Kapitel 23

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An der Stelle, an der Darmin seine 'Höhle' hatte schien tatsächlich etwas mondlich durch das Blätterdach, was hier wohl nicht so dicht war.
Das wenige Licht reichte jedenfalls aus um das Loch im Boden zu sehen.
Darmin hatte es wohl in seiner Wolfsform in einen kleinen Hügel hinein gegraben.
Wahrscheinlich wäre sie wohl auch schon lange zusammengestürzt, wenn nicht ein echt dichtes Gebüsch mit entsprechenden Wurzeln über diesem Bau wuchsen.
Von hier oben konnte ich nicht sagen, wie tief es runter ging. Doch wusste ich ganz klar  da wollte ich nicht runter.
,,Komm schon Enya, so schlimm ist es gar nicht."
Skeptisch sah ich zu Darmin, der auf dem ganzen Weg auch die Decken und diesen Teddybären dabei hatten.
,,Ich will gar nicht wissen, was da unten alles an Insekten krabbelt.", murmelte ich eher zu mir selbst.
,,Da ist kein Insekt Enya.
Es ist mittlerweile zu kalt für die meisten und die haben sich schon verkrochen."
,,Ach, und das machen sie nicht in so einem Loch wie dem hier? Gabz davon abgesehen, dass ich da unten wahrscheinlich gar nichts sehen kann."
,,Hast du etwa Angst?", fragte er mich.
,,Selbstverständlich. Was erwartest du den bitte?
Das ist ein Loch, keine Ahnung wie tief und ich sehe da unten gar nichts. Was weiß ich was du da unten sammelst."
Er pustete belustigt los.
,,Na komm.", sagte er und zog mich an einer Hand hinter sich uns Dunkle hinein.
,,Darmin...", flüsterte ich unsicher.
,,Alles gut Enya.
Du musst dich vielleicht ein klein wenig  ducken. Ich muss es auf jedenfall."
Erschrocken hob ich eine Hand vor die Stirn, um eine womöglich auf mich zukommene Erdschicht zuerst zu ertasten.
Und sie kam.
Zwar relativ hoch, doch auch ich musste mich ducken.
Der Weg ging halb runter, doch ich konnte nicht sagen wie lang er war. Ein paar Meter war er aber sicherlich lang.
,,So, da sind wir.", sagte er und ließ meine Hand los.
Orientierungslos drehte ich mich im Kreis. Von hier konnte ich nicht mal sehen, wo es wieder nach oben ging.
,,Darmin... bitte... ich-ich seh nichts."
,,Alles gut.", sprach mich Darmin von der Seite an und griff nach einer meiner Hände.
,,Komm, setz dich hin und beruhig dich erstmal. Es ist alles gut."
Vorsichtig ließ ich mich auf den Boden ziehen.
,,Möchtest du was trinken?"
Ich nickte.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Darmin selbst hier noch ziemlich gut sehen konnte.
,,Hier.", sagte er und drückte mir einen Flasche in die rechte Hand.
Vorsichtig tastete ich nach und öffnete den Verschluss.
Kurz roch ich nach der Flüssigkeit  doch war es wohl nur Wasser.
Rasch nahm ich einen Schluck, und verschluckte mich dabei noch fast.
Ich hörte Darmin sich hier leise bewegen.
Hier unten musste es doch größer sein, als ich dachte.
,,Links von dir liegen die Decken und der Teddy. Nur damit du bescheid weißt."
,,Hast du das alles hier echt selbst gegraben?"
,,Ja, hat aber einige Zeit gedauert.
Man muss etwas aufpassen, dass man sich nicht ausversehen selbst zu gräbt und die Erde rechtzeitig aus dem Weg schafft."
,,Warum schläfst du hier?", fragte ich leise.
,,Weißt du, es ist nicht einfach der älteste Sohn eines Alphas zu sein. Ich weiß nicht ob du es weißt, aber ich werde irgendwann auch mal ein Alpha sein. Es wird von mir erwartet ein Rudel zu leiten. Aber keines der Rudel die es heute schon gibt würde gut mit mir zusammen passen. Wie du schon weißt, sind gerade die älteren Werwölfe sehr eigen."
,,Und was willst du dagegen machen?"
,,Weißt du Enya, die anderen und ich haben den Plan ein eigenes Rudel auszumachen. Aber verrat es bitte keinem. Es könnte sonst sehr kompliziert werden."
,,Ein eigenes Rudel? Warum sollte das nicht so einfach gehen?  Ist das nicht für Wölfe ziemlich natürlich?", fragte ich ihn.
,,Du würdest dich wundern, wie sehr wir uns doch von den echten Wölfen unterschätzen. Aber was das Gründen eines neuen Rudels angeht, ist das Hauptproblem, dass fast jeder Flecken auf der Welt schon von einem Rudel beansprucht wird. Doch wir haben eine recht schöne Ecke gefunden. Weit weg von allem hier und jeden anderem Rudel. Es ist für uns Werwölfe knapp eine Woche entfernt. Ich hab mich zwischendurch mal aus diesem Territorium geschlichen und es mir angesehen. Dort gäbe es eine mega Höhle zum drinn Leben."
,,Eine Höhle? Eine richtige oder wieder so ein Loch wie hier?", scherzte ich etwas.
,,Eine richtige Höhle. Die anderen sind auch schon gespannt darauf und bald geht es endlich los. Dann sind wir hier endlich weg und die alten mit ihren konsichen Vortstellungen können uns gestohlen bleiben.", schwärmte er über seine Pläne.
Irgendwie konnte ich ihn ja durchaus verstehen. Die Werwölfe hier waren echt teils sehr seltsam.
Doch ein kurzer Gedanke raste durch meinen Kopf.
Würden sie nich mitnehmen oder hier zurücklassen?
Was war, wenn ich doch falsch gelegen habe, sie wirklich einfach nur nett waren und ich einen ganz anderen 'Gefährten' hier hatte?
Wie zur Hölle sollte ich das nur aushalten...

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt