Kapitel 56

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Shane wurde etwas unruhig und daher entschied ich mich, zugegebenermaßen etwas ungelenk, von seinem Rücken zu klettern.
Die Situation jetzt wirkte nicht wirklich so als ob akute Gefahr herrschen würde.
Mit einem skeptischen Blick zu den Fremden ging ich zu Darmin und stellte mich neben ihn.
Darmin warf mir einen Blick zu der ziemlich deutlich sagte, dass er jetzt keine akute Gefahr sah, aber er nicht mit allem wirklich zufrieden war.

,,Es wäre vielleicht für unsere menschlichen Begleiter angenehmer Menschen gegenüber zu stehen", sagte der fremde Alpha und deutete mit seinem Blick auf die bibbernden Menschengestalten, die sich quasi vollständig in ihre Mänteln versteckten.
Ray, Shane und Simon wandelten sich auf eine Handgeste von Darmin zurück.

,,Ich bezweifel ehrlich, dass drei weitere nackte Männer das so viel besser machen", merkte ich leis, mit einem Blick zu den vermummten Gestalten an.
,,Würde drei riesige Wölfe es besser machen?", fragte Darmin.
,,Für sie ist wahrscheinlich beides eine absolute Katastrophe. Mir selbst wären Wölfe jedoch lieber als nackte fremde Männer."
,,Die Statistik hat also recht."
,,Was für eine Statistik?", fragte ich Darmin verwirrt.
,,Es gibt eine aus der Zeit vor der Revolution, in der es heißt Menschen ziehen am Anfang dem Wolf dem Menschen vor."
,,Vorziehen ist da doch maßlos übertrieben", merkte ich an und dachte an diesen Tag im Wald zurück als ich genau neben Dario in Wolfsgestalt aufgewacht war.
Darauf hätte ich in dem Moment auch verzichten können.

,,Wir würden uns dann wohl zurückziehen. Unsere Einladung wird Folgen Alpha Darmin", verabschiedete sich der andere Mann und trat mit seinem Gefolge und die Hand seine Gefährtin haltend den Rückzug an.
Die beiden Menschen blieben verloren wirkend stehend.
Darmin warf einen Blick zu und deutete Ray und Shane zu den beiden zu gehen.
Doch bevor sie nur einen Schritt machen konnten, hatte sich die größere der Beiden dafür entschieden ihr Glück in der Flucht zu suchen.
Sie kam jedoch nicht weit, da sie offensichtlich Simon übersehen hatte. Fast schon film reif stolperte sie und er verhinderte gerade so, dass sie auf den Boden fiel.
Dabei rutschte die Kaputze des Mantels ein wenig herunter und Simon starrte sie entgeistert an.
,,Alles klar, die Beiden haben sich schon mal gefunden", kommentierte Darmin das ganze bevor es überhaupt bei mir Klick gemacht hat.
Sie ist also seine Gefährtin?
Nach einer Sekunde des Schocks hatte sich auch das Mädchen gefangen und schrie wie am Spieß los.

Das war auch der Moment in dem ich glaubte das Mädchen zu erkennen. War das nicht die, die mich am letzten Tag, an dem ich da war, im Speisesaal beleidigt hatte.
,,Alles gut?", fragte Darmin, dem wohl mein überraschter Blick aufgefallen war.
,,Sie war, glaub ich, in der selben Einrichtung wie ich."
,,Eine Freundin von dir?", fragte Shane und ich hätte beinahe laut los gelacht.
,,Eher das komplette Gegenteil", kommentierte ich das Ganze.
,,Ich schätze also, dass könnte zu Ärger führen?"
Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Nun ja, ist jetzt so. Aber wenn wir gerade dabei sind. Vielleicht gehst du auf sie zu", sagte er und deutete auf die andere Person: ,,Du verursachst vielleicht nicht so viel Schreierei."
Er grinste am Ende leicht und verdeutlichte durch eine Handgeste, dass ich zu dem anderen Mädchen gehen sollte.
Ich seufzte leise. Das konnte ja was werden...

Vorsichtig bewegte ich mich auf sie zu und fing leise an zu sprechen: ,,Hey, ich weiß das ist gerade ein absoluter Alptraum für dich..."
Ich trat vor das Mädchen und sah ihr ins Gesicht.
Die Rothaarige, die erst an dem Tag angekommen war und welche im Flur zusammen gebrochen war. Mit verweinen Augen sah sie mich an, hatte mich aber offensichtlich auch erkannt.
Voller Panik griff sie nach meinen Armen und hielt sich daran fest.
Sie zitterte fast am ganzen Körper und ich brauchte einen Moment um mich zu fangen. ,,Es ist alles gut, okay? Die Werwölfe hier sind wirklich nicht so wie sie dir versucht haben weiß zu machen. Schau mir geht es hier ja auch gut", versuchte ich mein Gegenüber zu beruhigen.
Es schien immerhin irgendwie zu funktionieren. Immerhin weinte sie jetzt nicht mehr, sondern starrte mich bloß aus großen Augen an. Zwar schrieen die gerade so vor Panik, aber es lief schon mal besser als bei der Blonden, die Simon irgendwie zu beruhigen versuchte.

,,Wie kriegen wir die beiden zur Höhle?", fragte Ray Darmin.
,,Du meinst wirklich es gäbe noch eine wirkliche Alterative zu zu Fuß zurücklaufen? Die beiden Mädchen werden niemals jetzt einfach so auf den Rücken eines Wolfes klettern und sich fröhlich irgendwo hin tragen lassen."
,,Das wird Stunden dauern, Darmin!"
,,Dann solltest du dich vielleicht daran machen für die Menschen etwas Proviant zu besorgen, um ihnen das alles etwas angenehmer zu machen."
Ray knurrte unzufrieden, was die Rothaarige dazu bewegte sich nun förmlich in meine Armee zu krallen und sich ihre Fingernägel in meinen Arm borrten.
Mit schmerz verzerrten Gesicht versuchte ich mich aus dem Griff zu befreien, als mir schon Shane zur Hilfe kam. Welcher jedoch nur einen kurzen Blick auf das Mädchen warf und erstarrte.

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt