Kapitel 15

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Die Sonne stand schon tief am Himmel, als ich mit Shane durch den Wald lief auf dem Weg zurück zu dem Haus in dem ich untergebracht war. 
Jetzt sollte ich sicherlich nicht mehr zu früh da sein und vielleicht würde mich Boris in Ruhe lassen. 
Am Waldrand in Sichtweite des Hauses blieben wir stehen. 
,,Alles klar Enya. Wir sehen uns dann morgen in der Schule."
Shane grinste leicht und machte sich dann wieder auf dem Weg durch den Wald. 

Kurz sah ich ihm hinterher. Wandte mich aber ab und ging auf das Haus zu. 
Der Nachmittag war eigentlich ganz nett gewesen. Wir hatten gegessen und einige haben sich einen Spaß daraus gemacht als Wölfe um die Wette zu rennen. 
Sie waren echt verdammt schnell und ich konnte es mir nicht verkneifen mir auszumalen, wie schnell es wohl umschwenken könnte. Aber niemand tat einen anderen Ernsthaft weh und bis auf Darmin hielten auch alle Wölfe mehrere Meter Abstand zu mir. 
Darüber war ich doch relativ froh.

Ich stand vor dem Haus. 
Sollte ich klopfen oder einfach rein gehen? 
Eigentlich ein dämlicher Gedanke. 
Ich sollte ja hier leben und auch wenn ich es als solches nicht anerkennen würde, aber in meinem Zuhause würde ich nie klopfen. Ganz davon abgesehen, dass sie garantiert schon wussten, dass ich hier war. 
Entschlossen griff ich nach der Türklinke und trat ein. 
Drinnen bleib mir jedoch gefühlt kurz das Herz stehen. 

Ich stand nämlich beinahe Auge in Auge mit einem Wolf. 
Der Wolf knurrte und ich brauchte einen Moment um überhaupt zu realisieren, dass es kein ausgewachsener Werwolf war, da dieser hier viel kleiner war. 
Aber augenscheinlich hatte nicht nur ich das Knurren gehört. Jonna und Boris tauchten plötzlich hinter dem Wolf auf. 
,,Lea! Lass Enya in Ruhe und wenn du nicht runter kommst, kannst du draußen schlafen!", kommandierte Jonna. 
Der Wolf oder in diesem Fall Lea in Wolfsgestalt winselte nur etwas und drehte sich dabei zu ihren Eltern. 
Jonna warf ihr nur einen strengen Blick zu. 
Lea winselte noch mal leise und leckte ihre Mutter über die Hand. 
,,Ach Kind. Ich weiß es ist für dich ungewohnt und die Situation ist jetzt etwas eigen, aber das kannst du nicht einfach so machen. Wir haben Anweisungen vom Alpha. Überleg mal wenn er oder seine Vertreter das mitbekommen hätten."
Leise jauelte Lea und legte sich etwas weiter auf den Boden. Ließ aber mich nicht aus den Augen. 
Ich blieb vorsichtshalber bei der Tür stehen. 
Die ganze Stimmung im Raum wirkte doch schon angespannt. 
Jonna seufzte und sah noch einmal zu Boris, bevor sie sich mir zu wandte. 
,,Es tut mir leid wenn du dich erschrocken hast Enya. Das war nicht Leas Absicht. Weißt du, wir haben heute erfahren, dass ich wieder schwanger bin und da du noch nicht lange hier bist, hat sie dich mit einem Eindringling verwechselt." 
Ich schwieg einen kurzen Moment.
,,Glückwunsch.", nuschelte ich leise.
Jonna strahlte mir entgegen, kümmerte sich daraufhin aber um ihre Tochter, die immernoch in Wolfsgestalt war.
Boris hatte da gajz offensichtliche eine andere Einstellung.
Sein Blick sprach Bände.
Das was gerade passiert war, lag nicht an einer Verwechslung.
Lea hatte das sicher mit Absicht getan.
,,Dann hoffen wir mal, dass so etwas nicht nochmal passiert.", sagte er recht emotionslos.
Es war ziemlich offensichtlich in welche Richtung seine Worte deuteten.
Es würde wieder passieren und vielleicht war nächstesmal keine Jonna da.
Ich schluckte und stand wie erstarrt noch immer in der Tür.
Boris ging und ohne hoffentlich groß Aufsehen zu erregen huschte ich in das Zimmer, das ich mir mit Lea teilen musste.
Beunruhigt setzte ich mich aufs Bett.
Was wäre wenn es einen solchen Vorfall heute Nacht nochmal gibt?
Oder ihre Brüder oder sogar Boris so abdrehen würden.
Das Knurren vorhin war nämlich echt bedrohlich gewesen.
Nichts im vergleich dazu was heute nachmittag auf der Wiese war.
Darmins Knurren war ein warnen gewesen. Das von Lea war bösartig.
Kein Laut dem ich den Mädchen, dass quasi so alt war wie ich, zugetraut hätte.
Ich hörte meine Puls in den Ohren und meine Hände zitterten.
So gut es ging versuchte ich ruhig durchzuatmen.

Lea, nun wieder in Menschengestalt betrat das Zimmer.
Sie warf mir einen reichlich giftigen Blick zu, machte sich aber nicht die Mühe ein Wort an mich zu richten.
Unsicher sah ich von ihr weg und versuchte mich zusammenzureißen.
Lea grunmelte nur leise vor sich hin  während ich mir wünschte am liebsten unsichtbar zu sein.
Aus Angst aufgrund meiner Panik ansonsten unzukippen legte ich mich mit den Rücken auf das Bett.

Fast nicht hörbar meinte ich ein Knurren zu hören.
Unsicher sah ich zur Seite.
Lea hatte sich mir gegenüber aufs Bett gesetzt und starrte nich mit weit aufgerissenen Augen an.
Sie wirkte fast schon wahnsinnig.
Eines stand jetzt jedenfalls für mich ganz deutlich fest.
Ich würde diese Nacht noch viel weniger Schlaf bekommen, als in der Nacht davor.

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Halli Hallo zusammen 💜
Kurze Info:
Bei meinem kleiner How-to-studieren Ratgeber ist jetzt auch der Anfang draußen.
Schaut gerne rein, nicht nur als Studieninteressierte, sondern auch insbesondere als (ehemalige) Studenten um mögliche Ungenauigkeiten auszumerzen und vielleicht auch in den Kommentaren eure Erfahrungen zu teilen.
LG 😇

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt