Schicksalhafte Begegnung Kapitel 20

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 20



Merlin wachte langsam aus einer tiefen Dunkelheit auf. Er fühlte, wie er träge an die Oberfläche trieb und versuchte jetzt, seine Augen zu öffnen. Es fiel ihm schwer und er blinzelte ein paar Mal, bevor er sie öffnen konnte. Es war hell und einen Moment schmerzte die Helligkeit in seinen Augen, doch das ging vorbei. Er fühlte sich, als wäre ein LKW über ihn gefahren und er hatte Kopfschmerzen. Er seufzte, denn er hasste Kopfschmerzen und fragte sich, wieso er das erste Mal keine hatte. Dort hatte er zuvor Kopfschmerzen, als die Genii ihm eins überzogen, aber nicht vom Nähren.

Er sah auf das Dach des Zeltes und war einen Moment etwas irritiert. Wieso lag er hier im Zelt? Langsam kam die Erinnerung und er schloss wieder einen Moment seine Augen. Ja, er hatte es wirklich geschafft, das Arthur sich genährt hatte. Es hatte etwas Überredungskunst gekostet, aber er war froh, das er es letztendlich getan hatte, obwohl er sich wirklich scheiße fühlte. Anscheinend war er bewusstlos geworden, was beim letzten Mal, als er es getan hatte, nicht der Fall war. Damals waren sie auf der Flucht gewesen und er fragte sich jetzt unwillkürlich, wie er es damals in dem Gefängnis bei den Genii geschafft hatte, wenn er sich jetzt so schlecht fühlte.

Er spürte die Schwäche und er wollte wissen, wie viele Jahre er wohl eingebüßt hatte. Und er war sich sicher, das er sich so schwach fühlte, weil er auch zuvor nicht auf der Höhe war. Wie gesagt; das Leben auf diesem Planeten, der Absturz und das karge Angebot an Nahrung für ihn, machte auch ihm zu schaffen. Das wäre eine plausible Erklärung, warum es ihm jetzt schlechter ging als damals in dem Gefängnis. Aber es ging ihm nicht ansatzweise so schlecht wie dem Wraith. Er würde nicht sterben, obwohl er sich gerade so fühlte. Egal. Hauptsache, Arthur ging es besser.

Apropos Arthur? Wo war er? Merlin schaute neben sich; der Wraith lag neben ihm und schien zu schlafen. War es Tag? Da es hell im Zelt war, ging Merlin davon aus. Er richtete sich langsam auf; gut...Das klappte einigermaßen, auch wenn es ihm einen Moment schwindelig war und die verfluchten Kopfschmerzen stärker in seinem Kopf pochten. Er krabbelte langsam aus dem Zelt, kniff die Augen zusammen und saß einen Moment im Gras vor dem Zelt. Okay, er war definitiv nicht auf der Höhe und er sollte langsam machen, bevor sich sein Kreislauf verabschiedete. Anscheinend war sein Körper mehr geschwächt als beim letzten Mal. Er war sich sicher, das er noch nicht mal ein Kind besiegen könnte, aber zum Glück musste er hier nicht kämpfen.

Es schien Nachmittag zu sein. Die Sonne schien und es war relativ warm. Merlin versuchte nach einer Weile aufzustehen, auch das klappte einigermaßen, obwohl er immer noch das Gefühl von Schwäche spürte. Er schwankte leicht, als er sich in Bewegung setzte und zum Bach ging, doch mit jedem Schritt ging es besser. Sein Kreislauf schien sich zu stabilisieren und er wurde etwas mutiger. Merlin war ein Kämpfer und er würde jetzt nicht schlapp machen. Doch er war auch neugierig.

Als er zum Bach kam, kniete er sich davor und sah ins Wasser. Sein Spiegelbild sah zurück, etwas verschwommen, doch der kleine Bach hatte nicht viel Lauf. Merlin erschrak im ersten Moment, als er sein Gesicht musterte. Er sah aus wie ein Mann, der die besten Jahre hinter sich hatte. Seine Haut war faltig und seine Augen etwas eingefallen. Seine Gesichtsfarbe war ziemlich weiß. Er war nie der Typ, der dunkle Haut hatte, aber so weiß war er eigentlich nicht. Er sah auch nicht mehr so scharf. Er spritzte sich ein paar Mal Wasser ins Gesicht; das tat wirklich gut und sah wieder sein Spiegelbild an.

„Also so sehe ich aus, wenn ich alt bin und so fühle ich mich dann", sagte er leise zu seinem Spiegelbild „Keine sehr rosigen Aussichten."

„Du wirst nie so aussehen, sollten wir es wirklich schaffen", hörte er Arthur hinter sich „Das weiß ich zu verhindern."

Er war wohl aufgewacht und hatte ihn gesucht. Merlin hatte ihn nicht kommen gehört, wahrscheinlich war sein Gehör auch nicht mehr das Beste. Nun ja, zumindest hatte er ein zweites Mal einen Einblick, wie es sich anfühlte, wenn man die besten Jahre hinter sich hatte. Obwohl...Als Biologe wusste er, das das Nähren den Körper sehr belastete. Es war nicht erwiesen, was genau vorging, wenn Wraith sich nährten.

Was er wusste, das diejenigen, die das Glück hatten zu überleben, nicht lange lebten. Zu sehr war der Organismus angegriffen. Doch er würde, wenn alles gut ging nicht so bleiben. Die Energie und Lebenskraft, die Arthur ihm geben würde, schien seine Zellen zu erneuern und zu verjüngen und alle Wunden zu heilen. Auch wie dieser Vorgang vonstatten ging, wusste niemand. Das Nähren und was genau vorging, sowie die Gabe des Lebens waren ein wissenschaftliches Geheimnis, das noch nie erforscht wurde.

„Wie fühlst du dich?", fragte Arthur und echte Sorge war in seiner Stimme zu hören.

„Soweit gut...Ich bin nicht tot und keine Mumie. Nun ja, sagen wir nur eine halbe Mumie. Du konntest aufhören. Ich wusste es."

„Ja."

Eine einfache Antwort, aber nur der Wraith wusste, wie schwierig es war und was es für Willenskraft gekostet hatte, aufzuhören. Zu verlockend war die Chance, sich satt zu essen und diese furchtbaren Schmerzen, die sich anfühlten, als würde er langsam innerlich verbrennen, zu verbannen. Obwohl er Merlin auf seine Wraith Art liebte, war der Überlebensinstinkt in ihm trotz allem sehr stark. Doch Arthur war alt genug, um seine Begierden, egal wie extrem sie waren, unter Kontrolle zu halten. Trotz allem hatte er sich Sorgen gemacht, da Merlin in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen war. Er hatte ihn ins Zelt getragen und war bei ihm geblieben; hatte ein paar Mal seinen Herzschlag und Puls gemessen, bevor er sich neben ihn legte.

Merlin stand auf und drehte sich zu Arthur um. Er sah besser aus. Seine Augen hatten wieder etwas Glanz und er wirkte kräftiger, aber nicht so, wie vor drei Wochen. Merlin wusste, das es nicht genug war und nur eine Vorspeise. Aber es würde ihnen noch Zeit geben.

„Das beantwortet nicht meine Frage", sagte Arthur „Wie geht es dir?", fragte er wieder.

„Wie es eben geht, wenn man aussieht, als wäre man alt und es auch irgendwie ist. Ich bin etwas schwächer, sehe nicht mehr so attraktiv aus und meine Knochen tun mir weh. Das heißt", grinste Merlin „Einen Marathon Lauf würde ich nicht mehr gewinnen", er nahm Luft, weil der Wraith ihn immer noch fragend ansah „Es geht mir soweit gut. Etwas schwach, aber gut und ein paar Kopfschmerzen."

„Immer noch sarkastisch", schüttelte Arthur den Kopf und zog ihn an sich.

„Du bist der sturste Mensch, den ich je traf. Ich wollte das nie tun, aber du hättest nicht aufgegeben. Aber ich will nie wieder erleben, das du dich so vor Schmerzen krümmst; das war furchtbar für mich. Ich will dir keine Schmerzen bereiten."

„Das weiß ich doch alles und ich habe es überlebt", sagte Merlin etwas gereizt „Und ja, ich bin ein Mensch und schwächlich und was auch immer gegenüber Wraith. Aber trotz allem bin ich ein Soldat und Kämpfer und mit Schmerzen kann ich umgehen; das sagte ich schon. Also behandle mich nicht wie etwas, was bei jeder Gelegenheit kaputt gehen könnte."

„Na...Na, ist mein Gefährte etwas gereizt?"

„Und wenn? Du gehst mir auf die Nerven, wenn du mich immer hinstellst, als wäre ich ein zerbrechliches Etwas. Du hast keine Ahnung, was ich alles überlebt habe. Und ich weiß, was ich tue und was ich mir zumuten kann. Ich hoffe wirklich, das dies nicht zur Gewohnheit wird und du mich immer wie ein zerbrechliches Ding behandelst, das man beschützen muss. Ich bin kein Mädchen."

„Ja", sagte der Wraith jetzt versöhnlicher „Du hast ja recht. Ich mache mir eben Sorgen; du bist mein Gefährte, an dem ich mich genährt habe. Es ist auch für mich nicht leicht, denn kein Wraith würde das jemals tun. Und ich wollte es auch nicht, doch du hast so darauf gepocht. Dann lass mich zumindest mit etwas Sorgen um dich machen."

Merlin legte seine Arme um ihn und seufzte.

„Tut mir leid. Du hast ja recht. Ich denke, das wir beide etwas gereizt sind. Es wird Zeit, das dieser verfluchte Wraith namens Sunshine kommt und uns befreit. Entschuldige."

Er stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste den Wraith, der ihn näher zog und an seinen Lippen lächelte, weil er mitbekommen hatte, das sein Gefährte sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen.

„Was ist so lustig?", fragte Merlin an seinen Lippen.

„Ich glaube; du musst noch etwas wachsen."

„Sehr lustig, Wraith. Sei still und küss mich."

Und das tat dann Arthur. Als sie sich lösten, fragte Merlin.

„Wie geht es dir? Sind die Schmerzen weg?"

„Nicht ganz, aber sie sind in einem erträglichen Level und ich fühle mich soweit ganz gut. Wir beide wissen, das es nicht annähernd genug war, doch es geht mir wesentlich besser."

Merlin nickte.

„Gut. Wie viel Zeit, denkst du...Haben wir gewonnen?"

„Eine Woche, höchstens, eher weniger, bevor wir wieder dort sind, wo wir waren. Merlin...", sagte der Wraith und küsste ihn wieder zärtlich auf die Lippen „Ich...Ich bin so stolz, dich meinen Gefährten zu nennen und was du getan hast..."

„Hör auf", fiel ihm Merlin ins Wort „Sollte Sunshine auftauchen, dann will ich meine Jahre zurück haben."

„Mit Sicherheit", grinste Arthur „Aber du weißt, das du dann wieder sexuell erregt bist, wenn ich das tue."

„Das kommt dir doch gelegen", lächelte Merlin und küsste ihn auf seine grauen Lippen.

„Ja. Gehen wir zurück. Du solltest dich nicht anstrengen und ich auch nicht. Je weniger wir uns bewegen, umso länger halten wir durch."

Merlin nickte und sie gingen Arm in Arm zurück. Es schien eher, das Arthur ihn stützen wollte, doch Merlin war ja noch nicht vollkommen ein Greis. Deshalb machte er sich von ihm los und ging neben ihm zurück.

„Ich kann immer noch allein gehen."

„Ja", sagte Arthur etwas genervt „Das weiß ich doch. Du bist manchmal wirklich penibel."

„Ich bin penibel? Ich? Das soll wohl ein Witz sein?"

Arthur sagte nichts, doch er lächelte vor sich hin. Er wusste, Merlin wollte nicht schwach wirken, wenn er es auch war. Sein Mensch war ein Kämpfer, der die Option aufgeben nicht kannte. Deshalb war Arthur frei und deshalb war er auch so stolz auf ihn.

„Ich denke; ich lege mich noch etwas hin. Ich bin müde", sagte Merlin jetzt „Und ja...Es liegt daran, das ich alt bin und ein Wraith sich an mir genährt hat", sagte er mit einem Seitenblick auf Arthur „Zufrieden?"

„Ich habe nichts gesagt."

Beide gingen ins Zelt, legten sich hin. Merlin legte den Kopf auf Arthurs Brust, lauschte seinem kräftigen, gleichbleibenden Herzschlag, während er langsam in den Schlaf fiel. Er war wirklich geschwächt und müde.

Der Wraith hielt ihn und lächelte leicht. Sein sturer Gefährte hatte es doch wirklich geschafft, das er sich an ihm genährt hatte. Arthur wollte das nicht; er wollte das wirklich nicht und er hätte es auch nicht getan, wenn Merlin nicht so darauf bestanden hätte. Doch er wurde ernst, als er daran dachte, das er es vielleicht für nichts getan hatte. Wenn sein Freund nicht kam, würde er sterben und Merlin?

Arthur machte sich mehr Gedanken um ihn, als um sich selbst. Er würde sterben, doch Merlin müsste weiterleben. Jetzt so schwach, würde er auch nicht lange überleben. Arthur wollte nicht sterben; er wollte ein Leben mit Merlin an seiner Seite.

Doch was nicht sein sollte...Das sollte nicht sein. Es ging ihm besser, aber nicht hervorragend, dafür hatte er sich zu wenig genährt. Und er war auch müde. Er schloss seine Augen und versuchte zu ruhen, nicht bevor er zu Merlin sah, der friedlich an seiner Brust schlief.




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Sieben Tage schleppten sich wirklich dahin, wenn man es eilig hatte. Doch Jason wollte sich nicht beschweren. Denn ohne Sunshine und sein Basisschiff hätten sie gar keine Chance, die beiden zu finden oder Merlin. Die Apollo wäre wohl schneller dort gewesen, weil sie nicht ruhen musste, wenn sie Stunden im Hyperraum war. Das hatten die Schiffe der Menschen voraus, obwohl auch Jason die Schwarmschiffe faszinierend fand. Doch das wäre nie in Frage gekommen, denn so wichtig war Merlin nicht und er auch nicht, das sie das Raumschiff losgeschickt hätten. Und erst recht nicht, um einen Wraith zu retten.

Und er hatte die Tage viel Zeit mit Sunshine verbracht, der es offensichtlich mag, Schach mit ihm zu spielen. Und natürlich gewann er immer; Jason hatte es noch nicht geschafft, ihn zu schlagen. Und das wurmte ihn wie sonst nichts, denn er beherrschte dieses Spiel wirklich sehr gut. Man könnte sagen, das er ein Meister war, doch dieser verfluchte Wraith war ihm immer einen gedanklichen Schritt voraus.

Sie saßen wieder in Sunshines Quartier vor dem Spiel, als der Wraith sagte.

„Wir werden in einer Stunde an den Koordinaten sein."

„Gut", nickte Jason und sah über das Spiel „Lebt dieser Wraith noch, von dem Sie die Information haben?"

„Ja. Ich weiß ja nicht, ob er gelogen hat, doch das rate ich ihm nicht. Es ist ein sehr qualvoller Tod, langsam zu verhungern. Er würde das gleiche Schicksal wie mein Freund erleiden, sollte er lügen. Und das weiß er. Fast jeder Wraith weiß, welche Schmerzen es sind, wenn man sich nicht nährt und viele sind irgendwann mal in ihrem langen Leben in eine Situation gekommen, in der sie das erlebt hatten. Also im Klartext...Jeder Wraith würde einen anderen Tod vorziehen."

Jason sah ihn an.

„So qualvoll?"

Sunshine nickte und machte einen Zug. Vielleicht hoffte der Mensch, das er ihn ablenkte, wenn er ein Gespräch mit ihm während des Spiels führte. Doch der Wraith konnte mehrere Dinge hochkonzentriert tun, ohne sich wirklich anzustrengen. Er hatte nicht gelogen; Wraith waren wirklich sehr clever, was wohl an ihrer Mutation lag.

„Es ist anders als bei Menschen oder andere Lebewesen", antwortete der Wraith „Wir haben furchtbare Schmerzen, wenn wir hungern. Es ist...Als würden wir innerlich verbrennen. So viel Schmerz und ich möchte nicht wissen, wie oft mein Commander schon diese Schmerzen ausgehalten hatte. Damals in diesem Gefängnis, als er Ihren Freund traf, hungerte er jahrelang. Sie gaben ihm nur so viel, das er nicht starb. Nach drei Wochen brechen wir vor Schwäche zusammen und dann geht es ziemlich schnell. Nach ein paar Stunden ist es dann vorbei. Doch bis dahin haben wir furchtbare Schmerzen und der Tod ist dann wie eine Erlösung. Ich weiß, das der Hungertod bei Menschen etwas länger dauert, aber nicht so schmerzvoll ist. Und der Gedanke, das er das wieder durchmacht..."

Sunshine sprach nicht weiter und Jason wusste, das er sich auch Sorgen machte. In den zwölf Tagen, die er jetzt auf dem Schiff war, hatte er viel über diese Rasse erfahren. Und das er noch lebte und gut behandelt wurde, zeigte ihm, das auch Wraith eine gewisse Loyalität und Ehre hatten. Vor allem diese Wraith und speziell Sunshine. Er hatte in all der Zeit ihn etwas kennen gelernt und hatte Respekt vor dem Wraith. Man konnte schon sagen, das er Sunshine wirklich mochte. Er war arrogant, sarkastisch und sehr intelligent, was er Jason immer wieder spüren ließ. Doch auch geheimnisvoll und loyal zu seinem Commander. Und er war für einen Wraith Jason sehr sympathisch. Etwas, was er nie erwartet hatte und er war sich sicher, das diese Reise ihm sehr viel gebracht hatte. Und wenn er ehrlich war, sie nicht missen wollte. Trotz der Gefahr...Trotz Wraith.

„Ich weiß nicht, ob Menschen wenn sie hungern Schmerzen haben", sagte Jason jetzt „Ich kam noch nie in so eine Situation. Aber ich denke, das es nicht angenehm ist."

„Nein, langsam und sicher zu sterben ist bestimmt nicht angenehm", sagte Sunshine und machte seinen Zug „Da bevorzuge ich einen schnellen Tod im Kampf."

Jason nickte nachdenklich, als er über das Spiel sah.

„Da stimme ich zu. Wir sollten diese Partie später fortführen, wenn Sie zur Brücke müssen", meinte Jason „Das ist kein Problem."

„Nicht nötig", sagte der Wraith und machte seinen Zug „Schach."

Jason sah mal wieder fassungslos über das Spiel.

„Verdammte Scheiße. Das glaub ich nicht. Wieso bin ich jetzt so in Bedrängnis gekommen, obwohl ich so aufgepasst habe?"

Sunshine grinste ihn an.

„In zwei Zügen sind Sie Schachmatt und somit auch Ihre Hoffnungen, mich zu schlagen. Aber Sie sollten nicht aufgeben...Mensch."

Jason sah wieder auf das Spiel und nickte nachdenklich. Er hatte recht. Er war erledigt. Schon wieder. Das letzte Mal, als er verlor, spielte er mit seinem Vater. Und nun hatte er in all der Zeit noch nicht mal eine lächerliche Partie gewonnen. Er sah den Wraith an, der sich zurücklehnte und das Ganze wohl sichtlich genoss und mal wieder arrogant und überheblich wirkte.

„Okay. Sie haben recht", sagte er und legte seinen König um „Verloren. Wieder mehr Stoff für Ihre Arroganz...Wraith."

„Wahrscheinlich."

„Verfluchte Käfer DNA", sagte er leise und der Wraith lächelte leicht und stand auf.

„Das ist wissenschaftlich nicht bewiesen, ob es davon kommt. Sie sollten nicht verzweifeln."

„Haha...Sehr witzig", sagte Jason „Ich wusste ja nicht, das ihr Humor habt."

„Warum nicht? Ich sagte schon, das wir keine Monster sind...Wir sind nur anders. Aber die meisten sehen in uns nur das. Auch wir haben ein Leben, können uns freuen, trauern und wir mögen auch andere Sachen sehr gerne."

„Zum Beispiel?"

„Wir paaren uns sehr gerne. Menschen doch auch? Oder?"

„Ja. Gleichgeschlechtlich?", fragte Jason neugierig.

„Natürlich", antwortete der Wraith „Königinnen sind sehr rar. Ich vermute stark, das unsere Rasse darauf ausgerichtet ist. Und nebenbei bemerkt...Königinnen können sehr...Nun ja, sie sind nicht einfach zu handhaben. Sie können sehr anstrengend sein."

Jason grinste.

„Wem sagen Sie das? Menschliche Frauen können auch sehr zickig sein. Scheint wohl in allen Spezies das Selbe zu sein."

„Haben Sie einen Gefährten?", fragte Sunshine.

„Nein. Bis jetzt keine Zeit dafür. Ich bin immer unterwegs."

„Sie paaren sich nicht so oft?"

„Ähm...", Jason fühlte sich langsam unwohl. Er hätte nie gedacht, das er jemals sein Sexualleben mit einem Wraith diskutierte, der sehr direkt fragte.

„Nein", sagte er jetzt „Wollten wir nicht gehen?"

„Sicher", antwortete der Wraith „ Gehen wir zur Brücke, mein Offizier teilte mir mit, das wir gleich da sind."

„Wie? Wann?", fragte der Mensch überrascht.

Sunshine, der schon an der Tür war, drehte sich um.

„Hatte ich Ihnen nicht erzählt, das wir hoch begabt sind, telepathisch zu kommunizieren?"

Jason sah ihn mit offenem Mund an. Diese Spezies überraschte ihn immer mehr, vor allem dieser Wraith. Was zum Teufel konnten sie nicht? Er stand auf.

„Nein. Aber nett, das Sie es jetzt erwähnen. Können Sie auch Gedanken lesen? Das würde erklären, das Sie immer gewinnen."

Sunshine hob etwas den Kopf. Es sah arrogant aus.

„Ich würde mir ernsthaft Gedanken machen, wenn ich so etwas nötig hätte", antwortete er „Und in den Geist eines Menschen einzudringen...Mit Gewalt, würde Ihnen sehr schaden. Ihr Gehirn würde Schäden davon tragen. Das heißt also nein", er lächelte „Tut mir leid, das ich Ihre Hoffnungen zerstört habe, das Sie deshalb nicht gewinnen."

„Tut es nicht", sagte Jason etwas angepisst und kam auf ihn zu „Gehen wir."

Verdammt! Was konnte diese Rasse nicht? Und ja, dachte Jason immer noch angepisst, sie waren ihm weit voraus. Noch nicht mal so ein beschissenes Schachspiel konnte er gewinnen. Sein Stolz war wohl mit dem König gefallen. Aber er würde nicht aufgeben und ihn irgendwann schlagen, auch wenn er nicht mental kommunizieren konnte. Doch jetzt hatte ihre Rettungsmission Priorität.

Sunshine nickte und ging voraus, Jason folgte ihm zur Brücke. Sie waren endlich da und er hoffte, das sie die beiden fanden, sollten sie von dem Schiff herunter gekommen sein. Jason hoffte es sehr, das sie noch rechtzeitig hier waren. Der Wraith, der wohl Dienst hatte, nickte dem zweiten Commander zu, als sie die Brücke betraten. Sunshine wies Jason an, sich zu setzten und sagte zu dem anderen.

„Rede, denn unser Gast kann nicht telepathisch kommunizieren. Bericht."

Super! Er war ja nur ein mickriger Mensch, gut genug um ihn zu essen. Wo hatte er den Sarkasmus her? Das war doch Merlins Spezialität. Doch Sunshine schien aus ihm alles raus zu kitzeln, angefangen von seiner Streitlust über Sarkasmus. Er hatte wohl ein Händchen für Jason.

„Wir sind an den Koordinaten und sie scheinen korrekt zu sein", sprach der Wraith „Wir konnten noch einige Trümmerteile registrieren, die hier noch herumtrieben, wenn auch nicht mehr sehr viele. Sie gehören eindeutig zu einem Schwarmschiff. Also wurde es tatsächlich zerstört."

Sunshine ging an eines der Schalttafeln und bediente sie. Einige Daten kamen auf diesen Schirm, die Jason nicht lesen konnte.

„Es gibt nur zwei Planeten, die in Frage kämen, um dort eine Notlandung zu machen, denn beide haben eine Atmosphäre, in der man leben kann. Ich denke, das wir den zuerst nehmen, der am Nächsten ist."

Jason stand auf und kam neben ihn. Er wirkte nachdenklich.

„Okay, ausgehend von dieser Stelle hier...Wäre dieser Planet der Nächste", und zeigte auf einer der beiden Planeten, die auf dem Schirm waren „ Hat er eine Zivilisation?"

Sunshine bediente weiter dieses Schaltpult und sagte dann.

„Nein. Dieser Planet ist unbewohnt, doch er hat eine üppige Fauna und viel Natur. Und es leben niedere Wesen dort", er sah Jason an „Tiere. Hier sind wir am Ende der Galaxie und deshalb sind die Planeten in der Nähe der Grenze oft nicht besiedelt. Meistens auch aus Angst vor Übergriffe der benachbarten Galaxien. Auch dort leben kriegerische Rassen. Die Bevölkerung der Pegasus Galaxie beschränkt sich mehr im Zentrum der Galaxie. Er hatte den Ort gut gewählt, aber andere, wie die beiden Commander der Schiffe, die ihn zerstört hatten, dachten so ähnlich. Deshalb hatten sie ihn letztendlich erwischt", er drehte sich zu dem anderen Wraith „Scanne den Planeten nach Lebewesen."

Dieser nickte an dem anderen Schaltpult und bediente einige Knöpfe. Jason war nervös und er hoffte, das sie Erfolg hatten. Schließlich sagte der Wraith.

„Ich registriere zwei Lebensformen, die nichts mit der tierischen Bevölkerung zu tun haben. Einer der Scans weißt mit neunzig Prozent auf einen Wraith hin."

Jason nahm überrascht Luft. Sollten sie die beiden wirklich gefunden haben und das noch rechtzeitig? Er wagte nicht, sich zu viel Hoffnung zu machen, denn Sunshine sagte.

„Noch wissen wir nicht, ob das mein Commander ist. Es könnten ja auch andere es geschafft haben, von dem Schiff zu kommen. Wir werden vorsichtig sein. Kommen Sie...Wir nehmen einen Gleiter."

„Sir", sagte der Wraith, der den Planeten scannte, bevor die beiden die Brücke verließen „Der andere Scan, der auf ein Lebewesen hindeutet...Ist menschlich."

Jason sah Sunshine an, dem man nicht ansah, ob er diese Nachricht hilfreich fand. Er wirkte unnahbar und hochkonzentriert.

„Lassen Sie uns nachsehen", sagte er jetzt „Da zu dieser Zeit viele Wraith mit ihren Anbeter an Bord waren...Müssen es nicht unsere Leute sein. Es könnten auch andere es geschafft haben."

„Sie wissen wirklich, wie man Leute aufbaut, Commander", sagte Jason sarkastisch „Aber Sie haben ja recht; es müssen nicht unsere Leute sein, obwohl ich es sehr hoffe."

„Wem sagen Sie das", sagte der Commander und verließ die Brücke, Jason folgte ihm mit klopfendem Herzen und einer kleinen Hoffnung.

Der Gleiter hob ab, mit sechs Drohnen, Jason und Sunshine, der den Gleiter flog. Jason saß neben ihm auf dem Copilot Sitz und sah sich die Armaturen an, die für ihn ein Rätsel waren.

„Aktiviere die Scanner", sagte Sunshine und sie hatten zwei rote Punkte auf dem kleinen Schirm.

Sie würden sie anfliegen und somit gewährleisten, das sie die Leute sofort fanden. Jason war nervös und angespannt und er hoffte, das Sunshine einmal unrecht hatte und es ihre Leute waren. Er dachte kurz an Ian, der sich zu Hause bestimmt auch Sorgen machte.

Sie traten in die Atmosphäre ein und vor ihnen erstreckte sich nur Natur. Wälder, Seen und Flüsse, wie kleine Bäche. Hügel und Berge, blauer Himmel. Ein schöner Planet und auch Jason fragte sich, wieso hier niemand lebte. Aber das war egal, als sie eine Lichtung überflogen, auf der ein Zelt stand. Aber es war niemand zu sehen und fast wünschte sich Jason, Merlin würde hier stehen und winken.

Aber niemand war zu sehen. Der Commander landete den Gleiter in der Nähe und sie stiegen aus und machten sich auf den Weg zu dem Zelt. Trotz allem waren sie vorsichtig, denn noch wussten sie nicht, wer hier auf dem Planeten war. Sollten das andere sein und waren sie so llange hier allein, würden sie auch vorsichtig sein und wachsam, wenn jemand kam.

Was Sunshine auf jeden Fall vermeiden wollte, das irgendjemand zu schaden kam, wenn sie so sorglos auf diese Lichtung kamen. Arthur war lange ohne Nahrung und sollte er noch leben, könnte sein Bewusstsein getrübt sein. Eben so Merlin. Sunshine wusste nicht, in welchem Zustand beide waren und was der Planet zu bieten hatte, um zu überleben. Jason ging zügig voran, doch der Wraith hielt ihn fest. Dieser sah ihn an.

„Was ist?"

„Sie sollten nicht einfach auf die Lichtung marschieren, noch wissen wir nichts und in welchem Zustand sie sind. Manchmal sind Sie wirklich zu impulsiv, genauso wie Sie alles ausplaudern, was in Ihrem Kopf ist. Es ist wirklich verwunderlich, das Sie es geschafft haben, bis jetzt zu überleben."

„Wollen Sie sich jetzt wirklich streiten, was ich tue und nicht? Verdammt; das ist jetzt wirklich nicht die richtige Zeit dafür, Sunshine. Und natürlich renne ich nicht einfach auf diese Lichtung. Gott verdammt; ich bin Soldat. Mir reicht es langsam."

„Ich will nur vermeiden, das Sie zu Tode kommen", sagte der Wraith „Es wäre wirklich bedauerlich."

Jason sah ihn einen Moment fassungslos an und seine Wut war weg. Ein Wraith sorgte sich um sein Leben? Das war...Unglaublich und niemand würde ihm das glauben. Er konnte nicht mehr wütend auf ihn sein und nickte, sagte ruhig.

„Okay. Machen es wir auf Ihre Art. Ich werde vorsichtig sein und bleibe hinter Ihnen."

Sunshine nickte und sie gingen weiter. Jason hinter dem Wraith, der immer noch etwas verwirrt war und so sehr hoffte, das die beiden ihre Leute waren.

Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now