77| Kindische Gefühle

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War of Hearts
Ruelle

Sam

Völlig erschöpft ließ sich Percy auf die Couch und damit auch halb auf mich fallen, sobald er seine Schuhe abgestreift hatte. Schmunzelnd hob ich mein Buch, sah zu ihm hinab, während er es sich auf meinem Schoß gemütlich machte. »Dir auch Hallo.«, begrüßte ich ihn. Grummelnd verschränkte er die Hände hinter seinem Kopf und schloss die Augen, »Du glaubst nicht, wie kurz davor ich bin, einfach ein Restaurant in der Karibik aufzumachen und diesen ganzen Idioten in Anzügen einfach zurück zulassen.« Ich verkniff mir ihm mit zuteilen, dass er auch in die Kategorie Idiot im Anzug fiel und strich ihm stattdessen über die Haare. »Darf ich mit kommen?«, fragte ich und er blinzelte verschlafen zu mir hinauf.

Heute war ein anstrengender Tag für ihn gewesen, was vor allem daran lag, das morgen das Jahr zu Ende sein würde und so ziemlich jeder sich bei dem zukünftigen Boss einschleichen wollte, bevor es offiziell war. »Klar. Nur denke ich nicht, dass du es lange ohne deine geordneten Kugelschreiber und Berichte aushalten wirst.« Ich verzog skeptisch die Stirn. »Du bist praktisch süchtig, nach Druckertinte und langweiligen Meetings.«, legte er nach und ich warf schnaubend meinen Kopf in den Nacken. »Du übertreibst.«
»Wahrscheinlich

Percy sah lächelnd zu mir hinauf, und ich wurde schon nervös unter seinem Blick, als er sich ruckartig aufrichtete, als wäre ihm etwas eingefallen. Als sein Blick zum Gästezimmer wanderte, wusste ich auch was. »Ist Milena bereits -?«
»Sie hat heute Nachmittag das Gästezimmer bezogen.«, seufzte ich und legte mein Buch zur Seite. Percy nickte, ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. »Wo ist Darcy?«, fragte er dann, als er sich zu mir wandte. Ich erhob mich und steuerte die Küche an, »Sie ist mit ihrer Mutter einkaufen gegangen.«
»Einkaufen?«, kam es verwirrt von der Couch. »Aber Darcy hasst shoppen!« Nickend goss ich mir ein Wasserglas ein. Das hatte ich auch gedacht.

Percy folgte mir, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen einen Barhocker. Seine Züge waren verzogen, und sah damit so dermaßen aus, wie ein besorgter Vater, dass ich auf lachen musste. »Sie verbringen nur ein wenig Zeit mit einander. Und du weißt, dass man Darcy zu nichts bringen kann, wenn sie es nicht tun will.« Dementsprechend ist die freiwillig mit in die Mall. Sein Gesichtsausdruck wurde noch schlimmer. »Warum verteidigst du sie?« Ich stellte das Glas auf die Platte. »Hm?«
»Milena.«, stellte er klar. »Ist shoppen den ein Verbrechen?«, lachte ich und trat auf ihn zu.

Ich nahm seine Arme und legte sie um meine Hüften, zog ihn so an mich. »Sie hat mich heute Morgen gebeten, ein gutes Wort für sie einzulegen.« meinte ich und er verdrehte die Augen. Ich fragte mich, wie er wohl reagieren würde, würde ich ihm sagen, dass sie mir heute morgen auch praktisch gestanden hatte, dass sie ihn nach all den Jahren immer noch liebte und gerade dabei war, zu versuchen ihn zurück zu gewinnen. »Und?«, raunte er, seine Arme fest um meine Hüften. »Bist du jetzt in ihrem Team? Trägst du ihre Banner?« Mein Nasenrücken streifte seine Wange, als ich mich näher zu ihm lehnte, »Jetzt gibt es schon Teams?« Seine Hände wanderten zu meiner Brust, drückten mich sanft ein Stück zurück. »Sam.«, meinte er ernst und ich legte fragend den Kopf schief. »Du,« begann er und schien zu hadern.

»Du kannst mir nicht weiß machen, dass das für dich alles so okay ist!«, raunte er energisch und sah mich an, schien auf etwas von mir zu erwarten. Ich lächelte schwach, schob ihm die Brille zurecht. Ob es für mich okay ist? Ob er mich das auch fragen würde, wenn er wüsste, was wirklich in mir vor sich ging? Ich hatte kein Recht darauf, eifersüchtig zu sein. Wütend auf die Tatsache zu sein, dass sie es nun war, die in genau dem selben Gästezimmer schlief, dass noch vor ein paar Monaten meines gewesen war. Oder dass Darcy nun mit ihr Abba-Songs auf dem Weg zur Schule singen würde. Oder dass Milena jetzt die Erste sein würde, die nun den verschlafenen Percy am Morgen sehen durfte.

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now