Kapitel 65

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,,Ich kann es echt nicht fassen, dass du dich darauf eingelassen hast", kommentierte ich die ganze Angelegenheit, einige Minuten, nachdem Dario und ich aufgebrochen waren. 
Darmin hatte tatsächlich seinen Plan für so gut gefunden, dass er auf alle Fälle so Umsetzung finden sollte. 
Ich hatte gerade so noch Zeit gehabt einen Rucksack mit ein paar Lebensmitteln und Kleidung zu packen, bevor es los ging. 
Darios gab ein belustigt klingendes Schnauben in seiner Wolfsform ab, während ich mich, auf seinem Rücken sitzend, an seinem Nackenfell festhielt. 
,,Ich kann es ja nicht mal glauben, dass ich mich darauf eingelassen habe", kommentierte ich weiter. 
Darmin hatte mich mit seiner Idee so überrumpelt, dass ich ja fast schon fertig gepackt hatte, als ich die Idee überhaupt komplett durchdacht hatte. 
Shane hatte auch sehr verwirrt geschaut, aber auch er hatte Darmin, seinem Alpha, da nicht weiter widersprochen und so kam eben eins zum anderen. 
Und nun war ich mit Dario auf dem Weg, nur damit Darmin ein paar Stunden länger beim Rudel bleiben konnte.
Wenn alle Alphas so waren, konnte das ja wirklich ein sehr lustiges Treffen übermorgen werden...
Ganz davon abgesehen, dass mir insbesondere der Beta von diesem Alpha Tyler nicht ganz geheuer war. 

Rasch bewegte sich Dario durch den Wald, doch vermutlich bei weitem nicht so schnell, wie Darmin sich morgen fortbewegen würde. 
Ich musste also zumindest ihm soweit danken, dass ich mir mit Dario jedenfalls keine Sorgen machen musste runter zu fallen. 
Darmin würde garantiert wie ein irrer durch den Wald rennen, nur um ein klein wenig länger bei seinem Rudel bleiben zu können.
Auch wenn er an dem Moment kurz bevor wir aufgebrochen sind, wohl realisiert hat, dass seine Entscheidung bedeutete, dass er bis morgen von mir getrennt war. 
Das hatte ihm ziemlich offensichtlich nicht gefallen, doch ist er bei seiner Entscheidung geblieben. 
Auch wenn man ihm unleugbar in den Augen angesehen hat, dass es furchtbar für ihn war. 
Aber irgendwie zeigte es auch, dass eben auch sein Rudel unglaublich wichtig für ihn war und er sich der Verantwortung, die seiner Rolle als Alpha inne wohnte, sehr bewusst war. 
Ich konnte einfach nur hoffen, dass sich seine Sorge um das Rudel als ungerechtfertig herausstellte und Darmin morgen zumindest etwas beruhigter aufbrechen könnte.
Ich wollte mir nicht ausmahlen, wie es ihm wohl gehen würde, wenn es nicht so wäre und noch irgendwas passiert, er aber weiß, dass er los muss, da er diesen Alpha Tyler nicht warten lassen darf... 

Nach einigen Stunden legten Dario und ich eine Pause ein. 
Obwohl wir doch einige Zeit unterwegs waren wirkte er rein gar nicht erschöpft. Da konnte man ja fast schon neidisch werden. Ich als Mensch hätte nicht mal an einem ganzen Tag die halbe Strecke geschafft. 
Und wenn ich dann daran dachte, dass Darmins ursprünglicher Plan war 12 Stunden durchzurennen... Wie weit war dann dieser Alpha wohl weg.
Da konnte einem ja schon glatt anders werden. 
Schweigend aßen wir eine Kleinigkeit. 
Dario sah sich öfter kurz immer mal wieder um und scannte unsere Umgebung ab. 
Es war schon merkbar, dass wir das Territorium verlassen haben. Dario hatte sich auch schon vorsichtiger bewegt. 

,,Was meinst du, wie wird dieses Treffen wohl laufen?", fragte Dario mich
,,Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Dieser Tyler kann ja so schön daher reden wie er will, aber ob er seinen Worten wirklich Taten folgen lässt ist eben auch eine andere Sache."
,,Aber es wäre doch wirklich nicht schlecht, wenn sich die Beziehungen zwischen den Menschen und Werwölfen verbessern. Auch damit es sowas zwischen Simon und Madeleine nicht mehr so geben muss. Es ist doch komplett unschön für beide. Simon ist verzweifelt und Madeleine wäre es wahrscheinlich am liebsten wenn Simon und alle anderen Werwölfe in der Welt von jetzt auf gleich Tod umkippen würden." 
,,Aber das ist doch eher illusorisch. Jedenfalls für die nähere Zukunft. Einstellungen ändern sicher erst mit der Zeit, teils erst über Generationen hinweg und das ihr Werwölfe so alt werden macht es nicht gerade einfacher", antwortete ich Dario: ,,Davon abgesehen, dass eben die Fronten auf beiden Seiten sehr verhärtet sind. Nicht nur Madeleine will euch Tod sehen, dass kann ich euch garantieren. Es gibt verdammt viele Menschen, die niemals freiwillig mit Werwölfen etwas zu tun haben wollen. Und Menschen, die doch Kontakt haben zu euch, werden häufig von den Menschen verachtet und ausgegrenzt."
,,Seit der Revolution von vor 300 Jahren ist schon verdammt viel schief gelaufen", sagte er nachdenklich. 
Ich nickte. 
,,Aber wer weiß schon wie die Welt gelaufen wäre, wenn damals etwas anders gelaufen wäre. Die Bilder, die ich aus der Revolution gesehen hab, waren irgendwie alle sehr verstörend und grausam."
,,Auch wenn wir Werwölfe eigentliche gute Intentionen hatten... Vielleicht hätte es auch einen anderen Weg gegeben. Aber jetzt zu spekulieren ändert nun mal auch nichts mehr."

Schweigend aßen wir zu Ende und packten unsere Sachen wieder zusammen. 
Mit einem kurzen Nicken zu mir, verwandelte er sich wieder in einen Wolf. 


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Leseevent Teil 4
Nächstes Kapitel um 24 Uhr bzw. 0 Uhr   


Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt