Schicksalhafte Begegnung Kapitel 53

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 53




Eine Woche waren Jason und sein Vater schon unterwegs zur Pegasus Galaxie. Und obwohl das Schiff ständig im Hyperraum unterwegs war, würden sie noch eine Woche brauchen, bis sie ankamen. Das zeigte Jason wieder einmal, wie weit weg diese Galaxie von der Erde war. Trotz allem konnte er es nicht erwarten, seine Freunde zu sehen. Sein Vater hatte ihm gesagt, das Ian und sein Gefährte nun auf Atlantis stationiert waren und das hatte ihn sehr gefreut. Es hatte durchaus seine Vorzüge, wenn sein Vater an der Quelle saß. Jason wusste, das er ihm alles zu verdanken hatte.

Er saß in seiner Kabine und las ein Buch, auch um nicht ständig an Sunshine zu denken, denn mit jedem Meter im Hyperraum kam er dem Wraith näher. Es klopfte und er sah auf, als sein Vater herein kam. Er hatte mal wieder eine Besprechung mit den Generälen und Minister, die mit zur Verhandlung kamen.

„Fertig?", fragte Jason.

Sein Vater nickte und seufzte genervt.

„Was ist? Probleme?"

„Nicht direkt, aber einer der Minister ist dermaßen negativ eingestellt, das ich wirklich mit Problemen rechne. Und ich weiß zum Teufel nicht, wieso sie ihn mit geschickt haben. Er mag die Wraith nicht und anscheinend hat er auch Probleme mit Merlin."

Jason legte das Buch beiseite.

„Kennt er Merlin von früher? Ich weiß, das er als Auftragskiller für die Regierung gearbeitet hatte und wohl auch mit einigen Minister Meinungsverschiedenheiten hatte, deshalb wurde er ja versetzt. Wer ist denn der Typ?"

„Jack Kerrymad, so heißt er. Ein arroganter, eingebildeter Typ, der denkt, das er Präsident wird. Ich mag ihn nicht, er macht einen sehr unsympathischen Eindruck. Er wirkt überheblich und ist von sich überzeugt. Wenn er etwas Falsches bei den Wraith am Verhandlungstisch oder zu Merlin sagt, was negativ aufgefasst wird, kann er den ganzen Friedensgipfel gefährden."

„Dann musst du ihn ausschließen."

Der General lachte.

„So einfach ist das nicht. Sie wurden vom Präsidenten ausgewählt und ich kann nicht einfach sagen, das er wegbleiben soll. Weiß der Henker was er alles getan hatte, um mitzufliegen. Es kommt mir fast so vor, als wollte er unbedingt Merlin sehen. Warum? Ich weiß es nicht; vielleicht um es ihm heimzuzahlen."

„Wenn er Arthur blöd kommt oder Merlin, dann tötet der Wraith ihn; soviel zu heimzahlen.", sagte Jason „Er reagiert sehr ungehalten auf Beleidigungen, die seinen Gefährten betreffen. Und damit wäre das Ganze gescheitert, denn es kommt bestimmt nicht gut an, wenn Arthur ihn aussaugt oder Merlin ihm den Kopf abschlägt. Es sei denn, Merlin behält die Nerven. Normalerweise ist er so, aber ich habe ihn fünf Jahre nicht gesehen. Das ist eine lange Zeit und ich bin wirklich aufgeregt, ihn zu sehen."

„Nur ihn?"

Jason sah seinen Vater einen Moment an.

„Du spielst auf den Wraith an, den ich liebe. Er wird mit Sicherheit nicht dabei sein. Sunshine bleibt auf dem Schiff, um irgendwelchen Gefahren vorzubeugen."

„Und wenn nicht?", fragte sein Vater.

Jason machte ein frustrierendes Geräusch.

„Er wird mir nie verzeihen, das ich so einfach abgehauen bin. Ich habe mich noch nicht mal verabschiedet. Kann sein, das er mich zusammenschlägt oder noch schlimmer, mich aussaugt. Ich geh mal davon aus, das er wirklich sauer auf mich ist. Doch ich glaube nicht, das er mit den Wraith nach Atlantis kommt. Und wenn doch...", er seufzte „Kann ich mich zumindest entschuldigen."

Wieder sah er seinen Vater skeptisch an.

„Auf was willst du hinaus?"

Sein Vater setzte sich und schenkte sich von der Flasche, die auf dem Tisch stand einen Drink ein.

„Okay, reden wir mal hypothetisch", sagte er, nachdem er einen Schluck genommen hatte „Was wäre, wenn dieser Wraith dir verzeiht. Würdest du bei ihm bleiben, wenn er das wollte?"

„Das würde ich gerne", sagte Jason ehrlich „Aber ich möchte dich nicht allein lassen, vor allem wenn ich weiß, das ich nicht zurück kann. Ich weiß..", er seufzte „Ich weiß nicht, was ich tun würde. Es ist einfach schwierig, als säße man zwischen zwei Stühlen."

„Um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen", sagte sein Vater und weil es eine gute Gelegenheit war, es zu sagen „Ich bin nicht allein; ich bin schon länger in einer Beziehung und wir denken daran, zusammen zu ziehen. Ich wollte sie dir nicht vorstellen, da du einfach nicht in der Verfassung warst und weil ich auf eine Gelegenheit warten wollte, um mit dir zu reden."

Jason sah ihn völlig verblüfft an.

„Echt jetzt?"

Er lächelte.

„Du denkst doch nicht wirklich, das ich schon auf dem Abstellgleis stehe. Ich bin immer noch ein attraktiver Mann. Oder?"

„Dazu möchte ich nichts sagen", sagte Jason amüsiert „Vor allem nicht, weil ich ja anders orientiert bin. Aber ich freue mich für dich. Wo hast du sie kennen gelernt?"

„Sie ist Lehrerin. Es war eher Zufall. Ich war auf einer Party von einem Kollegen und da war sie auch. Wir kamen ins Gespräch und ...Tja, es wurde mehr daraus. Sie ist ungefähr in meinem Alter, also keine Angst, das ich so junges Gemüse anschleppe."

Jason lachte.

„Das wäre nicht deine Art."

„Nein. Und um auf meine Frage zurück zu kommen, auch wenn du nicht zurück könntest, würde ich froh sein, wenn ich wüsste, das du glücklich bist mit diesem Außerirdischen. Ich weiß, das du die ganze Zeit auf der Erde es nicht warst. Auch wenn du nichts gesagt hast, habe ich es gesehen. Ich will, das du glücklich bist, denn ich bin es auch und wenn es auch bedeutet, das du weit weg bist. Es würde schon eine Gelegenheit geben, das wir uns sehen würden."

„Danke, Vater. Aber das wird nicht passieren. Er wird gar nicht da sein und dafür auf dem Schiff sein. Ich werde also keine Gelegenheit haben, mit ihm zu reden. Aber ich freue mich, Merlin zu sehen."

Sein Vater nickte und trank seinen Drink aus, stand auf.

„Ja. Ich gehe jetzt; es ist spät. Wir werden in einer Woche da sein. Gute Nacht."

„Gute Nacht, Vater", sagte Jason.

Als er allein war, ging er zu dem Fenster und schaute hinaus auf die blauen Schlieren des Hyperraums. Er dachte darüber nach, was sein Vater sagte. Und er war froh, das er nicht alleine war und wieder jemand gefunden hatte, der mit ihm lebte. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er nichts Festes gehabt, aber diesmal schien es so und er wirkte glücklich, wenn er von dieser Frau sprach. Es beruhigte Jason, das er nicht mehr allein war.

Im Gegensatz zu ihm. Okay, er war glücklich zurück zu können, wenn auch nicht für immer und er war glücklich seine Freunde und vor allem Merlin zu sehen. Doch er dachte wehmütig an Sunshine, den er nicht sehen würde und er keine Gelegenheit hatte, sich für sein Verschwinden zu entschuldigen.

Und er würde sich gerne entschuldigen. Verdammt nochmal, er würde Sunshine gerne sehen.

Mit einem Seufzer wandte er sich ab und machte sich fertig für zu schlafen.





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Sie waren unterwegs nach Atlantis. Merlin konnte es immer noch nicht glauben und natürlich war er misstrauisch. Was wäre, wenn sie nicht wirklich an einer Allianz interessiert waren und Arthur nur in eine Falle locken wollte. Sein Commander war inzwischen ziemlich mächtig und eine ernstzunehmende Gefahr für Wraith wie auch für Menschen. Aber als Gegenargument für sein Misstrauen war, das sie ihnen wirklich die Koordinaten für Atlantis gaben. Atlantis war mächtig, aber nicht unbesiegbar. Im Moment war die Deadalus im Orbit, aber sie würde nicht für immer da sein. Merlin hasste sich für seine Zweifel; sie ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

Etwas missmutig betrat er sein Quartier und blieb überrascht stehen, denn Sunshine drehte sich um zu ihm. Anscheinend hatte er auf ihn gewartet.

„Na, dich hier in unserem Quartier zu finden ist seltsam", sagte Merlin zur Begrüßung „Ist Arthur auch schon da?"

„Nein, er hat im Schiff zu tun. Er bat mich, dir etwas Gesellschaft zu leisten, bis er kommt."

Merlin nickte. Inzwischen hatte er ein sehr gutes Verhältnis zu Sunshine. Er war einer seiner engsten Freunde, wenn er auch ein Wraith war.

„Du bist so nachdenklich", stellte Sunshine fest „Seit wir unterwegs nach Atlantis sind, scheinst du zu grübeln."

Merlin warf ihm einen Blick zu.

„Dir entgeht aber auch nichts...", er seufzte „Ja, ich habe so meine Bedenken, was nichts bedeutet. Vielleicht sehe ich hinter jeden Baum ein Gespenst, aber ich traue denen einfach nicht."

„Denen? Du sprichst von deiner Rasse."

„Ich bin eben kein Freund meiner Rasse und das hat seine Gründe, die ich jetzt nicht erläutern will", sagte Merlin und setzte sich an den Tisch. Er hob frustriert seine Arme.

„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das sie ausgerechnet uns als Verbündete wollen. Und warum haben sie das nicht schon zuvor probiert?"

Sunshine kam näher.

„Nun ja, wir Wraith waren nie wirklich an Frieden interessiert. Wir sind eben eine Krieger Rasse und zu kämpfen liegt uns im Blut. Und die Gründe sind doch eindeutig, Merlin. Hier an Bord lebt ein Mensch und das schon ziemlich lange und...", er setzte sich ihm gegenüber „Und der ist sogar mit einem Wraith zusammen. So etwas gab es noch nie und wird es vielleicht nie wieder geben. Sie sehen darin eine Möglichkeit, die Feindseligkeiten zu dezimieren und du bist die Brücke zwischen uns und den Menschen. Ich kann das gut nachvollziehen. Atlantis ist mächtig, doch auf sich allein gestellt, wenn die Erdschiffe weg sind. Und sie haben hier noch andere Feinde. Es ist nur natürlich, das sie nach Verbündete suchen."

„Ja, sicher", wandte Merlin ein „Aber ausgerechnet die Rasse, mit denen sie schon immer im Krieg liegen?"

„Wie ich schon sagte...Du bist der Schlüssel in dieser Sache und nur deshalb ist es möglich. Arthur will auch, das du weiter Kontakt zu deinen Freunden hast, was nicht möglich ist, wenn wir im Krieg sind."

„Ich sagte ihm schon, das ich glücklich bin."

„Natürlich, doch du hast einen hohen Preis bezahlt. Deine Freunde in Atlantis und...Jason. Auch ihn hast du verloren."

Merlin nickte leicht und dachte an den Augenblick zurück, an dem er Jason das letzte Mal sah. Damals dachte er, ein Stück seines Herzens würde heraus gerissen, als sie sich verabschiedeten. Beide wussten, das sie sich nie wiedersehen würden.

Er sah an Sunshine vorbei, als würde er in die Vergangenheit schauen.

„Ja...Jason. Ich muss immer an ihn denken. Ich weiß nichts von ihm; wie es ihm geht oder sonst etwas. Das macht mich verrückt."

Er sah den Wraith wieder an.

„Hast du ihn vergessen? Ich weiß, das du sehr an ihm gehangen hast."

„Nein", sagte Sunshine ohne zu überlegen „Ich denke oft an ihn und noch immer habe ich diesen Groll in mir, weil er einfach gegangen ist und sich nicht umgesehen hat. Er hatte gewusst, das ich auf ihn warte, aber er hatte es nicht mal für nötig befunden, sich zu verabschieden. Er sagte zwar, das er eventuell nach Hause geht, aber er war sich nie sicher. Und dann war er weg und ich werde wohl keine Möglichkeit haben, ihn jemals wiederzusehen. Doch vergessen...", er schüttelte den Kopf „Nein, vergessen kann ich ihn nicht. Er war...ein sehr faszinierendes Wesen."

„Seltsame Art, ihn zu beschreiben", sagte Merlin etwas amüsiert „Ein faszinierendes Wesen?"

„Tja, ihr seid für uns auch seltsame Wesen, so wie wir für euch", antwortete Sunshine „Er war anders, aber ich mochte seine Art mit den Dingen umzugehen. Nur das er sich nie sicher war, was er tun wollte. Und oft sagte, was er dachte; das mag lobenswert sein, könnte ihn aber in eine gefährliche Lage bringen. Ich schätze ihn, alles an ihm."

Merlin grinste.

„Ja, er war wohl in allen Dingen gut."

Sunshine sah ihn einen Moment an.

„Mag sein, aber ich werde dir jetzt nicht erzählen, was wir im Ruheraum taten. Und sowieso ist es egal. Er ist weg und kommt nicht wieder."

Darauf sagte Merlin nichts. Wehmut machte sich in ihm bemerkbar. Auch er würde Jason nie mehr wiedersehen. Ian und Saru waren auch seine Freunde, doch mit Jason hatte er ein besonderes Verhältnis. Er dachte wie Merlin und gab ihm oft einen Halt, als er noch so unschlüssig war, was Arthur anging. Und dann begann er ein leidenschaftliches Verhältnis mit dem zweiten Commander, das sich in mehr entwickelte, als beiden lieb war.

„Du solltest dich nicht mit dieser Allianz verrückt machen", sagte der Wraith jetzt „Entweder klappt es oder nicht. Wenn ja, dann haben wir Vorteile, wenn nicht...Ist es auch gut. Arthurs Flotte ist mächtig genug...Das muss ich dir doch nicht sagen. Also; mache dir nicht so viele Gedanken und genieße das Wiedersehen mit einigen Freunde."

Merlin nickte. Natürlich hatte Sunshine recht. Es brachte nichts, sich vorher verrückt zu machen Die Tür ging auf und Arthur kam herein. Merlin hatte ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Er war im Schiff unterwegs und auch in den Teilen des Schiffes, in die Merlin immer noch nicht gehen konnte. So wenig wie er mitgehen würde, wenn Arthur die Bestände, sprich Nahrung kontrollierte.

Noch immer schlug sein Herz höher, wenn er den Wraith sah. Und noch immer konnte er nicht verstehen, wie sehr er sich in ein männliches, außerirdisches Wesen verlieben konnte. Selbst nach all den Jahren fand er Arthur sexy und schön. Er war ja schon eine imposante Erscheinung; groß und muskulös mit diesen blauen Raubtieraugen und dem immer zerzaustem Haar, das weiß über seine Schultern floss.

„Hey", begrüßte er das Wesen, das er liebte.

Arthur kam auf ihn zu und zog ihn ohne große Anstrengung zu sich hoch und küsste ihn so wild und leidenschaftlich, das es Merlin den Atem verschlug. Doch Merlin schob ihn von sich und sah etwas verlegen zu Sunshine.

„Ist ja gut", sagte er „Ich habe dich auch vermisst."

„Hast du? Oder hast du dir die Zeit mit Riu vertrieben?"

Merlin verdrehte die Augen und boxte ihn.

„Hör auf mit dem Scheiß."

Sunshine stand auf.

„Okay, ich gehe dann mal auf die Brücke und sehe nach, wann wir ankommen. Lasst euch nicht stören."

Merlin rief ihm nach.

„Danke für das Gespräch."

„Nichts zu danken."

Dann war Sunshine weg und Merlin sah zu Arthur.

„Also wirklich", sagte er etwas sauer „Du würdest mich vor Sunshine nehmen, wenn er nicht ginge. Zurückhaltung kennst du wohl nicht."

„Doch", sagte der Wraith „Wenn es sein muss. Aber wie du weißt, ist die Paarung bei uns etwas Normales. Du hast mir mal gesagt, das du es schrecklich findest, wenn dich jemand dabei erwischen würde. Aber für uns ist das nicht so wichtig."

„Ja, ich weiß das. Willst du mir jetzt einen Vortrag darüber halten?"

Arthur musterte ihn.

„ Ist mein menschlicher Gefährte etwa schlecht gelaunt?"

„Nein", lenkte Merlin ein und fuhr sich durch die Haare „Die ganze Situation nervt mich etwas. Vielleicht bin ich auch nur aufgeregt, meine Freunde wiederzusehen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Kann sein, das wir uns alle verändert haben."

„Oder auch nicht", sagte Arthur und kam auf ihn zu, zog ihn für einen Wraith untypisch sanft an sich.

„Es wird alles gut. Glaube mir", sagte er und dann küsste er Merlin.

Und noch immer flatterten diese tausend Schmetterlinge in seinem Bauch und breiteten sich in seiner Lendengegend aus. Arthur brauchte ihn nur so zu küssen und er wurde schon hart, aber er auch, so wie Merlin das spürte. Und ja, es stand außer Zweifel, wo das enden würde. Der Wraith löste den Kuss und zog Merlin in das Schlafgemach und dieser hatte nichts dagegen.





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Jason packte seine Tasche und sein Herz klopfte heftig in seiner Brust. Fünf lange, elende Jahre und für ihn ganz besonders, denn dreieinhalb Jahre davon saß er in einem Militärgefängnis und das war alles andere als ein Zuckerschlecken. Er musste sich gegen tyrannische Wärter, die gerne andere quälten und sich gegen Inhaftierten wehren, die ihm angeblich die Unschuld nehmen wollten. Erstens kamen sie da zu spät und zweitens hätte er sich nicht von einem im Knast vögeln lassen. Also schlug er zu und landete dafür in Einzelhaft, aber die Typen ließen ihn in Ruhe.

Doch das lag alles hinter ihm und war nur ein Kapitel in seinem Leben gewesen. Seufzend und in Gedanken schloss er seinen Rucksack. Ja, nur ein Kapitel in seinem Leben, so wie Sunshine. Nur dachte er mit Wehmut an die Zeit mit ihm zurück, während er die Zeit im Knast aus seinen Gedanken verbannt hatte. Und nun war er wieder da; in Atlantis. In der Pegasus Galaxie.

Das letzte Mal als er hier war, hatten sie Arthur befreit und waren alle in Gefahr gewesen und deshalb war er ja auch im Knast. Merlin dagegen hatte sich aus dem Staub gemacht und war zu Arthur geflüchtet. Das war kein Vorwurf, Jason hatte ihn gedrängt zu gehen, denn er wäre nie in den Knast gekommen, sondern auf den Friedhof. Und nun, nach langer Zeit würde er ihm wieder gegenüber stehen und auch Ian und Saru. Sie waren maßgebend daran beteiligt gewesen, das Merlin zu Arthur konnte. Jason hatte das nicht vergessen und Merlin auch nicht, so wie er ihn kannte.

Es klopfte und sein Vater kam herein.

„Bist du fertig? Wir fliegen mit einem Shuttle hinunter, da wir mehrere Personen sind und die Herren Minister sich in die Hose scheißen, wenn sie beamen müssen."

Jason grinste, aber ehrlich gesagt, hielt er auch nicht viel von dem Beamen. Durch das Sternentor zu gehen, war auch nicht gerade einfach. Aber sich in sämtliche Molekülen zu zersetzen und dann nochmal zusammen gefügt zu werden, klang nicht sehr erbauend. Aber das sagte er nicht.

„Ich bin fertig."

Sein Vater nickte und beide gingen zur Shuttle Bucht. Die Anderen warteten schon und Jason musterte sie. Er kannte keinen von ihnen, aber Jack Kerrymad erkannte er auf Anhieb. Er stand etwas abseits, so als wäre er zu schade, bei den anderen zu stehen. Er war groß, hager mit schütterem, braunem Haar und einer zu großen Nase, die das ganze Gesicht dominierte. Seine grauen Augen blickten kalt und ohne Interesse die anderen und die Umgebung an. Ja, das musste der Kerl sein, von dem sein Vater sprach, denn er musterte Jason jetzt genauso abschätzend. Als Jason näher kam, sagte er hochmütig.

„Ah, Sie sind wohl der zivile Berater, obwohl ich ja denke, das wir so etwas nicht brauchen. Aber anscheinend kennen sie Emres gut und auch diese Kreatur, mit dem er fickt."

„Da ich ja anscheinend der zivile Berater bin, muss ich mich nicht vorstellen und Ihnen auch nicht auf ihre unverschämte Art antworten. Also ignorieren Sie mich, denn ich werde das auch tun", sagte Jason kalt und schnippisch.

Er drehte sich um und ließ ihn stehen. Das dieser schreckliche Typ nach Luft schnappte, sah er nicht mehr. Und ja, der Kerl war widerlich und total falsch am Ort. Er warf seinem Vater nur ein Blick zu, anscheinend wusste der „Herr Minister „ nicht, das er der Sohn des Generals war. Was auch für diesen Arsch nicht wichtig war.

Sie stiegen in das Shuttle und Jason konzentrierte sich auf das Kommende. Die Wraith waren noch nicht da; sie würden in sechs Tagen eintreffen. Genügend Zeit, um sich mit seinen Freunden zu treffen und seinem Vater Atlantis zu zeigen. Viel hatte er ja auch nicht gesehen, als er das letzte Mal dort war. Doch dieses Mal konnte er entspannt durch die Stadt gehen, denn er war offiziell ein Gast. Doch entspannt war er ja auch nicht, wenn er daran dachte, das er bald Merlin sah.

Und der Gedanke, Sunshine so nah zu sein und doch so fern, machte ihn verrückt.. Er ignorierte die stechende Blicke von diesem Arsch von Minister. Sein Vater hatte nicht unrecht; er könnte die ganze Friedensmission gefährden. Denn so wie er sich eben äußerte, würde Arthur ihn aufessen, wenn er mit so einem Spruch käme. Und damit wäre das Ganze vorbei. Wer zum Teufel hatte veranlasst, das dieser Idiot mit durfte?

Als sie in der Shuttle Bucht von Atlantis landeten, kam ihm alles so vertraut vor und doch fremd. Manchmal dachte er wirklich, er würde das alles träumen. Die selbe Shuttle Bucht wie damals, nur war nichts mehr wie damals. Viel hatte sich verändert, auch seine Freunde und er. Die Menschen verändern sich im Laufe der Jahre, machen ihre Erfahrungen und werden klüger...Oder dümmer.

„Wir werden unsere Quartiere zuerst aufsuchen", sagte sein Vater „Es werden Leute auf uns warten, die uns willkommen heißen und uns den Weg zeigen."

Und ja, da standen Leute und warteten auf sie. Nachdem alle begrüßt wurden und ihnen einen angenehmen Aufenthalt gewünscht wurde, begleiteten die Leute sie zu ihren Quartieren. Jason bekam das neben seinem Vater. Es war so modern und zweckmäßig eingerichtet, wie Jason es in Erinnerung hatte. Er legte seinen Rucksack ab und begann ihn auszuräumen. Er legte die Kleider in einen Schrank.

Als Letztes nahm er sein Schachspiel heraus und hielt es einen Moment in den Händen. Es war nur ein gewöhnliches Spiel, nichts Besonderes und nicht so exklusiv und teuer wie das seines Vaters. Doch für ihn war es sehr wertvoll, denn er spielte damit mit Sunshine. Die Erinnerung daran tat weh und er legte es langsam auf den Tisch. Dann zog er sich aus und nahm eine Dusche. Er hatte vor, Ian und Saru zu suchen. Sein Herz klopfte heftig vor Erwartung, als er daran dachte. Etwas später verließ er das Quartier, meldete sich bei seinem Vater ab und ging los.

Ian war Astrophysiker, er würde in einem der Labore arbeiten. Atlantis war groß, aber nicht so groß, das man niemanden fand. Doch nach zwei Stunden gab er frustrierend auf. Niemand kannte ihn und in viele Bereiche durfte er nicht hinein. Also...Die Stecknadel in einem Heuhaufen zu suchen, bekam eine ganz neue Bedeutung. Also fragte er sich durch und wollte wissen, welche Bar die Einheimischen von Atlantis am meisten besuchten. Schließlich fand er sie nach einigen Bemühen und trat ein. Sie war gut besucht und er sah sich um, aber von Ian und Saru keine Spur. Er ging zur Bar und der Barkeeper musterte ihn.

„Neu hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen."

„Ja, ich kam mit der Friedenskommission."

„Ah ja. Es wird bald hier rund gehen, wenn die Wraith auftauchen. So etwas gab es noch nie, denn wenn Wraith hier waren, dann als Gefangene. Angeblich ist dieser Merlin mit einem von ihnen liiert, so wie alle sagen. Ist ja ganz was Neues, aber ich muss sagen, der Typ hat Eier."

Jason lächelte.

„Ja, die hat er. Sag mal...Kennst du Ian und sein Gefährte..."

„Saru?", er grinste „Die Weiber flippen regelmäßig aus, wenn er hier aufkreuzt. Und es ist ihnen egal, das er auf Schwänze steht und mit einem rothaarigen Iren verbandelt ist, der sehr unangenehm werden kann. Nicht das er die feuchten Frauen verprügelt, das ist ihm eigentlich noch egal,", sprach er amüsiert weiter „Aber er wird richtig sauer, wenn andere Kerle diesem Krieger einen Blick zuwerfen oder mehr."

Jason lachte.

„Ja, das ist mein Freund."

„Ihr kennt euch von früher?"

Jason nickte.

„Wir waren vor langer Zeit auf einem der Stützpunkte eine Einsatzgruppe. Ich ging zurück zur Erde und Ian kam hierher."

„Und dieser Merlin war auch in dieser Gruppe?"

„Ja, er war mein Chef...Damals und später mein Freund."

„Ja. Sie sind auch hier in einem der Teams. Doch im Moment sind alle Außenmissionen auf Eis gelegt wegen der Allianz", sagte er jetzt und stellte Jason einen Whiskey hin „Sie kommen gewöhnlich so um zehn, um ein paar Drinks zu nehmen. Und ich bin wirklich froh, wenn sie gehen und die Einrichtung noch steht. Dann mal ein fröhliches Wiedersehen."

Dann ging er, um andere zu bedienen und Jason lächelte vor sich hin. Ja, er war nah dran, seine Freunde zu sehen. Und scheinbar haben sie sich nicht verändert. Ian war noch immer der Hau drauf Typ und Saru einer der schönsten Männer, die er je sah. Natürlich musste er viele Bewunderer haben und natürlich gefiel das Ian nicht. Er sah auf die Uhr; kurz vor zehn.

Und dann sah er sie, als sie die Bar betraten. Ian hatte sich nicht viel verändert, außer das er sein Haar länger trug und nach hinten zusammen gebunden hatte. Es war immer noch so feuerrot, wie er es in Erinnerung hatte. Saru neben ihm war immer noch einer der attraktivsten Männer, die er kannte. Er trug sein Haar offen, es fiel ihm rabenschwarz über die Schultern. Seine grünen Augen waren intensiv in ihrer Farbe, was ein Merkmal seiner Rasse war. Die beiden gingen an die Bar, an die andere Seite. Jason trank aus und schlenderte auf die andere Seite. Da die Bar sehr gut besucht war, sahen sie ihn nicht, als Jason Ian auf die Schulter tippte und sagte.

„Entschuldigung...Ist diese schwarzhaarige Schönheit neben dir zu vermieten?"

Ian schnellte herum und ballte schon die Fäuste, als er inne hielt und Jason ungläubig mit offenen Mund anstarrte.

„ Jason?", krächzte er schließlich und es klang auch so.

„In voller Größe."

Ian sah zu Saru, der genauso verblüfft war, aber als Erster reagierte. Er zog Jason in seine starken Arme und drückte ihn.

„Ich glaube es nicht, aber es ist wahr", sagte er gerührt.

„Ich glaube es auch nicht", sagte Ian und knuddelte ihn auch, küsste ihn auf die Wangen und musterte ihn „Du siehst gut aus, etwas älter, aber gut."

„Das hättest du nicht sagen sollen", lachte Jason „Denn ich wollte eigentlich sagen, das du unverändert bist, aber das muss ich nun revidieren."

Ian lachte und Saru klopfte ihm auf die Schulter; sie waren wirklich glücklich ihn zu sehen. Ian ließ eine Strähne von seinem blonden Haar, das ihm knapp bis zur Schulter ging durch seine Finger gleiten.

„Lange Haare? Schick."

„Nun ja, im Knast hatte ich wenig Gelegenheit, sie zu schneiden", antwortete er und Ian wurde ernst.

„Also haben sie dich wirklich eingesperrt?", fragte Saru „Für diese Sache mit Arthur?"

„Ja, ich bekam fünf Jahre, aber mein Vater kannte wohl einige hohe Herren, die ihm etwas schuldig waren und so kam ich nach dreieinhalb Jahren raus."

„Das ist gut, aber sage mir...Wenn du dir nicht gerade ein Raumschiff gebaut hast; wie kamst du hierher? Ich gehe mal davon aus, das du unehrenhaft entlassen wurdest und damit keine Möglichkeit hattest, hierher zu kommen."

„Das ist richtig. Ich bin nicht mehr in der Armee", antwortete Jason und trank von seinem Whiskey „Ich gehöre zur Friedenskommission. Ja, ich weiß, auch das habe ich meinem Vater zu verdanken. Er ist der Leiter der Kommission. Er ist General und ist eigentlich verantwortlich für das alles hier. Er dachte, das ich hilfreich wäre, weil ich Merlin gut kenne und auch Arthur. Er denkt, ich könnte ihm ein paar Tipps geben."

„Tja", sagte Ian „Das mag sein, aber es ist viel Zeit vergangen und Merlin lebt bei Wraith."

„Was meinst du?"

Ian sah zu Saru, der jetzt redete.

„Wir hörten von Connor, der ihn mal auf einem Planeten getroffen hatte, das er sich sehr verändert hatte. Er war aggressiv und unpersöhnlich und in Augen war die Mordlust zu sehen."

„Was haben Wraith auf diesem Planeten gemacht?"

„Gekämpft. Andere Wraith haben den Planeten überfallen, der zu Arthur gehörte."

Jason nickte.

„Dann weiß ich, warum er so war."

Er dachte an die Zeit zurück, als er den Rebellen der Genii tötete. Auch damals war er aggressiv und kalt und in seinen Augen die Mordlust. Damals hatte Jason fast Angst vor ihm gehabt, bis Merlin ihm eines Tages erzählte, wieso er so war. Das wussten nur wenige, aber Ian und Saru nicht. Er würde es auch nicht sagen, das war eine Sache zwischen Merlin und Ian. Was er sagte.

„Das glaube ich nicht. Du denkst; er hat seine Menschlichkeit verloren? Nein, das ist nicht wahr."

„Jason, fünf Jahre und nur bei Wraith? Du denkst, das dies ihn nicht beeinflusst hat?"

Jason schüttelte den Kopf.

„Nein. Er hatte auf diesem Planeten gekämpft. Vielleicht war er aufgeregt oder sonst etwas. Du weißt nicht, was vorgefallen ist, also urteile nicht wieder vorschnell, wie du es bei Arthur tatest."

„Ich will mich nicht streiten, Jason. Ich sage nur, was ich gehört habe."

„Es ist doch auch egal", mischte sich jetzt Saru ein „Wir werden es in fünf Tagen wissen, wenn er kommt. Das ist doch jetzt wirklich kein Grund, unser Wiedersehen zu schmälern. Ich denke, wir nehmen ein paar Drinks, sprechen über die alten Zeiten und Jason erzählt uns, was er erlebt hat und wir auch."

Ian nickte.

„Du hast recht. Wir sind alte Freunde, die sich lange nicht gesehen haben. Streiten ist wohl die letzte Option, die mir vorschwebt."

„Was schwebt dir denn vor?", fragte Jason amüsiert „Einen flotten Dreier?"

„Du willst doch noch eine aufs Maul. Was?", sagte Ian belustigt „Ich war vorhin nah dran. Und nein, ich teile nicht."

„Ich weiß", grinste Jason „Der Barmann sagte mir, das du hin und wieder hier aufräumst, wenn dir einer blöd kommt."

Ian seufzte und warf einen Blick zu Saru.

„Du denkst, dein Spruch eben war außergewöhnlich? Ich wurde schon oft gefragt, ob er zu vermieten ist und dann flippe ich aus. Es ist eben ein Kreuz, einen Gefährten zu haben, der so aussieht."

„Du übertreibst, Ian. Du flippst schon aus, wenn nur jemand länger als drei Sekunden in meine Richtung schaut. Ich bin ja schon froh, das er die Damen in Ruhe lässt, aber bei den Typen ist es dann vorbei. Schlimm."

„Ich bin halt sehr besitzergreifend, mein Lieber. Und das wärst du auch oder hast du nicht den einen Typ mit deinem Mörderblick bestraft, weil er mir zulächelte?"

Saru verdrehte die Augen.

„Schluss jetzt. Setzen wir uns an den Tisch da drüben und erfreuen uns an Jasons Heimkehr."

„Ich werde nicht bleiben", sagte Jason etwas leise „Ich reise mit der Kommission zurück."

„Abwarten", sagte Ian „Hattest du nicht ein Techtelmechtel mit einem Wraith auf dem Schiff von Arthur?"

Jason presste die Augen zusammen.

„Und warst du nicht voller Hass gegen jeden, der nicht menschlich war?"

„Das ist vorbei", sagte Ian und sie setzten sich an den Tisch „Ich wurde eines Besseren belehrt. Ich mag sie immer noch nicht, bin aber nicht von Hass zerfressen."

„Zumindest was das angeht, bin ich wirklich erleichtert, denn du warst wirklich ein Arsch. Und ja, ich war mit einem Wraith liiert...Sunshine, aber auch das ist vorbei."

„Wieso? Weil du zwischendurch zu Hause warst? Du könntest ihn wiedersehen."

„Ich denke nicht, das er mit zur Konferenz kommt", sagte Jason frustriert „Zumal wir Meinungsverschiedenheiten hatten und auch Wraith können sehr nachtragend sein."

„Dann feiern wir unser Wiedersehen", sagte Ian und winkte die Bedienung bei „Du hast doch morgen nichts vor? Es wird spät heute."

„Eigentlich wollte ich mir mit meinem Vater die Stadt ansehen", sagte Jason „Ich habe ihm viel zu verdanken und ich habe es versprochen. Er hat nur morgen Zeit für Privates."

„Okay, dann machen wir heute Abend zart, aber wenn Merlin da ist, dann feiern wir mal richtig; vorausgesetzt er will das."

Jason nickte. Er war nach langer Zeit das erste Mal ein wenig glücklich und es fühlte sich gut an. Er hatte bis jetzt nicht gewusst, wie sehr er das alles vermisst hatte, allen voran seine Freunde. Okay, er hatte auch Freunde auf der Erde, aber hier war es anders. Sie waren durch dick und dünn gegangen, hatten Todesgefahren getrotzt und sich gegenseitig das Leben gerettet. Es war mehr als Freundschaft; es war Familie.

Wenn auch Ian und Saru in Atlantis lebten und Merlin mit den Wraith durch das All zog, verband sie doch alle das Band der Freundschaft und Familie. Jason hoffte das zumindest, was Merlin anging. Er konnte nicht glauben, das er sich negativ verändert hatte. Warum sollte er das? Jason wusste aus eigener Erfahrung, das Arthurs Leute nicht grausam waren.

Sie lachten viel an dem Abend, sprachen von alten Zeiten und den Neuen. Was sie in den fünf Jahren erlebt hatten. Es war wie früher, wenn sie in dieser Bar saßen; nach einer Mission, nur das Merlin nicht dabei war. Aber er würde kommen und Jason freute sich sehr auf ihn und natürlich war er neugierig. Neugierig, wie sich Merlin verändert hatte.

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