14| Frühstücks-Verbrechen

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Atlantis
Seafret

Percy

»Hier, bitte schön!«, vor mich hin summend stellte ich Darcy ihr Omlette vor die Nase. Mit hungrigem Blick nahm sie ihre Gabel, bevor sie skeptisch innehielt. Ich setzte mich ihr gegenüber an den Frühstückstisch und begann meins zu essen. »Dad?« Mit vollem Mund sah ich auf. Darcy stocherte kritisch in ihrem Essen. »Sag mir nicht, dass du wieder irgend einen Schnick Schnack ausprobiert hast?« Ich schüttelte den Kopf, »Nein« Nur ein wenig Zuchinie und Kürbis, sowie Koriander und Pilze - Darcy verzog das Gesicht und spuckte ihren Bissen zurück in ihre Serviette. »Weißt du, bei den meisten Menschen besteht ein Frühstück einfach nur aus Ei.« Ich zog ihren Teller zu mir hinüber. Na dann gab es eben mehr für mich. »Die meisten Menschen haben auch keinen Geschmack.«

»Wenn du meinst.« Sie erhob sich und öffnete den Kühlschrank. »Hey, keinen Joghurt wenn ich gekocht habe!« protestierte ich, doch sie ignorierte mich gekonnt. Zusammen mit einem Grinsen und einem Löffel, lies sie sich wieder vor mich plumpsen. »Also«, begann ich unser täglliches Ritual. »Was steht Heute an?« Darcy lehnte sich siegessicher zurück, als hätte sie bereits gewonnen. »Also bei mir fällt heute Englisch aus und ich hab dafür 3 Stunden Mathematik. Durchgehen.« Zischend lehnte ich mich zurück. Das war schwer zu toppen, aber - »Ich hab heute ein 4 stündiges Meeting mit Leuten von der Stadt.« Sie winkte schnaubend ab, »Das ist noch gar nichts. Wir haben Mister Willson. Der Lehrer, der immer seine Sätze anfängt, sie aber nie beendet. Ich denke, diese Runde geht an mich.« Ich schüttelte den Kopf, »Nicht so schnell, junge Dame. Du weißt das Thema meines Meetings noch nicht.« Darcy lehnte sich gespannt ein Stück vor, »Geld? Neue Imobilien?« Ich lächelte, »Brandschutz

Darcy fiel geschlagen zurück in den Stuhl, »Man, das ist so langweilig, da kann nicht mal ein verschimmeltes Brot mit halten.« Triumphal nahm ich den nächsten Bissen. »Tja, wegen diesem Meeting, komm ich auch erst spät nach Hause. Du musst also nicht auf mich warten.« Sie erstarrte, einen Löffel Joghurt noch im Mund, »Wie spät?«, meinte sie mit vollen Wangen, weswegen ich sie kaum verstand, »Was?«
»Wie spät, Dad?«

Ich kratzte mich am Hinterkopf, »So gegen halb 10, denke ich ma-«
»Du hast es vergessen.«, stellte sie fest und donnerte ihren Joghurt auf den Tisch. Ich sah sie erschrocken an. Von was redete sie? Was hatte ich vergessen? Ihren Geburtstag? Nein, der war erst im Mai! Aber was dann? Was könnte ich- »Meine Balletaufführung, Dad!«, rief sie und ich sah sie verwirrt an. »Nein, die ist doch erst am 28 November.« Ich hatte es mir extra aufgeschrieben und an den Kühlschrank gehängt. Sie probten schon seit Monaten für den Nussknacker und sie spielte sogar die Klara. Darcy starrte mich stumm an und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, »Shit, heute ist der 28. November?!«

Ein wütender Schauer huschte über ihr Gesicht, bevor sie ihr Gesicht hinter ihren Haaren versteckt. »Es tut mir so leid, Darce.«
»Du hast es versprochen!« Schuld kroch mir die Kehle hoch, und erstickte mich fast: »Ich kann den Termin nicht verschieben.«
»Dad!« Ich schloss die Augen, erklärte es weiter. »Es ist wichtig, dass wir die Erlaubnis von der Stadt bekommen, damit wir beginnen können-«, ich wollte nach ihren Händen greifen doch sie entzog sich mir. Bittend sah ich sie an, dich ihr Blick war eisig. »Ich fühl mich schrecklich! Aber ich komme sicher beim nächsten Mal und dann-«
Darcy fuhr ruckartig nach oben, »Du bist unfassbar, Dad!«
»D-!« Sie rannte aus der Küche. »Darcy!«

Mit einem knallen ihrer Zimmertür, lies sie mich und mein Omlett allein. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Shit.

•••

Sam

Besorgt schritt ich hinter Percy hinter her, bis wir sein Büro betraten. Er war schon den ganzen Tag schrecklich still und das war bei Percival Moreau ein wahrlich schlechtes Zeichen. Er ließ sich mit einem müden Seufzen hinter seinem Schreibtisch nieder und ich schloss die Tür zu seinem Büro. Als er merkte, dass ich ihm gefolgt war sah er auf, »Ist noch was, Sam? Ich dachte das Meeting beginnt erst in einer Stunde?« Ich durchquere den Raum und setze mich auf den Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtisches, musterte ihn gründlich.

Mein Blick schien ihn nervös zu machen, den er rutschte unruhig hin und her, »Was wird das hier, Cortez? Du siehst aus, als würdest du planen meine Leiche zu entsorgen.« Schnaubend sah ich hinab zu meinen Händen die in meinem Schoß lagen. So schlimm, konnte es also nicht sein. »Hat es was mit der Arbeit zu tun?«, fragte ich und er begegnete meinem Blick. »Was?«
»Ihre Sorge. Wenn es was mit der Firma zutun hat, kann ich es vielleicht lösen.« Percy stützte seine Ellenbogen auf seinen Tisch und schüttelte lachend den Kopf. Doch es war nicht so wie sonst, sein Lachen. »Nein, dass ... das ist leider nichts, was du mit deinen magischen Listen lösen kannst.« Seine Mimik zerfiel für einen Augenblick zu einem schrecklich erschöpften Ausdruck. Als er wieder aufsah, wirkte das Grau seiner Augen viel dunkler als sonst, »Hast du schon mal jemanden enttäuscht, der dir nahe steht, Sam?«

Tränenerfüllte Augen, blutige Knöchel und Pflaster mit kleinen Herzen. Der Lärm einer Notaufnahme. Bilder schossen wie Nadelstiche durch meinen Kopf und ich presste die Augen zusammen. »Sorry, dass war ... eine sehr persönliche Frage. Du musst nicht antworten.« Blinzelnd sah ich zu ihm auf.

Ich legte den Kopf schief, konnte nun alle Informationen zusammen setzten. »Darcy?« Percy nickte schwermütig, lächelte müde, »Darcy.« Die Situation war schnell erklärt und als er geendet hatte, sah er mich fast schon hoffnungsvoll an. Aber er hatte recht, wir konnten nicht verschieben. Es gab nichts was ich tun konnte.

Er schien zu verstehen auch ohne, dass ich ein Wort sagte, denn er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, presste seine Handballen gegen seine Augen. »Sie wird mich hassen
»Sie ist ein Teenager.«, warf ich ein. »Ich glaube, dass gehört irgendwie dazu.« Er lachte auf und meine Mundwinkel zuckten erleichtert.

Doch dann ... »Ich hab' es ihr versprochen, Sam. Ich weiß, wie wichtig ihr das alles ist und...« Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich bin alles was sie hat, und nichtmal auf mich kann sie sich verlassen.«

Sein Blick presste mir die Luft aus den Lungen.

»Zu was für einen Vater macht mich das dann?«

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now