Kapitel 2

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Diese Frau, Jonna, hatte mich zu ihrem Zuhause gebracht.
Bis auf uns Beide war niemand anderes aktuell hier, aber es lebten wohl auch ihr Gefährte und ihre drei Kinder hier.
Das Haus war nicht sonderlich groß, schien aber mit viel Mühe liebevoll eingerichtet worden zu sein.
,,Also Enya, möchtest du vielelicht etwas essen?", fragte sie mich: ,,Du hast sicherlich schon eine ganze Zeit nichts gegessen."
Vorsichtig nickte ich.
,,Gut, dann mache ich dir mal eine Kleinigkeit. Du kannst dir ja währenddessen dein Zimemr angucken. Es ist hier den Flur runter gleich das erste links. Das teilst du dir mit meiner Tochter Lea. Sie hat das Bett wenn du rein kommst gleich rechts. Dein Bett ist dann das Linke. Im Schrank gleich daneben sind ein paar Klamotten drinne für sich. Du müsstest vielleicht mal gucken was dir davon passt. 
Das Bad ist genau gegenüber.
Sieh dich gern etwas um. Ich sage dir dann bescheid, wenn das Essen soweit ist.
,,Okay, danke.", sagte ich leise.
Langsamen Schrittes ging ich den Flur zu den entsprechenden Zimmer entlang.
Ich öffnete die Tür uns stand in einem kleinen Zimmer.
Ein Blick reichte gleich um zu erkennen, welche Zimmerhälfte bisher bewohnt war.
Links herrschte ein ziemliches Chaos. Überall lagen Dinge die dort offensichtlich nicht hin gehörten.
Klamotten die zwischen den wenigen Büchern im Regal lag und mehrere Paare Schuhe lagen auf dem Bett.
Die andere Seite war sauber und schlicht.
Ein Bett bezogen mit hellgrüner Bettwäsche und ein schmaler Kleiderschrank.
Sorgsam sah ich mich um.
Ich fühlte mich hier etwas wie ein Eindingling.
An sich gehörte ich hier auch gar nicht hin.
Dieses Zimmer gehörte nicht mir, sondern der Tochter von Jonna.
Lea, wenn ich mich richtig erinnerte.
Ob sie es wohl gut fand, sich jetzt ein Zimmer teilen zu müssen?
Wenn sie ungefähr so alt war wie ich, wäre sie wohl eher weniger begeistert.
Wobei ich mir ehrlich gesagt auch bei weitem besseres vorstellen könnte, auch wenn Jonna ganz nett schien.
Immerhin hat mir ja immer noch niemand gesagt, was ich hier sollte.
Ich öffnete den Schrank.
Säuberlich nach Farben sortiert lag dort eine Unmenge an Kleidung.
Ich schluckte.
Es schien offensichtlich, dass ich wohl länger hier bleiben sollte.
Mit rasenden Gedanken zerbrach ich mir den Kopf darüber.
Das alles ergab doch einfach keinen Sinn.
,,Enya! Essen ist fertig.", rief Jonna durch das Haus.
Überrascht blickte ich auf. Sie hatte mich völlig aus meinen Gedanken gerissen.
Ich schloss den Schrank wieder und ging zurück zu Jonna.
Die Küche war direkt an einem großen Wohnzimmer angeschlossen.
Auf einem Tisch stand ein einzelner Teller und Besteck.
,,Ich hoffe es wird dir schmecken.", sagte Jonna: ,,Es ist nur eine schnelle Gemüsepfanne. Ich hab gehört ihr Menschen esst nicht so große Mengen Fleisch wie wir, teilweise sogar gar nicht. Daher dachte ich, dass ich mal etwas vegetarisches ausprobiere.
Es ist tatsächlich für mich eine ziemliche Premiere. Meine Familie würde darüber nur beleidigt sein.", scherzte sie und setzte sich auf dem Platz gegenüber von dem Teller.
Vorsichtig setzte ich mich hin.
,,Dankeschön.", murmelte ich leise.
Tief atmete ich durch bis ich mich entschloss endlich nach Antworten zu suchen.
,,Jonna, darf ich dich ein paar Sachen fragen?"
,,Selbstverständlich.", sagte sie nur schlicht.
,,Warum bin ich hier?"
Sanft lächelte sie: ,,Du hast wohl einen Gefährten in diesem Rudel. Dieser hat dich in der Stadt entdeckt. Der Alpha ist aber ganz klar der Meinung, dass du für engen Kontakt zu ihm zu jung bist. Daher sollst du ein paar Jahre mit etwas Abstand zu ihm leben. Sobald der Alpha dich für alt genug hält wirst du dann mit ihm zusammen ziehen können."
,,Ein Gefährte? Wer soll das sein?", wollte ich von ihr wissen.
,,Das weiß ich leider auch nicht, auch wenn ich es gern wissen würde um meine Neugier zu befriedigen. Doch ist leider nur die Führungsriege des Rudels darüber informiert. Doch konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass du es vielleicht bald schon wissen könntest. Kein Werwolf kann sich lange von seiner Gefährtin fern halten."

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt