Kapitel 49

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Noch mit geschlossenen Augen genoss ich die letzen Züge meines Schlafes. Darmin lag in Wolfsgestalt hinter mir und in meinen Armen hielt ich den verdammten Teddybären von früher. Ich hatte ehrlich nicht damit gerechnet das dieser noch hier war, doch hatte Darmin ihn augenscheinlich die ganze Zeit aufbewahrt.
War irgendwie niedlich, wenn man so darüber nachdachte. Auch wenn ich nicht wirklich viel mit dem Stofftier verband.
Zumindest musste ich ihn nicht mehr als Kissenersatz missbrauchen. Sowie ich es gestern Abend nch erfahren hatte, hatte der alte Überalpha, oder als was auch immer die anderen ihn hier betitelten, mit seinem 'Deal' es sich nicht nehmen lassen unglaublich viele menschliche Sachen herbringen zu lassen. Darunter ein riesiger Stapel an Isomatten, Decken und Kissen.
Ich hatte in meinem Leben schon deutlich schlechter geschlafen als so.
Wie dankbar wären meine Mutter und ich damals gewesen, wenn wir sowas gehabt hätten. Doch durften wir nie zu viele Sachen bei uns haben, als wir auf der Straße gelebt haben. Zum einen wäre es auffällig gewesen, wenn wir mit so vielen Sachen unterwegs wären und zum anderen war es sowieso verboten gewesen auf den Straßen zu schlafen. Immerhin gab es ja schon seit Jahrhunderten eine Nachtsperre, nach der offiziell niemand mehr draußen sein durfte.
Letzteres war zu unserem Glück quasi nie kontrolliert worden. Nur eben an den äußeren Stadtgrenzen hatten Wölfe patrouillirrt und von dort hatte sich sowieso jeder der konnte ferngehalten.
Hätte man uns damals gefunden, wäre meine Mutter wohl bestraft worden und mich hätte man zurück zu meinem Erzeuger gebrachht.
Der Mann der uns das Leben zur Hölle gemacht hatte.  
Mehr als einmal wären wir von ihm fast erwischt worden, doch zu unserem Glück konnten wir stehts entkommen.
Naja, bis es eben zu diesem Tag kam, als dieser andere Obdachlose uns angriff und alles den Bach noch weiter runter ging.

Darmin neben mir wurde wach. Er hatte wohl gleich gemerkt das ich schon wach war und stupste mich an der Schulter an.
,,Morgen", murrmelte ich leise.
Er stand auf und schüttelte sich einmal. Jedenfalls klang es so. In der dunklen Höhle konnte ich es nicht wirklich sehen, auch wenn gerade etwas Sonnenlicht in die Höhle schien. Doch reichte es nicht um die Höhle wirklich über den Eingang hinweg zu erleuchten.
Das laute Knacken von Knochen hinter mir war das beste Indiz das Darmin sich zurück in einen Menschen verwandelte.
Er setzte sich wieder hinter mich und strich vorsichtig über meinen Arm, der über der Decke lag.
,,Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass du wieder hier bist. Ich bin letzte Nacht glaub ich 100 Mal aufgewacht, aus Angst dass du verschwunden wärst."
,,Ich hab es selbst, glaub ich, auch noch nicht ganz verstanden. Irgendwie erwarte ich schon fast aufzuwachen und realisieren zu müssen, dass das alles nicht echt war."
,,Scheint einem irgendwie auch realistischer, als die Realität. Doch bin ich unglaublich glücklich, dich wieder um mich zu haben. Ich möchte dir heute auch gern einige Teile des Territoriums zeigen. Du kennst dich hier ja noch gar nicht aus und es wäre schon gut, wenn du im Fall der Fälle von überall zurückfindest. Auch wenn dir das als Mensch wahrscheinlich etwas schwer fallen wird."
,,Wie darf man das bitte verstehen?"
Ein wenig empört über seine Aussage setzte ich mich auf.
,,Das war gar nicht negativ gemeint.", verteidigte er sich gleich: ,,Es ist ja aber nun mal so, dass wie Werwölfe beim orientieren etwas besser sind als ihr. Wir sind da ja auch für gewöhnlich viel mehr drauf angewiesen als ihr in den Städten. Euer Umkreis in dem ihr euch bewegt ist nun mal wesentlich kleiner."
Augenverdrehend stand ich auf und machte mich daran raus zu gehen.
An wem lag es denn bitte, dasss die Menschen nur in ihren Städten waren?
Die Menschen hatten sich ja, soweit ich wusste, vor der Revolution viel mehr bewegt.
,,Ach Enya", sagte er nur und kam mir wohl hinterher.
Er legte seine Arme um mich und zog mich an ihn.
,,Ich wollte dich wirklich nicht verärgern", flüsterte er mir in mein Ohr.
Tief atmete ich durch. 
,,Mein Problem ist einfach, dass du, genauso wie die anderen nur verdammt einseitig von Menschen wisst. Ebendso wie ich nur ein sehr eingeschränktes Bild von Werwölfen habe. Ganz davon abgesehen, dass doch eigentlich keiner mehr heute das wirkliche Potential der Menschen kennt. Dafür sind wir eben die letzten 300 Jahre eingeschränkt worden. Und das Ding ist ja, es scheint auf der ganzen Welt das Gleiche zu sein. In dieser Einrichtung, in die sie mich gebracht hatten, könnte man glatt glauben wir seien alle aus der selben Stadt. Jede Beschreibung der Heimat glich der nächsten. Man könnte fast glauben es gäbe ein und die gleiche Stadt tausende Male auf der Welt. Doch wenn ich es vergleiche, mit dem was ich über die Zeit vor der Revolution gehört habe... die Menschen sind gereist, es gab so viele Kulturen und Feste. Es gab so viel für die Menschen zu erleben."

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Halli Hallo 😇 
Ich hätte jetzt noch etwa 50 Wörter mehr schreiben können und einige hätten in den Kommentaren mir Sadismus vorgeworfen🥲
Also hab ich es gelassen und ihr müsst aufs nächste Kapitel warten😂.
Ich verteile als Vorbereitung schon mal Snacks...
Jemand Popcorn? Kekse? Taschentücher? Waffen wie Baseballschläger?💜😇

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt