100| Träume

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Sam

Ich starrte auf den Bildschirm meines Handys. Ich war seit zwei Tagen zurück aus Frankreich. Seit zwei Tagen arbeitslos. Und seit zwei Tagen absolut frustriert. Percy war einfach so verschwunden. Hatte seine Koffer gepackt und war zurück nach Hause gefahren. Ich hatte ihn gefühlt tausend mal angerufen, doch er war nicht ein einziges Mal ran gegangen.

Ich wusste nicht, was in der kurzen Zeit passiert war, in der ich mit Sinclair gesprochen habe. War etwas vorgefallen , warum er so plötzlich aufbrechen musste? Oder wollte er einfach nur von mir weg? Aber Percy war nicht die Art von Person, die einfach so verschwand und das ohne ein Wort. Ich hatte ihm geschrieben, ihm erklärt wo ich war, ihn gefragt ob, etwas passiert ist, doch von seiner Seite war da nur absolute Stille.

Auch Darcy reagierte nicht auf meine Nachrichten. Es war, als wären sie einfach vom Erdboden verschwunden.

Der einzige Grund warum ich wusste, dass er noch existierte, war, weil Sinclair mich gestern angerufen hatte, und mir mitteilte, dass er mit Percy den Vertrag unterschrieben hatte.

Genervt legte ich mein Handy neben mich auf mein Bett, bevor ich meinen Kopf in meinen Händen vergrub. Vielleicht wollte er mich schlichtweg einfach nicht mehr sehen. Vielleicht war ihm klar gewesen, dass nach der ganzen Scheiße, die ich ihm angetan hatte, es ihm dass alles nicht wert war. Ich es nicht wert war. Ich kniff die Augen zusammen. Shit. Ich hätte ihm niemals die Wahrheit sagen sollen. Es hätte einfach alles so bleiben sollen und-! Frustriert erhob ich mich von meinem Bett ging in das Wohnzimmer.

So oft hatte ich in den vergangenen Stunden bereits mit mir debattiert, ob ich nicht einfach vor seiner Wohnung auftauchen sollte. Aber... Ich rieb mir über meine Brust. Ich konnte einfach nicht. Was wenn er mich tatsächlich hasste? Wenn-?

»Hallo, Schnuckelchen.« Ich fuhr erschrocken zusammen, wich krachend gegen den Türrahmen. Lancelot lächelte mir von meiner Couch aus entgegen. Ich sah mich um, erwartete noch mehr Einbrecher, aber wir waren nur zu zweit. »Was-?«, stieß ich atemlos hervor, während er grinsend seine Beine von sich streckte. »Wie bist du hier-« Ich beendete die Frage gar nicht, wusste, dass er nicht darauf antworten würde. »Was machst du hier?«, fragte ich stattdessen und trat auf ihn, hinein in mein Wohnzimmer, das sich erst seit knapp 2 Monaten mein Zuhause nannte.

Lancelot klatschte einen Stapel Papiere auf meinen Couchtisch, und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. »Hab' ein Geschenk für dich.« Zögerlich sah ich darauf hinab. Ich hatte nicht damit gerechnet, Percy's Bruder an einem Vormittag in meiner Wohnung vor zu finden, geschweige denn ein Geschenk von ihm zu erhalten. »Genau genommen ist es von Percival. Ich bin nur der Überbringer.« Ich nahm den Stapel in meiner Hand, während ich bei dem Klang seines Namens zusammenzuckte. »Von Percy?« Er verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. »Yeah, er hat gerade viel zu tun. Deswegen schickt er mich. Ich soll dafür sorgen, dass du das hier erhältst.« Ich sah hinab auf das Papier in meiner Hand, schlug die erste Seite auf...

Schwankend muss ich mich setzen. Was zur Hölle? Scharf einatmend, sah ich auf die schwarze Tinte hinab, bevor ich entgeistert zu dem jüngsten Moreau sah. »Ist das ein Scherz?«
Sein Grinsen wurde breiter. »Nein, alles legitim und abgesegnet.« Keuchend sprang ich wieder auf die Beine, ging auf und ab. »Wer hat das abgesegnet?! Mister Moreau würde niemals-!«
»Aber die Firma gehört nicht mehr meinem Vater.«, erinnerte er mich und ich erstarrte in meiner Bewegung. Percy. Es war Percy's Entscheidung.

Er überschrieb mir die Firma.

Er ernannte mich als den neuen Geschäftsführer von Moreau Enterprise. Ich konnte nicht atmen. Das hier musste ein sehr sehr dummer Scherz sein. »Percy würde sowas nicht machen.«, stellte ich fest und donnerte die Papiere zurück auf den Tisch. Lancelot hob die Augenbrauen. »Bist du dir da sicher?« Mein Blick huschte wirr durch das Zimmer. »I-Ich meine... Er liebt diese Firma! Er-«
»Er liebt seine Familie.« Lance erhob sich von meiner Couch. »Das ist etwas anderes.«
»Aber er kann sie doch nicht einfach-! Ich meine, ich arbeite nicht mal mehr dort! Ich-!« Ich konnte es beim besten Willen nicht verstehen. »Da musst du ihn fragen. Ich bin nur hier um deine Unterschrift einzusammeln, damit es offiziell ist.«

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now