Schicksalhafte Begegnung Kapitel 43

18 1 0
                                    

Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 43



Merlin schreckte aus dem Schlaf hoch, als jemand rief. Er brauchte einen Moment, bis er realisierte, wer hier herum schrie. Es war draußen in dem anderen Zimmer. Jemand rief ihn.

„Merlin? Bist du hier? Verdammt; melde dich doch."

Merlin sah neben sich. Ein sehr nackter und sexy Wraith lag neben ihm und öffnete seine Augen. Er sah Merlin fragend an, denn er wurde auch durch das Rufen geweckt.

„Ian ist hier", sagte der Mensch leise „Was verflucht ist so schwer daran zu verstehen, das er in seinem Quartier bleiben soll?"

Arthur sagte nichts und Merlin stand auf und griff nach seiner Hose. Er machte sich nicht die Mühe, seine Unterwäsche zu finden und zog sie hastig an. Es würde noch fehlen, das er in das Schlafgemach kam. Ian war nichts heilig, zumindest nicht im Moment. Sein Gemütszustand war alles andere als okay. Er fuhr sich fahrig durch seine Haare und ging hinaus. Ian stand in dem anderen Zimmer und drehte sich um, als er Merlin hörte.

„Was machst du hier?", fragte Merlin etwas gereizt „Es ist verdammt unhöflich, einfach in andere Quartiere zu kommen. Und überhaupt; wieso hast du das Quartier verlassen? Sagte ich nicht, das es gefährlich ist."

„Deshalb stehe ich hier", antwortete Ian angepisst „Warst du beschäftigt, weil du so reagierst?", fragte Ian zynisch und sah an Merlin vorbei.

Dieser wusste, das Arthur auch aus dem Zimmer kam und drehte sich um. Auch er hatte sich die Lederhose übergestreift und der Gedanke, das er darunter nackt war...
Okay, Merlin wollte nicht darüber nachdenken, denn er würde ihn gerne noch einmal lieben. Doch das wusste Ian zu verhindern.

„Natürlich warst du beschäftigt", beantwortete Ian sich die Frage selbst, als er den Wraith musterte und das nicht sehr freundlich.

„Wir haben geschlafen", antwortete Merlin „Es ist Ruhezeit."

„Ach? Wirklich?"

Merlin nahm Luft und stemmte die Hände in die Seiten.

„Und wenn nicht; geht dich das auch nichts an. Und wage es jetzt nicht, irgendwelche dummen Kommentare loszulassen. Ich habe dafür im Moment keine Nerven. Und sagte ich nicht, das ihr in den Quartieren bleiben solltet?"

„Ja, das sagtest du", antwortete Ian zynisch.

„Also gut. Was willst du?", fragte Merlin.

Arthur stand neben ihm und hörte nur zu. Er wusste, das Ian ihn nicht akzeptierte und ihm dementsprechend keine Aufmerksamkeit schenkte. Aber er ignorierte das, auch wegen Merlin und weil er ein Freund von ihm ist. Normalerweise würde er nicht dulden, das ihn jemand auf seinem eigenen Schiff ignorierte oder beleidigte. Aber alles hatte seine Grenzen, auch bei dem Commander. Er würde bald gehen und Arthur würde ihn nie wiedersehen oder er würde ihn zum Frühstück verspeisen. Aber das würde Probleme mit Merlin geben. Normalerweise duldete er so etwas nicht.

„Saru ist verschwunden. Ich habe gewartet, doch er kam nicht zurück. Da bin ich losgegangen, um dich zu finden."

Es klang sorgenvoll, so wie er es sagte. Merlin ließ die Arme sinken, wechselte einen Blick mit Arthur und kam näher.

„Wie verschwunden?"

„Er hat das Quartier verlassen und ist seitdem verschwunden."

„Wieso?", fragte Merlin etwas verwirrt.

Saru war nicht der Typ, der sich gegen irgendwelche Regeln stellte. Eigentlich war er der Vernünftige von den beiden und akzeptierte Merlin und seine Lebensweise. Er würde ohne einen triftigen Grund das Quartier nicht verlassen, weil er wusste, das es gefährlich war. Da war doch etwas vorgefallen.

„Wieso ist Saru gegangen?", fragte er nach, weil Ian keine Antwort gab.

„Wir haben uns gestritten", sagte Ian unwirsch „Das ist aber kein Grund, einfach zu verschwinden. Und das auf einem Schiff mit Wraith. Es ist bestimmt etwas passiert", sprach er weiter und warf Arthur einen anklagenden Blick zu „Das ist dein verfluchtes Schiff und wenn ihn jemand..."

„Hör auf!", sagte Merlin im Befehlston „Es nützt jetzt wenig, wenn du Arthur drohst. Wegen was habt ihr gestritten?"

„Wie immer. Über dich und...", er warf dem Wraith einen bösen Blick zu „Und wegen ihm. Saru konnte nicht verstehen, das ich so von der ganzen Situation angepisst bin. Er sagte, das er mir nicht mehr zuhören kann und ist seitdem verschwunden."

„Kann ich wirklich verstehen", sagte Merlin sarkastisch.

„Ja; ich lache später", erwiderte Ian sauer.

Merlin drehte sich nach Arthur um, der jetzt sagte:

„Ich habe das Schiff schon in Alarm versetzt. Sie suchen ihn bereits. Wir werden ihn finden, denn er kann ja nicht vom Schiff runter. Sorgen macht mir nur, sollte er sich in abgelegenen Bereichen des Schiffes verirrt haben, könnte es wirklich gefährlich werden."

„Okay", sagte Merlin an Ian gerichtet „Gib uns ein paar Minuten zum Anziehen."

„Was meinte er mit...Er hat das Schiff schon in Alarm versetzt? Wie?", fragte Ian verwirrt „Und wieso ist Saru in abgelegenen Bereichen vom Schiff gefährdet?"

Doch Merlin gab ihm keine Antwort und ging zurück in den Schlafraum. Er hatte jetzt keine Lust, Ian das genau zu erklären. Saru zu finden war jetzt wichtiger. Er suchte seine Kleider zusammen und begann sich anzuziehen. Arthur, der kurz nach ihm ins Schlafgemach kam, folgte seinem Beispiel.

„Nur Stress mit den Verrückten", schimpfte Merlin „Warum können sie nicht einfach in dem Quartier bleiben? Gott, ich habe dich so lange nicht gesehen und jetzt...", er schüttelte den Kopf „Ich habe einfach keine Ruhe. Dazu kommt, das Ian mit seinen dummen Sprüchen mir gehörig auf die Eier geht. Ich möchte doch einfach nur mit dir zusammen sein, aber anscheinend ist mir das nicht vergönnt. Nicht solange die Anderen an Bord sind."

„Wir werden noch genug Zeit haben, unsere Paarung Gewohnheiten zu erweitern", antwortete Arthur „Also sei nicht so übel gelaunt."

„Eigentlich wollte ich dich nach der Ruhephase noch einmal verführen", sagte Merlin „Und was meinst du mit erweitern. Experimente?"

Arthur sah ihn an.

„Dir fallen bestimmt noch einige stimulierende Dinge ein. Oder? Du wirst noch genug Gelegenheiten haben. Wir erreichen einen Planeten mit Sternentor erst in drei Tagen."

„Das ist gut. Und ja; ich habe noch so einige Ideen", sagte Merlin und zog den etwas größeren Wraith zu sich und küsste ihn zärtlich, sagte dann:

„Okay, suchen wir den Störenfried."

Beide gingen hinaus zu Ian, der auf und ab ging. Er machte sich doch Sorgen um Saru. Merlin schüttelte leicht den Kopf; er hatte ihnen ausdrücklich nahe gelegt, im Quartier zu bleiben. Sie waren wohl alle lebensmüde. Nicht jeder auf dem Schiff sah in ihnen Gäste; eher ein Snack für zwischendurch. Idioten! Merlin war wirklich angepisst. Ohne große Worte machte Merlin Ian klar, das er folgen soll. Draußen trafen sie auf Jason und Sunshine. Arthur hatte ihn mental kontaktiert.

„Habt ihr ihn gefunden?", fragte Jason besorgt.

„Nein. Teilen wir uns auf", sagte Arthur und Sunshine nickte.

Jason und er gingen los und Arthur, Merlin und Ian in die andere Richtung. Merlin hoffte wirklich, das er nicht in den abgelegenen Bereichen des Schiffes herum lief. Denn die Wraith und Drohnen, die dort arbeiteten, sahen sie nicht wie Arthur. Sie waren keine Gäste in ihren Augen, eher der Feind.

„Ich hoffe, das ich nicht so begrenzt auf dem Schiff sein werde, wenn ich hier lebe", sagte Merlin leise zu Arthur. Ian ging hinter ihnen.

Der Gedanke, das er hier auch begrenzt wäre oder eingesperrt, damit ihm nichts passierte, gefiel Merlin gar nicht. Das hier; dieses Schiff würde seine Heimat sein, denn Wraith hatten keinen Heimatplaneten. Und er wollte sich hier frei bewegen und nicht eingesperrt sein oder warten, bis Arthur kam. Doch Arthur schüttelte den Kopf, bevor er antwortete:

„Nein. Du riechst nach mir."

„Sicher. Wir hatten die ganze Zeit Sex und du bist in mir gekommen und das mehrmals", argumentierte Merlin wissend.

„Nein", sagte der Wraith wieder „Das hat jetzt nichts mehr damit zu tun. Du riechst nach mir. Das heißt, das jede Drohne; jeder Wraith wissen wird, das du zu mir gehörst. Und da auch Wraith wie Drohnen an ihrem Leben hängen, werden sie dich nie angreifen, weil sie wissen, das ich sie töte. Und das nicht sehr angenehm."

„Ich habe also deinen Geruch in meine Zellen eingezogen?"

Der Wraith sah ihn an.

„So ungefähr. Du gehörst mir...Jetzt und immer."

Merlin antwortete nichts darauf und sie bogen um eine Ecke. Er wollte Saru unbehelligt finden. Er mochte ihn; er verstand Merlin. Trotz das er auch viel verloren hatte. Er drehte sich um zu Ian, der ihnen schweigend folgte. Die letzte Zeit stritten die beiden viel und Merlin war der Grund. Doch er wollte nicht der Grund sein.

Warum war alles nur so verdammt schwierig?




XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Saru fühlte sich trotz das er auf einem feindlichen Schiff war, sehr wohl. Das lag wahrscheinlich daran, das er hier bei Menschen und Lebewesen von anderen Planeten saß, die absolut loyal zu den Wraith standen und sie bewunderten. Etwas, von dem er gehört hatte, aber nie gesehen. Nun ja, er hatte die Vorstellung, das sie diese Leute zu allem Möglichem zwangen, doch weit gefehlt. Jeder Anbeter, der hier saß, war freiwillig mit auf das Schiff gekommen. Riu saß neben ihm. Saru mochte ihn. Er war so kontaktfreudig und sehr freundlich. Nicht davon zu sprechen, das er ihm vorhin den Arsch gerettet hatte, als diese beiden Drohnen ihn bedrängten.

„Warum sind sie alle mit auf das Schiff?", wollte Saru wissen. Er wollte verstehen, was diese Leute so faszinierend fanden, mit Wraith zu leben.

„Jeder der hier sitzt...", antwortete Saru und schweifte mit seinem Arm symbolisch über die Leute im Raum „ Hatte kein schönes Leben. Die meisten hatten nichts, nicht mal ein Dach über dem Kopf und niemand kümmerte sich um sie. So wie ich. Ich hatte kein schönes Leben. Kein Geld für Essen oder ein Haus und keine Familie. Sie alle hier hatten niemanden mehr, der sich um sie sorgte. Und so gingen sie mit den Wraith, die ihnen versprachen, genug zu essen zu haben und ein angenehmes Leben. Mein Herr fand mich und nahm mich mit. Er sagte, das ich es bei ihm gut haben werde."

„Und hast du es gut?"

Riu nickte.

„Ja. Er hatte nicht gelogen. Wir leben hier und haben alles und wir kümmern uns um unsere Wraith."

„Auch intim?", fragte Saru .

„Ja. Aber sie zwingen uns nicht und nicht ausschließlich. Manchmal sind wir nur zusammen und verbringen Zeit miteinander. Reden oder sind im Schiff unterwegs. Mein Herr ist der Chef Wissenschaftler hier auf dem Schiff und ich bin schon etwas stolz auf ihn. Nicht so wie Merlin, der sich unseren Commander geschnappt hat oder umgekehrt. Ich wusste es gleich, das diese beiden etwas verbindet."

„Inwiefern?"

Riu zuckte die Schultern.

„So ein Gefühl. Wie sie miteinander umgingen. Merlin hatte sich lange gegen seine Gefühle gewehrt, während mein Commander genau wusste, was er wollte."

Saru nickte. Das alles fand er hochinteressant. Und vor allem hatte er sich das so nicht vorgestellt. Es war nicht so, als würde er die Wraith jetzt mögen, doch er sah vieles von anderen Gesichtspunkten. Sie waren nicht hirnlose Kreaturen, die sinnlos töteten. Sie hatten fast so etwas wie eine Kultur. Diese Anbeter waren keine Sklaven, man könnte sagen...Nun ja, eher Gesellschafter mit intimem Touch. Und vor allen Dingen waren diese Leute hier glücklich mit dem was sie hatten. Nicht so wie er und Ian. Saru verzog das Gesicht, als er an ihn dachte. Er hatte ihn mit seinen Nörgelei und Boshaftigkeit so weit getrieben, das er lieber mit Drohnen zusammen stieß, als noch eine Minute zu bleiben.

Dieser blinde Hass, der ihn nicht recht oder links schauen ließ und vor allem keine Kompromisse zuließ, belastete ihre Beziehung. Saru verlangte ja nicht, das er Wraith mochte, aber dieser abartige Hass war krank. Er würde nie eine Beziehung mit einem Wraith eingehen, da war sich Saru sicher, aber er verstand Merlin und seine Liebe zu dem Commander dieses Schiffes. Und Jason hatte wohl ein Techtelmetchel mit diesem zweiten Commander. Und um nicht zu vergessen, wurden sie gut behandelt und Saru konnte nicht sagen, das es hier an Bord zu Aggressionen kam; Ian mal außen vorgelassen. Er war der Einzige, der Aggressionen zeigte.

„Ist wohl nicht so einfach, mit einem Wraith eine Beziehung zu haben?", fragte Saru Riu.

Dieser lachte.

„Nein. Ganz und gar nicht. Sie sind so anders als wir. Romantik und Liebe wie wir es kennen...Damit können sie nichts anfangen. Sie mögen uns auf ihre Art. Es ist manchmal schwierig, aber manchmal auch ganz einfach. Je nachdem, was wir für Thema haben."

„Verstehe", sagte der dunkelhaarige Mann „Ich bin wirklich überrascht. So habe ich mir das nicht vorgestellt."

Riu lachte leise.

„Die meisten reagieren so. Auch Merlin hatte sich verwirrt umgeschaut; oder Jason. Doch inzwischen gehören sie dazu. Ich mag sie beide und es freut mich, das sie glücklich sind. Merlin war nicht glücklich, als er das erste Mal an Bord war. Er wirkte...", Riu dachte nach „Erschöpft und irgendwie traurig. Und vor allem aggressiv. Er und der Commmander haben sich oft gestritten. Doch jetzt ist er glücklich; er lächelt und freut sich hier zu sein."

Saru sagte nichts, aber er verstand Merlin jetzt noch besser. Niemand, auch Merlin nicht, hatte sich gewünscht, sich in einen Wraith zu verlieben. Doch niemand konnte so etwas beeinflussen. Und dieser Wraith...Arthur, so wie Merlin ihn nannte, musste Merlin wirklich lieben, denn er heilte ihn in dem Jumper ohne zu zögern, obwohl er sehr schwach war. Ja; Saru verstand ihn, auch Jason. Doch Ian würde ihn nie verstehen.

Saru musste sich klar über seine Gefühle zu Ian werden, denn so ging es nicht mehr weiter. Er wollte nicht mit jemanden zusammen sein, der so von Hass zerfressen war. Er fragte sich sowieso die letzte Zeit; wieso Ian nicht nachließ. Es war klar, das er jemanden verloren hatte, den er liebte. Aber es war lange her und doch verblasste das Ganze nicht bei ihm. Saru fragte sich ernsthaft, ob er jemals diesen Kerl vergessen hatte. Wenn er so extrem reagierte...

Riu sprang auf, als Merlin um die Ecke kam, gefolgt von dem Commander und Ian. Riu winkte ihnen und Merlin schloss einen Moment seine Augen, sagte dann leise zu Arthur.

„Gott sei Dank. Er ist hier und scheinbar unverletzt."

„Ja", sagte Arthur nur.

„Hey, Merlin", rief Riu erfreut „Ich habe auf dem Schiff Saru getroffen und ihn mit hierher genommen. Das ist doch in Ordnung Oder?", fragte er zögernd und sah zu seinem Commander und dann unter sich, als Arthur ihn ansah. Alle hatten Respekt vor ihm.

Merlin lächelte.

„Nein. Alles gut. Das war sehr nett von dir. Du weißt ja, das es nicht ungefährlich ist, auf dem Schiff herumzulaufen."

„Sicher. Deshalb nahm ich ihn ja mit."

Merlin warf Saru einen finsteren Blick zu.

„Sagte ich nicht, das ihr in den Quartieren bleiben sollt. Es ist gefährlich, allein auf dem Schiff herum zu laufen."

„Ja", antwortete Saru „Das habe ich bemerkt. Entschuldige, das ich solche Umstände mache."

Merlin winkte ab.

„Schon gut. Ist ja nichts passiert. Können wir dann zurückgehen?"

Saru warf Ian einen Blick zu, der sonderbarerweise kein Wort sagte. Anscheinend war mehr vorgefallen, als nur ein Streit. So wie Merlin das alles einschätzte, hatten die beiden eine wirkliche Krise, was ihre Beziehung anging und das war allein Ians Schuld.

„Wenn es möglich wäre, würde ich gerne noch hier bleiben", sagte jetzt Saru und als Ian den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, fügte Saru betonend hinzu „Allein."

„Ich kann ihn ja bringen", bot sich Riu an „Das mach ich gerne."

Merlin nickte.

„Natürlich. Kein Problem. Dann bis später."

Merlin sah zu Arthur und nickte ihm zu. Beide gingen wieder zum Ausgang, bis Merlin stehen blieb und sich umdrehte. Ian stand immer noch dort und sah Saru an, doch sagte nichts. Anscheinend konnte er nicht fassen, das Saru nicht mit zurück ging. Es schien, als hätten die beiden wirkliche Probleme.

„Ian...Kommst du?"

Ian drehte sich um und sah Merlin wortlos an. Doch dann bewegte er sich und kam zu ihm. Ohne Worte brachte Merlin und Arthur Ian zu dem Quartier. Jetzt sagte Merlin.

„Gehe nicht allein los."

„Ja, hab es kapiert. Was machst du denn?", fragte er aggressiv „Weiter vögeln?"

Merlin gab keine Antwort, drehte sich um und ging wortlos davon. Arthur folgte ihm. Als er ihn eingeholt hatte, sah er, das Merlin die Fäuste geballt hatte. Er war eindeutig zornig.

„Was meinte er damit?", fragte Arthur, dem der Ausdruck fremd war „Es ist wohl nichts Positives, da du so reagierst."

„Nein. Ist eher eine Unverschämtheit", antwortete Merlin „Und unterste Schublade."

„Wieso?"

Merlin blieb stehen und holte Luft. Er war sauer und Arthur wollte Antworten.

„Vögeln bedeutet paaren, aber eher ein herablassendes Wort für das. Es ist schwer zu erklären; nun ja, so etwas sagt man nicht zu einem Freund, wenn du verstehst, was ich meine. Das ist nicht höflich und wirklich unverschämt."

Arthur nickte grimmig.

„Ja. Ich werde ihn mir mal vornehmen, denn so geht es nicht weiter. Ich sehe doch, das dich das belastet."

Merlin hielt ihn am Arm fest, als der Wraith losgehen wollte.

„Nein. Lass gut sein. Ich denke, ich habe damit abgeschlossen und bald werde ich ihn nicht mehr sehen", er schüttelte den Kopf „Ich verstehe ihn nicht. Es ist klar, das er unsere Verbindung nicht absegnet, aber er gibt es auch nicht auf. Was versucht er zu erreichen? Das ich mich von dir trenne? Das wird er nicht schaffen. Egal, lass uns in das Quartier gehen. Ich habe keine Lust, mir jetzt darüber Gedanken zu machen. Gott, ich will einfach mal abschalten; ist mir wohl nicht vergönnt."

Als sie dort ankamen, zog Arthur ihn grob zu sich und küsste ihn sehr intensiv. Merlin stöhnte und klammerte sich an ihn; er brauchte ihn jetzt mehr als ihm lieb war. Arthur gab ihm stets das Gefühl, das er wichtig war, geliebt und begehrt. Nachdem einer seiner besten Freunde ihm nur Unverschämtheit und Bosheiten entgegen brachte, brauchte er Arthurs Nähe. Es belastete ihn mehr als er zugab.

„Willst du ins Schlafgemach? Noch haben wir Zeit; ich werde dich nehmen und dir zeigen, das du zu mir gehörst", fragte der Wraith „Und dich auf andere Gedanken bringen; du wirkst angespannt."

Merlin küsste ihn wortlos und zeigte ihm damit, das er nichts lieber täte. Auf dem Weg ins andere Zimmer fragte Merlin.

„Hast du Sunshine Bescheid gesagt, das wir ihn gefunden haben?"

„Ja" , sagte Arthur und schälte Merlin geschickt aus seinen Kleidern „Genug geredet."

Er öffnete seine Hose und nahm seinen harten Penis heraus, drückte Merlin nach unten. Dieser wusste nur zu gut, was Arthur wollte und begann ihn auf den Knie zu verwöhnen. Der Wraith stöhnte und warf den Kopf zurück, genoss diese Zuwendung. Es war ein intimes, sexy Bild. Merlin nackt auf den Knie vor einem Wraith, der komplett angezogen zuschaute, wie Merlin seinen Schwanz verwöhnte. Der Mensch fand das so erregend wie nichts zuvor und als Arthur fest in seine Haare griff, so das es schmerzte, stöhnte er vor Wonne auf.

Was war erotischer als einen Wraith zu lieben, den man liebte?

Nun ja; das war Ansichtssache. Zumindest Ian würde es gelinde so ausdrücken.

Wenn überhaupt.




XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX





Erst nach der Ruhephase brachte Riu Saru zurück. Ian saß auf dem Sofa und so wie das aussah, hatte er nicht geschlafen. Er wollte nicht auf einem Wraith Basisschiff schlafen, da es ja gefährlich war und die Wraith nichts anderes zu tun hatten, als zu warten, bis Ian schlief. Saru schüttelte den Kopf über diese unlogische Haltung, denn wenn sie sich Ian holen wollten, hätten sie das schon getan. Und niemand hätte sie aufgehalten. Dementsprechend war er drauf, denn Schlafentzug war weder für Menschen noch anderen Spezies gesund. Ian sagte nichts, als Riu ging. Er schaute Saru noch nicht mal an, bis dieser sagte:

„Willst du jetzt den Schweigsamen spielen und beleidigt sein?"

„Nein, aber du hast Nerven", sagte Ian gereizt „Rennst einfach weg, obwohl du weißt, das es da draußen nur von Wraith so wimmelt. Ich habe mir Sorgen gemacht."

„Ich hielt es nicht mehr aus mit deinen Sprüchen und Beleidigungen, was Merlin und dieser Wraith anging. Da war es mir lieber, durch das Schiff zu gehen und ich habe nette Gesellschaft getroffen."

„Ich bin ja so froh, das du dich hier so amüsierst", zischte Ian bissig „Das tut Merlin und Jason wohl auch, denn ich habe sie im Bett erwischt mit diesen..."

Saru sah ihn warnend an.

„Ich gehe wieder, wenn du nicht aufhörst mit diesen Beleidigungen. Und das ist keine leere Drohung."

„Ja, schon gut. Ich wollte ja sagen mit diesen Wraith", antwortete Ian und sah ihn an „Du hast dich verändert und ich weiß nicht, ob mir das gefällt."

„Ich? Ich habe mich verändert?", fragte Saru fassungslos und zeigte auf sich selbst„Ist das ein Witz? Du bist derjenige, der sich um hundertachtzig Grad gedreht hat. Seit Merlin dir gesagt hatte, das er mit einem Wraith zusammen ist, bist du nur unausstehlich. Warum? Du musst nicht mit ihm leben oder bist du gar eifersüchtig?"

„So ein Blödsinn. Merlin ist nur mein Freund. Ich hasse Wraith; erinnerst du dich?"

„Ja. Ich frage mich die letzte Zeit...", sagte Saru „Du hasst diese Wraith, weil sie deinen Gefährten getötet haben. Aber das ist schon so lange her; länger als mein Verlust. Du kannst ihn wohl nicht vergessen?"

Ian sah ihn einen Moment an.

„Du...Du denkst, das ich ihn noch liebe?", fragte er fassungslos „Und noch immer trauere?"

„Der Gedanke kam mir, weil du so verbissen bist."

„Das ist absoluter Quatsch", antwortete Ian kopfschüttelnd.

„Sicher?"

„Ja. Natürlich. Ich liebe dich."

Saru setzte sich ihm gegenüber; er wirkte etwas nachdenklich.

„So sicher bin ich mir nicht mehr", sagte er schließlich.

„Wie bitte?" Ian sah ihn vollkommen entgeistert an.

„Ich weiß wirklich nicht, ob du mich so liebst, wie ich es gerne möchte und ehrlich gesagt; ich bin mir selbst auch unsicher", erklärte Saru „ Mit all den Dingen, die vorgefallen sind und dein bodenloser Hass, der alles zerstört, so wie die Freundschaft zu Merlin. Ich kann dich nicht verstehen, Ian und ich frage mich ernsthaft, ob du mit all dem Hass und der Bosheit überhaupt lieben kannst."

„Ist das ein Witz?", fragte Ian atemlos.

„Nein. Dazu ist dieses Thema zu ernst."

Ian sprang auf und ging hin und her. Er konnte nicht fassen, was Saru da sagte. Er liebte ihn, das hatte nichts mit Wraith zu tun. Und doch wusste er, das etwas in ihrer Beziehung gerissen war. Er wollte Saru nicht verlieren, aber wenn er so weitermachte; würde genau das passieren. Saru sagte ihm das zwischen den Zeilen.

„Du stellst dich also auf Merlins Seite", sagte er jetzt so völlig unlogisch, was er am Rande notiere.

Saru schüttelte den Kopf.

„Nein. Es gibt keine Seiten, Ian. Du solltest das endlich kapieren. Was willst du denn damit erreichen, außer das du Merlin wütend machst? Er wird seine Entscheidung nicht revidieren; das sollte dir klar sein. Er liebt diesen Wraith und du kannst das nicht ändern. Das Einzige, was du erreichen wirst; das er sich von dir abwendet. Willst du das? Und sag mir jetzt nicht wieder, das du Wraith hasst. Das kann ich nicht mehr hören. Du steigerst dich da bis zur Besessenheit hinein, anstatt zu versuchen, das ein wenig zu verstehen. Du musst Arthur ja nicht mögen, aber Merlin ist dein Freund. Du solltest ihm zuliebe etwas toleranter sein. Denk darüber nach Ian und vor allem, was uns angeht. Ich bin nicht bereit, diese Scheiße noch länger mitzumachen. Ich trenne mich von dir und werde Atlantis verlassen."

„Scheinbar ist das schon eine beschlossene Sache", sagte Ian etwas niedergeschlagen.

„Nein. Du hast mich falsch verstanden. Ich sage dir nur, was ich tun werde, wenn du dich weiter so aufführst. Ich sehe dann keine Zukunft. Ich liebe dich, Ian, aber ich möchte nicht mein Leben mit jemanden verbringen, der nur Hass sieht und sich so bescheuert benimmt. Werde erwachsen; lass die Vergangenheit hinter dir und fange neu an. Und nur wenn du dazu bereit bist, sehe ich eine Zukunft mit uns beiden. Ich möchte dich nicht verlieren, doch du lässt mir keine Wahl."

Ian sagte nichts, sah Saru nur geschockt an. Und er wusste, das er es verdammt ernst meinte. Was hatte er getan? Er hatte wirklich Schwierigkeiten, Merlin zu akzeptieren, vor allem dieser Wraith und die anderen. Ja, mag sein, das sie keine Aggressionen zeigten, doch sie waren verfluchte Wraith. Doch er wusste, das Saru nicht scherzte, dazu kannte er ihn zu gut. Er würde ihn verlieren; das hatte er klar gesagt; wenn er sich nicht änderte. Der Gedanke, Saru zu verlieren, verursachte Übelkeit in ihm. Er liebte ihn. Und er war so verdammt müde, das er nicht mehr klar denken konnte.

Er setzte sich und fuhr sich müde durch sein Gesicht. Saru beobachtete ihn.

„Du solltest schlafen."

„Ich sagte doch, das ich hier nicht schlafe. Ich traue der Sache nicht."

„Also...", sagte Saru und stand auf „Ich bin müde und ich gehe jetzt nach nebenan schlafen. Wenn du beschließen solltest, dich zu ändern, dann komme auch ins Bett. Hier tut dir niemand etwas. Wenn sie das wollten, hätten sie das schon lange getan. Wir sind Arthurs Gäste und ich denke, das dieser Wraith Stolz und Ehre hat, sonst wäre Merlin nicht bei ihm geblieben. Denn dein Freund hat sehr tolle Ideale. Komm schlafen...Es wäre ein Anfang."

Er drehte sich um und ging. Ian sah ihm nach; der Gedanke zu schlafen war so verlockend und er war wirklich kaputt. Schließlich stand er schwankend auf; viel länger hätte er es sowieso nicht ausgehalten und wäre zusammen gebrochen. Saru lag schon in dem großen Bett. Er sagte nichts. Ian zog sich schweigend aus und legte sich neben ihn, nahm diese Decke, die so sonderbar war.

Doch bevor er sich Gedanken machen konnte, aus welchem Material die Decke war, übermannte ihn der Schlaf ohne Kompromisse.




XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX




Merlin kam aus der Dusche, als Arthur aus dem Ruheraum kam. Der Wraith war viel früher aufgestanden, hatte geduscht und trug jetzt wieder seine Lederkombination. Merlin beobachtete ihn, als er das Handtuch um seine Hüften schwang und stellte wiederholt fest, das er Arthur am liebsten wieder ausziehen wollte. Doch er sollte nicht so maßlos sein, denn Arthur hatte ihn kurz zuvor geheilt. Sein menschlicher Körper war nicht auf Dauersex eingestellt, zumindest nicht mit einem stattlichen Wraith. Er lächelte, als er über solchen Unsinn nachdachte. Arthur sah ihn prüfend an.

„Was ist denn so lustig?", fragte er schließlich.

„Nichts. Ich dachte nur darüber nach, dich wieder auszuziehen."

„Du bist maßlos", stellte der Wraith sachlich fest und sah von seinem Tablet hoch, das er in der Hand hatte und etwas las.

„Das sagte ich mir auch gerade und stellte fest, das menschliche Körper nicht auf Dauersex mit Wraith eingestellt sind."

„Du hast wirklich seltsame Gedanken in der Dusche; Mensch."

Merlin lächelte noch mehr. Er mochte es, wenn Arthur ihn bei seiner Art nannte. Es war wie ein Kosename; wie eine Zärtlichkeit zwischen ihnen. Eine ausgesprochene Zärtlichkeit, die Wraith so nicht an den Tag legten. Nicht weil sie es nicht konnten...Nein, sie kannten diese Art von Romantik nicht. Arthur konnte behutsam sein und vorsichtig, doch beim Sex ging es mit ihm durch, das dem Iratuskäfer in ihm zuzuschreiben war.

Doch Merlin schätzte diese kleine, seltenen Liebkosungen in manchen Sätzen sehr. Er wusste nicht, ob Arthur sich bemühte, etwas liebevoller zu sein oder er es unbewusst tat. Jedenfalls schätzte Merlin diese kleine Entwicklung zwischen ihnen. Arthur würde nie wie ein Mensch sein, doch ihre Beziehung wurde intensiver und entwickelte sich, wenn auch langsam.

„Und ja", sprach Arthur weiter „Menschen sind sehr empfindsam."

„Ach?", Merlin kam näher „Ist das jetzt eine neue Umschreibung dafür, das ich so furchtbar verletzlich bin?"

„Du sagtest, das du es nicht mehr hören kannst, also dachte ich mir..."

Merlin umarmte ihn und dann küsste er Arthur. Als sie sich endlich aus dem Kuss lösten, sagte Merlin.

„Du bist so was von gerissen. Aber Umschreibungen mag ich auch nicht. Sie drücken das Gleiche aus, nur anders. Ich möchte nicht, das du mich für schwach hältst."

Arthur legte das Tablet auf den Tisch und küsste Merlin noch einmal auf seine Lippen, bevor er sich von dem Menschen löste.

„Schwach? Du bist alles andere als schwach. Du bist ein Kämpfer, verbissen und verlierst dein Ziel nie aus den Augen. Ich kenne niemanden, der einen Wraith aus einer Zelle in Atlantis raus geholt hätte. Nein, du bist nicht schwach im Sinne von schwach. Das hatte mich von Anfang an an dir fasziniert. Ich sehe dich nicht als schwacher Mensch, wenn du das meinst. Ich sagte ja nur, das du verletzlicher bist; auch bei der Paarung."

Merlin seufzte.

„So ungern wie ich es höre...Du hast ja recht."

„Gut, das du es einsiehst", meinte jetzt Arthur.

„Was?"

„Das ich mal wieder recht habe", antwortete der Wraith etwas amüsiert.

Merlin kniff die Augen zusammen.

„Du bist frech, Wraith"

Arthur lachte leise und schaute ihn an.

„Mag sein. Aber ich denke, das du mir verzeihst, wenn ich dir ein Geschenk gebe."

„Ein Geschenk?", fragte Merlin neugierig „ Was denn?"

Der Wraith musterte ihn einen Moment, bevor er antwortete.

„Zieh dich zuerst an, sonst könnte es sein, das ich dir das Handtuch wegnehme und dann Dinge mit dir tue, so das du wieder schreist."

Merlin holte hörbar Luft und drehte sich um, sagte als er ins andere Zimmer ging:

„Ist besser, sonst werfe ich das Handtuch weg."

Arthur sah ihm amüsiert nach. Er freute sich darüber, das sein Gefährte es liebte, sich mit ihm zu paaren und das auf sehr fantasiereiche Art. Als Merlin zurück kam, war er komplett angezogen. Neugierig kam er näher. Arthur hatte ein Geschenk für ihn; etwas was Merlin nicht so kannte. Er hatte selten etwas geschenkt bekommen, vielleicht weil er nie seinen Geburtstag feierte. Erst hier in der Pegasus Galaxie hatte er damit angefangen, mit seinen Freunden zu feiern.

„Jetzt gib es mir schon", bettelte er „Und mach es nicht so spannend", meinte er, als Arthur keine Anstalten machte. Er schaute den Menschen amüsiert an.

„Geduld scheint in deinem Volk nicht an erster Stelle zu stehen."

„Arthur...", sagte Merlin warnend.

Der Wraith lachte leise und ging an einen Schrank, der aus dem Boden gewachsen schien. Die ganze Einrichtung war organisch und wurde wohl aus dem Schiff geformt. Merlin fand das wirklich faszinierend. Arthur drehte sich um, nachdem er etwas aus dem Schrank holte.

„Ich dachte mir, das dich das erfreuen wird. Ich habe sie extra für dich anfertigen lassen."

Jetzt wickelte er vorsichtig etwas aus einem Tuch. Zum Vorschein kamen zwei Schwerter. Merlin erkannte sie sofort. Es waren Schwerter, so wie Sunshine und Arthur auf dem Rücken trugen. Exakt ausbalancierte, wirklich schöne Schwerter. Der Griff schien aus einem unbekannten, weichen Material zu sein. Merlin erinnerte sich daran, das der Griff sich seiner Hand anpasste, als er eines von Arthurs Schwerter einmal hielt. Die Klingen waren aus feinstem Edelstahl und messerscharf. Sie spiegelten das Licht wieder, als Merlin nach einem griff. Er schaute genauer hin, denn in der Klinge waren seltsame Zeichen eingeritzt. Die Schwerter sahen mega toll aus.

„Oh Arthur", sagte Merlin sichtlich berührt „Sie sind so wunderschön. Ich fand die Wraith Schwerter schon immer so toll."

„Du kannst sie wie wir auf dem Rücken tragen", sagte Arthur „Kannst du damit umgehen?"

Merlin nickte.

„Grundausbildung für Auftragskiller", sagte er etwas sarkastisch „Du lernst mit allen Waffen zu kämpfen."

Der Wraith nickte.

„Gut. Ich muss mich jetzt um mein Schiff kümmern, aber später gehen wir etwas trainieren. Ich will sehen, wie gut du damit bist."

„Du wirst staunen, alter Mann", grinste Merlin.

„Alter Mann?"

Merlin lachte und dachte einen Moment nach.

„Ja. Du bist neuntausendneunhundertachtundsiebzig Jahre älter als ich."

„Das stimmt allerdings", schmunzelte Arthur.

Merlin schmiegte sich in seine Arme, die der Wraith um ihn legte. Er sah hoch zu ihm und sagte leise.

„Danke. Ich liebe dich."

Arthur sagte nichts, er beugte sich zu Merlin und küsste ihn wieder so unverschämt, so das es Merlin durch seinen Körper fuhr. Gott, wie sehr begehrte er dieses Wesen. Doch nicht nur auf sexuelle Art; er mochte die ganze Art von Arthur sehr, wenn es auch etwas schwierig war. Schließlich lösten sie sich voneinander.

„Okay. Du gehst auf die Brücke und ich werde mal nachsehen, was Ian und Saru machen. Jason sehe ich auch so gut wie gar nicht. Kannst du Sunshine sagen, das er ihn aus seinem Bett werfen soll?"

„Ich treffe meinen zweiten Commander auf der Brücke."

„Gut", Merlin küsste ihn wieder und schob ihn dann zur Tür „Verschwinde jetzt, bevor das mit der Brücke nichts wird."

Arthur lachte leise, als er ging. Merlin schaute ihm amüsiert nach. All diese Anspannung war wie weggeblasen. Hier auf dem Schiff konnte er sich erholen und sich mit Arthur amüsieren.

Es war anders; das Leben, das er hier führen würde, doch er wollte es für nichts eintauschen.





XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX






Merlin wollte gerade zu Ian und Saru, als Jason auftauchte. Er hatte geduscht, sein Haar war noch feucht.

„Hey", sagte er und setzte sich an den Tisch.

„Das du auch mal aufkreuzt", antwortete Merlin.

„Ich war beschäftigt", meinte er trocken.

Merlin lachte.

„Ja. Im Bett mit Sunshine. Oder etwa nicht?"

„Nicht nur", sagte Jason und grinste „Ich musste auch noch zwischendurch den Verrückten suchen, der so locker auf einem Schiff voller Wraith herum lief. Ich frage mich wirklich manchmal, ob die beiden Todessehnsucht haben. Ian mit seinen blöden Sprüchen und Saru mit einem Spaziergang auf einem Schiff voller Wraith. Und wieso rennt er auf dem Schiff herum, als sich mit Ian zu amüsieren?"

„Die beiden hatten Krach und das wegen Ians dummen Sprüchen", erzählte Merlin „Saru sagte, das er es nicht mehr aushielt und ist gegangen."

„Oh...Oh...Dunkle Wolken am Liebeshimmel?", fragte Jason sarkastisch.

„So sieht es aus. Was ist mit dir? Hast du es genossen?", fragte Merlin „Du konntest ja nicht warten, bis wir auf dem Schiff waren. Soviel zu nicht interessiert."

„Ja. Was soll ich dir vormachen? Ich bin verrückt nach Sunshine und..."

Merlin setzte sich ihm gegenüber.

„Und was?"

„Wir haben geredet", begann Jason „Sunshine fragte mich, was ich tun würde, wenn du zu Arthur umziehst. Ich sagte ihm, das es kompliziert ist."

„Inwiefern?"

Jason holte Luft und seufzte.

„Wegen meinem Vater. Ich habe nur noch ihn und er ist stolz, das ich hier diene. Und er will, das ich glücklich bin; deshalb hatte er mir gesagt, das ich leben soll so wie ich bin. Es ist ihm wirklich egal, ob ich auf Männer stehe; im Gegenteil; er ermutigte mich, so zu leben und mich nicht zu verstellen."

„Okay", antwortete Merlin „Und wo liegt das Problem?"

„Tja. Wenn ich hier lebe, dann sehe ich ihn nie wieder. Wir werden wahrscheinlich nie zur Erde reisen; ich werde meinen Heimatplaneten nie wieder sehen. Das ist nur eine Überlegung. Das andere ist wesentlich schwieriger", sprach Jason weiter „Wie mache ich das meinem Vater klar? Er weiß, das ich bei jedem Urlaub auf die Erde komme und Zeit mit ihm verbringe. Und dann ihm noch erklären, in wen ich mich verliebt habe. Ich kenne ihn. Er würde sagen, bring ihn doch mit. Und dann sage ich zu ihm...Geht nicht, Vater. Mein Freund ist der Feind, den wir normalerweise töten. Es ist...Kompliziert."

„Wie sieht Sunshine das?", wollte Merlin wissen.

Jason zuckte die Schultern.

„Ich weiß es nicht. Im Bett sagte er mir, das er mich gerne bei sich hätte."

„Als Gefährten?"

„Nein, das sagte er nicht, aber ich denke, es würde früher oder später darauf hinauslaufen", antwortete Jason.

„Was denkst du?"

Jason seufzte.

„Ich glaube, das ich jetzt schon Panik bekomme, wenn ich daran denke, ihn für immer zu verlassen. Scheiße, Merlin...Ich liebe ihn. Ich wollte es die ganze Zeit nicht sehen, doch es ist wie es ist. Und ich möchte ihn nicht verlieren, aber ich will auch meinen Vater nicht verlieren. Scheiße nochmal. Was soll ich nur tun?"

Merlin schüttelte den Kopf.

„Jason...Jason. Was ist bei dir mal leicht? Zuerst dementierst du deine Zuneigung zu Sunshine auf Teufel komm raus und nun sagst du so locker, das du ihn liebst. Was denn jetzt?"

„Ich wurde mir das erst richtig bewusst, als ich an Bord kam und ich den Wunsch verspürte; nicht mehr zu gehen. Wir sind doch beide verrückt, Merlin. Verlieben uns in Kerle, die nicht annähernd menschlich sind und von einem Käfer beherrscht werden; zumindest im Bett. Gott, wie soll ich das nur meinem Vater klar machen? Nicht das ich nur die Armee verlasse, sondern das mein Geliebter etwas sehr anders ist, als mein Vater vermuten würde."

„Dann sag ihm das nicht", meinte Merlin jetzt „Sag nur, das du dich verliebt hast und mit ihm zusammen sein willst. Dein Vater ist auf der Erde, Millionen Lichtjahre entfernt."

„Sicher. Auch etwas, was mich belastet. Ich würde ihn nie mehr wiedersehen. Die lassen mich doch nicht mehr auf den Stützpunkt, wenn wir zum Feind überlaufen. Das heißt im Klartext; keine Möglichkeit zurück zur Erde zu kommen."

„Ja", sagte Merlin langsam „Ich habe niemanden mehr auf der Erde. Für mich ist es einfacher, aber der Gedanke, nie mehr zurück zu kommen, macht mir auch etwas Angst. Es gibt vieles, was ich auf der Erde schätzte. Hot Dogs, Blaubeer Kuchen, Bier und so weiter."

Jason grinste.

„Nun ja. Wir können eben nicht alles haben."

„Hast du dich entschieden?", fragte Merlin.

„Noch nicht. Ich will zuerst noch mit meinem Vater reden."

„Das finde ich gut."

„Wenn ich zurück komme, melde ich ein Gespräch zur Erde an und rede mit ihm."

Merlin nickte nur. Er konnte Jason verstehen. Er hatte ein wirklich tollen Vater; im Gegensatz zu ihm. Würde Merlins Vater noch leben, er würde ihm keine Träne nachweinen.

Für Merlin lag sein Lebensweg klar vor ihm.

Er würde ihn mit Arthur gehen.

Schicksalhafte BegegnungWhere stories live. Discover now