84| Teenager-Gebrauchsanweisung

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Paravi

Percy

Ich ging an jenem Tag nicht mehr zurück ins Büro. Ich verbrachte meinen ersten Tag als Geschäftsführer von Moreau Enterprise benommen in den Straßen New Yorks. Zuerst flüchtete ich nach draußen, da ich dachte ich würde ersticken, doch ich hörte nicht auf zu gehen. Eine Straße folgte der nächsten und ich war unfähig stehen zu bleiben. Ich lief, bis meine Füße taub und mein Kopf leer war.

Als würde ich davor weg rennen, setzte ich einen Schritt vor den anderen. Aber ich konnte nicht mehr fliehen, die Worte waren eingebrannt, wie ein grausames Echo in meinem Kopf. Es war bereits geschehen. Er hatte mit mir Schluss gemacht. Und ich verstand einfach nichts warum. Was hatte ich getan? Was hatte ich falsch gemacht? Waren wir nicht glücklich gewesen? Hatte sich es nur für mich so angefühlt?

War es nur für mich ein paar Monate einfach nur perfekt gewesen.

Es war besser so? Was sollte das überhaupt bedeuten? Scheiß auf sein besser so! Scheiß auf alles! Scheiß auf-! Fuck. Die Sonne stand tief als ich schließlich stehen blieb, die Schrift eines Pubs leuchtete über mir in der Dämmerung.

Ich hatte ihn verloren. Sam, er war... Ich stieß die Tür auf und betrat den stickigen Raum.

•••

Schwankend ging ich den Gang entlang. Ich wusste nicht wie spät es war, aber wenn ich ehrlich war, wusste ich gar nichts mehr. Taumelnd lehnte ich mich gegen die Wand als meine Schritte mir nicht mehr ganz gehorchen. Es hätten Stunden aber auch nur Minuten gewesen sein können, als ich aus dem Gebäude gekommen bin. Es schien als wäre der Alltag einfach stehen geblieben. Erschöpft ruhte ich meinen Kopf gegen den Putz, atmete ein paar mal ein.

Ich versuchte den Schwindel in meinem Kopf zu ignorieren, als ich mein Handy aus meiner Tasche zog. Es war spät. Sehr spät. Dad hatte mich ein paar mal angerufen. Grummelnd steckte ich es wieder weg und wollte meinen Heimweg fortsetzten, als ich realisierte an welcher Tür ich stehen geblieben war.

Ich starrte auf das Holz. Er war wahrscheinlich schon weg. Ausgezogen. Wohin wusste ich nicht. Ich hoffte in eine sichere Gegend. Ein dröhnender Schmerz breitete sich hinter meinen Schläfen aus, als ich mich zwang weiter zu gehen.

Tollpatschig schloss ich die Tür auf, bereit ohne jemals wieder über irgendwas nachzudenken zu müssen, in mein Bett zu fallen. »Du kannst es mir nicht verbieten!«, hörte ich ein zorniges Kreischen, bevor die Tür sich ganz hinter mir geschlossen hatte. »Und ob ich das kann! Und ich habe dir gesagt, dass du dort nicht hin gehst!« , erkannte ich Milenas aufgebrachte Stimme.

Ich fand die Beiden im Wohnzimmer, gegenüber stehend wie bei einem Duell, ihre Blicke geladen wie Waffen. Erschöpft rieb ich mir über die Stirn, versuchte die Lage zu verstehen. Das nicht auch noch. »Du hast ja keine Ahnung! Du verstehst gar nichts!«, kreischte Darcy, sichtlich aufgebracht. »Ich hasse dich!«
»Wow!«, schaltete ich mich ein und die beiden sahen zu mir auf. »Was ist denn hier los?«

»Deine Tochter,« begann Milena, ihre Gesicht fleckig vor Wut, »führt sich auf, als würde sie sich benehmen können, wie es ihr gerade passt!« Darcy stieß frustriert die Luft aus ihren Lungen bevor sie sich ebenfalls zu mir wandte, »Sie will mir verbieten zu einer Party zu gehen! Alle meine Freunde sind da und-«
»Du weißt seit einer Woche, dass ich da für uns alle ein Familienessen geplant habe! Und das ist mir sehr wichtig! Ich habe geplant zu kochen und-«
»Ja, aber du kannst jeden Tag deinen Fraß kochen, diese Party ist nur einmal!« Der Streit entfachte erneut und ich wusste nicht, ob ich nüchtern genug war, um ihm zu folgen. »Dad, sag ihr, dass sie das nicht machen kann!«, forderte Darcy und sah mich erwartungsvoll an. Hm?

Not your Secretary! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt