Schicksalhafte Begegnung Kapitel 38

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 38



Nachdem Merlin im Hangar gelandet war, sah er durch die Scheibe, wie sich das Kuppel Tor wieder schloss. Es war so ähnlich wie auf seinem Stützpunkt und er fragte sich, ob Ian es auch hier schaffte, das sie wieder heraus kamen. Aber so weit waren sie noch nicht. Ian stand auf und erklärte einiges laut, so das alle ihn verstanden, denn er war schon hier gewesen. Vor ein paar Jahren hatte er Connor mal besucht; doch ihre Arbeit ließ nicht sehr viele Besuche zu. Und er war froh, seinen Freund mal wiederzusehen, wenn auch die Umstände nicht gut waren. Connor würde sich freuen, das Ian jetzt einen Freund und baldigen Gefährten hatte.

„Keine Waffen. Besucher ist es nicht erlaubt mit Waffen in die Stadt zu gehen. Also lasst alles hier, denn wir werden kontrolliert werden."

„Das ist nicht gut", meinte Jason und sah zu Merlin „Wie wollen wir einen Befreiungsversuch ohne Waffen machen?"

„Das hier sind Menschen, Jason und ich will vermeiden, das wir jemanden töten", sagte Merlin „Das kompliziert das Ganze nur noch."

Nicht, das Merlin Probleme hatte, Menschen zu töten; das tat er in der Vergangenheit mit tödlicher Präzision. Sie bekamen mit Sicherheit so schon Probleme, aber wenn sie Soldaten von Atlantis töteten, würde die Strafe dementsprechend ausfallen. Merlin war es egal; er würde alles für Arthur tun, aber er dachte an seine Freunde. Er wollte nicht, das sie Schwierigkeiten bekommen, eigentlich wollte er, das sie wegblieben. Aber das taten sie nicht. Und ja, er wollte das Ganze wenn möglich ohne Blutvergießen bewältigen.

„Aber sie werden uns töten, wenn sie uns erwischen. Ich denke nicht, das sie lange fackeln, wenn sie bemerken, was wir vorhaben", meinte Jason „Das grenzt ja schon fast an Hochverrat, wenn wir einen gefangenen Wraith befreien. Die werden uns abknallen."

„Das hättest du zuvor überdenken sollen. Du kannst ja hierbleiben...Im Jumper", sagte Ian.

„Sehr witzig. Den Teufel werde ich tun, man kann ja mal seine Meinung sagen", antwortete Jason giftig und warf Ian auch solche Blicke zu „Wer wollte uns nicht helfen?"

„Hört jetzt auf mit dem Scheiß", sagte Merlin „Wir haben weiß Gott andere Probleme. Legt die Waffen ab!"

Alle legten die Waffen ab. Merlin würde lügen, wenn er behaupten würde, das er sich ohne Waffen wohl fühlte, aber sie wollten ja nicht gleich unangenehm auffallen. Das würde die Mission nur gefährden. Also legte er alle Waffen und sein Messer ab; es musste dann eben ohne Waffen gehen; zumal sie kontrolliert wurden. Sie verließen den Jumper und kamen an die Schleuse, vor der zwei Soldaten standen. Nachdem sie kontrolliert wurden, konnten sie Atlantis betreten. Doch bevor sie überhaupt in die Nähe der Zentrale kamen, steuerte ein Mann auf sie zu. Er war groß, hatte dunkelbraunes, glattes Haar, das er schulterlang trug und er war sehr attraktiv. Breiter, muskulöser Oberkörper, doch trotzdem schlank und er lächelte erfreut, als er die Truppe sah. Ian ging auf ihn zu.

„Connor", sagte er und umarmte den Mann freudig „Schön dich zu sehen. Es ist lange her."

„Alter, sturer, rothaariger Ire...Tauchst nach Jahren auf und denkst, das ich das gutheiße?"

„Natürlich nicht, aber du weißt ja wie das ist."

Connor lachte und seine dunkelbraunen Augen strahlten Ian an. Man sah sofort, das die beiden enge Freunde waren. Sehr enge Freunde, wenn Merlin bedachte, das sie ein paar Jahre zusammen schliefen.

„Ja, wir sind alle vielbeschäftigt und irgendwie weit voneinander entfernt."

„Wem sagst du das?", antwortete Ian und Connor musterte jetzt die Gruppe hinter seinem Freund. Er drehte sich um, nachdem er Connor losgelassen hatte.

„Connor...Das ist mein Team und meine Freunde. Major Merlin Emres, Leutnant Jason Merry und das hier...", er zeigte auf Saru „Das ist mein Gefährte...Nun ja, noch nicht offiziell, aber bald. Saru."

Connor musterte Saru mit hochgezogenen Augenbrauen und nickte anerkennend.

„Du hattest schon immer viel Geschmack; das wissen wir beide. Willkommen auf Atlantis."

Saru nickte und die anderen auch.

„Okay; ich zeige euch eure Quartiere und dann gehen wir einen trinken. Habe mir extra heute frei genommen", sagte Connor.

Ian wechselte einen Blick mit Merlin, der leicht nickte. Er verstand Ian; er wollte mit Connor allein reden und ihm klar machen, was sie vorhatten. Er musterte Connor, doch er konnte ihn nicht einschätzen. Er kannte ihn nicht, während Ian ihn seit frühster Jugend kannte und auch mit ihm ein intimes Verhältnis hatte. Merlin wusste nicht viel, außer was Ian erzählt hatte.

Das sie zusammen in den Straßen von Dublin überlebt hatten und das Land verließen, um neu anzufangen. Und er wusste auch, das beide sehr intelligent waren und es weit gebracht hatten; seit den Tagen auf den Straßen Irlands. Doch er konnte nicht sagen, ob Connor ihnen helfen würde. Merlin war misstrauisch, obwohl Ian auf Connor schwor. Nun ja, sie würden sehen. Spätestens, wenn sie selbst in den Arrestzellen sitzen würden, dann war wohl allen klar, das dieser Connor ihnen nicht helfen würde.

Doch das Risiko musste Merlin eingehen; er hatte keine Wahl. Er sah zu den anderen; auch Jason war dieses Risiko klar. Und er ging es ein, weil Merlin sein Freund ist, aber auch weil Arthur Sunshines Freund war und dieser ziemlich sorgenvoll auf Jason gewirkt hatte, als sie sich das letzte Mal auf diesem Wüstenplanet getroffen hatten.

Sunshine hatte ihn geküsst und all seine Hoffnungen und Gefühle lagen in diesem Kuss, den Jason fast noch spürte. Merlin hatte ja nicht unrecht, wenn er stetig behauptete, das Jason auf Sunshine abfuhr. Er wollte es ja nicht dementieren, doch Tatsache war und das war ihm allzu sehr bewusst, das dieser arrogante Wraith ihm unter die Haut ging. Und Jason wusste, das Arthurs Tod Sunshine sehr treffen würde. Auch deshalb war er jetzt hier, wenn auch unbewusst, aber langsam wurde ihm klar, das er auch Sunshine nicht enttäuschen wollte.

„Okay; ich denke...Wir sind alle etwas von der langen Reise erschöpft", sagte jetzt Merlin „Vielleicht sollten wir uns erst etwas ausruhen und frisch machen, bevor wir losziehen. Wir können uns ja später auf einen Drink treffen."

Connor nickte.

„Sicher. Kein Problem", er sah Ian an „Dann gehen wir beide?"

Ian sah zu Saru, der abwinkte.

„Nein; ich lege mich auch etwas hin. Später. Geh du nur ruhig mit, wenn du willst. Ihr habt bestimmt viel zu erzählen; schließlich habt ihr euch lange nicht gesehen."

„Das ist wahr", sagte Ian und wandte sich an Connor „Alles klar, dann gehen wir beide."

Merlin sagte nichts mehr, aber anscheinend wusste Saru, das Ian allein mit ihm reden musste. Wahrscheinlich hatten sie das Zuhause schon besprochen. Und so zeigte ihnen Connor ihre Quartiere, die sehr schön und modern waren und etwas utopisch. Schließlich waren sie hier in der Stadt der Antiker. Ian hingegen ging mit Connor in eine kleine Bar, die wohl so etwas wie ein Insider Tipp war, denn hier war nicht viel los. Und Connors nächste Worte bestätigten ihm das auch.

„Das hier ist eine kleine Bar, die fast ausschließlich von Leuten, die hier leben besucht wird; fernab von den üblichen Bars und Cafes, in denen sich die Besucher tummeln. Sie sind überfüllt und laut."

„Umso besser", antwortete Ian und sie setzten sich an einen kleinen Tisch in einer Ecke.

Nachdem der Barmann ihnen Whiskey brachte, sprachen die beiden Freunde über dieses und jenes. Ian und Connor hatten sich lange nicht gesehen; die Umstände ließen das nicht zu. Beide vielbeschäftigt und auf verschiedenen Stationen, war es eben schwer, sich öfter zu sehen. Doch auch wenn sie sich nicht oft sahen, war ihre Freundschaft so tief und fest wie in den Zeiten von Dublin. Das würde sich auch nie ändern, denn diese Freundschaft wurde in Blut und Tod besiegelt; vor so vielen Jahren, als beide noch Halbwüchsige waren. Das wussten beide.

„Und? Was macht das Liebesleben?", fragte Ian

Connor grinste.

„Soweit ganz gut; ich kann mich nicht beschweren. Es ist schwer, dich zu toppen, Ian; vor allem im Bett."

„Connor..."

Dieser winkte ab.

„Nein, verstehe das nicht falsch", versuchte Connor zu sagen „Wir haben uns getrennt, zumindest auf dieser intimen Ebene mit beidseitigem Einverständnis und das war gut so. Denn wir wären nicht über eine sexuelle Beziehung hinaus gekommen. Wir sind Freunde; beste Freunde seit unserer Jugend und wir lieben uns auf eine gewisse Art, doch nicht auf eine romantische Art. Der Sex war gut und toll und ich bereue das nicht, aber es war eben nur das und unsere Freundschaft. Alles gut. Wir beide suchen nach der großen Liebe und so wie das aussieht, hast du sie schon gefunden. Ich hingegen suche noch etwas, aber ich freue mich für dich."

„Danke, Connor. Du bist der Beste."

Connor lehnte sich zurück, nachdem sie neue Drinks bekamen.

„Und nun sage mir, was dich wirklich hierher treibt. Ich glaube dir ja, das du mich sehen willst, aber das ist nicht der einzige Grund. Oder?"

„Wieso denkst du, das mich irgendetwas hierher treibt, außer dich zu besuchen?"

Connor seufzte und spielte mit seinem Glas Whiskey, das er in seiner Hand drehte, bevor er seinen rothaarigen Freund wieder ansah.

„Ian...Ich bitte dich. Denkst du wirklich; ich würde dich nicht kennen? Nach all den Jahren? Ich behaupte sogar, das ich dich besser kenne, als du dich selbst. Du kommst hierher mit einer ausgebildeten Kampftruppe und wechselt Blicke, die vielsagend sind. Ihr seid definitiv nicht hier, um euch zu vergnügen; die Stadt anzusehen oder mich zu besuchen, zumal deine Freunde mich nicht kennen. Also?"

Ian grinste.

„Dir kann man nichts vormachen und...Du hast nichts verlernt. Dir fallen immer noch die kleinsten Details auf. Aber ich wollte dich wirklich sehen; das ist wahr. Wir sollten uns öfter sehen, Connor."

„Ja und deshalb lebe ich noch, nach all der Scheiße, die wir mitmachten und noch mitmachen werden. Und nein; du kannst mir gar nichts vormachen. Ich kenne dich viel zu gut. Und ja; ich freue mich auch, dich zu sehen und ich weiß, das du mich sehen wolltest. Das streite ich dir nicht ab. Auch nicht, das wir uns wirklich öfter sehen sollten. Aber das ist nicht alles und jetzt sage mir den Grund, warum ihr hier aufkreuzt."

Ian sah sich um und setzte sich aufrecht, beugte sich etwas zu Connor, nachdem er sicher war, das niemand sie belauschte.

„Ihr habt einen Wraith hier in Gefangenschaft?"

„Ja", antwortete Connor langsam und interessiert, auch neugierig und beugte sich etwas über den Tisch. Er sprach leise „Drei, um genau zu sein. Zwei haben wir schon länger und der letzte kam vor zehn Tagen."

„Hast du ihn gesehen? Ich meine den Letzten?"

Connor nickte.

„Ja und er ist...Anders. Ich habe ihn nur über die Kamera gesehen, doch als er den Blick hob...Er hat so extreme, blaue Augen, was ich noch nie bei einem seiner Art gesehen habe. Normalerweise haben sie gelbe oder grüne Augen, aber er...?", Connor schüttelte den Kopf „Er ist außergewöhnlich; auf jede Art. Er wirkt so ruhig und ausgeglichen, während die anderen beiden unruhig sind."

„Ist es wahr, das sie die Kandis Droge an ihnen testen wollen?", fragte Ian.

Connor sah ihn groß an und schaute sich um, bevor er fragte.

„Woher weißt du davon? Das ist streng geheim."

„Ich war einer der Teams, die diese Kandis zum Sternentor eskortierten, als sie nach Atlantis aufbrachen. Wenn das so Top Secret ist, dann frage ich mich, wieso du das weißt", fragte Ian.

„Ich gehöre zur Kommando Struktur von Atlantis und habe diese hohe Freigabe. Deshalb...", er grinste „Wir hatten uns doch damals geschworen, das wir Karriere machen. Du hängst hinterher."

„Na, dann mal vielen Dank für deine netten Worte", antwortete Ian „Ich arbeite daran, aber was mich interessiert ist, wann sie diese Droge testen wollen?"

„So viel ich weiß, wollen sie in drei Tagen mit den Tests beginnen", antwortete Connor und schaute Ian interessiert an „Wieso interessieren dich diese Wraith?"

„Nur einer", sagte Ian leise „Der mit den blauen Augen. Wir sind gekommen, um ihn aus der Stadt zu bringen, wenn möglich bevor sie ihm das Zeug verabreichen."

„Warum dieser Wraith?"

„Weil er der Gefährte meines Freundes ist...Major Merlin Emres. Er lief in eine Falle, als er auf dem Kandis Planeten Nachforschungen anstellte, wegen dieser Droge. Merlin hatte ihm davon erzählt."

„Das ist geheim."

„Ich weiß", sagte Ian „Doch er ist der Gefährte von ihm. Was würdest du tun, um deinen Gefährten zu schützen, Connor?"

Connor sagte einen Moment nichts. Es schien, als würde er das erst alles realisieren, bevor er weitersprach. Er trank einen Schluck des Whiskeys und schüttelte leicht den Kopf, als er Ian wieder ansah.

„Er ist mit einem Wraith zusammen?", fragte Connor ungläubig „Wie geht das denn? Normalerweise sind wir Futter und keine Geliebten; zumal die wirklich nichts Menschliches an sich haben. So wie ich hörte, stammen sie von dem Iratus Käfer ab."

„Ja. Das ist bewiesen. Sie haben Käfer DNA in sich und sie ernähren sich auch so wie diese Viecher. Mehr weiß ich auch nicht, doch Merlin sagt, das sie nicht alle gleich sind."

„Natürlich nicht; sind wir ja auch nicht. Aber ein Wraith? Wie läuft das denn ab...Ich meine...Also ich würde mich so einem nicht nähern, zumindest nicht in Reichweite seiner Futterhand und er...?", er sprach nicht weiter, doch Ian wusste, auf was er hinaus wollte.

Er grinste.

„Du denkst an das Sexuelle?"

„Nun ja; ich meine ja nur...Geht das denn überhaupt? Ich hätte Panik, das ich während des Ficks eine Mumie werde. Und machen sie es so wie wir?"

Ian zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht, aber Merlin sagt ja und es soll toll sein."

Connor schüttelte wieder den Kopf.

„Ich weiß nicht...Ich würde mich nicht an die Typen ran trauen; die saugen dich aus, bevor du es richtig realisierst. Ich traue keinem von denen."

„Kann ich verstehen, sehr gut sogar. Merlin ist...Keine Ahnung...Unvergleichlich und einfach nur verrückt", sagte Ian „Das er hier ist, sagt doch schon alles, abgesehen davon, das er es mit einem Wraith treibt. Er ist einfach...Verrückt. Er war nicht abzuhalten nach Atlantis zu kommen und diesen Wraith zu befreien. Und es ist ihm egal wie das abläuft, Hauptsache er kommt zum Ziel."

„Wie soll das denn ablaufen?", fragte Connor „Er ist in einer der Arrestzellen und wird streng bewacht. Sie wollen nicht mehr länger warten, um mit der Versuchsreihe zu beginnen, bevor diese Wraith zu schwach werden. Ihn da rauszuholen wird nicht ohne Zwischenfälle ablaufen und blutig enden."

„Das wird ihn nicht aufhalten. Du kennst ihn nicht so wie ich. Merlin ist gefährlich; er erinnert mich an ein Tier und wenn man ihn in die Enge treibt und er keine Wahl mehr hat...Geht er über Leichen. Vor allem, was seinen Gefährten angeht. Das ist so klar wie Wasser und klar ist auch, wenn er einmal in diesem Kampfmodus ist, dann kannst du Blutbad neu definieren", antwortete Ian „Du hast keine Ahnung, zu was er fähig ist. Aber ich hatte gehofft, das du vielleicht eine Lösung hast. Ich meine...Du kennst dich hier aus."

Connor sah ihn einen Moment an.

„Du hast wirklich Nerven. Kreuzt hier auf und verlangst von mir, das ich dir helfe, einen Wraith zu befreien. Einen Wraith wohlgemerkt. Echt jetzt? Ich denke, du hasst die Kerle."

„Ja, tue ich auch, aber Merlin ist mein Freund. Und wenn ich ihm nicht helfe, wird er das allein durchziehen und wahrscheinlich bei dem Befreiungsversuch draufgehen...Oder eine Menge Leichen hinterlassen, bevor er draufgeht. Das kann ich nicht zulassen. Wenn du damit nichts zu tun haben willst, verstehe ich das."

„Und ihr werdet es allein versuchen. Nicht wahr?", sagte Connor.

Ian nickte und Connor seufzte.

„Dieser Merlin ist so stur und verrückt wie du. Das ist Wahnsinn, was ihr vorhabt. Also gut...Ich werde mir etwas ausdenken, was so ziemlich unspektakulär und vor allem unblutig endet. Ich verspreche nichts, aber ich denke...So ein zwei Ideen werde ich haben. Mir wäre auch lieber, wenn nicht halb Atlantis hinter dir her ist und du nicht draufgehst oder wegen Verrat erschossen wirst."

„Connor..."

Dieser grinste.

„Ja schon gut. Erinnert mich an die alten Zeiten und ein kleines Abenteuer ist ja nicht so schlecht. Also...Befreien wir einen unserer Todfeinde. Ich glaube nicht, das ich das wirklich tun werde. Einen Wraith befreien."

„Wem sagst du das", antwortete Ian und bestellte noch eine Runde.

„Sag deinem Freund, er soll die Beine stillhalten, bis ich einen Plan habe."

Ian nickte und sie tranken schweigend. Und ja, er hatte sich in Connor nicht geirrt. Der Ire war so verrückt wie er selbst. Er wusste, das er ihnen helfen würde und Connor war in einer hohen Position, also hatte er ganz andere Möglichkeiten. Connor sah ihn an und grinste.

„Das kann mich meinen Job kosten und ich könnte im Knast enden. Und weil das so ist, erzählst du mir von dem heißen Feger, der bald dein Gefährte ist und zwar alles."

„Alles? Was heißt alles?"

Connor grinste.

„Eben alles, auch was ihr im Bett treibt...Sehe es als Bezahlung für meine Hilfe."

„Idiot", grinste Ian.

„Hast du Probleme damit? Bist du in den letzten Jahren prüde geworden?", fragte Connor belustigt.

„Nein und du weißt das nur zu gut. Wegen mir erzähle ich dir alles; wirst dann eben neidisch."

Connor lachte.

„Das Risiko gehe ich ein. Der Mann ist jede Sünde wert. Wo hast du ihn gefunden?"

Und Ian begann von Anfang an zu erzählen und natürlich bestand Connor auf gewisse Details. Doch Ian fiel es leicht mit Connor darüber zu reden; sie hatten so viel in ihrem Leben geteilt, nicht nur im Bett. Sie hielten immer zusammen; in schlimmen Zeiten und in den Guten.




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Ian ging, nachdem er sich von Connor vor der Bar getrennt hatte, zu den Quartieren. Er dachte darüber nach, später zu Merlin zu gehen und zuvor eine Dusche zu nehmen. Doch er traute dem Frieden nicht und musste Merlin sagen, das er ruhig bleiben musste. Also betätigte er den Knopf, der summte und die Tür glitt auf. Ian trat ein und sah sich erst einmal um. Diese Quartiere waren toll, groß und sehr großzügig mit einer utopischen Ausstattung, die luxuriös wirkte. Die Antiker wussten zu leben. Merlin saß auf dieser großen Couch und legte eine Zeitschrift weg, die wohl hier auf diesen Tisch gelegen hatte.

„Was hat er gesagt?", fragte Merlin ohne Umschweife „Da ich noch nicht verhaftet worden bin, denke ich, das er nicht nein gesagt hat."

„Hat er auch nicht. Connor ist mein Freund; er würde mich nie im Stich lassen. Ja, er wird uns helfen, obwohl er das so wenig versteht wie ich."

„Was?"

„Diese...Obsession zu diesem Wraith."

Merlin stand etwas abrupt auf und sah Ian an.

„Das ist keine Obsession, Ian...Ich liebe ihn und er liebt mich; auf seine ganz persöhnliche Wraith Art. Was ist so schwer daran zu verstehen?"

„Er ist ein..."

„Ein was, Ian? Sei vorsichtig, sonst liegst du wieder am Boden und deine Lippe blutet. Was willst du sagen? Das er ein Tier ist? Weil er viel von diesem Käfer hat?"

„Er ist nicht so wie wir...Nicht menschlich, in keiner Weise."

„Das stimmt", antwortete Merlin „Doch das heißt nicht, das sie keine Gefühle haben". Er lachte leise und sarkastisch „Menschen sind ja so vermessen, was sie, ihre Gefühle und ihre Intelligenz angeht. Sie denken, sie wären die Größten. Du hast keine Ahnung, Ian...Wie klug Arthur ist. Das kannst du dir nicht ansatzweise vorstellen. Du urteilst, ohne etwas zu wissen. Du weißt nichts über diese Rasse...Gar nichts."

„Ich weiß, das sie uns als Futter sehen", zischte Ian.

„Das mag stimmen, aber nur, weil sie das nicht ändern können. Und die Wraith, die ich kenne...Töten nur wenn sie müssen."

Ian schüttelte den Kopf.

„Ich verstehe dich nicht, Merlin. Du weißt, das sie uns essen und es macht dir nichts aus?"

„Ich habe meinen Frieden damit gemacht und es war am Anfang nicht leicht. Doch ich musste mich entscheiden...Für Arthur oder gegen ihn und ich wählte die Liebe."

„Deinen Frieden damit gemacht?", wiederholte Ian fassungslos „Weißt du denn, was du da sagst?"

„Ja. Ich bin ja nicht blöd", antwortete Merlin „Ich weiß, das er sich alle paar Wochen nährt; weil er es muss und nicht aus Spaß. Als wir auf dem einsamen Planeten gestrandet waren und er keine Nahrungsquelle hatte, da habe ich ihn genährt."

Ian sah ihn wirklich schockiert an.

„Wie bitte? Er...Er hat sich an dir genährt?"

„Ja. Er wollte nicht, aber ich habe darauf bestanden, weil er schon am verhungern war. Du siehst, das ich alles für ihn tun werde, also spare dir deinen Atem. Ich liebe ihn."

„Und wieso bist du nicht tot?" Eine völlig berechtigte Frage.

„Rate mal...Du Intelligenzbestie", sagte Merlin sarkastisch „Warum lebe ich noch?"

Da Ian keine Antwort gab und ihn immer noch anstarrte, gab Merlin ihm die Antwort.

„Weil er mich liebt. Arthur liebt mich; vielleicht nicht so wie Menschen sich das vorstellen, aber auf seine ganz persöhnliche Art tut er es. Und er beschützt mich; er würde für mich sterben. Du hast keine Ahnung, Ian...Von nichts. Du verurteilst nur, weil du nichts siehst als nur deinen Hass. Sie haben so viele positive Fähigkeiten, die ihr alle nicht kennt"

„Du siehst immer noch so aus wie zuvor. Ich habe Menschen gesehen, die nur kurz von einem Wraith berührt worden waren. Sie sahen alle viel viel älter aus, aber du..."

„Das ist, was ich andauernd sage...Ihr habt alle keine Ahnung", sagte Merlin „Aber ich werde dir jetzt nicht die Wraith Physiologie erklären. Ganz bestimmt nicht."

„Fakt bleibt, das sie uns als Nahrung sehen. Allein das ein Grund, sie zu bekämpfen", wetterte Ian weiter.

Merlin kam ein paar Schritte auf ihn zu.

„Willst du hier jetzt wirklich den Moral Apostel spielen? Wie viele Menschen haben sich früher auf der Erde in den drei Kriegen gegeneinander getötet? Millionen und das nur, weil irgendjemand Krieg spielen wollte. Doch darüber spricht niemand; war wohl normal, das diese vielen Menschen drauf gingen. Und für was? Für nichts, denn all diese Kriege waren sinnlos und wurden nur geführt, weil ein paar Idioten größenwahnsinnig geworden sind. Und das gleich dreimal und du regst dich auf, weil sie sich so ernähren? Und das nur wenn sie müssen und nie aus Spaß; zumindest meine Wraith nicht. Sie haben keine Wahl wie wir sie gehabt hätten, bevor wir diese Kriege führten.

Ian schnaubte abfällig.

„Deine Wraith?"

„Jason und ich nennen sie so, denn sie weichen von den üblichen Wraith ab. Die anderen mag ich auch nicht und ich töte sie weiterhin; wir sind im Krieg."

„Wirklich?" Es klang sarkastisch.

Merlin kam noch näher und stand jetzt vor Ian; die Stimmung war angespannt. Noch immer konnte Ian das Alles nicht akzeptieren, das war an dieser Diskussion zu sehen. Wenn Ian dachte, das Merlin aufgab und Arthur seinem Schicksal überlassen würde, dann dachte er falsch. Merlin war sich sicher, das er das nie akzeptieren würde, obwohl er ihm jetzt half.

„Vorsicht, Ian", sagte Merlin leise „Stell mich nicht hin, als würde ich meine Spezies verraten. Ja, ich habe Arthur von dieser scheiß Droge erzählt, weil ich mir Sorgen machte. Ich wünschte; ich hätte es nicht getan, dann wäre Arthur noch frei und wir müssten uns nicht mit Atlantis anlegen. Das Ganze war meine Schuld und ich sollte das allein ausbügeln. Da ihr mich nicht lasst, kann ich zumindest verlangen, das du damit aufhörst, mich anzuklagen, weil ich einen Wraith liebe. Oder ziehe dich zurück."

Ian schaute ihn einen Moment an. Er sah die Entschlossenheit und auch das Dunkle in Merlins Augen, das besser nicht zum Vorschein kam. Jason hatte ihm erzählt, wie dieser Rebellenführer starb und seine Worte waren...

„Merlin hatte mir wirklich eine scheiß Angst gemacht. So eiskalt und grausam wie er getötet hatte und in seinen Augen stand der Wahnsinn. Ich weiß bis heute nicht, wie er wieder normal wurde. Das war echt gruselig...Er war gruselig."

„Also gut", sagte Ian „Anscheinend stoßen meine Worte auf taube Ohren. Ich bin dabei; jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir ziehen das durch."

„Gut", nickte Merlin „Was passiert jetzt?"

„Nichts. Du sollst Ruhe bewahren; Connor arbeitet an einem Plan. Er steht ziemlich hoch in der Kommando Struktur und hat dementsprechend Möglichkeiten. Und er versucht, das Ganze unblutig durchzuziehen."

„Vertraust du ihm?", fragte Merlin, denn er kannte den Mann nicht.

„Mit meinem Leben", antwortete Ian ohne nachzudenken „Er würde mich nie verraten und auch er riskiert seinen Arsch für dich."

„Ich sagte bereits, das ich ihn nicht dabei haben will", antwortete Merlin „Ich weiß, das es für jeden, der mitmacht gefährlich ist. Also verschone mich damit, mir ein schlechtes Gewissen zu machen."

„Du...Du willst diesen Wraith mit aller Gewalt",sagte Ian.

„Ja und wenn nötig, werde ich Gewalt anwenden. Egal was du sagst, Ian...Ich liebe Arthur und werde auf keinen Fall aufgeben...Auf keinen Fall."

Ian nickte andächtig.

„Dann wirst du in naher Zukunft, falls wir diese Aktion überstehen, die Armee verlassen?"

„Ja. Ich werde mit Arthur leben."

„Auf einem Basisschiff mit den Wraith?" Es klang schockiert „Du...Du willst unter Wraith leben?"

„Ich denke nicht, das Arthur auf Atlantis oder auf unserem Alpha Stützpunkt willkommen ist. Also werde ich bei ihm leben."

Ian öffnete den Mund, doch Merlin hob die Hand.

„Egal was du jetzt sagst...Das ist beschlossen; also lass es."

„Was ist mit Jason? Hat er auch einen Gefährten auf dem Schwarmschiff?"

„Keinen Gefährten", antwortete Merlin „Aber wie du vermutet hast; hat er auch jemanden, den er sehr mag."

„Und er fickt mit ihm?", fragte Ian.

„Vermutlich. Frag ihn. Ich werde dir nichts darüber sagen", Merlin seufzte „Ich hoffe, du hast es jetzt kapiert. Egal was du sagst oder tust, wird nicht ändern, was ich bin. Der Gefährte eines Wraiths."

„Ich weiß. Wenn ich nichts weiß...Das habe ich verstanden. Gute Nacht."

Ian drehte sich um und ging ohne weitere Worte. Merlin nahm Luft und fuhr sich durch seine Haare. Das Alles hier und seine Probleme mit Ian belasteten ihn emotional. Er machte sich Sorgen um Arthur und er hoffte, das er sich erst genährt hatte, bevor sie ihn fingen. Merlin wusste, das er maximal vier Wochen durchhielt, weil er so alt war, bevor es kritisch wurde. Und das nur, wenn er sich gerade genährt hatte. Und sie würden ihm hier auf Atlantis ganz bestimmt nicht einen Menschen zum Nähren geben. Abgesehen davon, das sie ihm nicht das Gift gaben. Merlin hatte nicht gelogen; er würde mit Gewalt vorgehen, wenn nötig.

Und Ian...Tja, er machte das Ganze nicht leichter. Seine Versuche, Merlin klar zu machen, das er das Falsche tat, wenn er Arthur liebte, führten nicht dazu, das er sich besser fühlte. Er zog sich aus und ging unter die Dusche. Danach wollte...Musste er schlafen, denn wenn er müde war, dann war er auch unkonzentriert. Er seufzte und lehnte sich an die Wand, während das warme Wasser über ihn prasselte. Er war Arthur so nah; er fühlte es und diese Hilfslosigkeit machte ihn verrückt, so wie diese Warterei. Aber Ian hatte recht; es nützte nichts, jetzt auszuflippen und mit der Keule rein zuschlagen.

Das Zauberwort hieß Geduld und Cleverness. Sie mussten leise und geschickt vorgehen und wenn möglich unsichtbar. Er hoffte, das Ians Hoffnungen in Connor sich auszahlten.

Und wenn sie es wirklich schafften und Arthur wäre frei, dann müsste er sich den Konsequenzen stellen. Jason und Ian, sowie Saru würde er versuchen, da herauszuhalten. Wie? Das wusste er noch nicht. Er müsste ihnen Alibis verschaffen, das sie nicht wirklich da waren. Er würde Connor danach fragen, wenn möglich allein, denn er wusste zumindest von Jason, das er dagegen wäre. Jason sagte zu ihm, das er ins Exil ging, wenn sie ihn unehrenhaft entlassen würden. Das wollte Merlin nicht; das alles wollte er nicht. Eigentlich wollte er allein losziehen, aber Ian hatte recht. Ohne einen Insider, der sich hier auskannte, käme er wahrscheinlich nicht weit.

Was machte Arthur jetzt? Würde er in seiner Zelle auf und ab gehen und an ihn denken? Oder würde er sich auf seinen Tod vorbereiten? Der Gedanke machte ihn ganz kribbelig und er wusste, das er jetzt nicht schlafen konnte. Also zog er sich wieder an, um einen Spaziergang zu machen. Er musste sich beruhigen und runterkommen, sonst war an Schlaf nicht zu denken.

Er verließ sein Quartier und schlenderte durch die Stadt, die niemals schlief. Nun gut, letztendlich hatte er doch noch Zeit, sich etwas umzusehen. Er betrat die Aussichtsplattform, nachdem die Türen sich zischend öffneten und ging nach vorne. Er war hoch über Atlantis und hatte einen atemberaubenden Blick über den sechszackigen Stern im Meer. Diese Stadt war technisch und optisch ein absolutes Highlight und wieder fragte er sich...Wieso hatten sie den Krieg verloren? Er würde Arthur fragen, falls er noch Gelegenheit dazu hatte. Nachdenklich schaute er über die Stadt, ignorierte die anderen Besucher und grübelte vor sich hin.

Er hatte die Schnauze voll, sich in Gefahr zu stürzen und um seinen Geliebten zu bangen.

Merlin schwor sich, die Armee zu verlassen, wenn alles gut ging, um mit Arthur zu leben. Er wollte keine einzige Sekunde mehr ohne ihn sein.





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Merlin bemerkte nicht, wie sich jemand neben ihn stellte, bis derjenige ihn ansprach. Es war Connor. Er hatte Merlin auf der Plattform stehen sehen und war hinaus gegangen. Er kannte ihn nicht, nur das was Ian ihm erzählt hatte. Also fand er, das es eine gute Gelegenheit war, den Mann kennenzulernen, der einen Wraith liebte. Und für den auch er seinen Arsch riskierte, wenn sie aufflogen, obwohl er es eigentlich wegen Ian tat.

„Können Sie nicht schlafen?", fragte er und sah über die beleuchtete Stadt, Es war inzwischen dunkel geworden.

Merlin schaute ihn an.

„Nein. Ich bin zu aufgewühlt. Ich dachte, das ein kleiner Spaziergang mich etwas beruhigt."

Einen Moment sprachen sie nicht, doch dann sagte Merlin.

„Connor...Ich danke Ihnen für ihre Hilfe. Ian sagte mir, das Sie uns helfen wollen."

„Ich denke...", sagte Connor „Das wir uns duzen sollten, wenn man bedenkt, was wir vorhaben. Also stelle ich mich noch einmal vor. Ich bin Connor, geboren in Dublin, bester Freund von Ian und wohl genau so stur."

Merlin lächelte.

„Merlin...Geboren in San Francisco...Vereinigte Planeten...Erde. Zur Zeit in der Pegasus Galaxie stationiert und der Gefährte eines Wraiths."

„Allein das ist schon außergewöhnlich."

„Siehst du das auch so wie Ian?", fragte Merlin „Er kann mich nicht verstehen."

„Nun ja", sagte Connor und sah über die Stadt „Ich will ehrlich sein. Es ist nicht einfach, sich vorzustellen, einen Wraith zu lieben. Allein die Tatsache, das ich ihm so nah kommen müsste...Ehrlich; ich könnte das nicht."

„Das dachte ich auch", antwortete Merlin „Du glaubst nicht, wie sehr ich mich gegen diese Gefühle gewehrt habe. Und Arthur...Ich nenne ihn so, weil ich seinen wirklichen Namen nicht aussprechen kann, machte es mir nicht leicht. Er umgarnte mich...Flirtete, bis ich nachgab."

„Er flirtete?", fragte Connor fassungslos.

Merlin lächelte.

„Unvorstellbar...Ich weiß. Ich habe auf meinen Missionen viele von ihnen getötet. Der Gedanke, das sie Gefühle haben...Liebe, kam mir nie. Bis ich ihn traf; in einer dreckigen Zelle. Genii Rebellen hatten ihn vor Jahren gefangen und gaben ihm nur so viel zu essen, das er nicht starb. Er hatte alle Hoffnung verloren. Als sie mich gefangen nahmen, überredete ich ihn mit mir zu fliehen. Nachdem er sich an mir genährt hatte, war er kräftiger und wir schafften es letztendlich."

„Du hast ihn genährt?" Es klang genauso schockiert wie bei Ian.

„Nicht freiwillig. Die Genii dachten wohl, das es eine ausgezeichnete Folter sei und sie hatten recht damit."

„Aber sie haben sich erholt."

„Nicht wirklich", sagte Merlin „Niemand erholt sich vom Nähren. Sie sind viel mehr als es scheint. Arthur hatte mich gerettet. Er würde mich immer retten. Er liebt mich."

Connor schüttelte den Kopf.

„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das sie lieben können. Und erst recht nicht, das sie Sex haben. Verstehe das nicht falsch; ich kritisiere das nicht...Es ist nur so...Unvorstellbar, wenn man mit ihnen zu tun hatte. Ich kenne sie nur als Feinde, die mir nach dem Leben trachten."

Merlin sah ihn an.

„Warum nicht? Bist du auch einer von der Sorte, die denken, das nur Menschen zu tieferen Gefühlen fähig sind? Etwas vermessen. Oder?"

„Nein, das ist es nicht", antwortete Connor „Ich hatte nicht viel Kontakt mit Wraith. Und das Wenige, was ich hatte, vermittelte mir den Eindruck, das sie nur töten wollen oder uns essen."

„Ich verstehe das ja", Merlin nickte leicht „Doch ich habe einen ganz anderen Einblick in ihre Kultur und Leben. Ja, die meisten trachten uns nach dem Leben, aber es gibt auch andere. Ich weiß...Viele, nein die meisten rümpfen die Nase, wenn sie hören, das ich mit einem Wraith schlafe. In ihren Augen ist er ein Tier oder wie Ian sagte...Ein Ding."

Connor sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. Und Merlin stellte fest, das er sehr gut aussah. Er hatte keine roten Haare, so wie Ian, doch hübsche Augen.

„Das sagte er?", fragte er brüskiert „Ist eigentlich nicht seine Art, so unverschämt zu sein."

Merlin nickte.

„Bei mir schon; er ist ausgeflippt. Hat ihm eine blutige Nase eingebracht."

Connor lachte leise.

„Typisch Ian. Erst ausrasten und dann denken."

Merlin musste leicht lächeln.

„Wie ich sehe, kennst du ihn gut."

Connor nickte und zog die frische Luft ein.

„Seit wir Kinder waren und in den Straßen von Dublin lebten. Unsere Eltern tot und wir im Untergrund. Damals waren es wirklich schlimme Zeiten. Doch dann verließen wir Irland und schworen uns Karriere zu machen. Ein Leben zu haben...Partner. Zu leben ohne Angst und raus aus dem Dreck; aus dem Elend. Wir gingen später zusammen auf die Uni, studierten das Gleiche und begannen eine Affäre. Wir waren Freunde, doch irgendwie ist es passiert. Nach einer Uni Party gingen wir zusammen nach Hause. Wir hatten getrunken, aber nicht viel und dann küsste mich Ian. Wir sind an dem Abend im Bett gelandet und so begann es. Wir fühlten uns gut und der Sex war toll, aber irgendwann merkten wir beide, das da etwas fehlte."

Connor sah Merlin jetzt an.

„Ich liebe Ian, doch nicht auf die Art wie man einen Gefährten liebt. Und das war es letztendlich, was uns veranlasste, uns auf dieser Ebene zu trennen, denn Sex allein ist nicht das, was wir beide wollten. Wir wollten Gefährten...Partner, die wir lieben, auf eine romantische Art, so wie du diesen Wraith liebst und alles für ihn tun würdest. Doch er ist immer noch mein bester Freund, den ich nie im Stich lassen werde. Deshalb helfe ich dir, weil Ian mich darum gebeten hat."

„Ich weiß", sagte Merlin leise und schaute jetzt Connor wieder an.

„Ian sagte, das du Arthur gesehen hast. Geht es ihm gut?"

„Ich sah ihn nur auf dem Bildschirm und es ging ihm gut."

Merlin nickte. Doch Connor sah ihn von der Seite an. Er stellte fest, das Merlin ein attraktiver Mann war und Connor bestimmt aufgefallen wäre. Er lächelte leicht, als er es laut sagte.

„Es ist schade, das du vergeben bist...Genau mein Typ."

„Ich glaube; du willst nicht wirklich Arthur wütend machen, also sage so etwas nie in seiner Gegenwart", sagte Merlin etwas scherzhaft „Sie sind sehr besitzergreifend."

„Ich werde mich hüten."

Einen Moment sprachen sie nicht, ließen die Skyline der Stadt auf sich wirken, die beleuchtet war, bis Connor leise fragte.

„Wie ist das denn so...Mit einem Wraith? Ich muss gestehen, ich bin neugierig. Du bist der erste Mensch, der mit einem Wraith verbunden ist."

„Es ist...Schwierig", antwortete Merlin, denn er verstand diese Neugier „Sie sind so komplett anders als wir, nicht nur körperlich. Sie sind sehr klug und teilweise uralt, was man ihnen nicht ansieht. Und sie sind arrogant und überheblich. Es ist nicht leicht mit ihnen zu leben, denn zu der Arroganz kommt die Dominanz. Sie wollen uns...Mich immer dominieren. Ich hatte schon kleine Kämpfe mit Arthur deswegen, denn ich muss mich durchsetzen, sonst bin ich verloren."

„Und der...Sex? Ich gehe doch mal davon aus, das sie ihn haben. Oder?"

Merlin nickte. Normalerweise würde er keine Auskunft geben, aber Connor half ihm Arthur zu befreien. Das war etwas, was er dem Iren nie vergessen würde.

„Da ihre Rasse überwiegend männlich ist und Königinnen rar, sind sie überwiegend homosexuell."

„Verständlich."

„Sie haben Sex und das oft, denn sie brauchen ihn, um sich auszugleichen. Ich will nicht ins Detail gehen, aber sie sind anatomisch ganz anders und mit ihnen zu schlafen...Der Wahnsinn."

„Verstehe", sagte Connor, hakte aber nicht nach, denn er wollte Merlin nicht kompromittieren, indem er in seinen Privatbereich eindrang.

„Connor...", sagte jetzt Merlin leise „Egal was passiert; ich muss Arthur da rausholen. Ich liebe ihn; ich weiß nicht, ob du mich verstehst; Ian tut es nicht. Ich werde nicht ohne ihn gehen."

Connor sah Merlin einen Moment an; sah die Entschlossenheit und auch die Verzweiflung in seinen Augen. Es stand ohne Zweifel fest, das dieser Mann diesen Wraith liebte. Connor verstand ihn, auch wenn sein Freund es nicht tat. Jetzt nahm er Merlin am Arm, der ihn überrascht ansah.

„Komm mal mit. Im Moment ist es ruhig und..."

Er sprach nicht weiter und führte Merlin mit sich, der bereitwillig mit ihm ging. Sie gingen in ein anderes Stockwerk, in dem nicht viel los war. Connor sah sich um, bevor er einen Raum aufschloss und sie beide hinein gingen. Merlin sah sich um; schien so eine Art Labor zu sein. Connor setzte sich an den Tisch, auf dem ein PC stand und begann zu tippen, während Merlin sich noch umsah. Schließlich stellte er sich neben den Mann aus Irland.

„Was tust du?", fragte Merlin, doch er antwortete nicht.

Bis Connor Platz machte und Merlin an den Bildschirm ließ. Merlin hielt die Luft an, denn auf dem Bildschirm sah er die Arrestzelle und...Arthur. Er saß an einem Tisch und blickte vor sich. Doch dann hob er den Blick und sah in die Kamera, so als wüsste er, das Merlin dahinter saß. Merlin strich wortlos mit den Finger über seine Gestalt und schluckte. Er war so nah und doch unerreichbar. Er starrte noch eine Minute auf den Bildschirm zu dem Wesen, das sein Herz besaß, bis er sich bewusst wurde, das er nicht allein war. Er stand auf und schaute Connor an.

„Danke", sagte er leise.

Dann ging er hinaus und zurück zu seinem Quartier. Er legte sich ins Bett und versuchte zu schlafen. Es ging nicht sofort, doch irgendwann war er dann endlich eingeschlafen, auch weil er beruhigt war, was Arthur anging.

Es ging ihm gut...Noch.

Und für ein paar Stunden hatte er Frieden.

Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now