Kapitel 19

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Es war schon verrückt wie wenig die Jungs von den Leben der Menschen wussten, aber im umgekehrten Fall galt ja das selbe. Ich hatte ja im Prinzip auch keine Ahnung wie das alles hier bei den Werwölfen eigentlich funktionierte. Und das wurde wohl auch den anwesenden Werwölfen immer bewusster. 
Mein Unwissen konnte ich nämlich leider nur sehr schwer verstecken. 
,,Also um jetzt mal zum eigentlichen Punkt zurück zu kommen.", mischte sich Shane wieder ein, der bisher geschwiegen hatte: ,,Du wirst keinen Schritt mehr in das Haus von Boris und Jonna machen. Früher oder später wird nämlich einer der beteiligten seine Nerven verlieren und alles tun um den 'Eindringling' von der Schwangeren fernzuhalten."  
,,Und wo soll ich stattdessen hin? Anscheinend nimmt ja außer euch kein anderer die Lage so ernst. Und einfach hier im Wald schlafen geht ja auch nicht. Das wird ja so viel zu kalt."
Etwas ertappt wirkend sah Shane zu Darmin. 
,,Das ist doch jetzt nicht dein Erst oder?! Es geht auf den Herbst zu, ohne Jacke würde ich jetzt schon frieren.", blaffte ich ihn dann doch etwas unfreundlicher an: ,,Und was es wenn es regnet oder sogar stürmt? Von den Tieren hier im Wald gar nicht erst angefangen."
,,Daran haben wir schon gedacht. Aber alles andere wird schwierig. Darmin hat doch mit seinen Vater diskutiert und der war relativ deutlich. Entweder das Haus oder gar keins. Und niemand im Rudel wird sich dagegen stellen. Wenn der Alpha etwas entscheidet ist es so und wirklich was daran kritisieren kann nur die Luna und die ist hier mit dem Alpha einer Meinung." 
,,Also soll ich jetzt allen ernstes im Wald schlafen."
,,Ja, aber keine Panik. Du wirst hier nicht allein ohne Schutz sein. Darmin bleibt bei dir."
Skeptisch sah ich von Shane zu Darmin. 
War das jetzt ernsthaft deren Idee? 
Ich sollte mit dem Typen, den ich bisher nur als Wolf gesehen hatte, die Nacht draußen im Wald verbringen?
Klang das eigentlich nur in meinen Ohren so dämlich, anscheinend schon, die Werwölfe der Runde schienen da nämlich alle kein wirkliches Problem mit zu haben.
Mit einem quasi Fremden, der auch noch älter war als ich und mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt hatte.
Warum blieb nicht einer oder mehrer der anderen hier? Darmin benahm sich doch immer so seltsam mit gegenüber...

Doch dann kam mir ein Gedanke, der mir eigentlich schon eher hätte kommen müssen. 
Alle waren hier extrem unfreundlich zu mir bis auf Jonna und die Jungsgruppe hier. 
Und ich war hier, da ich angeblich einen Gefährten hier hatte und Jonna hatte mir ja gesagt, dass sich mein Gefährte wohl nicht lange von mir fernhalten würde... 
Verdammt, war etwa Darmin mein Gefährte? 
Oder einer der anderen Jungs und Darmin sollte für einen von ihnen auf mich aufpassen, da er als Sohn des Alphas sich etwas mehr für mich einsetzen könnte? 
Warum bin ich da bitte nicht früher drauf gekommen. 
Dabei ist es doch so verdammt offensichtlich.
Naja, eigentlich wäre es so offensichtlich, aber ich hatte mich doch irgendwie gefreut, dass hier jemand nett zu mir war. 
Nun, dafür hatte ich jetzt eine Erklärung. Sie waren so nett zu mir, da ich von einem von ihnen die Gefährtin war. 
Deswegen setzten sie sich auch wahrscheinlich dafür ein, dass ich nicht mehr bei Jonna und Boris im Haus war, wenn es allen anderen ziemlich egal war. 
Sie hatten nur angst, dass der betreffende Wolf seine Gefährtin verliert. 
Selbst unter uns Menschen war bekannt, dass diese extrem wichtig für den betreffenden Wolf waren. 
Und eben, dass die Menschen bei dieser Sache häufig nicht viel zu lachen, ganz zu schweigen von einem mitreden hatten.  
Wie auch bisher in meinem Leben, entschieden mal wieder Werwölfe darüber. 

Schweigend kratzte ich die Reste meine Suppe aus der Schale, auch wenn diese mittlerweile ziemlich kalt war. 
,,Möchtest du noch etwas Suppe?", fragte mich Dario lächelnd. 
Ich nickte. 
Vielleicht war auch Dario mein Gefährte? Er war immerhin wirklich an meinen Erzählungen interessiert. 
Oder vielleicht auch Shane, warum sollte er mich auch sonst in der Schule ansprechen? 

Dario reichte mir die nun wieder volle Schüssel und ich fing wieder an zu essen. 
Die anderen unterhielten sich leise wieder, doch hörte ich nirgendwo wirklich zu. 
In meinen Gedanken ging ich nur die ganze Zeit durch, welche Gründe für oder gegen jeden von ihnen in der Gefährtensache sprach. 
Doch was wusste ich schon wie sich ein Werwolf verhielt, wenn er seine Gefährtin um sich herum hatte. 
Ich wollte das alles ja nicht mal. 
Ich wollte weg von hier und zurück bei Mama sein. 
Doch diese Alternative gab es nicht mehr und würde es auch nie wieder geben. 
Meine Augen brannten etwas, doch ich zwang mich dazu nicht in Tränen auszubrechen.
Warum musste das Leben auch nur so verdammt unfair sein? 
Was hatte ich getan um das zu verdienen? 

Tief atmete ich durch und blickte in den immer dunkler werdenden Himmel. 
Ein junges Mädchen allein mit einem Werwolf im Wald über Nacht...
Das klang doch schon förmlich wie der Beginn eines Horrorfilms. 

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Okay leute ich hab mich etwas verschätzt mit der Zeit 😅
Das nächste kommt um 18 Uhr, danach aber nur noch alle Stunde.
Ich dachte ich hätte mehr vorgeschrieben, bzw es würde jetzt etwas besser laufen.
Naja werden trotzdem wohl 5 Kapitel 😬🤷‍♀️

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt