raus."

Merlin tat wie ihm geheißen und öffnete die Klappe. Draußen standen Sunshine und sechs Drohnen, alle bewaffnet. Jason grinste und Merlin neigte zum Gruß den Kopf. Nur Ian sagte leise.

„Scheiße."

Merlin grinste, denn er wusste, das Ian sich hier wirklich nicht wohl fühlte.

Er schon, denn Arthur und er waren hier zu Hause.


So, die nächsten Kapitel. Freue mich auf Rückmeldungen. Danke. LG Pendragon 100


Schicksalhafte BegegnungTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang