Kapitel.: 51 Schlimmer wirds schon nicht

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Einen so starken Schmerz hat die Yosome noch nie gefühlt.
Da war das grüne Feuer des Panthers angenehmer.
Yuri's Bewusstsein war wie vernebelt und nur auf diesen Schmerz fokussiert.
Zumindest kühlte der kalte Steinboden und es war nicht alles schlecht, in dieser Zelle.

Ich kann hier jetzt doch nicht die ganze Zeit rumliegen. Verdammt nochmal, ich bin ein Clanoberhaupt!

Langsam öffnete Yuri ihr linkes Auge.
Mehr als einen silbernen Haarschopf konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen.

Vorsichtig erhob sie sich, taumelte, da ihr Gleichgewichtssinn gestört war ehe sie die Gitter erreichte. Wenn sie ihren Akatsukimantel noch anhätte, wäre sie sicher auf diesen getreten und hätte Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.

Ein langer Gang, schwach mit Fackeln ausgeleuchtet, erstreckte sich in die Endlosigkeit der Dunkelheit.
Nicht eine Wache in Sicht, trotzdem war Ausbrechen unmöglich.

Yuri's Chakra schien wie versiegelt und Matatabi machte keinerlei Anstalten, Kontakt zu der Yosome aufzubauen.

Sie drehte sich wieder um und hielt dem plötzlichen Augenkontakt des Jonin's stand.
Anscheinend wurde Kakashi's Stirnband wie auch Jonin Weste ihm abgenommen.
Seine Beintasche fehlte ebenfalls.

Stille hatte geherrscht, bis die Clanmörderin zurück zur Wand stolperte und sich an dieser runter rutschen ließ.

"Wir sitzen im selben Boot, in diesem Fall in derselben Zelle. Da musst du mich nicht noch so verachtend ansehen."

'Schmollt die Yosome gerade?'

Wie konnte ich so schnell besiegt werden? Ich hab sie doch schon von Anfang an wahrgenommen!

"Wieso bist du im Feuerreich?"

"Meinst du echt, dass ich nicht merke, wie du versuchst Informationen aus mir heraus zubekommen?"

Kurze Stille herrschte.

"Ich habe eine Mission, die ich im Namen Akatsuki ausführen soll. Und du?"

Den Hataken amüsierte die leise, nachgeschobene Frage.

"Eine A Rang Mission soll vom besten Shinobi in Konohagakure ausgeführt werden."

Die Yosome schnaubte belustigt.

"Angeber."

Auch auf Kakashi's Lippen erschien für kurze Zeit ein Lächeln.
Dieses verschwand aber wieder schnell, als schwere Schritte durch die Gänge halten.

Yuri hob ihren Kopf und musterte den breitgebauten Mann.
Sein Gesicht deutete viele Narben und Schrammen auf und seine braunen langen Haare trug er zum Männerdutt.

"Ihr seid wach. Na endlich."

Er wandte sich einer Wache zu, welche ihm gefolgt war.

"Wir beginnen sofort mit dem Verhör."

Der maskierte Mann nickte und schloss die Gittertür auf.
Zwei weitere Maskierte traten hinter dem Auftraggeber hervor und sahen abwechselnd zwischen Yuri und Kakashi hin und her.

"Na los! Auf was wartet ihr?!", forderte ihr Boss.

Gerade als Kakashi fragen wollte, was sie überhaupt von den Zwei wollten, sprang Yuri auf.

Etwas zu schnell für ihren derzeitigen Geschmack, aber was sein muss, muss sein.

"Ladys First, hoffe ich doch."

So fiel die Wahl auf die Kunoichi.
Ihr wurden Handschellen angelegt und mit einem gescheiterten Zwinkerversuch führten die Maskierten sie ab und ließen einen unsicheren Kakashi zurück.

...

"Du bist sehr willensstark, meinen Respekt, doch das fällt dir nur in den Rücken."

Keuchend kniete die Yosome am Boden.
Ihre langen Haare fielen ihr über die Schulter und färbten sich in ihrem eigenen Blut rot.

"Das Leid wird ein Ende finden, wenn du mir endlich verrätst, wo ihr die Schriftrolle versteckt. Da geb ich dir mein Ehrenwort."

Kurz lachte die Yosome, trotz der Schmerzen in ihrer Magengegend, auf und hob ihren Blick.
Ihr linkes Auge spiegelte Entschlossenheit wieder.

"Es ist deine Entscheidung."

Kurz darauf trat ein Maskierter heftig zu und Yuri hob es von den Knien.
Sie japste nach Luft und krümmte sich am Boden.

"Schafft sie mir aus den Augen.", wies der Anführer an.

Gesagt, getan.
Die Yosome wurde zurück zur Zelle geschleift in der Kakashi sie schon besorgt musterte.

Erst als die Wachen wieder weg waren, setzte er zum Sprechen an.

"Du siehst schlimm aus."

Yuri gab einen undefinierbaren Laut von sich und rieb sich die roten Handgelenke.
Die Handschellen hatten mehr als nur fest gesessen.

"Was wollten die so wichtiges von dir, dass sie dich so zurichten?"

"Es geht um irgendeine wertvolle Schriftrolle."

Der Hatake zog scharf die Luft ein.

"Du scheinst zuwissen, was sie suchen."

Er nickte.

"Es handelt-"

"Ich will nichts wissen. Je weniger ich weiß, desto weniger kann ich verraten."

Verwirrt sah der Jonin Yuri an.
Was hatte sie geplant?

"Und jetzt lass mich in Ruhe. Ich muss nachdenken."

...

Die Yosome schreckte durch den Knall Metall gegen Metall hoch.
Sie öffnete dabei auch ihr rechtes Augen und biss sich bei dem Schmerz auf die Lippe.
Er war zwar nicht weniger geworden, aber nur bei Berührung oder Benutzung spürbar.

Mit ihrem Anderen konnte die Yosome die Situation deuten.
Die Maskierten waren drauf und dran dabei Kakashi aus der Zelle zuschleppen und ihn dann vermutlich ebenfalls zu 'verhören'.

"Der Typ weiß nichts, er ist ein unerfahrener Shunin und nur in der Nähe gewesen! Ich bin ein ranghoher Anbu und in viel mehr eingeweiht. Er wird nur eure Zeit verschwenden."

Die Yosome konnte nicht fassen, dass sie gerade tatsächlich den Hataken in Schutz genommen hat.

Die Maskierten sahen sich an, ließen den Jonin los und packten stattdessen die Clanmörderin.

Der ehemalige Anbu sah ihr nach und flüsterte-

"Yuri, wieso?"

...

Yuri's Aussehen zu urteilen nach, war es noch brutaler als am vorigen Tag verlaufen.
Schnitte zogen sich über ihren ganzen Körper.
Getrocknetes Blut klebte an ihrer geröteten Haut und sie sah müde aus.

Als die Wachen sie losließen, machte Kakashi schnell einen Satz nach vorne, um Shi no Yuri aufzufangen.
Der Jonin merkte schnell, dass sie unterkühlt war und einiges an Gewicht verloren hatte.

"Hey, Yuri! Hörst du mich?", frage er sie vorsichtig.

"Natürlich Baka, ich bin doch nicht taub."

"Wieso tust du dir das an? Wieso schützt du mich?"

"Weil du nach zehn Minuten zusammenbrechen würdest. Ich halte wenigstens vier Stunden durch."

Der Jonin schüttelte mit dem Kopf.

...

Am Abend war es wieder soweit und die Maskierten mussten Yuri förmlich aus den Händen Kakashi's reißen.

Der Hatake wehrte sich dagegen, musste schlussendlich aber doch nachgeben und Yuri loslassen.

Er sah ihr mitleidig nach.

"Jetzt schau doch nicht so. Schlimmer wirds als jetzt schon nicht werden, Baka."

Und tatsächlich, Kakashi erhielt zum ersten Mal ein Lächeln von der Yosome.

Ein ehrliches, welches ihn überhaupt nicht aufmunterte.

Wörter: 1008

Ein vorbestimmtes SchicksalWhere stories live. Discover now