Kapitel 5

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Je näher wir dem Gebäude kamen, desto klarer wurde mir, wie groß das Gebäude war.
Das wäre an sich gar nicht so besonders gewesen, doch wirkte es wie ein verrückter Kontrast, dass es einfach mitten im Grünen stand.
Um uns herum liefen nun immermehr Kinder und Jugendliche. Doch keiner schien sich an meiner Anwesenheit wirklich zu stören oder mich überhaupt zu bemerken.
Vielelicht war es auch wirklich am besten so.
Wenn ich für die meisten hier einfach unsichtbar war, würde ich sicherlich viel weniger Ärger mit den Werwölfen haben.
Zügig näherten wir uns weiter der Schule.
Einige Meter vor dem augenscheinlichen Haupteingangs des Gebäudes stand ein relativ großer Mann.
Er war sicherlich noch einen halben Kopf größer als Boris.
Dieser hatte mich aber im Gegensatz zu den anderen Anwesenden ziemlich offensichtich bemerkt und mich mit seinem Blick fixiert.
Ich schätze ihn auf den ersten Blick auf etwa 30 Jahre. Er trug einen drei Tage Bart und hatte allgemein dunkles Haar.
Sein Blick war wohl bewusst neutral gehalten, ich konnte jedenfalls nicht ausmachen ob er mein Erscheinen nun als positiv oder negativ bewertete.
Lea nickte nur kurz in die Richting des Mannes, was dieser erwiderte und wandte sich dann von mir ab um das Gebäude zu betreten.
Da es mehr als offensichtlich war, dass der Mann hier wohl auf mich gewartet hatte blieb ich kurz vor ihm stehen.
,,Das ist also unser Neuzugang. Ein Menschenmädchen.", sprach er eher über mich als mit mir.
,,Merk dir ganz einfach eins. Du bist nur hier um auf Wunsch des Alphas mehr Kontakt mit Werwölfen zu haben und unsere Art und Weise zu leben besser übernehmen zu können. Es wird keinerlei schulischen Bewertung für dich stattfinden, aber solltest du den Unterricht stören haben wir zwei ein Problem. Hast du das verstanden?", fragte der Mann mit scheidenden Unterton nach.
Rasch nickte ich.
Bei dem Blick den er mir zuwarf traute ich mich gar nicht erst den Mund aufzumachen.
Waren alle Werwölfe außer Jonna so fies? Oder war das hier nur explizit gegen mich?
,,Ich zeige dir eben deinen Klassenraum. Der Rest ist dein Problem."
Der Mann wandte sich von mir ab und ging zum Gebäude.
Ich schluckte einmal etwas bei dem Gedanken wie es hier wohl nun mit mir weiter gehen wird und folgte, immernoch mit der Brotdose in der Hand, dem Mann ins Innere.
Wir liefen gar nicht so weit in das Gebäude hinnein. Kurz hinter dem Haupteingang gingen wir nach links und dann gleich rechts in den ersten Raum.
Das sollte ich mir wohl durchaus merken können.
Allgemein war das Gebäude sehr hell eingerichtet. Auch war es hier überrassend sauber. Ich erinnerte mich durchaus daran wie anders es an der Menschenschule war.
Immerhin hab ich in der Zeit als noch alles gut war diese sogar sehr gern besucht.
Ob es mir nun hier ebenso gefallen würde bezweifle ich gerade aber stark.
Im Klassenraum selbst waren etwas über ein Dutzend Schüler schon anwesend, welche zu meiner Überraschung wirklich schon alle Schüler dieser Klasse zu sein schienen.
Ganz vorne am Lehrerpult saß ich streng blinkende ältere Dame.
,,Hier Claudia. Das Menschenmädchen.", stellte mich der Mann vor und ließ mich dann hier allein.
,,Hinten ist noch ein Sitzplatz.", waren die einzigen Worte der Frau an mich und ich huchscht nur kurz nickend an ihr vorbei.
Und es war wirklich nur hier ein Platz frei. Während die anderen je zu viert in vier Reihen saßen, war der freie Platz ein einsamer Tisch mit einem Stuhl hinter der eigentlich letzten Reihe.
Schweigend setzte ich mich.
Es war offensichtlich das ich nicht erwünscht war und auch meine neuen Mitschüler reagierten entsprechend.
Zwar hatten mich alle kurz beim reinkommen gemustert, doch schien sich niemand weiter für mich zu interessieren.

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt