Kapitel 50

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,,Sicherlich, das ist garantiert richtig. Doch darf nunmal nicht vergessen werden, dass das nicht alles war. Die Menschen haben die Umwelt beinahe zerstört und wir Werwölfe haben, wenn auch womöglich zu extrem, eingegriffen. Selbst heute merkt man noch die Folgen. Auch wenn das schlimmste verhindert werden konnte."
,,Dass es dann ein paar Millarden Menschen weniger waren hat dann wahrscheinlich auch sein übriges getan.", merkte ich sarkastisch an.
Doch Darmins Antwort war überraschend ernsthaft.
,,Das Stimmt. Das hat da mit rein gewirkt. Es gab dadurch die Möglichkeit die Welt völlig neu zu strukturieren."
,,Eine neue Welt aufgebaut auf Leichen..."
Darmin seufzte: ,,Ich weiß, es klingt furchtbar. Doch darf man glaub ich nicht vergessen, dass nicht nur Werwölfe über Leichen gehen. Die Menschheit hat es in ihrer Geschichte auch sehr gut hinbekommen. Aber wir beide haben damit nichts mehr zu tun. Wir und auch die anderen sind zum Glück außen vor von dem ganzen. Wir müssen uns darum nicht kümmern. Die nächste Stadt der Menschen ist weit weg und somit müssen wir uns nicht mit der Meinung von anderen Rudeln dazu rumschlagen.
Viele Alphas sind schon sehr lange im Amt und ihr Bild von Menschen ist vom Krieg geprägt. Viele jüngere sehen es anders, aber wir haben nur wenig zu sagen."
Ich dachte über das ganze einige Zeit nach.
,,Komm lass uns nach draußen gehen. Du hast doch sicherlich Hunger. Wir essen eine Kleinigkeit und dann zeige ich dir ein paar schöne Ecken. Aber vielleicht sollte ich mir noch was anziehen, oder was meinst du?", scherzte Darmin.
,,Was erwartest du da bitte für eine Antwort?"
,,Ach Enya, ich hab kein Problem damit nackt zu sein. Die anderen Jungs übrigens auch nicht."
,,Man Darmin", motzte ich ein wenig.
,,Alles gut", sagte er nur, strich mir kurz über den Kopf und ging irgendwo in die Höhle und suchte sich wohl ein paar Sachen heraus.
Es schien außer uns aktuell keiner hier zu sein. Auch von draußen hörte ich so erstmal keinen, aber das hieß ja nichts.
,,Darmin?", fragte ich in die Dunkelheit der Höhle hinnein ohne mich umzudrehen.
,,Ja?"
,,Wie- Wie isst das jetzt eigentlich mit den anderen?"
,,Ich verstehe nicht ganz was du meinst."
,,Naja, mit ihren Gefährten. Ihr lebt ja hier und habt euch wahrscheinlich bei diesem obersten Alpha recht unbeliebt gemacht. Mich wollten sie ja schon nicht zurück lassen, aber was ist dann mit deren Gefährten erst."
Darmin trat wieder an meine Seite und griff nach meiner Hand.
,,Es ist ohne Frage unfair und die Chancen das auch nur einer ebenfalls seine Gefährtin bekommt sind leider unglaublich gering. Du darfst aber bitte eine Sache nicht vergessen: Ja, Werwölfe sehnen sich nach dem Tag an dem sie ihren Seelenverwandten treffen, doch können sie ohne dies gut und glücklich Leben. Es gab schon viele Wölfe die ihrem vorgsehenen Partner nie getroffen haben. Das viel größere Problem ist es, eine gefundene Gefährtin wieder vom Wolf zu trennen. Das ist eine der schlimmsten Sachen, die man einem Wolf antuen kann."
,,Also kämen die anderen damit klar? Niemlas die Person zu treffen, die ihr als fehlenden Teil eurer Seele betrachtet? Das ist wirklich unfair."
Darmin nahm meine Hand und legte sie an seine Wange.
,,Daher bin ich auch so unendlich dankbar, dass ich dich habe. Mein Herz blieb damals gefühlt einen Moment stehen als ich dich zum ersten Mal sah.
Mit großen augen sah ich ihn an.
Ich konnte ihn gerade so im Licht das durch den Eingang der Höhle strahlte sehen.
Er beugte sich zu mir runter uns stroppte kurz vor meinem Gesicht.
Wenige Zentimeter vor meinem Gesicht flüsterte er: ,,Ich hab bis heute nicht verstanden, wieso ich dich so jung gefunden habe und auch wenn wir viele Jahre getrennt waren, würde ich nicht eine gemeinsame Sekunde eintauschen wollen."
Sein warmer Atme strich über mein Gesicht.
Mein Herz flatterte gefühlt in meiner Brust.
Warum fühlte icch so?
Warum konnte ich nicht anders als in sein schönes Gesicht sehen?
Diese Augen, dieses Lächeln, diese Lippen...

Lautes Jaulen ließ uns auseinadner fahren. Keine Sekunde später hörte man weitere Wölfe draußen Jaulen.
Erschrockken sah ich Darmin an.
D-Darmin... W-Was ist los?"
Das Lächeln von gerade war wie weg gefegt und Schock breitet sich in seinem Gesicht aus.
,,S-Sie kommen. Sie fallen wieder ins Territorium ein um dich..."
Panisch wechslete sein Blick von mir, zum Eingang und wieder zu mr zurück.
,,W-Was mache ich nur?!", rief er mir voller Verzweiflung entgegen: ,,Ich- Ich kann dich nicht noch einmal verlieren."
Mein Herz raste in meiner Brust, doch arbeitete mein Kopf gerade überraschend gut.
,,Gibt es irgendwas um sie davon abzuhalten?", fragte ich ihn.
Doch war er wohl mehr mit damit beschäftigt nach draußen zu lauschen.
,,Darmin!", rief ich laut.
Erschrocken sah er mich an.
,,W-Was?", fragte er.
,,Gibt es irgendeine Möglichkeit das ich hier blieben kann? Irgendwas? Irgendeins von euren Werwolfgesetzen was und helfen könnte. Das kann doch nicht so einfach möglich sein."
Einen Moment schien er noch verwirrt, doch dann machte sich Erkenntnis in seinem Blick breit, was jedoch gleich von trauer überschattet wurde.
,,Das geht nicht...", hauchte er mir entgegen.
,,Warum nicht?! Darmin! Ich will nicht wieder weg. Ich will hier bei euch sein, bei diesem Rudel, bei dir."
,,Ich hab es dir versprochen..."
,,Was hast du mir versprochen? Ist das wirklich so wichtig das es dich abhalten würde? Darmin, die kommen um mich hier wieder weg zu schleppen. Ich flehe dich an."
Verzweifelt sah ich ihn an, während er gequält die Augen schloss.
,,Der Biss", sagte er: ,,Der Gefährtenbiss. Danach dürfen sie uns nicht mehr trennen. Aber du hast so furchtbare Angst vor dem Biss und ich hab dir versprochen, dass ich es nicht gegen deinen Willen mache..." 

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt