95| Ritter und andere Strafen

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If Only
Dove Cameron
Sam

Ich spürte seine Anwesenheit über den Tisch hinweg. Seit dem wir uns zum Essen gesetzt haben, lag sein lungernder Blick unentwegt auf mir, so dass ich kaum meine Konzentration auf das Filet auf dem Teller vor mich wenden konnte. Percy's Blick war unbarmherzig, wie die Stiche einer feinen Nadel, die sich langsam meine Wirbelsäule hinab zog.

Und wie das Schicksal so wollte, stellte Sinclair die Einladung an seinem Tisch zu sitzen, geradewegs den Moreaus aus. Der Garten des Anwesens war gefüllt mit ausgelassener Stimmung der Menschen, die unter dem Schein der Laternen über Gott und die Welt plauderten -nur ich schien wie versteinert auf mein Essen zu starren. Ich hatte keinen Appetit mehr. Aber ich konnte es ihm kaum verübeln. Schließlich war es meine Bitte gewesen, die Sinclairs Aufmerksamkeit auf die Moreau Brüder gerichtet hatte.

Die Folge waren nun neidische Blicke der anderen und ein unangenehmes Essen für mich. »Also, Percy.«, begann Sebastian, der ebenfalls am Tisch seines Vaters saß, und Percival's Angebot des Vornamens binnen Sekunden angenommen hatte. »Wie ich höre haben Sie eine Tochter?« Ich sah auf und erhaschte gerade noch, wie Stolz seine Augen füllte. Sinclair legte seine Gabel beiseite, »Oh, ich wusste gar nicht, dass Sie ein Familienvater sind! Sam hat mir nur von ihrer hervorragenden Arbeit erzählt.« er lachte ein schweres knarzendes Lachen. »Aber wie Sie vielleicht wissen, bin ich der Auffassung, das kein Geschäftsmann etwas auf sich halten kann, wenn er nichts hat, für das er Sorgen kann.«

Ich trank einen kräftigen Schluck Wein um mir ein Aufseufzten zu verkneifen. Ein Mann war nur erfolgreich, wenn er einen Haushalt hatte, für denn er den Brotbringer spielen konnte. Stolz, war man nur, wenn die Söhne dem Vorbild des Vaters folgten. Sinclair hielt an etwas veralteten Weltbildern fest, mit seiner Überzeugung dass die Familie das größte Statussymbol von allen war. Dennoch musste man erwähnen, dass er seine Frau vergötterte. Er behandelte sie, als wäre sie das größte Glück auf Erden. Wahrscheinlich ein weiter Grund, warum er nur mit Leuten Geschäften schloss, die einen ähnlichen Lebensstile führten wie er: Verheiratet, Kinder, eine liebende Familie.

Das Ganze machte meine Arbeit nicht gerade einfacher.

»Ihr Name ist Darcy.«, ignorierte Percy gekonnt, den letzen Kommentar und ich sah nicht schnell genug weg um seinen Blickkontakt zu vermeinten. Das Grau seiner Augen flackerte im Schein der Laternen, als er bei ihrem Namen zu mir blickte, als würde er irgendwas von mir erwarten. Doch alles was ich ihm bieten konnte, war das Schmerzen meiner Muskeln, als ich mir verbot die Miene zu verziehen. »Was ein interessanter Name.«, warf Sebastian ein. »Aber das ist in Ihrer Familie ja nichts ungewöhnliches, nicht wahr?« Gwaine lachte auf, nippte an seinem Glass. »Ah, sie spielen auf unsere Namen an.« Neugierig lehnte sich Sebastian ein Stück vor, »Wurden Sie nach der Artussage benannt?«
»Ja, tatsächlich. Das war eine der ersten Strafen die uns unsere Mutter auferlegt hat.« Ein kollektives höfliches Gelächter schwappte über den Tisch, bevor Gwaine fortfuhr, »Sie schrieb gerade ihre Dissertation über alte Mythen, als sie erfuhr, dass sie mit mir schwanger wurde. Und naja ... Lancelot, Gawain und Perceval, erschienen ihr irgendwie passend.« Sinclair hob sein Glas, »Da kommen die Namen meiner Kinder, mir ja fast banal vor.«

Ich hörte dem Geplänkel kaum zu, meine Gedanken verhedderten an einem einzigen Augenblick. Perceval - ein Ritter bekannt für seinen Mut und seine Schönheit. Nicht nur einmal dargestellt, als das Idealbild eines Ritters. Ich sah verstohlen zu Percy hinüber. Sein Haar glänzte fast golden in dem warmen Licht der Kerzen, seine Züge sanft und freundlich, als wären sie aus Öl gemalt. Es war nicht nur ein Name, der die beiden zu verbinden schien. Es lag eine Jahrhunderte alte Anmut in ihm, die es manchmal schmerzhaft machte ihn anzusehen.

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now