98| Meine deine Zukunft!

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Sam

Ich stürmte in Percy's Zimmer, ihm hinterher, bevor er die Tür ganz schließen konnte. Sie knallte im selben Moment ins Schloss, in dem ich seinen Kragen zu fassen bekam. Fassungslos presste ich den Geschäftsführer von Moreau Enterprise gegen die Wand seines Zimmers. Ein Arm gegen seine Brust hielt ihn in Schach, während ich schwer Atmend meine fassungslosen Worte hervor brachte: »Was zum Teufel, sollte das?« Als würde er nicht ganz realisieren, was hier passierte - Ich, mein Arm, die ganze Situation - blinzelte er mich an, »Was?« Ein kehliger Laut entkam mir, als er dumm spielte. »Du kannst dich nicht einfach-?!«
»Die Wahrheit sagen?«, höhnte er und lehnte seinen Kopf ein Stück zu mir - eine stumme Herausforderung. »Ehrlich sein? Weißt du, für manche Menschen ist das ziemlich schwer.«

Ich knirschte mit den Zähnen, ignorierte seinen bissigen Kommentar. Ich war hier der, der wütend war. So viel Scheiße musste ich über mich ergehen lassen, nur um Sinclairs Anerkennung zu gewinnen, damit ich ihn ins Rennen bringen konnte. Und er? Er trampelte darauf herum wie ein gelangweiltes Kleinkind! »Du-« ich schnappte nach Luft. »Ich habe nicht so viel getan, damit sie dich überhaupt nur in Betracht ziehen, nur damit du da drinnen deine Ego-Show abziehen kannst!« Von meiner Wut unbeeindruckt, legte er den Kopf schief, »Ego-Show? So nennst du das also?«

Ich verstärkte meinen Griff, die Nähe unserer Körper ignorierend. Die Wärme in meinem Blut stammte einzig und allein von dem Zorn in meinen Adern. Nichts weiter. »Du hast dich dort drinnen gerade geoutet! Weißt du, was das für Folg-« Percy lehnte seinen Kopf auflachend gegen die Wand hinter ihn. »Ich weiß, dass sie Homophob sind, Sam. Und ich weiß, dass es noch mehr Menschen sein werden, die mir begegnen werden!« Ich verkrampfte, biss die Zähne zusammen.»Du hättest das nicht tun müssen!«, zischte ich, doch es klang mehr wie ein Flehen. Er lächelte schwach, als sein Gesicht einen fast schon mitleidigen Ausdruck annahm. »Du bist immer noch dafür, dass ich so tue als wäre ich wer anders.« Vehement schüttelte ich den Kopf. Es ging nie darum, wer er war. Sondern was die Welt daraus machte. Was sie ihm antun würde. »Nein, ich will nur nicht, dass dich jemand verletzt, nur weil, du-«
»Weil ich was?«, zischte er, seine Augen gefährlich aufblitzend. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als er die Hand hob. »Vergiss es!« , stieß ich hervor seine Bewegungen nicht aus den Augen lassend. »Nein, Sammy.« raunte er und legte seine Fingerspitzen an mein Kinn. »Sprich es aus.«, forderte er und ich hielt die Luft an, als sein Daumen sanft über meine Unterlippe streifte. »Ich steh' auf Männer

Ruckartig ließ ich ihn los, taumelte zurück in den Raum. Panisch rieb ich mir über die Brust, wandte mich von ihm ab. »Weiß Sinclair, dass du ebenfalls schwul bist?«, fragte er, als er mir in den Raum folgte. Schnaubend hob ich den Kopf. Dachte er etwa, dass war so etwas, dass man beim Bewerbungsgespräch raushaute? »Ich habe nicht das Privileg mich jedem zu outen.« erklärte ich. Ich brauchte jede Chance, den ich kriegen konnte. Ja, ich war gut in meinem Job. Aber was war schon Talent in Anbetracht, eines jahrhundertealten Hasses?  »Mein Nachname hat kein Gewicht. Ich-
»Du hast dich bei Moreau geoutet.«, rief er und deutete auf sich. »Wärst du dort geblieben, hättest du dich nicht verstellen müssen!«
»Verstellen?«, entkam es mir entsetzt.
»Wie nennst du es dann?«

Selbstschutz? Eine Absicherung? Mir meine Krawatte glatt streichend, ging ich ein paar Schritte im Raum auf und ab, »Ich trenne Privatem vom Beruflichen.«
»Ja,« Percy schnaubte. »Darin warst du ja schon immer besonders gut.«

Der Seitenhieb war wahr, schmerzte aber dennoch. Verletzt blieb ich stehen, spürte wie meine Hände sich verkrampften, »Du beschissenes Arschloch!« keuchte ich. » Siehst du nicht, was für eine Chance du degrade einfach weggeschmissen hast!« Denn darum ging es hier eigentlich. Nicht um uns - sondern um diesen beschissenen Deal. Percy riss sich die Krawatte von Hals, schmiss sie auf die Matratze, »Mich interessiert dieser Deal nicht!«
»Das sollte er aber!«
»Warum kümmert dich das überhaupt?« brüllte er. »Du bist nicht mal mehr mein Assistent!« Seine Brust hob und senkte sich schnell, als die Worte den Raum mit einer seltsamen Spannung füllten. Ich sah zu meinen Füßen. Er hatte Recht. Das war ich nicht mehr. Percy ging einen Schritt auf mich zu. »Oder gibt es da noch etwas anderes?« begann er und blieb nicht stehen. Um den Abstand zwischen uns zu wahren, wich ich zurück. »Einen weiteren Grund warum dir das Ganze hier so wichtig ist?« Unruhig schüttelte ich den Kopf, »Percy-«
»Denkst du, ich sehe es nicht?«, seine Schritte waren Zielstrebig, als hätte er kein Interesse daran, stehen zu bleiben. »Wie du mich ansiehst?«
»Das haben wir doch schon geklärt. Ich-«
»Ja, du kannst mich nicht liebenspuckte er hervor. »Was auch immer das heißt.« Ich krachte gegen die Wand. »Aber ich denke, du bist in dem Aspekt nicht ganz ehrlich.« Endlich blieb er ebenfalls stehen. Einen Schritt vor mir, sein Atem auf meiner Haut. »Was meinst du?«

Not your Secretary! [BxB]Onde histórias criam vida. Descubra agora