Kapitel 7

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Ich war, wie zu erwarten, ziemlich schnell mit dem Buch fertig gewesen, war aber vom Inhalt durchaus positiv überrascht.
Es war ziemlich informativ und enthielt zu vielen Pflanzen interessante Fakten.
Dabei wurde sogar unterschieden wie sich die Wirkungen bestimmter Pflanzen bei Menschen und Werwölfen änderte.
Den Rest der Stunde sah ich mir die schönen Fotos und Illustrationen im Buch an.
Man hatte sich hier eindeutig viel Mühe gegeben und zog Vergleiche zu ähnlich aussehenden Pflanzen.

Ein leiser Gong ertönte.
,,Gut, gebt eure Zettel bei mir ab und dann raus mit euch in die Pause.", sagte die Lehrerin.
Rasch packten die anderen Schüler zusammen und brachten ihre Zettel nach vorne um dann nach draußen zu stürmen.
Ich zog mir meine Jacke an und nahm die Brotdose in die linke und das Buch in die rechte Hand.
Langsam ging ich nach vorne und legte, nachdem der letzte Schüler sein Blatt abgelegt hat, das Buch auf das Pult.
Die Lehrerin blickte mich skeptisch an.
,,Du warst schon relativ schnell fertig, oder?", fragte sie. Ich nickte schlicht.
Sie nahm das Buch und packte es zurück in ihre Tasche.
,,Dann werde ich dir wohl nächstes mal etwas anspruchsvolleres raussuchen."
,,Angenehmen Tag noch.", murmelte ich und verließ, den Blick der Lehrkraft im Rücken spürend, den Raum.
Dort folgte ich dem Strom der Schüler nach draußen und betete innerlich nur, nachher hoffentlich im selben Raum zu sein und nicht im falschen Kurs zu sitzen. Mich so noch zusätzlich zu blamieren, darauf konnte ich wirklich verzichten. 

Draußen war viel los. Ich hatte ziemlich offensichtlich die Anzahl der Schüler unterschätzt. 
Auch konnte ich etwas feststellen, von dem ich mal früher in der Schule gehört hatte: Es gab bei weitem mehr Jungs als Mädchen hier. Über zwei Drittel der Schüler waren rein männlich. 
Etwas unsicher sah ich mich um. Viele, gerade ältere Schüler standen in Gruppen zusammen. Die anderen spielten quer über den ganzen Platz verschiedene Sportarten. 
Zu meiner Enttäuschung gab es hier kaum Bänke und Tische zum sitzen und Essen und die, die es gab, waren alle schon von Gruppen gut belegt. Und in Anbetracht wie sie mich bisher hier so behandelt haben glaubte ich nicht, dass mich jemand an seinem Tisch dulden würde. 
Suchend nach einem passenden Ort  um in Ruhe zu essen sah ich mich um. Da ich jedoch nichts besseres fand setzte ich mich unweit des Eingangs mit dem Rücken gegen das Schulgebäude auf den trockenen Boden. 
Tief atmete ich durch. 
Die ganze Situation könnte sicherlich schlimmer sein, aber angenehm war das hier alles wirklich nicht. 
Es stand aber außer Frage, dass ich hier weg wollte. Doch so einfach ging es eben nicht, das war selbst mir klar. Wohin ich sollte war da auch nur ein weiterer Punkt. 
Das Hauptproblem war dabei einfach, dass fast jeder Meter des Planeten irgendeinem Rudel gehörte. Die wären garantiert nicht begeistert, wenn irgendeinen fremder Mensch dadurch laufen würde. Und zu allem Übel hatte ich ja angeblich einen Gefährten und der würde das garantiert auch nicht toll finden, jedenfalls wenn all das Stimmte was ich darüber wusste. Das restliche Rudel würde es hier sicherlich kaum bis wenig interessieren.

Ich öffnete die Brotdose. Zwei Brote, beide mir Käse belegt und geschnittene Gurke. 
Nichts außergewöhnliches. Als alles noch gut war, bekam ich zuhause ein ähnliches Frühstück mit zur Schule. 
Ich schnappte mir ein Stück Gurke und aß es. Erst jetzt viel mir auf, dass ich bisher heute noch nichts getrunken hatte. 
Ob man hier irgendwo wohl was zu trinken her bekam? 
Musste ja eigentlich. Ich hatte jedenfalls nicht mitbekommen, daß jemand Wasser oder ähnliches für sich selber mitgebracht hat.

Ein Fußball schoss scharf an mir vorbei und prallte an der Gebäudewand an. 

Während ich nur erschrocken zuckte, hatte der Ball die Brotdose zu Boden befördert, mit seinem Inhalt, wie nicht anders zu erwarten, voran auf dem Boden. 
Erschrocken sah ich auf, doch konnte ich nicht ausmachen, von wo der Ball ursprünglich kam. 
Von den entsprechenden Schülern war auch niemand stehen geblieben. Der Ball war wieder einige Meter zurück auf den Platz vor der Schule gerollt und die ganze Horde hetzte weiter dem Ball hinterher. 
Niemand kümmerte sich darum. 

So langsam über die ganze Situation genervt hob ich die Dose hoch und strich den Sand von dieser ab. 
Immerhin ging ich davon aus, dass Jonna diese garantiert wieder haben wollte. 
Frustriert blickte ich zu dem, was eigentlich meine erste Mahlzeit des Tages werden sollte. 
Alles war voller Sand und Dreck und somit nichts mehr was man wirklich essen wollte. Sicherlich hätte man es noch essen können im Notfall, aber die Blöße würde ich mir nicht geben. Immerhin würde ich Wetten, dass das sicherlich jemand mitbekommen würde und man mir das sicherlich noch lange vorhalten wird.

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Halli Hallo
Der etwas längere Einstieg ist geschafft 😇
In den nächsten Kapiteln treten dann weitere wichtige Personen auf, und wir gehen richtig in die Story😊.
Kleiner Zusatz: ich werden die Kapitel künftig länger gestalten.
Kurzfristig ist mein Ziel über die nächsten Kapitel schrittweise erst auf 800 und dann auf über 1000 Worte langfristig zu gehen.
Hoffe ich mache euch damit eine Freude 💜
LG

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt