Kapitel 58

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Die Stimmung hier war zum Haare raufen. Alle beteiligten waren verstimmt.
Neben ihrer absoluten Panik waren beide Mädchen auch nicht begeistert von nun an in einer Höhle Leben zu müssen.
Da konnte man sie wohl beide recht gut verstehen. Immerhin haben sie anders als ich ihr ganzes Leben in Häusern gelebt und nicht wie meine Mutter und ich auf der Straße.
Die Jungs hingegen waren anfangs alle recht euphorisch gewesen. Auch wenn ein nicht kleiner Teil enttäuscht war, dass keines der Beiden Mädchen ihre Gefährtin war.
Das änderte sich aber rasch als die anderen bemerkten, dass ich doch mit der ganzen Sache recht  behalten hatte und keines der Mädchen auch nur das geringste von den Werwölfen wissen wollte.
Den Mädchen hatte man die Wahl gelasssen entweder in die Höhle zu gehen oder hier draußen beii den anderen zu bleiben.
Für beide war es wohl keine wirkliche Wahl. Die Chance auch nur ein paar Meter mehr Abstand zu den Wölfen zu bekommen, hatten beide Mädchen genutzt. Auch wenn zumindest die Rothaarige die Höhle sichtlich gruselig fand.
Aber die Werwölfe waren nun mal alle hier draußen und von denen wollten sie ja unbedingt weg.

Schweigend saßen die Werwölfe um mich herum. Draußen fing es langsam an zu dämmern und die Wölfe starrten ins Feuer.
,,Was meinst du Enya? Wie lange werden die Beiden wohl brauchen bis sie sich eingelebt haben?", fragte mich Dario und beäugte Simon und Shane besorgt.
,,Da fragst du die Falsche", antwortete ich: ,,Ich hab doch keine wirkliche Idee davon, wie es im Normalfall bei sowas weiter ging. Immerhin kenne ich nur die rein menschliche Seite."
Er seufzte: ,, Ach ja, stimmt."
,,Ich bin aber durchaus zuversichtlich, dass es schneller geht als bei den anderen Rudeln", mischte sich Darmin ein: ,,Immerhin verfolgen wir hier eben ein ganz anderes Konzept."
,,Sie werden dem ganzen nicht glauben", warf ich ein: ,,Die Institute vermitteln ein augenscheinlich recht überzeugenes Konzept was passieren wird und das es genau so ablaufen wird. Und zwar ganz egal was man selbst wird und einzig an das gewünschte Tempo des Werwolfes angepasst. Getoppt nur noch von den Storys bei dem alles angeblich in unter zwei Wochen stattfand und das gewandelte Menschen eingeladen werden, um alles schön zu reden und dass das alles gar nicht so schlimm wäre, sondern im Gegenteil richtig toll. Teils schienen sie sich dabei wohl auch unwohl zu fühlen, aber bei den Veranstaltungen waren immer unmengen an geborenen Werwölfen dabei."
,,Da haben sie uns wohl echt einen Bärendienst erwiesen", kommentierte Shane das ganze und warf einen verzweifelten Blick zum Höhleneingang.
,,Sollte der neue Alpha wirklich etwas ändern wollen, sollte da dringend was gemacht werden. Die Idee war an sich ja ursprünglich gewesen, dass den menschlichen Gefährten nicht Informationen vorenthalten werden, was ihnen bevor steht. Doch so macht es das ganze nur schlimmer", sagte Darmin und blickte in die Runde.
An mir blieb der Blick dann doch hängen.
,,Möchtest du vielleicht nochmal mit den Zweien versuchen zu reden? Ich weiß es bringt wahrscheinlich nichts, aber die Hoffnung stirbt nunmal zuletzt und wer weiß, Wunder passiern."
Simon und Shane bickten sich erst gegenseitig kurz an und sahen dann zu mir.
Oh man, die beiden schauten völlig desillusioniert aus. Trotz allem hatten sie die Hoffnung gehabt, dass es bei ihnen wohl anders laufen würde, als sie es wohl in ihrem alten Rudel gesehen hatten.
Vermutlich hatte Darmins und meine Geschichte sie auch noch irgendwie darin bestärkt. Denn immerhin war unsere Geschichte außergewöhnlich.
,,Ich kann für gar nichts garantieren", sagte ich und stand auf.
Ich fühlte die Blicke der anderen in meinem Rücken als ich die paar Schritte zur Höhle ging.
Im inneren leuchtet eine kleine, mit einer kurbel betriebene Laterne, die Darmin wohl auch aus diesem 'Deal' heraus bekommen hatte.
Die beiden Mädchen saßen eng beieinander an der gegenüberliegenden Wand.
Beim reinkommen schien mich die Blonde mit ihren Blicken erdolchen zu wollen, während die Rothaarige einfach nur Angst zu haben schien und fast schon erleichtert wirkte, dass es nur ich und keiner der Wölfe war.
Schweigend ging ich rein und setzte mich etwa zwei Meter vor den Beiden auf den Boden.
,,Werwolfhure", warf mir die Blonde leise entgegen.
Ich seufzte leise und zog die Augenbrauen hoch.
,,Bist du es nicht nach der Definition der Menschen selber?"
Ihre Augen blitzend erbost auf.
,,Warum bist du so ruhig?", fragte die Rothaarige mich: ,,Du warst doch auch erst vor kurzem noch im Institut. Wieso agierst du so mit diesen Monstern?"
,,Wie ich es bereist bei unserer ersten Unterhaltung sagte: Die Jungs hier sind anders."
,,Du bist offensichtlich manipuliert! Glaub ihr kein Wort", rief die Blonde etwas lauter und wandte sich an das andere Mädchen bei dem zweiten Satz.
,,Es ist doch mehr als offensichtlich. Werwölfe ziehen alle nur eiskalt ihre Pläne ab", ergänzte sie.
Verunsichter sah mich die Rothaarige an.
,,Jetzt schicken die sie hier her, um uns auch zu manipuieren", führte die Blonde weiter aus.  

Wolfsseele - Die gestohlene GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt