Schicksalhafte Begegnung Kapitel 22

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 22





Arthur betrat den Raum, der im Zwielicht war und viel zu dunkel für Menschenaugen. Doch der Wraith sah hervorragend, auch die Gestalt, die an einem der Fenster stand und hinausblickte. Er war zuvor auf der Brücke gewesen, dort war alles in Ordnung. Die Mannschaft war froh, das sie ihren Commander wieder hatten. Arthur hatte sich ihre Loyalität verdient und sie standen ihm treu zur Seite.

Auch weil sie alle mitbekommen haben, was mit denen geschah, die Arthur herausforderten. Auch was andere Schiffe und die Weidegründe anging, griff er mit eiserner Hand durch. Er hatte mit seinem Freund noch nicht geredet, doch er wusste, das sein zweiter Commander darauf wartete. Und er wusste, das sein Freund in diesem Raum auf ihn wartete. Sein Freund, den er seit fünftausend Jahren kannte und dem er voll vertraute. Er würde Arthur nie hintergehen, dafür hatten sie so viel zusammen erlebt. Gutes wie Schlechtes und stets hielten sie zusammen. Ja, es war nicht selbstverständlich, so eng befreundet zu sein.

Bei Wraith gab es das eher selten. Menschen würden sagen, das sie eigentlich wie Brüder waren. Aber den Vergleich konnte man nicht anwenden, denn Sunshine und Arthur hatten sehr sehr oft das Bett miteinander geteilt und zusammen geschlafen. Es war nie das, was er jetzt mit Merlin hatte. Sie nannten das sexueller Ausgleich und das war sehr beliebt bei den Wraith und wurde oft praktiziert. Es hatte absolut nichts mit Gefährten zu tun. Sunshine sowie Arthur wussten das; miteinander sich paaren...Ja. Mehr darin sehen, als es war...Nein. Sie waren Freunde und würden nie Gefährten sein.

Sie waren im Hyperraum auf dem Weg zurück, um die Menschen nach Hause zu bringen. Sie würden zehn Tage brauchen, denn sie mussten immer wieder Stunden warten, bis das Schiff sich erholt hatte. Arthur wusste, das Merlin zurück musste, denn noch immer war er in dieser menschlichen Armee. Und er hatte Leute, die über ihm standen, sowie er ihm erzählt hatte. Menschen, die ihm Befehle gaben und er sie befolgen musste. Arthur wollte Merlin bei sich haben und nicht in der Menschen Armee. Doch Merlin sagte ihm, das er das erst regeln musste und nicht einfach fortbleiben konnte.

Sunshine stand in dem Raum, der einen großen Tisch hatte und viele Stühle. Es war so eine Art Besprechungsraum, der wohl auf jedem Schiff war. Er stand am Fenster und schaute auf die blauen Schlieren des Hyperraums und drehte sich nicht um, als sein Freund herein kam. Arthur stellte sich neben ihn und Sunshine sah immer noch aus dem Fenster, als er nach einem Moment sagte.

„Du hast es also wirklich getan."

„Du hast es doch gewusst."

„Sagen wir mal; ich habe es befürchtet", antwortete Sunshine „Ich wusste es gleich, als er an Bord kam. Ich habe dich an ihm gerochen und ich brauchte nicht mal das Mal zu sehen. Ich kenne dich gut genug."

„Warum bist du so negativ ihm gegenüber?", fragte Arthur „Du mochtest ihn noch nie. Was hat er dir getan?"

Der zweite Commander sah ihn jetzt an.

„Nichts. Das ist es nicht. Er ist ein sehr bemerkenswerter Mensch, genauso wie sein Freund, wenn wir uns auch meistens streiten", sagte Sunshine „Ich mag ihn und Merlin auch. Ich mache mir mehr Sorgen um dich. Menschen sind so verletzlich und leicht zu töten. Ich weiß, das du ihn sehr magst und wenn ihm etwas passiert, dann..."

„Deshalb bist du so distanziert?", fiel ihm Arthur erstaunt ins Wort „Weil du Angst hast, das ich nicht damit klar komme, wenn ihm etwas geschehen soll? Merlin kann nichts dafür und du bestrafst ihn, wenn du so distanziert zu ihm bist. Er ist jetzt mein Gefährte und du solltest ihn akzeptieren."

Sunshine sah ihn wieder an.

„Das tue ich. Ich sagte schon, das er sehr bemerkenswert ist. Es ist nur...Menschen sind einfach zu empfindlich. Sie werden krank, heilen schlecht und sterben schnell. Ich möchte nicht, das du unter seinem Verlust leiden musst."

Arthur wusste, das sein Freund sich Sorgen um ihn machte und nichts gegen die Gefährten Sache hatte. Und ja, er hatte recht, Merlin war sehr verletzlich. Doch Arthur würde auf ihn achten. Er konnte seinen Freund ja verstehen; es wäre nicht der erste Verlust, den sie zusammen bewältigt hatten. Er sagte zu Sunshine.

„Hör mal. Wir haben in all der langen Zeit oft mit Verlusten kämpfen müssen und es hat uns nur stärker gemacht. Ich habe meine Königin und Gefährtin verloren und trotzdem habe ich überlebt."

„Du mochtest sie sowieso nicht so sehr", lächelte Sunshine „Das hast du mir selbst erzählt. Also warst du nicht wirklich unglücklich, als sie starb. Ich denke, das es dich nicht sehr getroffen hat; wenn ich darüber nachdenke, wie viele Probleme sie dir machte."

„Nun ja, Sie war...Schwierig", antwortete Arthur „Und... ich bin eigentlich froh, das wir keine Königin haben, auch wenn das heißt, das wir nicht so respektiert werden. Königinnen sind mächtig, aber auch anstrengend und so einiges mehr. So ist es mir lieber."

Sunshine nickte.

„Ich möchte auch nicht unbedingt zu einem Gefährten einer Königin erwählt werden. Denn dann habe ich keine Wahl mehr und muss mich ihr unterordnen. Ich denke, das ist auch für mich nichts. Ich paare mich lieber mit männlichen Wesen."

Arthur sah ihn überrascht an.

„Wesen? Seltsam, das du es so ausdrückst, wenn ich bedenke, das du es immer nur mit Wraith getan hast", sagte Arthur erstaunt.

„Überwiegend mit dir, mein Freund. Aber ich denke, das dies nun vorbei ist, da du Merlin zu deinem Gefährten gemacht hast. Ich muss mir wohl einen neuen Partner suchen."

„Das ist nicht gesagt", antwortete Arthur.

Jetzt sah Sunshine seinen Freund etwas überrascht an.

„Was meinst du?"

„Ich habe mit Merlin noch nicht darüber geredet, wie Menschen das so sehen, wenn sie verbunden sind. Ich weiß nichts über sie und was sie als normal ansehen. Wir haben uns auch nie für ihre Lebensweise und Einstellungen gekümmert...Bis jetzt. Vielleicht hätte er nichts dagegen, wenn wir...Oder besser du, deinen sexuellen Ausgleich bekommst. Es war immer toll mit uns."

„Ja. Ich weiß nicht", antwortete Sunshine „Das werden wir sehen. Ich bin neugierig...", sagte er nun und sah seinen Commander und Freund an „Wie ist es denn mit ihm so gelaufen? Ich meine damit die Paarung. Hattest du Probleme?"

Arthur lächelte.

„Ehrlich?"

Sunshine nickte.

„Ich hatte wirklich Bedenken, das er mich ablehnt. Seine Geschlechtsteile sind...Nun ja, eben anders als wir. Ich war mir nicht sicher, was er denkt. Doch dann hatte er mich sehr überrascht."

„War es schwierig? Ich meine...Sie sind doch so verletzlich."

„Ja, sind sie...", antwortete Arthur „Doch es war sehr überraschend und verdammt stimulierend. Sie sind auch dort anders...Enger. Es war schwierig und ich musste sehr vorsichtig sein und natürlich war er etwas verletzt, was aber nicht weiter schlimm war, so wie er sagte. Und es war...Der Wahnsinn."

Sunshine grinste.

„Der Wahnsinn? Das hast du noch nie gesagt."

„Merlin sagt das meistens nach der Paarung. Und er hat recht damit. Hast du gewusst, das sie sich küssen...Mit der Zunge?"

Arthurs Freund sah ihn erstaunt an.

„Was meinst du?"

„Merlin und ich küssen uns, berühren uns mit dem Mund und dann berühren wir unsere Zungen, vollführen einen sinnlichen Tanz zusammen und schmecken uns. Ich mag es wirklich sehr gerne und Merlin auch. Es erregt mich auf eine Weise, die ich bis jetzt noch nicht so kannte. So eine Art Erregung und Vorfreude, was danach kommt und du willst immer mehr. Es ist berauschend."

„Ach? Wirklich?", sagte Sunshine neugierig und aufmerksam.

Arthur nickte.

„Ja...Du solltest es mal versuchen; es würde dir gefallen. Mit Sicherheit. Und eben hat Merlin mich wieder überrascht. Er befriedigte mich mit dem Mund."

„Wie...?"

Sunshine wurde jetzt sehr neugierig.

„Erzähle mal."

Und Arthur erzählte ihm, was Merlin getan hatte und sein Freund hörte aufmerksam zu und sah ihn erstaunt an. So wie alle Wraith war er wohl nicht mit dieser Art der Paarung vertraut. Für ihn war das alles sehr interessant, vor allem weil sein Freund davon schwärmte. Also muss es wirklich gut gewesen sein. Es war etwas, was er nicht kannte und auch alle anderen nicht und Sunshine konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde.

„Das war auch der Wahnsinn. Menschen scheinen sehr einfallsreich zu sein, was die Paarung angeht", sagte Arthur jetzt „Er überrascht mich immer wieder. Sie sind wirklich kreativ. Anscheinend praktizieren sie das oft und...Ausführlich."

„Tun wir das denn nicht auch?", fragte Sunshine.

„Aber nicht so; nicht annähernd so", sagte der Commander „Es ist...Schlecht in Worten auszudrücken. Es ist...manchmal sehr fantasievoll."

„Ach...Wirklich?", sagte Sunshine nachdenklich und einen Moment sagte niemand etwas. Bis Arthur seinen Freund ansah und fragte.

„Was ist? Du bist so nachdenklich."

Arthur kannte seinen Freund gut, zu gut. Er wusste, wenn ihn etwas beschäftigte. Und er war sehr froh, das er sein Freund war. Arthur hatte immer gewusst, das sein zweiter Commander nie aufgeben und ihn finden würde, wenn es möglich war. Sie hatten eine sehr intensive, außergewöhnliche und sehr lange Freundschaft und hatten zusammen viel erlebt. Gutes wie Schlechtes und waren stets bestrebt, den anderen zu schützen. Menschen würden ihnen nie zutrauen, das sie auch soziale Bindungen innerhalb ihrer Gesellschaft hatten. Niemand würde das vermuten, da sie die Wraith zu sehr fürchteten.

„Was beschäftigt dich?", fragte Arthur nach, als Sunshine nicht antwortete.

Doch er wusste, das sie sich immer alles anvertraut hatten, egal um was es auch ging. Sunshine würde ihn nie anlügen und er würde das auch nicht tun. Sie sprachen über alles, auch die Paarung. Für Wraith war die Paarung etwas Natürliches und Normales. Natürlich sprachen sie nicht über Details, zumindest in der Regel nicht. Auch wenn Arthur Sunshine erzählt hatte, was Merlin mit seinem Mund getan hatte. Das war die Ausnahme gewesen. Obwohl sie sich mehr sagten, als normale Wraith. Endlich antwortete sein zweiter Commander.

„Merlins Freund. Er ist so unverschämt und aufbrausend. Er ist...Wie Merlin. Er hat mir dieses Spiel erklärt. Es ist sehr simpel und bedarf keiner großen Aufmerksamkeit, obwohl er immer sagt, das es nicht einfach ist. Und wir streiten oft. Er ist...Er redet erst und denkt dann nach. Ich frage mich, wie er es geschafft hatte, so lange zu überleben. Er ist...So vollkommen...Menschlich."

Arthur lächelte leicht.

„Und?"

„Ich mag ihn. Etwas, was mich wirklich sehr überrascht. Du weißt, wie ich über Menschen denke. Sie waren nie mehr als...Beute."

„Das weiß ich. Was willst du mir eigentlich sagen?", fragte Arthur.

„Er ist wirklich...Er regt sich immer so auf, weil er dieses Spiel verliert", er sah Arthur an „Und doch ist er lustig; intelligent und ein guter Kämpfer. Er hat keine Angst zu sagen, was er denkt, trotz das er nicht nachdenkt, bevor er redet. Was ich sagen will...Du hast recht; manche Menschen sind es wert, das man sich mit ihnen beschäftigt. Auch wenn sie ziemlich streitlustig sind, so wie Jason."

„Es gehören immer zwei dazu, um zu streiten. Also erzähl mir nicht, das nur der Mensch gerne streitet", sagte Arthur amüsiert „Wenn du darauf einsteigst...Und das tust du immer, so wie ich dich kenne, denn du kannst jemanden wirklich so provozieren, das er austickt. Also erzähl mir nichts. Ich kenne dich."

Sunshine lächelte.

„Ja, das tust du. Mehr als jeder andere."

„Und?", fragte der Commander seinen Freund „Was soll das heißen?"

„Nichts. Ich meinte nur...", Sunshine sprach nicht weiter „Ach, vergiss es."

Arthur lächelte. Also hatte dieser Jason seinen Freund wohl beeindruckt. Und das sollte was heißen, denn Sunshine war eher negativ auf Menschen eingestellt. Merlins Freunde schienen genauso interessant zu sein, wie sein Gefährte. Arthur wunderte das nicht wirklich, denn Merlin würde sich nicht mit Menschen abgeben, die anders als er wären. In dieser Beziehung hatte er seine Team Gefährten sehr gut gewählt. Bis vielleicht auf diesen rothaarigen Menschen, dem man in den Augen ansah, wie sehr er die Wraith hasste und keinen Hehl daraus machte.

„Ich möchte dir danken", sagte Arthur jetzt in die Stille „Das du immer an mich geglaubt und mich gesucht hast. Um es mit Merlins Worte mal auszudrücken...Ich liebe dich, mein Freund."

„Lieben?", fragte er „Was bedeutet das?"

„Es bedeutet...Vertrauen, Freundschaft und das du jemanden wichtig bist und immer an ihn denkst. So hat es mir Merlin erklärt. Menschliche Gefährten lieben sich...Wir respektieren und beschützen sie und sie sind immer in unseren Gedanken. Er meinte, das wäre so ungefähr das Gleiche. Und er sagte auch, das man sehr gute Freunde auch lieben kann; nur auf eine andere Art wie Gefährten. Und das wollte ich dir sagen. Danke, das du mich und Merlin gerettet und nie aufgegeben hast"

„Hör auf damit", sagte Sunshine anklagend „ Du weißt, das ich dich immer suchen würde. Du bist mein Freund. Du würdest das Gleiche für mich tun. Also lass das. Aber was ich noch sagen wollte...", sagte er „Ich denke; ich werde diesen Namen, den Merlin mir gegeben hat...Tolerieren."

Arthur sah ihn wieder erstaunt an.

„Ach? Wieso das? Du mochtest den Namen nicht. Und du warst wirklich zornig, wenn Merlin dich mit dem Namen angesprochen hatte."

„Ja, sicher. Aber Jason fand ihn gut; er sagte...Das er so warm und herzlich klingt. Das waren seine Worte."

Arthur lächelte. Anscheinend hatten die beiden sich während der Suche etwas kennen gelernt und anscheinend hatte dieser Jason Sunshines Interesse geweckt. Was immer die beiden erlebt hatten; es muss einschneidend gewesen sein. So kannte er seinen zweiten Commander gar nicht. Doch Arthur freute sich für ihn, das er auch etwas erlebt hatte, was seine Einstellung zu Menschen etwas gelockert hatte. Es war abzuwarten, was daraus wurde. Wie Jason über die Wraith dachte, nachdem er eine Zeit lang mit ihnen zusammen lebte; das wusste Arthur nicht. Aber er war sich sicher, das auch der junge Soldat etwas dazu gelernt hatte.

„So...So", sagte Arthur amüsiert.

„Was grinst du denn so blöd?", fragte der zweite Commander harsch.

„Nur so. Vielleicht bin ich froh, hier neben dir zu stehen."

„Wie kommt Merlin mit unseren Essgewohnheiten klar?", wollte Sunshine jetzt wissen.

Arthur wurde ernst.

„Es ist etwas, was unsere Beziehung belastet. Er sagte mal ganz am Anfang, das es unserer Beziehung nicht gut tut, das ich Seinesgleichen esse."

„Das sagte er und trotzdem wurde er dein Gefährte?" Es klang erstaunt.

„Ja. Es ist nicht leicht; für uns beide nicht. Aber auch nicht zu ändern. Doch ich bin zuversichtlich, das wir es schaffen. Niemand kann etwas daran ändern, selbst wenn wir es wollten."

„Das stimmt", antwortete Sunshine „Wir sind, was wir sind."

„Ja."

Arthur zog Sunshine jetzt zu sich heran und sah ihn an.

„Ich danke dir, mein Freund. Für alles. Und sage jetzt nicht wieder, das es nicht der Rede wert ist. Du weißt ganz genau, das es nicht so ist."

Dann umarmte er seinen zweiten Commander, glücklich darüber, solch einen Freund zu haben.

Er ließ ihn los, drehte sich um und verließ den Raum. Zurück blieb ein Wraith, der leicht vor sich hin lächelte. Obwohl diese Reise auf Messers Schneide gestanden hatte, weil sie alle nicht sicher waren, die beiden zu finden; war diese Reise doch auch hoch interessant und vielfältig gewesen. Auch ein Wraith, der Tausende von Jahren lebte, lernte nicht aus und wurde immer noch überrascht.

Sein Commander hatte nun einen menschlichen Gefährten. Niemand von ihnen beiden hätte vor tausend Jahren gedacht, das dies mal möglich wäre. Und anscheinend waren sie doch ziemlich kompatibel, was die Paarung anging. Gut, sie mussten vorsichtiger sein.

Sunshine konnte nicht abstreiten, das er neugierig war, was Arthur ihm erzählt hatte. Dieses Küssen und was Merlin später getan hatte, war für ihn etwas Neues. Aber anscheinend etwas Tolles, so wie sein Commander geschwärmt hatte. Und er konnte auch nicht leugnen, das er wissen wollte, wie sich küssen anfühlte.

Er drehte sich um und verließ den Raum; mit dem Ziel zu den Anbeter Räumen.




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Merlin wachte auf und blinzelte. Der Raum war abgedunkelt, aber nicht so sehr, das er nichts mehr sah. Er drehte sich um und setzte sich auf, nur um festzustellen, das sein Hintern weh tat. War ja nichts Neues, doch was seinen Gesamtzustand anging, fühlte er sich gut. Besser als gut; er fühlte sich hervorragend. Weg war diese Schwäche, die er stets gefühlt hatte und die Müdigkeit.

Bis auf seinen Hintern tat ihm auch nichts mehr weh. Arthur hatte ihm seine Jahre zurück gegeben und Merlin konnte nicht froher dafür sein. Er lächelte, als er daran dachte, das Arthur sich nicht zurückhalten konnte und ihn hier in diesem Bett wieder nahm. Hart und rücksichtslos, so das Merlin leise stöhnte, als er daran dachte. Ja, er mochte diese Art, wie Arthur ihn fickte, wirklich gerne. Er fühlte so stark wie nie zuvor und hatte immer sehr tolle Höhepunkte.

Dafür nahm er gerne ein, zwei Tage etwas Brennen in Kauf. Der Sex mit dem Wraith war wirklich einzigartig. Er griff nach hinten und fühlte, das er wieder leicht geschwollen war und feucht. Arthurs Sperma suchte sich einen Weg nach draußen. Er stand langsam auf und sah auf dem Sessel frische Kleider liegen. Er erkannte sie sofort.

Es waren seine eigenen Kleider, die er an hatte, als er auf das Schiff kam. Selbst seine geliebte Lederjacke war dabei. Merlin nickte, ließ sie dort liegen und ging in den Nebenraum. Es war niemand da und Arthur hatte sicher genug zu tun; er war der Commander dieses Schiffes. Er wollte eine Dusche nehmen und sich den Schweiß und andere Dinge abwaschen, die der Sex zurück gelassen hatte.

Arthur hatte ihm gesagt, das andere Wraith riechen würde, das Merlin sein Gefährte war. Er war sich nicht ganz sicher, wieso sie das konnten. Er duschte ausgiebig und Arthurs Sperma würde auch nicht dort bleiben, wo er es hinterlassen hatte. Es war ihm immer noch suspekt, wie anders diese Rasse war und wie unterschiedlich zu ihm. Ihre Sinne schienen sehr mehr ausgeprägt zu sein, als seine. Riechen, sehen, hören waren bei den Wraith aufs Äußerste geschärft.

Merlin dachte darüber nach, als er sich duschte und sich viel Zeit dabei ließ. Er genoss es, hier unter dem warmen Strahl zu stehen. Er hatte lange auf das verzichten müssen. Nein...Schlimmer. Er dachte, er würde nie wieder duschen können und nie wieder Sex mit Arthur haben. Schon lange war er nicht mehr in die Situation gekommen, in der er nicht weiter wusste und sicher war, das es diesmal schief ging und er es nicht schaffte. Ohne Hilfe wäre es so auch gewesen. Sunshine. Er hatte ihm viel zu verdanken, obwohl seine Prioritäten bei Arthur lagen.

Nachdem er ausgiebig geduscht hatte und bestimmte Teile von ihm mit kaltem Wasser abduschte, ging es ihm besser. Wenn er gewusst hätte, das alles so endet; hätte er medizinische Ausrüstung mitgenommen. Aber er hatte niemals gedacht, das er mit Arthur schlafen würde. Er ging zurück zu dem Ruheraum, so wie Wraith ihn nannten und zog sich an. Er dachte an Jason und das er auf dieses Schiff kam, um Merlin zu suchen. Sich in Gefahr brachte...Für ihn. Merlin regte sich immer noch darüber auf, doch Jason hatte auch recht. Er war kein kleiner Junge mehr; er war Soldat und ein guter noch dazu. Und er hatte verdammt nochmal das Recht, selbst Entscheidungen zu treffen.

Merlin könnte nicht stolzer sein, solche Freunde zu haben und doch lag ein Schatten jetzt über dieser Freundschaft. Merlin war ja nicht blöd und er wusste auch, das die Ausrede, er würde so aussehen, weil er ein paar harte Wochen hatte, nicht überzeugend war. Klar. Egal wie hart die Wochen gewesen sein mögen; er würde nicht dreißig Jahre älter aussehen. Eher abgemagert und schwach, vielleicht etwas eingefallene Augen, aber nicht so, wie er ausgesehen hatte, nachdem Arthur sich genährt hatte. Und Jason war auch nicht blöd und Merlin wusste, das er ihn wieder darauf ansprechen würde.

Die Frage war jetzt, was er ihm sagen würde. Merlin wusste, das er es auf Dauer nicht verheimlichen konnte, das er mit Arthur verbunden war. Er wollte es; er liebte Arthur, aber er wusste nicht, wie seine Freunde darüber denken würden. Und wenn er ehrlich war, hatte er etwas Angst davor, es ihnen zu sagen. Wie würden sie reagieren? Er dachte an Ian und er stöhnte auf. Gott, Ian würde es gar nicht verstehen; er hasste die Wraith, ohne Ausnahmen. Merlin konnte ihn ja verstehen; sie hatten ihm viel genommen. Doch er würde nicht verstehen, das Merlin einen Wraith zum Gefährten hatte.

Was sollte er tun?

Er wollte seine Freunde nicht verlieren, doch Ian würde ihm das wohl nie verzeihen. Jason? Nun ja, er war schon eine Zeit lang auf dem Schiff und mit Wraith zusammen. Vielleicht würde er es besser verstehen. Jedenfalls musste Merlin jetzt überlegen, was er sagen sollte. Und er beschloss, das er mit der Wahrheit am Besten fuhr. Er holte Luft und fuhr sich durch sein feuchtes Haar. Es war nicht einfach, seinen Freunden zu sagen, das er sich mit dem Feind zusammen getan hatte, wenn auch auf einer romantischen Ebene.

Nun ja, so konnte man es ja auch nicht sagen. Arthur war nicht romantisch. Es war kein Vergleich zu früher, wenn Merlin mit Frauen schlief. Da war Zärtlichkeit, Romantik und Sex. Mit Arthur war der Sex überdimensional. Er war hart, animalisch und wild. Merlin mochte das, auch wenn der Wraith danach nicht kuschelte. Merlin war auch eher nicht der Typ, der dieses romantische Zeug mochte. Seine letzte Freundin hatte ihm das öfter vorgeworfen, das er so unromantisch wäre, bevor sie Schluss machte und er zu dieser Galaxie aufbrach.

Soweit war alles gut. Er ging wieder in den anderen Raum, diesmal mit seinen eigenen Kleidern. Sofort fühlte er sich wohler, denn diese Anbeter Kleider waren nicht sein Stil. Doch jetzt war er wieder Major Merlin Emres, nur mit dem Unterschied, das er einen Gefährten hatte. Einen Gefährten, der ein Wraith war und der Feind. In den Augen aller anderen würde er das immer sein und Merlin wusste, das seine Spezies ihn nie verstehen würde.

Er sah sich in dem Raum um, setzte sich schließlich an den Tisch, auf dem immer noch das Schachbrett stand. Er wusste, das es Jason gehörte. Mit wem hatte Jason Schach gespielt? Merlin runzelte die Stirn, als er auf das Brett sah. Er konnte dieses Spiel auch und derjenige mit den weißen Figuren war erledigt, so wie er das sah.

„Schachmatt", sagte er leise „In weiteren zwei Zügen. Egal, was der weiße Spieler tut. Mit wem hat Jason gespielt?", fragte er sich selbst.

Schach war ein Spiel von Menschen für Menschen. Es war kein einfaches Spiel. Es dauerte etwas, bis man es einigermaßen konnte. Zu viele Regeln, das wusste Merlin aus Erfahrung, denn er konnte das Spiel auch, nur nicht sehr gut. Jason war ein Meister darin und hatte ihn und Ian sehr oft geschlagen. Merlin war dieses Spiel zu anstrengend. Man musste sehr viel überlegen, ein Experte in Strategie sein und versuchen, dem Gegenspieler immer einen Schritt voraus zu sein. Das bedeutete, das man hoch konzentriert sein musste, um zu spielen, sonst war man seinen König schneller los, als man sehen konnte. Merlin spielte es ab zu zu mit Jason, aber es war nicht sein favorisiertes Spiel. Playstation mochte er da lieber.

Die Tür ging auf und Riu kam herein, gefolgt von Jason. Er lächelte freudig, als er Merlin sah und kam auf ihn zu. Merlin stand auf. Der junge Mann umarmte ihn freudig und sagte.

„Merlin. Wir haben es schon gehört, das sie euch beide gefunden haben. Und ich bin wirklich glücklich, das ihr lebt. Ich habe mir Sorgen gemacht. Doch mein Herr sagte, das ihr zu zäh seid, um zu sterben. Ich war so froh, das er mir immer Hoffnungen machte, wenn ich traurig war. Und er hatte recht; ihr seid wieder hier, gesund und munter. Ich freue mich ja so."

„Danke Riu", lächelte Merlin „Ich bin auch froh, wieder hier zu sein."

„Dein Freund hatte mich unheimlich genervt, das ich dich zu ihm bringen soll. Er kennt sich auf dem Schiff nicht aus und hätte sich verlaufen, also brachte ich ihn hierher. Auch, damit ich meine Ruhe bekomme."

„Das ist sehr nett von dir, Riu", sagte Merlin.

Riu sah sich um nach Jason, der etwas hinter ihm stand und seinen Rucksack locker über einer Schulter hatte. Er sah unentwegt Merlin an, auch wenn er nichts sagte. Noch nicht. Merlin wusste, das er es nicht fassen konnte, das er jetzt wieder so frisch und jung aussah. Und er wusste auch, das er ihn nicht damit abspeisen konnte, das ein guter Schlaf Wunder bewirkte. Merlin wurde etwas nervös, während Riu immer noch munter plapperte.

„Okay, ich gehe zurück", sagte er jetzt „Mein Herr kommt bestimmt gleich."

„Danke, Riu...Für die Begleitung", sagte Jason.

„Kein Problem. Bis später", sagte er und weg war er.

Merlin stand unschlüssig neben dem Tisch und Jason stand vor ihm. Es herrschte, nachdem Riu weg war, eine bedrückende Stille, die Merlin furchtbar unangenehm empfand. Fast wünschte er sich, es würde etwas passieren, das er fort rennen könnte. Er war ein Soldat, stürzte sich todesmutig in jedes Abenteuer, aber wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen ging, war er ein Feigling. Es war Jason, der die Stille durchbrach.

„Wie geht es dir? Besser?"

„Ja. Ich fühle mich gut."

„Okay", sagte Jason jetzt und legte seinen Rucksack neben den Tisch auf den Boden „Willst du mir jetzt sagen, das eine heiße Dusche und ein paar Stunden Schlaf in diesen komfortablen Betten Wunder bewirken können und wahrscheinlich auch einen verjüngenden Effekt haben? Du scheinst sehr gut darin zu sein, anderen einen Bären aufzubinden. Aber weißt du...", er sah Merlin jetzt an „Ich finde das eine verfluchte Scheiße, das du das auch deinen Freunden antust. Ich meine...Zuerst redest du nie über irgendetwas, was dich betrifft oder deine Sorgen und jetzt versuchst du mich zu verarschen?"

„Jason..."

Doch dieser hob die Hand, um zu unterstreichen, das er noch etwas zu sagen hatte.

„Ich bin noch nicht fertig. Weißt du eigentlich, wie viele Sorgen Ian und ich uns gemacht haben? Wir trafen uns mit Wraith, die uns eine Nachricht schickten. Ian war mal wieder ausgetickt, wie immer. Aber er macht sich Sorgen, tut er noch. Trotzdem sind wir dort hin gegangen, auf diesen scheiß Wüstenplanet, wo Sunshine uns sagte, das ihr verschollen seid. Und ich ging mit ihnen auf ein Wraith Basisschiff, nicht wissend, ob ich es jemals wieder lebend verlassen werde. Aber ich habe es getan, weil du mir...Uns wichtig bist. Denkst du nicht auch; wir haben etwas mehr verdient, als irgendwelche Hirngespinste, die du uns auftischen willst?"

Merlin fühlte sich scheiße, denn alles was er sagte...Er hatte verflucht nochmal recht. Er hatte sich nie seinen Freunden anvertraut und wenn er etwas sagte, war die Hälfte erfunden und erlogen. Und ja, sie waren seine Freunde. Wirkliche, gute Freunde und nein, sie hatten es nicht verdient, das er sie anlog. Aber alles war ja nicht so einfach. Sein Geliebter war ein Wraith, der erklärte Feind in dieser Galaxie und nicht irgendein Typ von irgendeinem Planeten hier. Nicht so wie Ian, der hinter Saru her war. Das war ja ganz normal, aber er? Er musste wieder einmal ins Extreme fallen.

Nicht das er es bereute. Nein...Niemals. Er liebte Arthur mit einer Intensität, die ihn manchmal erschreckte. Und er würde ihn niemals aufgeben, für nichts und niemanden. Aber er würde auch seine Freunde verlieren, wenn er sie weiter anlog. Merlin log ja nicht, weil er ein notorischer Lügner war und es gerne tat. Nein, er hatte nur Angst, sie würden sich von ihm abwenden, wenn sie die Wahrheit erfuhren. Er hatte einfach furchtbare Angst, sie zu verlieren, aber so wie es jetzt war, würde er sie auch verlieren. Also...Was blieb ihm? Er hatte keine große Wahl. Und ein guter Freund früher auf der Erde sagte mal, das man mit der Wahrheit am besten fuhr.

„Also...", sagte jetzt Jason „Entweder sagst du mir jetzt, was los ist...Oder ich gehe und du siehst mich nie wieder. Ich möchte dich nicht bedrohen, Merlin; aber was du tust, ist einfach nicht richtig. Es beleidigt unsere Freundschaft und unser Zusammenhalt. Wir waren ein verflucht gutes Team und wirklich gute Freunde, die den Arsch für den anderen riskierten. Ich möchte mir das nicht antun und weiter deine Lügenmärchen anhören. So etwas brauche ich wirklich nicht und Ian auch nicht."

Merlin holte Luft.

„Ja. Du hast recht. Mit allem, was du sagst. Ich...Ich habe nur Angst, die Wahrheit zu sagen; ich habe Angst, dich zu verlieren oder Ian. Es ist so kompliziert und wieder nicht. Ich habe Bedenken, wie du reagieren wirst, wenn ich die Wahrheit sage."

„Die Wahrheit? Was ist die Wahrheit, Merlin? Dieser Wraith hat sich an dir genährt. Nicht wahr? Ich dachte das die ganze Zeit. Ist das so?"

„Ja", gab Merlin zu „Aber es ist nicht so, wie du denkst. Er hat es nicht mit Gewalt getan. Im Gegenteil...Ich musste auf ihn einreden, damit er es tat, sonst wäre er tot gewesen, als ihr kamt."

„Willst du mir etwa sagen, das du zugestimmt hattest, das er sich nährt? Freiwillig?", fragte Jason geschockt.

„Ja."

Jason sah ihn ungläubig an und breitete fast verzweifelt die Arme aus, als er fragte.

„Wieso? Was ist an Arthur anders als an anderen Wraith? Und wieso siehst du jetzt wieder so verflucht jung und gesund aus? Das verstehe ich alles nicht."

„Weil er mir die Jahre, die er genommen hatte...Sie mir wieder zurück gegeben hat. Jason." Merlin setzte sich an den Tisch und sein Freund setzte sich gegenüber „Ich will dir alles erzählen, aber du musst unvoreingenommen sein. Vor allem, was die Wraith angeht...Diese Wraith auf dem Schiff hier."

„Du machst mir wirklich Angst, Merlin. Was ist nur passiert?", fragte Jason, aber machte eine beruhigende Handbewegung „Also gut. Ich höre zu und ich verspreche, nicht voreilig zu urteilen. Fang an!"

Merlin knetet unruhig seine Hände. Er war nervös. Wie würde Jason reagieren? Aber wenn er seinen Freund behalten wollte, musste er jetzt Farbe bekennen.

„Okay", sagte Merlin unsicher und sah Jason nicht an „Der Grund, das ich die letzte Zeit so verschlossen war und seltsam...Das hatte einen wirklich, triftigen Grund...Und...Und ich konnte mit niemanden darüber reden."

„Ja? Was ist so schlimm, das du dich deinen Freunden nicht anvertrauen konntest?", fragte Jason.

„Schlimm? Nein. Es...Es war nur sehr kompliziert", sagte Merlin stockend „Ich hatte damit zu kämpfen und konnte mich niemanden anvertrauen. Noch nicht mal Freunden...Weil...Weil es...Eben kompliziert ist."

„Du wiederholst dich, Merlin. Doch ich bin dein Freund und du kannst mit mir alles bereden. Weißt du das denn nicht? Und mit Ian auch."

„Ian?", Merlin lachte. Es klang sarkastisch „Soll das ein Witz sein? Ian wäre der Letzte, dem ich es sagen würde."

„Was denn, Merlin? Spuck es endlich aus. Du machst mir wirklich Angst."

Merlin nahm Luft. Okay, jetzt kam die verfluchte Wahrheit.

„Es ist eigentlich nichts, wovor man Angst haben muss. Eigentlich ist es etwas Positives. Ich...Ich habe mich verliebt. Schlimmer...Ich bin unsterblich verliebt."

„Ach?", sagte Jason überrascht „Das ist wirklich eine Überraschung. Und ja...Es ist nichts, wovor man Angst haben muss."

„Warte, bis ich dir sage, wen ich liebe", sagte Merlin etwas sarkastisch „Dann reden wir weiter."

„Solange es kein Wraith ist, kann es ja nicht so schlimm sein", sagte Jason etwas belustigt.

Merlin sah ihn nur an, sagte nichts und Jason hielt die Luft an. Er kannte Merlin gut und die Art, wie er ihn ansah...Sagte ihm das es gar nicht so witzig war, was er sagte. Er hatte gerade ins Schwarze getroffen. Ungläubig starrte er seinen Freund an, bis er geschockt sagte.

„Nein...Echt? Nein. Du verarscht mich wieder. Das...Das kann doch nicht sein", und schüttelte den Kopf „ Nein, unmöglich."

„Keine Verarsche, Jason. Die Wahrheit. Ich bin in Arthur verliebt, den Commander dieses Schiffes und das nicht erst seit drei Wochen. Ich war noch nie verliebt oder liebte jemanden, bis Arthur in mein Leben trat, damals in diesem Gefängnis. Damals dachte ich eher, das wir vielleicht eine Freundschaft haben könnten. Wir verstanden uns gut, obwohl er der Feind war und wir hatten zusammen unsere Leben gerettet. Das war schon ein Erlebnis, was man nicht vergaß. Was ich nicht verstehen konnte, waren diese Gefühle, die ich immer in seiner Nähe hatte. Und irgendwann wusste ich auch, was das für Gefühle waren...Ich begehrte und liebte ihn."

Merlin schüttelte leicht den Kopf.

„Nur Gott allein weiß, wie sehr ich mich dagegen gewehrt hatte. Ich schlief mit Frauen und jetzt...Ein Außerirdischer, der sehr gefährlich war und männlich? Ich verstand die Welt nicht mehr...Ich verstand mich nicht mehr. Was war passiert? Ich wollte ihn nicht lieben; er war der Feind und männlich und...Es gab einfach zu viel, was dagegen sprach."

Merlin machte eine Pause und sah auf seine Hände, die er immer noch knetete. Jason, der aufmerksam und etwas geschockt zuhörte, ließ ihm die Zeit, bis er weitersprach. Er sagte kein Wort; noch nicht. Er wollte die ganze Geschichte hören.

„Doch so sehr ich mich auch dagegen wehrte...", sprach Merlin weiter „Es half nichts. Ich dachte ständig an ihn und wenn er mich berührte, wenn auch unbeabsichtigt...Liefen Schauer durch mich. Noch immer verleugnete ich, was ich empfand...Was ich letztendlich wusste. Ich liebte einen Wraith. Den Feind", Merlin sah Jason kurz an „Verstehst du jetzt, wieso ich mich niemanden anvertrauen konnte? Vor allem Ian nicht? Er hätte es nie verstanden."

Merlin nahm einen tiefen Atemzug. Er sprach das erste Mal mit einem Freund über seine Gedanken und Gefühle; seinen Ängsten. Er kannte das nicht so, denn er erzählte und sprach nie über sich; mit niemanden. Und es tat wirklich gut, das ihm jetzt jemand zuhörte, obwohl er nicht wusste, wie das Ganze ausgehen würde. Aber endlich über alles zu reden, was er fühlte oder gefühlt hatte; seine Verwirrung und Angst, fühlte sich gut an; sehr gut. Und er wusste, was Jason meinte, als er sagte, das man mit seinen Freunden über alles reden konnte.

„Ich hatte eine scheiß Angst vor all dem, vor allem vor mir selbst, deshalb war ich so seltsam und verschwiegen", erzählte er weiter „Ich kämpfte mit mir und fragte mich, wieso das alles so kam. Wieso ich so viel für ein männliches Wesen fühlte, das auch noch außerirdisch war und so anders als ich selbst. Und ich wusste, das ich auf lange Sicht den Kampf mit mir selbst verlieren würde; das verwirrte mich noch mehr. Und ich hatte Angst, mich meinen Freunden anzuvertrauen. Ich wusste nicht, wie sie das alles sehen würden."

Merlin lachte leise

„Also grübelte ich und grübelte ich und kam zu keinem Ergebnis. Und Arthur...Tja...Arthur wollte das Gleiche, von Anfang an. Nur machte er sich das nicht so schwer. Er fand es als nicht verwerflich und vollkommen normal, mich zu begehren und zu lieben. Und er wusste nicht, wieso ich mich so verhielt. Er spürte und roch mein Begehren, wenn wir zusammen waren, doch ich wies ihn ab; immer wieder. Das konnte er nicht verstehen."

Er sah Jason an und lächelte.

„Er hatte wirklich mit mir geflirtet, auf seine Wraith Art und klar zu erkennen gegeben, was er wollte...Mich. Ich konnte das alles selbst nicht glauben. Wieso ich? Und was mich stets noch mehr verwirrte...Wieso ich das Gleiche wollte? Ich konnte mich selbst nicht verstehen und war dermaßen in Zwiespalt mit mir selbst. Und ich konnte mit niemanden darüber reden; erst recht nicht mit Arthur. Es war eine wirklich schlimme Zeit. Ich fühlte mich so verloren und...Allein."

Merlin fuhr sich nervös durch die Haare.

„Tja...Und dann kam diese Mission. Ich wollte allein gehen, weil ich einfach Angst hatte, das ich mich verrate...Oder Arthur. Und weil das wirklich eine Mission für uns beide war. Wraith und Anbeter. Und wir haben den scheiß Wraith umgelegt; nur mit dem Angriff haben wir nicht gerechnet. Und nicht, das wir auf einem unbewohnten Planeten notlanden mussten, weil unser Gleiter sehr beschädigt war. Wir hatten beide Glück und waren nicht sehr verletzt; der Gleiter war Schrott."

Merlin lehnte sich in seinem Stuhl zurück, knetete wieder seine Finger, aber er lächelte, als er an die Zeit auf diesem Planeten zurückdachte. Obwohl es sehr knapp mit Arthur gewesen war, erinnerte er sich gerne zurück. Der Planet war schön gewesen, doch unbewohnt. Und am Anfang hatten sie auch eine schöne Zeit. Schlimm wurde es erst, als Arthur Nahrungsschwierigkeiten bekam. Er sprach weiter.

„Und dann ging alles sehr schnell. Nach ein paar Tagen sprach Arthur mich auf meine Gefühle an. Er gestand mir, das er mich liebte; auf seine Art. Wraith sehen Liebe nicht wie wir. Und er zwang mich diesem Gespräch zu führen und ihm endlich zu sagen, was Sache ist. Ich hätte sagen können, das ich nichts empfinde; dann hätte er mich in Ruhe gelassen. Doch ich konnte nicht...Es wäre eine Lüge gewesen und er wusste das nur zu gut. Ich liebte ihn und begehrte ihn, wie ich noch nie etwas in meinem Leben geliebt habe und sagte ihm letztendlich, was ich fühlte. Und dann...Küssten wir uns", lächelte Merlin und sah Jason an.

Merlin machte eine Pause und stand auf. Er mochte es lieber, dabei zu gehen, wenn er schon beichtete.

„Er...Er hat mich gefragt, ob ich sein Gefährte sein will und...Und ich habe ja gesagt. Ich wollte nichts mehr in diesem Leben, als mit ihm zusammen zu sein. Etwas, was mich erschreckte, weil ich nie so etwas nur ansatzweise gefühlt hatte. Wir haben dann auf diesem Planeten das Gefährten Ritual vollzogen. Verstehst du?"

Merlin war stehen geblieben und sah Jason an, der leicht nickte. Merlin sprach weiter und ging wieder auf und ab.

„Deshalb konnte ich ihn nicht sterben lassen; er ist mein Gefährte. Auch wenn er es nicht gewesen wäre...Ich hätte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Dafür haben wir zusammen zu viel erlebt. Also musste ich ihn überreden, sich an mir zu nähren, denn er wollte es nicht tun. Arthur wäre lieber gestorben, als mir das anzutun. Aber ich habe für sein Leben gekämpft, gab nicht auf und argumentierte logisch und überzeugend, bis er einwilligte. Und dann gab ich ihm die Hälfte von meinem Leben, damit er mehr Zeit hatte. Wir wussten, das Sunshine uns suchen würde; wir wussten nur nicht, wann er kommt. Und ich gab ihm mehr Zeit. Als ob ich es gewusst, gehofft oder geahnt hatte, das es uns beiden hilft. Denn Arthur wäre seit Tagen tot gewesen, wenn er sich nicht an mir genährt hätte. Ihr wäret zu spät für ihn gekommen. Ich rettete sein Leben und ich wusste, das er mir die Jahre zurück gibt, wenn er kräftig genug wäre. Und wie du siehst, hat er es getan. Sofort, als er gesund war, kam er zu mir und gab mir mein Leben zurück und...", er lächelte „So einiges mehr."

Merlin blieb stehen und sah Jason nun an.

„So. Du wolltest die Wahrheit? Das ist sie. Mein Gefährte ist ein Wraith, den ich sehr liebe. Dem ich jederzeit mein Leben gebe, wenn er es braucht und der es mir jederzeit wieder zurück gibt. Wenn das die wahre Liebe ist; dann habe ich sie hier gefunden. Millionen von Lichtjahren von meiner Heimat entfernt. Ich weiß, es ist schräg und nicht einfach zu akzeptieren. Und ich weiß, das wir beide es nicht einfach haben werden; wir sind sehr unterschiedlich; in vielem. Aber wir haben uns entschlossen, uns den Herausforderungen zu stellen. Und egal was passiert; ich werde Arthur nie aufgeben."

Jason starrte ihn mit offenem Mund an, unfähig etwas zu sagen. Merlin ballte die Fäuste und er war sehr angespannt. Was würde Jason denken und wie würde er reagieren? Das war das erste Mal, das er ohne Umschweife und Lügenmärchen erzählte, was er erlebte, fühlte und in welchem Zwiespalt er war. Und er stellte klar, wie er zu Arthur stand, egal was Jason sagen würde.

Das war sie also...Die unverblümte Wahrheit.

Es war totenstill in diesem Raum.

Zumindest saß Jason immer noch hier und war nicht wortlos herausgestürmt. Und er sah auch Merlin nicht abwertend an. Merlin vermutete eher, das er das alles noch zu realisieren versuchte; das alles in seinem Gehirn zu verarbeiten, bevor er sich ein Urteil bilden würde.

Bevor er sich von Merlin abwenden oder zu ihm stehen würde...

Merlin hoffte, das er ihn verstehen und sich nicht abwenden würde. Er hatte Jason viel zugemutet, angefangen mit den Lügen, die er ihm auftischte. Wenn er ehrlich war, würde es ihn nicht verwundern, wenn Jason ihm die Freundschaft kündigte; er hatte dieser viel angetan.

Diese Stille war so unangenehm. Merlin drehte sich um und fuhr sich durch sein Gesicht. Er war müde, zu lügen und vieles zu verschweigen. Er wollte sich zu Arthur und was er fühlte, öffentlich bekennen und er wollte mit dem Wraith zusammen sein. Ohne Vorurteile und ohne das seine Spezies ihn verdammte und mit dem Finger auf ihn zeigte und anklagend „Verräter „ schrie.

Doch er wusste, das dies nicht möglich war. In ihren Augen konspirierte er mit dem Feind, egal wie er argumentieren würde.

Doch Arthur hatte von Anfang an etwas klar gestellt, denn er kannte Merlin gut genug. Merlin würde nie sein Volk verraten, egal wie sehr er den Wraith liebte. Und das hatte er Merlin klar und deutlich gesagt...

Merlins Spezies war seine Spezies und er würde nie darüber mit Merlin reden. Zumindest nicht über strategische Ziele oder was überhaupt den Krieg zwischen ihnen anging. Wenn sie über Merlins Spezies sprachen, dann über ihre Kultur oder sonst etwas, was es auf der Erde gab. Er würde Merlin auch nie nach den Heimatkoordinaten der Erde fragen. Und so sehr er Arthur auch liebte, würde er sie ihm nicht geben, zumal er sie nicht einmal wusste. Denn ein einziges Wraith Basisschiff könnte sehr viel Schaden auf der Erde anrichten.

Merlin wusste, das die Wraith hinter den Koordinaten her waren, denn die Erde war sehr reichlich an Lebewesen. Mehr als in der Pegasus Galaxie angesiedelt waren. Für Wraith wäre die Erde ein Schlemmerparadies mit reichlich Nahrung. Aber so etwas würde nie zwischen ihnen stehen. Arthur sagte, das er Merlin wollte und nicht irgendwelche Geheimnisse der Menschen und auch nicht ihren Heimatplaneten. Und Merlin sollte niemals denken, das er deswegen sein Gefährte wäre. Das wäre für ihn sehr beleidigend und so etwas hätte er nicht nötig.

Arthur liebte ihn auf seine ganz eigene Wraith Art und Merlin könnte nicht glücklicher sein.

Da wäre dann nur noch das Problem mit seinen Noch Freunden.

Er drehte sich um und sah Jason an, der immer noch nichts sagte und auf den Tisch starrte.

Was würde er sagen...Wenn er endlich sprach?

Diese Stille war mörderisch und nervtötend.

Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now